Letztlich ist das Judentum ein Aberglaube, den es zu überwinden gilt.

von Eurich Lobenstein

1.

Schon Otto Weininger sprach es aus (in: Geschlecht und Charakter): der Zionismus ist die Negation des Judentums. Das bedeutet, daß zu Beginn des letzten Jahrhunderts erst eine Minderheit der Juden das Judentum negierte, daß aber zu dessen Ende die Mehrheit der Juden (im Sinne der Nürnberger Gesetze) vom Glauben abgefallen waren. Die amerikanischen Juden leiteten ihr säkularisiertes Judentum von einem geistigen Schulterschluß mit Israel ab (John Maersheimer in: Die Israellobby), wogegen wahrlich fromme Juden (wie Nerutai Karta) den Staat Israel vehement ablehnen. Wendet man die Zahlen, die für die katholische Kirche ermittelt wurden, auf „die Juden“ an, würden man annehmen, daß von den Juden (im Sinn der Nürnberger Gesetze) die Hälfte ihr Judentum negierende Zionisten sein müssen, 10 Prozent dagegen fromm und dem zionistischen Staat gegenüber kritisch eingestellt wären und eine nicht zu vernachlässigende Mehrheit von 40% Mischpositionen vertrete. Hinzu kämen aber auch noch Personen, die sich überhaupt vom Judentum komplett abgewandt haben, die also überhaupt sich nur mehr Amerikaner oder als Angehörige eines europäischen Staates verstehen; aber wer vertritt nun wen? Die simple Folge dieser Diversität dürfte sein, daß die US-Regierung auf ihre US-Juden hören dürfte, wogegen die deutsche Regierung in der israelischen ihren Gesprächspartner sucht. Das nötigt die jüdische Repräsentanz in Deutschland, sich vollständig in das Fahrwasser der „zionistischen“ Regierung zu begeben und die israelische Regierung, auf die Vorstellungen der US-Juden zu achten. Man könnte also sagen, der „dritte“ Tempel stünde inzwischen in New York.

In dieser Logik sind die Antisemiten alter Schule auch keine Feinde Israels, sondern applaudieren dessen Politik. Und die, die sich für Palästinenser und Araber gegen Israel prononcieren, entstammen meist der klassischen Linken (vgl. Jüdische Rundschau), die aber objektiv gesehen auch keinen „neuen Antisemitismus“ formuliert. Die alten Klischees stimmen nicht mehr, sehr zum Problem „der Deutschen“, die diese Klischees noch intellektuell „intus“ haben. Hier treten dann die ersten Hirnrissigkeiten in der Argumentation zutage bei denen, die Kritik an Israel als Antisemitismus denunzieren. 

Die Sache verkompliziert sich gedanklich noch, wenn sich Israel sich als expressis verbis „jüdischer Staat“ artikuliert. Denn damit stellt es sich nach amerikanischen Maßstäben auf ein verfassungsrechtliches Niveau, das den Staat Utah vor 1895 unionsuntauglich machte, der auch für die Europäische Union untauglich wäre. Hinzu kommt noch der Konflikt mit den Autochthonen, der sich in brutalen Kriegen entlud und der nicht beendet ist; die Situation ist so vergiftet, daß man dem Staat Israel die Verantwortung für die Explosion von Beirut durchaus zuweisen könnte.

„Uns“ kann es aber nur um die Einstellung zu den unter „uns“ lebenden Juden gehen.

Das neue deutsch-jüdische Verhältnis beginnt mit dem Luxemburger Abkommen von 1952. Es machte Israel finanziell zu einem europäischen Sekundär-Staat, für dessen künftige Existenz aus Gründen der Staatsraison (Angela Merkel) und wegen der Macht der amerikanischen Juden (Konrad Adenauer) „Deutschland Verantwortung trage“. Das neue Verhältnis zu den Juden ist also ein Derivat des deutschen Verhältnisses zu den USA. Damit ist der klassische Antisemitismus faktisch beerdigt, auch wenn der „jüdische Staat“ zum Haßobjekt linker Antikolonialisten und Kritikobjekt orthodoxer Gruppen wurde. Diese sind in Hinblick auf die deutsche-amerikanische „Freundschaft“ nicht tragbar.

Man könnte sagen, mancher Haß sei geblieben, aber seine Träger, seine Objekte und die Begründungen haben gewechselt.

2.

