Der Internationale Gerichtshof ist seit 11.1.24 mit einer Klage der Republik Südafrikas gegen Israel befass. Südafrika wirft Israel Völkermord an den Palästinensern in Gaza vor. Wie reagiert Israel? „Südafrika ist nichts anderes als der juristische Arm der (terroristischen) HAMAS (in: le Figaro, 11.1.24). Am 12.1. schreibt die Jüdische Allgemeine,
…. Die belgische Ministerin Caroline Gennez hatte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin »Knack« behauptet, Deutschland lasse sich wegen seiner NS-Vergangenheit und seinem »Trauma«, den Zweiten Weltkrieg verursacht zu haben, im aktuellen Gaza-Konflikt »vor den Karren Israels spannen und »an der Nase herumführen«….Der deutsche Botschafter in Belgien als auch jüdische Organisationen wie der Zentralrat der Juden in Deutschland, hatten die sozialdemokratische Politikerin für ihre Wortwahl scharf kritisiert. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach von »offensichtlichem Antisemitismus. Gennez dämonisiert Israel hetzerisch und auf übelste Art und Weise. Sie macht die Opfer der Schoa verächtlich und diffamiert die Bundesregierung mit einem perfiden Vergleich zum NS-Staat«, sagte Schuster….“
Ja, ja „Wortwahl“. Bekommt man von Schuster je einen sachlichen Satz zu hören? Welche Worte benutzt etwa die Jüdische Allgemeine? Hier ein Beispiel:
„…. Das alles an Brutalität übertreffende Hamas-Massaker tritt immer mehr in den Hintergrund und ist in der öffentlichen Wahrnehmung den palästinensischen Opfern gewichen…..“
Wen wundert das? Alle Welt kann im Fernseher das Trümmerfeld betrachten kann, das israelische Truppen hinterlassen? Davon abgesehen lässt sich die Bundesrepublik durchaus mit dem NS-Staat vergleichen (Lea Fleischmann in: Das ist nicht mein Land). „Woke“ war es ab 1933, für den deutschen Fiskus jüdische Vermögen aufzuspüren und sie bei der Gestapo anzuzeigen; woke ist es heute, zu whistleblowen. Die Finanzämter kaufen illegal beschaffte Discs, um Leuten mit Auslandsvermögen auf die Spur zu kommen. Die Namen haben sich geändert, es heißt eben heute „Verfassungsschutz“ statt SD, aber die Justiz ist identisch (vgl. Ingo Müller in: Furchtbare Juristen). So versteht man nicht, wie Dr. Schuster gleich derart ausrastet mit der Behauptung, die Opfer der Schoa würden verächtlich gemacht werden, wenn man zu Gaza der Meinung ist, dass sich die deutsche Regierung an der Nase herumführen lasse. Das zeigt, dass mit dem Judentum in Gestalt einer deutschen Körperschaft des öffentlichen Rechts jedes zivilisierte Gespräch eher unmöglich zu sein scheint.
Unter diesen Vorzeichen setzt Israels seine „Selbstverteidigungsschläge“ unbeeindruckt fort, die weit über die Grenze einer eigentlichen Verteidigung hinausgehen. Wenn es nur gegen „HAMAS“ ginge, braucht man nicht mit Flugzeugen Bomben abzuwerfen; man tut es, weil man keine jüdischen Soldaten verlieren will. Warum sollten sie die sichere Taktik ändern; ihr wichtigster Sponsor, die USA bombardieren im Jemen Stellungen der Huthi-„Rebellen“ nicht viel anders. Wie viele Bomben gingen über Vietnam nieder? Deutschland lag 1945 in Trümmern, dass selbst die Amerikaner in den USA schockiert waren. Auch historische Städte wie Lübeck und Rothenburg ob der Tauber wurde platt gemacht. Man kennt Filme wie „Das Wiegenlied vom Totschlag“, weiß von Wounded Knee und kann über den Civil War (1861-65) nachlesen, mit welcher Brutalität die „Yankees“ gegen die eigenen Südstaatler Krieg geführt haben. Das sind die Maßstäbe, die der Zögling Israel übernommen hat. Allerdings nutzen aggressive Siedler die Gunst der Stunde, gegen die Bevölkerung auf der „Westbank“ vorzugehen. „Westbank“ zu schreiben ist auch schon fast „antisemitisch“, und vermutlich Ausdruck einer feindseligen Haltung zur israelischen Expansionspolitik. Der Israelfreund sagt Galiläa und