Auf so eine Idee können nur durchgeknallte jüdische Funktionäre kommen. Juden sollen per Charterflug in Israel geimpft werden. Wenn es bisher noch nicht genug Antisemiten gab, dann wird die Zahl jetzt aber in die Höhe steigen und schuld daran werden einzig und allein diese dummen Juden sein, wie Mosche Cantor. Präsident des Europäischen Jüdischen Kongress und sein Vizepräsident Ariel Muzicant. Doch auch die greise Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, war sich nicht zu schade, in ihrer Gemeinde in einer Rundmail schon mal anzufragen, ob es in der Gemeinde Interesse an einem solchen „Impfausflug“ gäbe. „Bitte teilen Sie uns telefonisch mit, ob sie zu einer Teilnahme bereit wären“, schreibt sie an ihre Gemeindemitglieder. Für Juden also eine Extrawurst. Wer bis heute noch kein Antisemit war, kann es jetzt mit ruhigem Gewissen werden, denn die Juden führen ja selbst vor, dass sie keine Deutschen sind und deshalb Sonderrechte für sich in Anspruch nehmen können.
Jeder andere nichtjüdische Bürger kann sich impfen lassen, wenn er dran ist und hat auch keine Wahl, wo er sich impfen lässt. Juden sollen aber nach Israel fliegen können, für einen Preis von 800,–€ für Hin- und Rückflug und sollen am Flughafen geimpft werden.
Wie nationalistisch, rassistisch und blöd muss man sein, um auf eine solche Idee zu kommen? Die eigene Gemeindeverwaltung erfuhr erst per Newsletter von dieser absurden und gefährlichen Initiative, die die Juden von allen anderen Bürgern absondert und den Antisemitismus fördert, wie keine andere Initiative zuvor. Da kann man BDS vergessen und „berüchtigte Antisemiten“ wie mich, so nannte mich Charlotte Knobloch, spielen keine Rolle mehr.
Dass dies eine unausgegorene, peinlich dumme und gefährliche Idee war und ist, versteht jeder, der einen halbwegs gesunden Menschenverstand hat. Nur selbstherrliche jüdische Funktionäre, die alle schon viel zu lange auf ihren Posten sind und die jüdische Gemeinde als Privateigentum betrachten, können auf eine solch antisemitische Idee kommen. Es gibt freilich noch einige, die gegenüber dieser Initiative skeptisch sind bezüglich der Rechtmäßigkeit des Unterfangens. Nichtjüdische Deutsche soll gefälligst warten bis sie dran sind, Juden aber werden privilegiert und dürfen für eine Stunde nach Israel fliegen, wo sie am Flughafen geimpft und sofort zurückfliegen sollen. Das meinte wohl Charlotte Knobloch, als sie neulich beschwor, dass sie Deutsche ist. Nein, das ist sie wohl nicht. Sie ist Jüdin, wenn auch deutsche Jüdin, und ihre Loyalität gilt Israel. Das Ganze wäre eine gute Idee, wenn Knobloch und alle anderen, die da mitmachen, gleich in Israel bleiben würden.
Ich würde verstehen, wenn z.B. Boris Johnson seine englischen Staatsbürger auffordern würde nach London zu kommen und sich am Flughafen impfen zu lassen. Er ist schließlich auch für alle UK-Bürger, die außerhalb von England leben, verantwortlich. Wie können aber jüdische Funktionäre Juden, die keine Israelis sind, empfehlen nach Israel zu fliegen, um sich dort impfen zu lassen? Haben „Juden in Deutschland“ mehr Rechte als gewöhnliche Deutsche? Und was, wenn ein Nichtjude sich auch in Israel impfen lassen will? Wird er aussortiert? Machen die Israelis eine Selektion wie die Entführer von Entebbe und sortieren alle Nichtjuden aus? Sozusagen eine umgekehrte Selektion. Oder wollen naive und verblendete zionistische Gemeindevorsteher die Wut und den Hass von Millionen Nichtjuden auf die Juden lenken? Das würde vielleicht Millionen von Juden nach Israel treiben.
Den jüdischen Mitbürgern wird oft von antisemitischen Rassisten unterstellt, sie hätten eine Doppel-Loyalität. Sind sie deutsche Juden oder sind sie jüdische Deutsche. Eine Frage, auf die selbst der Zentralrat keine Antwort hat, weil er sich weigert oder Angst hat, sich mit dieser Frage zu befassen. Der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) sagte der jüdischen Zeitung tachles: „Der SIG steht einer solchen Idee kritisch gegenüber. Im Sinne einer solidarischen Bekämpfung der Pandemie sollte man sich an den jeweiligen Impfverteilschlüssel im eigenen Land halten. Die Pandemie ist nur gemeinsam und in Zusammenarbeit mit den Behörden zu meistern.“
Die Deutschen und österreichischen Juden waren früher immer loyaler zu ihrem Staat. Nach dem Holocaust hat sich das verständlicherweise geändert und heute kann keine Rede davon sein. Immer noch behauptet der Zentralrat der Juden, dass er nicht deutsche Juden vertritt, sondern lediglich Juden in Deutschland. Die Pandemie hat somit viele Grundsatzfragen aufgeworfen, auch jene über das jüdische Selbstverständnis in Deutschland, Österreich und Europa. Die wichtigste Grundsatzfrage aber ist, wie lange die Juden in Deutschland und Österreich sich von greisen, konservativen, ethnisch-verblendeten Juden noch vertreten lassen wollen.
Ich sehe das weniger krass: hier in Deutschland veranstalten Bund und Länder in ihrer volksdemokratischen Inkompetenz ein Impf-Chaos. Die baden-württembergische Landesregierung schrieb im Januar an die Mitglieder der Krankenkassen, „zuerst würden die 80+ geimpft; abhängig von verfügbarem Impfstoff kämen dann die 70+ an die Reihe“. Man müsse aber das Internet beachten, was die Regierung zu den Terminen erst noch kund tue. Natürlich würde ich als Engländer Boris Johnson dankbar sein, wenn er an seine „Ex-Pats“ denkt. Warum soll Netanjahu nicht an seine „Ex-Pats“ denken? Nach der „Sonderbehandlung“ durch die Deutschen wird man als Jude eine „Sonder-Impf-Behandlung“ von der Regierung eines express-jüdischen Staates sogar erwarten dürfen. Das macht zwar keine „Risches“, aber vielleicht auch nicht immun.