Die deutschen Kriege um die Vorherrschaft in Europa (1914 -1945) haben nicht nur Deutschland und die Juden, sondern auch die mit-siegenden alten Mächte des Kontinents an den Rand der Bedeutungslosigkeit gebracht, so daß die europäischen Staaten, selbst zusammen genommen, auf der Welt so gut wie kein politisches Gewicht mehr zusammenbekommen. Die deutsche Macht wird zudem kurzgehalten, nicht durch die europäischen Mit-Sieger, sondern durch den US-Hauptsieger. Deutschland hat (z.B.) keine selbständig aktionsfähige Armee mehr. Europa wird daher faktisch durch Amerika gelähmt. Nur der „Sekundärstaat“ Israel zeigt, daß die „alte Welt“ noch Zähne hat, was den klassischen Antisemiten gefällt und den klassischen Philosemiten mißfällt. Der Weltkrieg mit dem Holocaust hatte nicht nur die jüdischen Verhältnisse auf den Kopf gestellt.

Trotzdem wird plötzlich das Gespenst des Antisemitismus beschworen und wieder allerorten von „Antisemitismus“ gesprochen. Auch im Judentum profilierte Persönlichkeiten wie Mischa Brumlik und Moshe Zuckermann opponieren gehen die Anti-Antisemitismen eines Dr. Felix Klein, der mit diesem Vorwurf die allgemeine Meinungsfreiheit gefährdet; sie haben einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel geschrieben, gegen den der jüdische Zentralrat seinerseits eine Schutzschrift für Dr. Klein verfaßte. Nun meldet sich auch noch der Oberrabbiner von Moskau zu Wort (Jüdische Allgemeine, 2.8.2020):

»Wir Juden in Europa sind dankbar, Dr. Felix Klein an unserer Seite zu wissen«

Die Jüdische Allgemeine erwähnt dieses Auftreten:

„Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Pinchas Goldschmidt, äußert sich entsetzt zur aktuellen Debatte über Antisemitismus in Deutschland und verurteilt die teils massiven Vorwürfe gegen den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein.

 »Die Vorwürfe gegen Felix Klein und der relativierende Umgang mit dem leider wieder grassierenden Antisemitismus, die in dem von mehr als 60 Wissenschaftlern, Schriftstellern und Künstlern unterzeichneten Brief geäußert wurden, haben die jüdische Gemeinschaft verletzt«, so Goldschmidt. Die Debatten gingen »am wirklichen Problem« vorbei. Damit werde Antisemiten nicht nur Vorschub geleistet, sondern »in fataler Weise« ignoriert, in welcher schwierigen Situation Europas Juden derzeit seien.

Juden in Europa seien dankbar, die Bundesregierung mitsamt Felix Klein bei der Bekämpfung des Antisemitismus und der Förderung jüdischen Lebens in Deutschland an ihrer Seite zu wissen. … Man könne mit der Politik des Staates Israels einverstanden sein oder nicht – diese aber auf die hier in den »allermeisten« Fällen »sehr gerne« lebenden Juden zu projizieren, sei ein neuer Tiefschlag in der Antisemitismusbekämpfung …..“

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte Klein zuvor schon gegen die Anfeindungen und Kritik in Schutz genommen. »Der Vorwurf, er unterdrücke Debatten oder wolle Kritiker der israelischen Regierung mundtot machen, ist haltlos und in unseren Augen auch respektlos«, hieß es in einem veröffentlichten Offenen Brief von Zentralratspräsident Josef Schuster an Bundeskanzlerin Merkel.

20 Zeilen Aussage ohne daß man erfährt, um was es eigentlich geht. Ich gehe angesichts der summarischen Behauptungen nicht davon aus, daß „man“ generell zum Thema Juden und Israel die Klappe zu halten habe. Dann würde man auch Leuten wie Mischa Brumlik und Moshe Zimmermann das Maul verbieten. Also destilliere ich die Pauschalitäten; in summa schlagen sich die 40% Juden mit Mischvorstellungen auf die Seite der säkularen Zionisten; sie identifizieren sich dabei mit einem alten Aberglauben, sind defacto immer noch eine religiöse, faktisch aber mehr eine politische Sekte, die wegen der oben erwähnten verfassungsmäßigen Unvereinbarkeit mit den Regeln von EU und den USA weder als Mitgliedsstaat der EU noch als amerikanischer Bundesstaat akzeptiert werden kann. Man hat es also mit einer Sekte zu tun, die auf der Basis eines Aberglaubens zu sinistren politischen Ideen kommt, also von der Art jüdischer „Thule-Gesellschaft“ eines jüdischen Alfred Rosenberg.

„Antisemitismus“ gegenüber Kirchenstaat und para-kalvinistische Republik, gegen Aberglauben und para-rosenberg´ sche Zions-gesellschaft kann also so unbegründet nicht sein.

I.