Judäa, womit er bereits die Zukunft der Westbank andeutet; also doch „from the River to the Sea…? Aber das ist ein eigenes Kapitel. Die Argumente Südafrikas sind im Einzelnen durchaus zutreffend; nur stellen sich Fragen bezüglich der Gesamtschau: kann eine amerikanische Art der Kriegsführung überhaupt völkerrechtswidrig sein, wenn das US-Recht der Kanon der Welt ist? Und wenn sich die Dritte Welt erlaubt, hier „ja“ zu sagen, bleiben die Fragen, ob sich hinter den militärischen Exzessen ein Vorsatz politischen Verbrechens verbirgt, und ob die Fakten bereits ausreichen, einen „Völkermord“ anzunehmen. Mörderisch ist die Kriegsführung alle malen. Aber nicht jeder Mord von mehreren Personen ist ein Massenmord, und nicht jeder Massenmord ist ein Genozid. Die Jüdische Allgemeine schreibt, dass sich Israel auf der sicheren Seite des Rechts befände, auch wenn es sich
„ …… zum ersten Mal in seiner Geschichte vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) verteidigen muss. Der Vorwurf wiegt schwer: Völkermord an den Palästinensern in Gaza…..Ein achtköpfiges Team von Anwälten aus Südafrika behauptet, dass die hohe Todeszahl palästinensischer Zivilisten und der stark eingeschränkte Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung Belege für eine geplante völkermörderische Kampagne durch die IDF seien.
[Israel kann nichts vorlegen, dass es selbst Hilfslieferungen an die vertriebene Bevölkerung erbringt]
Die Südafrikaner legten auch einige Aussagen von israelischen Ministern vor, die ihre [bizarren] Pläne offenbart haben. Südafrika beschuldigt Israel, dem Gazastreifen Bedingungen aufzuzwingen, die darauf abzielen, die physische Zerstörung des Volkes herbeizuführen. Sie beschuldigen Israel die Palästinenser auszurotten zu wollen…. den Gaza-Bewohnern drohe entsprechend der Völkermordkonvention ein irreparabler Schaden….
[Ähnlich wie beim bekannten Vorwurf des Antisemitismus schießt „Israel“ mit schweren Gegenbeschuldigungen zurück.]
Das Außenministerium in Jerusalem nannte die südafrikanischen Anschuldigungen »die heuchlerischsten Lügen der Geschichte [sic! Das ist klassischer NS-Superlativ! vgl. Viktor Klemperer in: LTI]. Südafrika werde als juristischer Arm der Hamas-Terrorgruppe missbraucht. Das Land habe eine perverse Darstellung des Massakers vom 7. Oktober vorgelegt ……Außenministerin Annalena Baerbock sieht keinen Völkermord [in den Massenbombardierungen], US-Außenminister Antony Blinken wies die Vorwürfe als »unbegründet« zurück und meint. »Es ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass diejenigen, die Israel angreifen – die Hamas, die Hisbollah, die Huthi und ihr Unterstützer Iran – weiterhin die Vernichtung Israels und den Massenmord an Juden fordern«…….Bei der Verteidigung vor dem IGH sieht der Experte Daniel Taub Israel in einem Dilemma: »Natürlich will Israel seine Sache darlegen. Aber gleichzeitig will es nicht etwas legitimieren, das keine Legitimation verdient.«
Was genau will Israel nicht legitimieren? Den Gerichtshof oder dessen Recht, Israel zu laden? Ist Annalena Baerbock eine völkerrechtliche Koryphäe oder hat sie überhaupt eine Ahnung vom rechtlichen Tuten und Blasen, dass deren Geschnatter Gehör verdient; oder ist sie eher doch nur eine dumme Gans (ähnlich: Hendryk Broder in BILD). Stimmern die Fakten als solche etwa nicht? Haben nicht Regierungsmitglieder Israels von der Vertreibung der Palästinenser gesprochen? Verlassen die israelischen Streitkräfte den Rahmen einer „Verteidigung“, wenn sie die Gelegenheit eines relativ bescheidenen Angriffs mit einer totalen Zerstörung von Gaza beantworten und einer zehnfachen Tötung von Palästinensern beantworten? Da sollte das Gericht sich nicht nur eine Meinung bilden, sondern sich artikulieren, wie viele Tote ein Rachefeldzug habend darf. Auch jeder „politische