von Heiko Flottau
Das mit vielen umfangreichen Originalzitaten ausgestattete Werk behandelt ein Thema, welches speziell in Deutschland fast so etwas wie ein Tabu ist – nämlich die Tatsache, dass es gegen den Zionismus, wie dieser etwa von Theodor Herzl propagiert wurde, eine breite innerjüdische Opposition gegeben hat und bis in die Gegenwart gibt. Dieser Widerstand beruft sich meistens auf die Thora, also auf die fünf Bücher Moses; getragen wird diese Auflehnung gegen die Bewegung, die letztlich zur Gründung des Staates Israel führte, überwiegend von den orthodoxen oder auch ultraorthodoxen Juden, den Charedim (die sich selber als „streng orthodox“ bezeichnen).
Dieser orthodoxe, sich auf die Thora berufende Widerstand gegen Herzls säkular geprägten Zionismus begann bereits 1897. Den ersten zionistischen Weltkongress wollte Herzl nach München einberufen, doch mehrere jüdische Gemeinden in Deutschland hätten sich, schreibt der Autor, auch gerichtlich gegen den Tagungsort München gewehrt. Deshalb, schreibt Rabkin, sei man in die Schweiz nach Basel gegangen. Heute, fast 125 Jahre später, sähen rechtsextreme Bewegungen in Europa und anderswo in Israel ein „Bollwerk gegen Araber und Muslime“. Man höre aber auch die Frage, schreibt der Autor, wie diejenigen, welche unter den Nationalsozialisten dermaßen gelitten hätten, die Palästinenser so behandeln (d.h. unterdrücken, Anm. d. Autors) könnten. Sein Buch, schreibt Professor Rabkin, suche auch eine Antwort auf diese Frage. >>>