Wieso ist das Judentum ein Aberglaube? Ich meine das Judentum als Religion (ohne „Thule“). Wieso muß man diesen Aberglauben bekämpfen? Man muß ihm genauso entgegentreten wie dem Islam, dem evangelischen Pietismus und dem katholischen Firlefanz. Diese Religionen zerstören das natürliche Leben ihrer Mitglieder und wirken destruktiv, weswegen man zumindest seine Kinder vor einer Annäherung an diese Sekten abhalten muß. Der Islam fällt immer wieder auf den frühmittelalterlichen Fundamentalismus zurück, der Protestantismus führt zu endlosen Sektenbildungen und der Endzustand des Katholizismus ist die Aufgabe des Lebens hinter Klostermauern. Man denke an das Liedchen „era la figlia di un Chinese se fatta monaca ….“. Wie Sigmund Freud es schon sagte (in: Der Mann Moses) das Judentum ist der Referenzglaube des Christentums (ebenso Karl Barth), weswegen man als Nicht-Jude das Judentum nicht „außen vor“ lassen kann.

Natürlich ist nicht der Zionismus als die Negation des Judentums zu bekämpfen. Der pure Zionist hat sein Judentum bereits überwunden; er könnte vielleicht als Chauvinist peinlich werden. Ayelet Shaked sei unsere Referenz für ein säkulares Israel in einer verschärften Ausprägung. Sie warb im Wahlkampf für ihre Person, indem sie ihr Parfüm „fascism“ präsentierte, sich also in die Fußstapfen eines Benito Mussolini stellte, dem zahlreiche Juden folgten, bevor Italien dich wegen des Abessinischen Abenteuers durch den Stahlpakt dem hitlerischen Deutschland unterwarf. Aber eo ipso bedeutet Faschismus keinesfalls „Antisemitismus“ (vgl. Nahum Goldmann in: Mein Leben als deutscher Jude).

 Hier beißt und verwirrt sich alles. „Die Deutschen“ setzen Faschismus mit Nationalsozialismus gleich. Sie paktieren mit Israel und unterdrücken die politische Opposition gegen Israel in Deutschland, um sich von ihrer Vergangenheit zu distanzieren; die deutschen Juden haben den Zionismus als Hilfsreligion übernommen und „linke“ Israelis schimpfen auf das „faschistische“ Israel. Aber Wirrwarr, Chaos und Tohuwabohu haben schon immer die Gefühle der Juden und die zum Juden geprägt. Das ist aber nur insoweit ein Problem, als davon die Hirne in Europa entzündet werden, wenn man Antisemitismus mit Antizionismus gleichsetzt. Das ist ein elementarer Kurzschluß. Umso interessanter ist das ganze Thema.

2.

Beginnen wir also mit der Frage nach dem Glauben, was seine Qualifikation „Aber“ ausmacht:

Die jüdische Legende berichtet, daß vier der ihrer Zeit bedeutendsten Rabbiner, Jochanan b. Sakkai, Simon b. Zoma, Elisa b. Abuja und der im Talmud viel zitierte und berühmte Akiba (b. Josef) einen Blick ins Paradies hätten werfen dürfen. Mit anderen Worten: sie durften erfahren, was wirklich im Jenseits laufe.

Die beiden ersten wurden wahnsinnig, einer von ihnen entschloß sich zum Selbstmord. Emile Durkheim (in: Der Suizid) bemerkt dazu, daß speziell Juden, die sich mit ihrem Kult identifizieren, zur Selbsttötung neigen, wenn sie vor dem Nichts ihres Kultes stehen. Eine ähnliche Situation beschreibt Christian Goschel für die Massenselbstmorde von Deutschen angesichts des militärischen Zusammenbruchs 1945. Diese Deutschen identifizierten sich derart mit dem Über-Ich (Sigmund Freud) des nationalsozialistischen Volksgenossen, daß ihr eigenes Ich den Verlust der Volksgemeinschaft nicht überleben konnte. Sie mußten mit diesem zwanghaft untergehen (vgl. Otto Kernberg in: Schwere Persönlichkeitsstörungen). Der historische Rabbi wird sich ebenso stark mit dem „jüdisch Glaub“ (Antonio Margeritha) identifiziert haben. Damit wird gesagt, daß der kurze Blick ins Paradies mit einem Schlag die Widersprüche zwischen den Vorstellungen des Judentums und der „realen“ Welt des Jenseits den vier Rabbinern deutlich machte.

Über Elisa Ben Abuja berichtet die Legende, er sei vom Glauben abgefallen, während nur Rabbi Akiba den Blick in das Paradies (nach jüdischer Lesart) „unbeschadet“ ertragen habe.