Spectateur des Kriegstheaters“ wie man in 18. Jahrhundert sagen würde, denkt sich seinen Teil. Die halbe Dritte Welt guckt gespannt nach Den Haag. Wer gegen Israel argumentiert, wird nicht gleich zum „Arm“ oder zu einem kleinen Finger der Hamas; auch nicht zu einem infamen Heuchler „der gesamten Geschichtsschreibung“. Immerhin wurde der Erste Weltkrieg nicht ausgelöst, weil ein paar Terroristen das Attentat von Sarajewo verübten, sondern weil Österreich-Ungarn darauf unangemessen reagierte: „Serbien muss sterbien“. Ähnliches wiederholt sich nach mancher Meinung in Nah-Ost; Ergebnis dieses Krieges sollte sein, Hohe Kommissare über ganz Palästina einzusetzen. Sie könnten dem Land eine kantonale Gliederung geben und eine im Westen übliche freiheitliche Verfassung oktroyieren. Israel hat sich zum Sub- Aggressor gemacht. Was es erfahren wir dazu aus unsere hyperphilosemitischen (Springer-) Presse?
„…. Ein 76-jähriger britischer Völkerrechtler Malcolm Shaw, der lange Zeit an der University of Leicester in England lehrte und mehrere Standardwerke zum internationalen Recht verfasste, wurde von der israelischen Regierung als Rechtsbeistand benannt….“ [Wer vertritt Südafrika? Keine Notiz, wer die 8 Herren namentlich sind? Nobody knows. Aber mit der Würdigung „Israel“ geht es weiter]: „…. Shaw hat Erfahrung mit ähnlichen Verfahren. Er war in der Vergangenheit bereits vor dem höchsten UN-Gericht im Einsatz. Er gilt als Experte für das Völkerrecht und die Menschenrechte…..“
Und was sagt die philosemitische NZZ?
Südafrikas Klage bringt erstmals den Gaza-Krieg vor ein Gericht. Israels Anwälte argumentieren, nicht Israel, sondern die Hamas begehe einen Genozid. In Gaza mache Israel lediglich Gebrauch von seinem Recht auf Selbstverteidigung [gemeint ist wahrscheinlich, dass die Hamas von einem Genozid an Juden träume].
Sehr gut; damit wäre die Frage des Völkermords als solchem unstrittig, offen bleibt lediglich, wer ihn begeht: Natürlich die Hamas. Das festzustellen, ist Aufgabe des Gerichts. Und die Jüdische Allgemeine berichtet zur Sache:
„….Die Regierung Südafrikas beschuldigt Israel, seine Militäraktionen im Gazastreifen hätten einen »genozidalen Charakter«, weil sie …. »außergewöhnlich brutal« seien….“.
Das seien die Maßnahmen Israels natürlich nicht, aber die Attacke vom 7.10. sollen es gewesen sein: Völkermord an Festbesuchern, unerhört. Soweit wieder die Jüdische Allgemeine (ihr schlechtes Deutsch ist korrigiert), die auch noch stolz auf die maßvolle „Brutalität“ der IDF zu sein scheint. Aus dem deutschen Außenministerium vernahm man unerwartet ein Statement von Annalena Baerbock, die Israel vor Vertreibung der Palästinenser des Gazastreifens warnt. (Direkt aus dem Reuters-Videokanal):
„… Sie fordert Israel auf ihrer Nahost-Reise zur Mäßigung im Kampf gegen die Hamas auf. Es dürfe keine Besetzung des Gazastreifens geben, keine Vertreibungen und keine Verkleinerung des Territoriums“,
Wie kommt sie darauf, solches zu unterstellen und auch noch abzumahnen? Da muss doch etwas in dieser Richtung aus Israel verlautet worden sein (vgl. Ives Mamou in Tribune Juive). Inzwischen rudern wieder alle zurück; Vizekanzler Robert Habeck will die Klage Südafrika „nicht nachvollziehen können“ (wohl aus natürlicher Dummheit nicht) und „Bibi N.“ (an anderer Stelle als korrupter Politiker verunglimpft) bestreitet, dass es selbst in catimini der israelischen Regierung Pläne gäbe, wie sie die Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir geäußert haben. Angeblich billigen 70% der Israelis das Vorhaben, Gaza araberrein zu machen. „Araber raus aus Gaza“ und ab in den Kongo, mit dem man schon über eine Aufnahme der Gazaner verhandle (Mamou, a.a.O.). Man erinnere sich an Walter Ulbrichts berühmten Satz: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“.
