von Damaris Köhler
Zu dem Offenen Brief der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Stuttgart an die Staatsgalerie möchte ich eine kurze Replik geben.
Ich erinnere daran, dass die 2. Intifada stattfand vor dem Hintergrund einer damals schon 45 Jahre andauernden israelischen Besatzung des Westjordanlandes einschließlich Ost-Jerusalems und des Gaza-Streifens. Im Zusammenhang mit der israelischen Besatzung sind tausende Palästinenser und Palästinenserinnen getötet und verletzt worden, ganz zu schweigen von den massiven Einschränkungen ihrer Lebensumstände durch die Besatzung, die täglichen Schikanen und das uneingeschränkt auf sie angewendete Militärrecht, dem sie durch die israelische Regierungspolitik unterworfen werden. Sich mit der Mauer zu befassen ohne die israelische Besatzung zu benennen, ist unredlich.
Leider ist die israelische Mauer nicht die einzige Mauer auf der Welt. Sie ist aber die einzige, die fast ausschließlich nicht auf eigenem Staatsgebiet, sondern auf dem Gebiet des besetzten Landes gebaut ist und dadurch große Teile der Westbank stiehlt und der palästinensischen Bevölkerung unzugänglich macht. Auf seinem eigenen Staatsgebiet kann Israel Mauern bauen so viel es will – aber nicht auf illegal besetztem Gebiet eines anderen Volkes. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu allen anderen Mauern und rechtfertigt, dass auf die Besatzungspolitik Israels mit dem Finger gezeigt wird.
Bethlehem liegt tatsächlich im sogenannten A-Gebiet. Diese A-Gebiete in der Westbank stehen unter der Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde, soweit dies unter israelischer Besatzung überhaupt möglich ist. Dass Maria, Josef und das Jesuskind diese A-Gebiete nicht betreten dürfen, ist eine Regelung der Israelischen Regierung, die an den Übergängen in diese Gebiete den Zutritt für israelische Staatsbürger mit großen, roten, dreisprachigen Warntafeln verbietet.
Nicht PLO-Chef Abbas besteht darauf, dass die Gebiete unter PA-Verwaltung „judenfrei“ sein sollen, sondern die israelische Regierung selbst besteht darauf. Die PA besteht darauf, dass die besetzten Gebiete besatzungsfrei sein sollen! Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Die Graffitis auf der Mauer zeigen neben vielen friedlichen Protestausdrücken auch den Widerstand gegen eine brutale Besatzungsmacht, die vor Bombardierungen ganzer Wohngebiete, Terror wie Hauszerstörungen, willkürlichen Verhaftungen, Mord und Kinderhaft, Embargos und Abriegelungen und anderen Nettigkeiten nicht zurückschreckt.
Ich bitte die Verantwortlichen der Staatsgalerie darum, einseitige Fehlinformationen zur politischen Situation in Israel und Palästina durch die Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisch zu betrachten und zurückzuweisen.
Mit freundlichen, ermutigenden Grüßen,
Damaris Köhler, Mannheim
Im Folgenden das verleumderische „Offene Brief“ von Bärbel Illi, Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart e.V.
Offener Brief
An die Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauerstr. 30-32
70173 Stuttgart
Podiumsdiskussion am 29.1.2020 in der Staatsgalerie
Banksy – unfaire Botschaften zurückweisen
- Januar 2020
Die DIG empfiehlt den PodiumsdiskutantInnen, die am 29.1.2020 in der Staatsgalerie über Banksys Werk reflektieren, sich mit seinen antiisraelischen Botschaften kritisch zu befassen. Zu Weihnachten 2019 wurde eine neue Installation von ihm im Walled Off Hotel in Bethlehem präsentiert, das Jesuskind in der Krippe liegend vor der Sicherheitsmauer. Das Walled Off Hotel selbst, das Banksy erbauen ließ und in dem alle Gäste unmittelbar auf die Sicherheitsmauer in Bethlehem blicken, will auch anklagendes Kunstwerk sein.
Wir erinnern daran, dass die Sicherheitsmauer in Folge der zweiten Intifada gebaut wurde, in der zwischen 2000 und 2005 mehr als Eintausend Israelis getötet und Achttausend verletzt wurden. Der Terrorexport aus der Westbank nach Israel konnte durch die Mauer eingedämmt werden, sie erfüllt also ihren Zweck. Sich mit der Mauer auseinanderzusetzen, ohne ihren Zweck zu benennen, ist unredlich.
Eine Mauer ist kein schöner Anblick und bringt manche Beschwernisse mit sich. Die Mauer bzw. der Sicherheitszaun in Israel ist jedoch bei weitem nicht die einzige auf der Welt. Wir fragen uns deshalb, wo Banksys kritische Installationen an der Mauer zwischen Saudi-Arabien und Irak, zwischen Indien und Pakistan oder dem befestigten Grenzzaun zwischen der spanischen Stadt Ceuta und Marokko bleiben. Wer nur auf „den Juden“ unter den Staaten mit dem Finger zeigt, wendet gegenüber Israel andere Maßstäbe an als bei anderen Staaten und verbreitet diskriminierende Vorurteile.
Bethlehem liegt im sogenannten A-Gebiet des Westjordanlandes, in einem autonom verwalteten Gebiet der PalästinenserInnen. Hier entscheidet die Palästinensische Autonomiebehörde über Recht und Gesetz und kontrolliert die Sicherheit. Maria, Josef und das Jesuskind fänden heute keine Zuflucht in Bethlehem, denn sie sind Juden. PLO-Chef Abbas besteht darauf, dass das Gebiet der Palästinensischen Autonomiebehörde judenfrei sein müsse. Er sorgt dafür, dass Jüdinnen und Juden nicht in die autonomen Gebiete kommen können und bedroht PalästinenserInnen, die Land an Juden verkaufen, mit dem Tod.
Also „Liebe“ und „Frieden“ in Bethlehem, wie die Graffitis auf der Mauer-Installation von Banksy lauten? Wohl kaum. Denn in der Wirklichkeit zeigen viele Graffitis auf der Mauerseite Bethlehems Terroristinnen wie Leila Khaled mit einer MG in der Hand und andere Nettigkeiten.
Wir bitten die Verantwortlichen der Staatsgalerie darum, einseitig gegen Israel gerichtete Botschaften des Künstlers kritisch zu betrachten und sie zurückzuweisen.
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Illi
Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart e.V.
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