Objektiv ist es jedoch anders:

Man weiß von Rabbi Akiba, daß er den Bar Kochba für den Messias hielt, daß er dessen Aufstand (135 nach Chr.) unterstützte, und,daß er von den Römern nach Niederwerfung des Aufstandes gekreuzigt wurde

Bar Kochba war genauso wenig der Messias wie Sabbatai Zwi oder Josef Jakob Frank, was das abergläubische jüdische Volk ähnlich leichtfertig annahm wie Aarons Tanz um das „Goldene Kalb“. Folglich kann auch Rabbi Akiba nicht im richtigen Glauben gelebt haben, sondern hat alle Erkenntnisse, die ihm der Blick ins Paradies verschaffte, bestenfalls mißverstanden, wahrscheinlich verdrängt oder diese in ideologischer Borniertheit ignoriert oder, wie es Martin Luther (1543) sagen würde, sich zurecht gelogen.

Folglich kann nur Elisa Ben Abuja vom Blick ins Paradies profitiert und die richtigen Konsequenzen gezogen haben: den Abfall vom rabbinischen Judentum. Der Talmud, das abenteuerliche Machwerk gegen das römische Zivilrecht, nennt Elisa Ben Abuja deswegen nur „Acher“, den Anderen; auch sein Name wird verschleiert, nicht nur seine postparadiesischen Erkenntnisse. Seine vorparadiesischen Beiträge zum Talmud waren zu bedeutend, um sie gänzlich zu eliminieren. Der Talmud blieb auf der Linie der vorparadiesischen Beiträge „Achers“ und folgt denen des abergläubisch gebliebenen Akiba, dem „die Juden“ bis heute folgen, soweit sie im Sinne von Otto Weininger nicht als Zionisten das Judentum ohnehin negieren.

3.

Möglichweise wird diese Argumentation vom öffentlich verfaßten Judentum gleich wieder als „antisemitisch“ angegriffen. Dessen Ideologen sahen schon in Baruch Spinoza einen „Selbsthasser“ (Theodor Lessing), der die Axt an die Wurzel des Judentums angelegt habe. Einer der größten Denker des Abendlandes wird mit dem Bann des Judentums gezeichnet (vgl. Maxime Rovere, Der Clan Spinoza). So zu denken ist eine Art Geburtsfehler solcher Juden, die über die geistige Beengtheit polnischer Schtetl religiös wenig hinausgewachsen sind (vgl. Bruno Bettelheim). In dieser ideologischen Verkettung wird von einigen auch Karl Marx (in: Zur Judenfrage) Antisemitismus unterstellt. Der Zionist Bruno Bauer (1843) meinte zur Judenfrage, daß jede Religion den Menschen aus der Gesamtgesellschaft „herausrufe“, was im Begriff Kirche/Ekklesia expressis verbis ausgedrückt und verlangt wird und bei den Juden zum Exzeß praktiziert wird (vgl. William Hirsch in: Religion und Civilisation). Hiltrud Wallenborn (in: Bekehrungseifer, Judenangst und Handelsinteressen) beschreibt diesen „Ekklesianimus“ der Juden. Dieser Fehler ist aber, wie oben schon gesagt, hier nicht das Thema. Aber ein Thema ist er. Bevor nämlich der moderne Jude zum Buddhisten (wie Ben Gurion) oder zum Atheisten (wie Moshe Dayan) wird, sollte man besser den jüdischen Glauben überdenken. Er wäre im Prinzip gar nicht so absurd, wenn man Elisa Ben Abuja statt den Schulen Hillels, Akibas und Schammais folgte.

Nur was wäre in diesem Zusammenhang „Antisemitismus“? Vom Antisemitismus gibt es im Grunde drei Ideen:

der eine richtet sich gegen die assimilierten Juden,

ein anderer gegen die nicht-emanzipierten und

neuerdings auch einen „neuen“, den man richtigerweise und in Hinblick auf Otto Weininger Antizionismus, keineswegs Antisemitismus, nennen sollte.

Letzterer erscheint als kriegerische Feindschaft von Arabern und ihren Sympathisanten als legitim, kann aber kaum für Angehörige der mit Israel verbündeter Nationen legitim sein. Wer als Deutscher „gegen Israel“ ist, ist gegenüber Deutschland nicht loyal. Die Frage ist nur, ob „,man“ gegenüber Deutschland loyal zu sein hat, und was Israel das angeht.

Für israelische Juden ist die Parteinahme für Palästinenser ein mehrfacher Balance-Akt von Loyalität und Illoyalität gegenüber Israel und gegenüber Deutschland, aber keiner zum „Antisemitismus“. Aber wie „der Jude“ in der Diaspora mit seinen Sympathien mit dem Problem der gespaltenen oder doppelten Loyalität kämpft, hat der Israeli, dem die zionistische Politik mißfällt, das reziproke Problem mit der Legitimität. Das zeigt bereits, daß Judentum und Israel ein künstlich hergestelltes Amalgam ist, das dem Jude als natürlicher Mensch mit einem nicht-israelischen Paß sinnlos komplizierte Probleme aufoktroyiert. Das hat rein gar nichts mehr mit dem früheren Haß auf assimilierte Juden, wie ihn (z.B.) Gerhard Kittel darlegt, zu tun und auch nichts mit dem Haß auf nicht-emanzipierte Juden. Ersterer war vielleicht eine Sonderform des Rassismus, der zweite eine Variante von Fremdenfeindlichkeit und religiösem Eifer („Anti-Judaismus“).