Der Strafrechtler Hans v. Hentig hat einst ein Büchlein über „die Probleme des Freispruchs beim Morde“ verfasst. Zuerst freuten sich alle mit dem Freigesprochenen, aber im Laufe der Zeit kommen Randzweifel am Tatverlauf, und einzelne Momente des Verdachts leben wieder auf, die den Freigesprochenen vor Gericht gebracht hatten; sie werden in der Gesellschaft diskutiert und vereiteln die Rückgliederung der Freigesprochenen in sein früheres Leben. Die Israelis wissen genau, dass „semper aliquid haeret“, und dass die Erinnerung an die zahllosen getöteten Kinder einen Leichengeruch lebendig halten, der dem Staat Israel und seiner nächsten Generation anhaften könnte. Wer will schon seinen Urlaub in einem Killerstaat verbringen? Der Schaden, den die Kriegsführung geschaffen hat, dürfte immens sein. Auch Nicht-Antisemiten werden eher zwischen Juden in Deutschland und den israelischen Staatsjuden differenzieren. In Frankreich verziehen sich aschkenasische Juden lieber in die USA als nach Israel. Die seit Alters eingesessenen sephardischen Juden kennen die aschkenasischen Probleme mit den Arabern gar nicht.
Bis heute haben israelische Truppen unter Verlust von bescheidenen 150 Mann (plus 30 Mann durch eigenes Feuer) mehr als 23.000 Araber massakriert, die Hälfte davon Frauen und Mädchen, insgesamt etwa 4.000 kleine Kinder. Es fehlen ihnen noch 10.000 Leichen, um die Quote „des größten Einzelmassakers an Juden“ von Babi Jar zu erreichen. Die deutsche Wehrmacht hatte 1941 für ihr Massaker 48 Stunden gebraucht, die IDF brauchten bis jetzt 48 Tage. Warum? Weil die Hamas sich wehrt, und weil inzwischen das internationale Entsetzen spürbar wird.. Trotzdem nennen Leute wie Habeck das Gemetzel in Gaza immer noch „Verteidigung“ und „völkerrechtskonform“. Natürlich, denn ein Blick auf die Verteidigungskämpfe der deutschen Schutztruppe für die Siedler verliefen ähnlich. Deutschland wehrte sich gegen den Vorwurf des Völkermords und sitzt quasi mit Israel in einem Boot:
Die „WELT“ kommemoriert:
Der Aufstand der Herero und Nama endete mit einem Befehl des Kommandeurs der deutschen Schutztruppe, Lothar von Trotha. Durch die Völkermordkonvention der Vereinten Nationen ist diese Tat als Völkermord anerkannt, auch wenn noch im Jahre 2012 die Bundesregierung gemeint hat, man könne die Tat „nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewerten, und daher auch nicht als Völkermord einstufen.“ Lothar von Trotha ordnete in seinem Befehl von 1904 an: „…Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen…..“
Bildrechte: anonym,, gemeinfrei gekennzeichnet,
Der General war schon ein wackerer Mann; München ehrte den alten Kämpfer durch Benennung einer Straße, die man infolge politischen Fortschritts in Herero-Straße umbenannte. Vielleicht wird man die Itzhak Rabinstraße in Berlin einst in Gaza-Allee umbenennen, wenn dort Bäume gewachsen sind.
Denn in Gaza, 120 Jahre später, läuft es auch nicht viel anders. Die Bevölkerung wurde zur Räumung ihrer Wohngebiete aufgefordert, die man sodann bombardierte. Wer trotz Ella Waweya´s Warnung (siehe Artikel „Captain Ella) nicht fliehen konnte, hatte Pech. Israel stellt keine Flucht- und Evakuierungsfahrzeuge zur Verfügung. Die arabische Bevölkerung wurde in die Wüste im Süden des „Streifens“ getrieben; dort erlaubt Israel deren Versorgung durch Dritte nur in einem Umfang von 30% des benötigten Bedarfs. Dabei wäre Israel selbst verpflichtet, die Deplatzierten auf seine Kosten korrekt zu versorgen. Pustekuchen. Israel ist als Staat viel zu kaputt, um einen ordentlichen Ablauf polizeilicher Maßnahmen zu gewähren. Die Zahl eines Mangels von 70%habe ich schon mal gelesen….