Hybride Mischformen aller jüdischen Phänomena und des Antisemitismus sind denkbar. Aber damit muß der Jude (im Sinne der Nürnberger Gesetze) zu leben lernen.

Zurück zum Aberglauben und zum „Anderen“:

„Das Andere“, das Elisa Ben Abuja zum Abfall führte, ist ersichtlich das Richtige und das Orthodoxe ist der unlogische Irrtum, wenn man dies von der klassischen Philosophie her betrachtet. Die rabbinischen Juden, d.h. die Mehrheit des Judentums, lehnen daher auch die Anwendung der Lehren des Aristoteles als Methode zur Erklärung von Tora und Talmud ab. Trotzdem geniert es die Apologeten des (rabbinischen) Judentums nicht, simultan die Zeit der Omajaden in Spanien als Blütezeit des Judentums unter dem Regime aristotelischer Lehren zu preisen (Alex Bein, Leon Poliakov, Heinrich Graetz). Guckt man aber genauer hin, erkennt man, daß damals das Judentum aufblühen konnte, weil sie ebenso wie die Araber in Spanien die Logik des Aristoteles für ihre philosophischen Gehversuche akzeptierten. Als dann die Almohaden den Islam neu erfanden, den Aristotelismus als Irrlehre verfolgten und der arabischen Philosophie zu Leibe rückten, endete auch die Blütezeit jüdischen Geistes in Spanien. Zuletzt ließen aschkenasische (rabbinische) Juden die Schriften des Maimonides (Rambam) und des Moses Narboni durch die Dominikaner verbrennen (um 1330).

Im Grunde verläuft die Geschichte Baruch de Spinozas unter vergleichbaren Bedingungen. Spinoza wurde gebannt, allerdings nicht wegen seiner Schriften. Aber konservative Juden halten an diesem Bann wegen dessen Schriften fest. Moderner denkende Juden bedauern den damaligen Bannspruch wegen seiner Schriften heftig, allerdings ohne zu wissen, daß der Bannfluch ein disziplinarer war. Der nach niederländischem Recht noch minderjährige Baruch Spinoza hatte sich an die niederländische Justiz gewandt statt sich den Regeln des Ma´amad zu unterwerfen.

Das ist eine Albernheit für sich, die im jüdischen Umfeld allerdings nicht gerade selten vorkommt.

„Der ganze jüdisch Glaub“ (Antonius Margaritha) und seine Praxis können in den praktizierten Grundvorstellungen falsch sein, was für die nicht-jüdische Welt unbedeutend wäre, wenn der jüdische Mythos nicht über das Christentum in die Denkweisen der Nicht-Juden übertragen (sublimiert) worden wäre. Diese historische Übertragung wird heute noch durch amtliche Ächtung von Antisemitismus und durch eine Zwangs-Ehrung von Juden und Holocaustopfern verschärft. Diese wird eindeutig übertrieben: H.G. Adlers Buch über die „Zwangsgemeinschaft von Theresienstadt“ und Hannah Arendts These von der „Banalität des Bösen“, die in kombinierter Lesart mit Bruno Bettelheim auch dunkle Seiten des Judentums erkennen lassen, werden sofort verteufelt. Grob gesagt, der jüdische Aberglaube wird durch internationales Holocaust-Remembering gegen die Moderne unter Unterdrückung aristotelischer Logik frisch verankert. Er beeinträchtigt wie früher wieder das soziale Leben von Nicht-Juden. Zwar sind in Israel „die Juden“ längst nicht mehr fromm und gläubig (Golda Meir und Moshe Dayan sollen Atheisten gewesen sein). Aber bei uns transferiert der „jüdisch Glaub“ noch den überkommenen Kirchen frisches Plasma für den christlichen Quatsch.

Darin hat Sigmund Freud auch die Grundlage des instinktiven Antisemitismus gesehen (in: Der Mann Moses und die monotheistische Religion).

4.

Der falsche jüdische Glaube basiert auf der Idee,

Gott habe den Menschen geschaffen.

Diese Idee ermöglichte den Rabbinern, ein zerstreutes Volk als „Volk Gottes“ zusammenzuhalten und ihm bis ins Detail Vorschriften zur gottgefälligen Lebensweise vorzuschreiben. Arnold Zweig erzählt über seinen Vater, der meinte, daß in der Diaspora die Gebote strikt einzuhalten seien, um sich von der Mehrheitsgesellschaft deutlich zu unterscheiden, während man in Israel dereinst die Dinge durchaus lockerer sehen könnte. Folglich lassen die Rabbiner den in alle Welt verstreuten Schäflein wenig Raum für eigene Gedanken (Emile Durkheim, der Suizid, S. 160). Aber anders hätten die Rabbinen ihre Herden schwerlich so lange zusammenhalten können. Sie mußten sie geistig beengt und abergläubisch zusammenhalten. Der Rabbiner von Frankfurt (z.B.) beschwerte sich sogar noch im 18. Jahrhundert, daß der berühmte Jud Süß (+1738) als württembergischer Minister nicht in der Judengasse Quartier nahm (Barbara Gerber in: Jud Süß). Hiltrud Wallenborn (in: Bekehrungseifer, Judenangst und Handelsinteresse) beschreibt, daß die Gemeinden ihre Schäflein mit dem Bann bedrohten, wenn sie sich in ihren Angelegenheiten an die christliche Obrigkeit wandten statt an den Ma´amad (vgl. Fall Baruch Spinoza).

Warum ist der Glaube an die Erschaffung des Menschen ein geistiger Krebsschaden?

Ein vom einzigen Gott geschaffener Mensch kann kaum ein freies Individuum in der von einem einzigen Gott geschaffenen Welt sein. Die Rabbinen predigen ihrem Volk irgendwie das Ideal der göttlichen, aber doch der Sklaverei an sich. Die Kreatur des einzigen, höchsten und allmächtigen Gottes kann sich kaum das Recht herausnehmen, anders als talmudisch fromm zu denken und mehr als 7 der 613 Gebote und Verbote zu verletzen. Martin Luther (in: Zum Türkenkrieg 1529) argumentiert, daß die strikte Befolgung förmlicher Gebote Ausdruck eines simplen Aberglaubens darstelle. Insoweit kann man auch (aristotelisch) folgern, daß das Judentum Aberglaube auf ziemlich niederem Niveau ist, was im Widerspruch zu den hohen geistigen Leistungen apostater Juden zur gesamten Geistesgeschichte steht. Ein hohes geistiges Niveau, das Kinder jüdischer Eltern erreichen, basiert also ähnlich wie der Zionismus auf einer Negation ihres Judentums.

Die abergläubische Unterwerfung, die sich aus dem Mythos der Schöpfung ergibt, wird noch durch die obszöne Beschneidung, einer symbolischen Kastration zum Zeichen totaler Unterwerfung unter den Gott der Tora unterstrichen. Es geht also hierbei nicht um Naturwissenschaft, sondern um die Verpflichtung auf eine Weltanschauung.

Übrigens:

Deborah Feldman berichtet (2019) in einem Interview, das sie zu ihrem Buch „un-orthodox“ gab, daß in extrem frommen Kreisen der Holocaust als Strafe Gottes dargestellt werde mit der Konsequenz, daß bei Vernachlässigung der 613 Gebote und Verbote eine erneute grausame Strafe des Allmächtigen die Juden selbst in den USA einholen könnte. Menachem Schneerson der Sekte Chabad Lubawitsch widerspricht zwar diesen Drohgebärden und meint, der Holocaust als einzigartiges Verbrechen könne niemals eine Strafe Gottes gewesen sein. Gott strafe niemanden auf Erden. Yakov Rabkin (in: Im Namen der Thora) hat über die breite antizionistische jüdische Opposition über 400 Seiten zu Papier gebracht, was als Hinweis auf die Zahllosigkeit sehr unterschiedlicher jüdischer Positionen zu schließen dienen soll. Aber in einem sind sich alle trotzdem einig: Gott habe den Menschen geschaffen.

Und genau das ist Quatsch, d.h. mit der aristotelischen Logik nicht zu vereinbaren.

5.

Auch ein Mythos, der abseits der Naturwissenschaft steht und weder naturwissenschaftliche Realität noch vorgeschichtliche Historizität beansprucht, kann falsch im Sinne von Unwahrheit sein. Bruno Bettelheim (in: Kinder brauchen Märchen) lehrt, daß Kinder durch die Märchen ihr gesundes Weltbild formen. Sie lernen an Hand der Märchen, gut von böse zu unterscheiden. Das Märchen begreifen sie als solches und glauben trotzdem so wenig an die Existenz von Hexen. Sie können einem Kasperltheaterstück emotional folgen, wissend, daß es sich nur um Puppen handelt, die dort spielen.