Vielleicht hilft ein Vergleich mit den aktuellen Verhältnissen in Ecuador, die sich derzeit dort abspielen; in gewisser Hinsicht war Gaza genauso besetzt, wie es die Westbank ist. Nur wurde Israel in den 90er Jahren die Besetzung Gazas zu aufwendig, Trotzdem gelten Israels „Spezialoperationen“ eher polizeilicher Natur. Erklärtermaßen gelten sie auch nur der HAMAS, nicht den Gazanern. So gesehen kann man die Kämpfe in Gaza mit denen von Ecuador abgleiche; man kann in der Presse lesen:
„…. Seit Beginn des Gewaltausbruch nehmen Ecuadors Sicherheitskräfte mehr als 300 Verdächtige fest. Generalstabschef Jaime Vela konnte zudem Schusswaffen, Munition, Sprengstoff, Brandsätze, Boote und Fahrzeuge bei Einsätzen im ganzen Land sicherstellen. Außerdem befreiten Soldaten und Polizisten 41 Geiseln aus der Gewalt von Gangs. Fünf mutmaßliche Bandenmitglieder wurden getötet. Im Kampf haben die ecuadorianischen Sicherheitskräfte 329 Verdächtige festgenommen. Präsident Daniel Noboa hatte am Vortag 22 kriminelle Gruppen per Dekret als terroristische Organisationen und nichtstaatliche Kriegsparteien deklariert, die auszuschalten seien. Alle diese Gruppen sind jetzt militärische Ziele. Ecuador befinde sich im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität in einem internen bewaffneten Konflikt. Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. In einer beispiellosen Machtdemonstration waren Bewaffnete am Dienstag während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen. Die Mordrate von rund 46,5 Tötungsdelikten pro 100 000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaats und eine der höchsten in Lateinamerika. Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird….“
Das sind schon andere Zahlen; in Ecuador geht es nicht gegen ein rassefremdes Volk, das man ausrotten will, sondern wirklich gegen Verbrecher, die man ausschalten möchte. Wenn Israel nur gegen die Hamas hätte vorgehen wollen, hätte es nicht zum massenweisen Abschlachten kleiner Kinder kommen können. Man schlachtet eben kleine Kinder ab, weil man das feindliche Volk abschlachten will. Die Jüdische Allgemeine empört sich, dass ein deutsches Gericht den Slogan „Israel – Kindermörder“ erlaubt habe; er erinnere an die allerchristlichen Vorwürfe früherer Zeiten, dass Juden (wohl solche der Denkrichtung „Sohar“) Kinder schlachteten.
Zurück nach Den Haag:
Artikel II der Völkerrechtskonvention macht den Begriff des Völkermordes nicht nur an der Tötung fest, sondern bestimmt auch, dass die
Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der bekämpften Gruppe oder die Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,
genauso Völkermord sind wie die direkte Tötung. Die Jüdische Allgemeine ist voll des Jammers über psychische Traumata freigelassener Geiseln, verliert aber kein Wort über Traumata, die eine gnadenlos bombardierte, vertriebene und in existentielle Not gebrachte Bevölkerung seit Generationen erleidet. Man braucht sich nur die Bilder des israelfreundlichen Fernsehens anzusehen, um überzeugt zu werden, dass Israel ein verbrecherischer Staat sein muss. In diesem Zusammenhang, und mit dem Wissen, dass die Blockade Gazas schon über 10 Jahre andauert, erscheint der so genannte „Terrorangriff“ vom 7.10.23 als (untauglicher) Versuch eines Blockadeausbruchs. Israel wertet ein jüdisches Leben etwa 100-mal so hoch wie das eines Arabers. In ähnlicher Argumentation beansprucht Israel auch „Auschwitz“ für sich, weil eben der Tod von 3 Millionen polnischen Juden schwerer wiege als der von 5 Millionen Nationalpolen. Die Leute leiden an einer unglaublichen Selbstbewertung ihrer Wichtigkeit. Arthur Ruppin schrieb schon in den 20er Jahren, die Juden hätten der Welt den Monotheismus geschenkt“. Soso. Gibt es diesen Gott des Monotheismus überhaupt? Schon Moritz Hess, ein Freund von Karl Marx, und Proto-Zionist glaubte nicht an den „Wert“ dieses Geschenks. Aber solange noch jeder zweite Europäer an den Monogott glaubt, legitimiert er jedes Verbrechen in dessen Namen; wie sagte der päpstliche Gesandte, als die französischen Ritter die Stadt Beziers stürmten? „Tötet sie alle, Gott wird die Seinen schon erkennen“. Ganz klar, dass ein Robert Habeck nicht „nachvollziehen kann“, dass das Abschlachten Unbeteiligter ein Verbrechen ist.