Verfälscht man etwa das Märchen von Hänsel und Gretel, indem man aus der bösen Hexe eine harmlose Seniorin macht, der die Kinder einen Max- und Moritzstreich spielen, oder läßt man im Kasperltheater das Krokodil als Retter der Natur auftreten, das den bösen Gendarmen verspeist, ziehen die Kinder aus der Darstellung falsche Schlüsse. So ist es mit den Mythen auch. Gesunde Weltbilder können sich aus einem verdrehten Mythos nicht mehr entwickeln.  Die jüdische Vorstellung, Gott der Höchste habe den Menschen geschaffen, nötigt den Menschen zu einem unbedingten Gehorsam, wie ihn der alte Abraham mit der Opferung Isaacs vollziehen wollte.

Es geht also nicht um die Frage, ob der „Mensch vom Affen abstamme“, sondern um den gesunden philosophischen Gehalt des Schöpfungsmythos, der einen psychisch gesunden Menschen erzieht.

6.

Der Mythos der Juden wird nicht immer falsch gewesen sein. Er wird ursprünglich dem klassischen Mythos der griechischen Antike entsprochen haben. Der in der jetzigen Genesis (1. Buch Moses) fixierte Mythos ist in sich widersinnig, weswegen er auch nicht der echte Mythos der alten semitischen Völker gewesen sein kann. Das zeigt sich, wenn man ihn mit den anderen Berichten der Bibel und der Tradition (jüdische Engellehre) in Relation setzt:

a.

Hätte Gott den Adam geschaffen, hätte er ihm gleich ein Weibchen mitgeformt. Gott dürfte kaum Halbheiten vollbringen.

b.

Außerdem wäre der Mensch kein so unvollkommenes und, im Vergleich zur Schönheit der von Gott geschaffenen Fauna, kein derart unharmonisches Geschöpf geworden (vgl. Heinrich Wilhelm Riehl in: Die Gesellschaft). Der Mensch ist, bei kritischer Betrachtungsweise ausgesprochen häßlich, und im Vergleich zum Schimpansen unharmonisch geformt. Er kann also nur eine mißglückte Schöpfung sein.

Folglich kann Adam (mythologisch) nur ein Geschöpf des von Gott verstoßenen Engels Chamael gewesen sein. Warum sollte Gott einen seiner Engel ohne Grund verstoßen haben? Das wäre auch widersinnig. Schon Schleiermacher hielt es für unwahrscheinlich, daß sich ein rein geistiges Wesen in einen Irrtum verfangen könne und hielt es für unmöglich, daß es gar in einem Irrtum über Gott verharrt haben würde. Anders ist es, wenn Chamael durch eine Tat gesündigt hat. Der Engel könnte sich Gott als Modell genommen und eine weniger gelungene Miniatur Gottes „nach dessen Ebenbild“ geformt haben. Diesem Homunculus hauchte der Engel Leben ein und fühlte sich Gott, der wohlweislich nur „Menschenaffen“ als Krone seiner Schöpfung geschaffen hatte, schöpferisch überlegen. Wenn Gott den Engelsturz nicht willkürlich veranstaltet haben soll und der Engel Chamael sich nicht aus purer Einbildung gottgleich gefühlt hatte, kann der Mythos vom Engelsturz nur mit der Schöpfung des Menschen durch den Engel einen Sinn ergeben.

Die Legende vom Engelsturz und das strikte Verbot Gottes, sich von ihm Abbilder zu machen, passen zu der vermuteten Ur-Version.

Die beiden im Talmud viel zitierten Gelehrten Hillel und sein Gegenspieler Schammai debattierten sogar noch kontrovers, ob es besser gewesen wäre, der Mensch wäre nicht erschaffen worden, als dass er erschaffen wurde.

Daß diese Frage überhaupt diskutiert wird, spricht eindeutig dagegen, daß der semitische Ur-Glaube den Menschen für eine Schöpfung des Allmächtigen gehalten haben kann. Wie viele Menschen vernichtete Gott durch die Sintflut oder allein in Sodom und Gomorrha? All diese können nicht seine Geschöpfe gewesen sein. Es sind die Miß-Schöpfungen des Engels Chamael, die sich wild vermehrt hatten.

Aber Gott ist barmherzig. Der Engel wurde zwar in alle Ewigkeit verdammt, aber nicht seine Kreatur. Schon Adam, ganz einsam im Paradies, fand Gottes Mitleid, wie er so ganz allein dort herumschlich und versuchte, Papageien das Sprechen beizubringen, mit denen er trotz aller Mühen in keine Konversation kommen konnte.

Gott entnahm darauf dem schlafenden Adam die berühmte Rippe und formt daraus Eva.

c.