Was gehen uns die Toten des Albigenserkreuzzugs, der Tötung von ecuadorianischem Gangstern und die israelischen Massaker an Frauen und Kindern in Gaza an? Haben wir in Deutschland nicht genug vor unserer Tür zu kehren? Wohl darf man nicht andere Massenmorde wie den unter belgischer Verwaltung des Kongo und von Katanga, den an den Armeniern mit dem des so genannten Holocausts parallel stellen, aber wir wollen gar nicht wissen, wo noch auf der Welt massenweise Menschen abgeschlachtet werden. Dafür sind wir Menschen, also homines hominibus lupi, sagt der Lateiner. Auch Wölfe töten den Nachwuchs anderer Rudel, wenn sie an diesen herankommen. Die edlen Löwen verfahren ähnlich mit den Welpen der Löwin von anderen Löwen, und von den Bären weiß man das Gleiche zu berichten. Warum sollen Juden bzw. Israelis keine Wölfe, Bären und Löwen sein dürfen? Es sind Menschen wie du und ich. Der Löwe von Juda gilt als Symbol, die Bibel berichtet von solchen Gemetzeln aus der Vorzeit Israels, natürlich von Blutbädern, die „die Juden“ vollbracht haben. Nur weil Russen und Rumänen Pogrome an Juden veranstaltet haben, oder weil die Deutschen in der Verzweiflung, das „finis Germaniae“ abzuwenden, den Holocaust unternahmen, sind „die Juden“ keine besseren Menschen und besser berechtigte Leute geworden.
Aber wie ist es mit „uns“? Hier beginnt doch die eigentliche Schweinerei: dass ein Robert Habeck versucht, die Bemühungen Südafrikas, dem Gemetzel in Gaza in den Arm zu fallen, ins Lächerliche zieht. Der grüne Hirni beleidigt die ganze Dritte Welt, indem er sagt, „es sei nicht nachvollziehbar“, nutzt er eine beliebte Wendung, die bedeutet, dass die Argumentation reiner Unsinn seien. Gehen wir doch einmal die meinungsführenden Bonzen durch, die den Einmarsch Israels ins Gazaterritorium als „Verteidigung“ bezeichnen; jeder Widerspruch gegen die amtlichen Segnungen für Israels Politik sollen bei uns unter Strafe gestellt werden. Ein großer Hetzer (er verhetzt die bei uns lebenden Juden) ist der Zentralratsvorsitzende Dr. Josef Schuster, ein Mediziner mit erstaunlich geringer Bildung selbst in jüdischer Geschichte; er ist der wandelnde Beweis dafür, dass das „inszenierte Judentum“ (Abigail Gerstetter) in Deutschland ein politischer Dreh für sich ist. Deswegen macht dieser Zentralrat auch keine Politik für die Diaspora, sondern ist ängstlich auf die Halacha bedacht, um seinen Mitgliedern den Zugang nach Israel bewahren zu können. Um dort nicht nur berechtigt, sondern auch willkommen sein zu können, wird die israelische Politik verherrlicht, ihre Vergehen an den Arabern (ich schreibe besser nicht „Verbrechen“) verharmlost, prähistorisch legitimiert und jede Kritik daran als Schandtat diffamiert. Antisemitismus wird überall unterstellt, so dass es schon Bücher über das „Antisemitenmachen“, über die Holocaustindustrie und den Israelfetisch gibt.
von Eurich Lobenstein