Tatsächlich sind Frauen auch wohlgeformter als Männer. Das macht die Handschrift Gottes aus. Aber, wie der Sündenfall zeigt, bleibt der Mensch trotz Nachbesserung durch Gott eine unvollkommene Schöpfung des Engels.

Dies würde auch erklären, warum sich das Judentum prinzipiell nur von der Mutter auf die Kinder überträgt. Auf diese Weise können die Juden instinktiv verdrängen, Geschöpfe eines gestürzten Engels zu sein.

Jedenfalls ist der Sündenfall nicht der alberne Apfeldiebstahl der Eva, sondern die Schöpfung des Menschen als solche.

7.

Diese wahrscheinliche Ur-Version des Schöpfungsmythos wird Elisa Ben Abuja durch den Blick ins Paradies zur Kenntnis gekommen sein. Der hier rekonstruierte echte Schöpfungsmythos würde in seiner ursprünglichen Fassung auch mit den klassischen Mythen korrespondieren. Dem klassisch-griechischen Mythos zufolge (Theogonie von Hesiod) war der Mensch von Prometheus, einem Titanensohn geschaffen worden. Die olympischen Götter haben die Titanen allesamt in den Tartarus gestürzt. Das Menschengeschlecht wollten sie auch vernichten, indem sie ihm die Büchse der Pandora überbringen ließen. Der klassische Mythos korrespondiert mit dem Engelsturz der Semiten. Den Prometheus haben die olympischen Götter an den Kaukasus geschmiedet. Den Menschen gegenüber sind die olympischen Götter kritisch eingestellt geblieben.

Es wäre auch für Semiten widersinnig zu glauben, Gott habe den Menschen geschaffen, wenn er sie den größten Unglücken schutzlos ausgeliert sein läßt. Gott ist eine Idee von einer besseren Zukunft, der einzelne Mensch ein Geschöpf vergangener Titanen, bzw. der Mißschöpfung Chamaels.

Der klassische Mensch überlebte den Mißmut der Götter und die Ausbrüche ihrer Naturgewalten durch Intelligenz und Schläue, was (z.B.) das Epos der Odyssee besingt. Der vernünftige Mensch provoziert die unsterblichen Götter nicht. Selbst die Blendung des Polyphem zog dem Odysseus den Zorn von Poseidon nach. Deswegen errichtet der klassische Mensch den Göttern edle Tempel und Statuen, in der Hoffnung, daß diese Kunstwerke den Göttern gefallen und ihre Zufriedenheit mit diesen Bauten auch der menschlichen Stadt zugutekommen. Warum sollte ein Gott die Erde erschüttern und ein ihm geweihtes, prachtvolles Heiligtum zerstören?

Das Verhältnis des klassischen Menschen zu den „heidnischen“ Unsterblichen hindert die freie Entwicklung des Menschen nicht.

Der klassische Mensch bleibt frei, wie Prometheus ihn schuf. Der klassische Mensch hat Mathematik, Geometrie und Physik entwickeln können, weil er sich nicht als Sklave eines Schöpfergottes verstand. „Der Jude“, d.h. seine großen Geister, leisten erst dann Großartiges, wenn sie sich den klassischen Studien zugewandt haben.

8.

Durch das Christentum wurde der Mythos der klassischen Volksfrömmigkeit nicht nur durch den semitischen, sondern auch noch durch den rabbinisch verfälschten semitischen Mythos ersetzt. Die jüdische Weltsicht und die Unterworfenheit der Juden unter einen „Einzig-Allmächtigen“ kam der römischen Despotie der späten Kaiserzeit entgegen. Deswegen führte Kaiser Konstantin das Christentum ein, das zur Religion und zum Staatsmythos in Byzanz wurde. 395 wurde das Christentum in Italien zur Zwangsreligion, zuletzt wurde es 1398 in Litauen eingeführt. Alle Etablierung des christlichen Unsinns erfolgte mit Gewalt, in Italien nach der Schlacht am Frigidus (heute Wippach), in Deutschland durch die blutigen Sachsenkriege (814).

Sigmund Freud hat darin den psychologischen Grund gesehen, aus dem der Antisemitismus entwuchs. Er grassierte vornehmlich in den „germanischen und slawischen Ländern, weniger in Frankreich“ (Brockhaus 1898, „Antisemitismus“). Freud erkannte die unterbewußte Ablehnung der christlichen Religion durch die germanischen und slawischen Völker. Die christliche Religion ginge diesen Völkern gegen den natürlichen Instinkt. Die instinktive Ablehnung der albernen (William Hirsch in: Religion und Civilisation) Lehren des Jesu wird zum Unglück der Juden auf diese sublimiert. Der falsche „jüdisch Glaub“ von der Schöpfung des Menschen ist zwar der Welt nur nebenbei aufgepfropft worden. Aber dieser falsche Mythos ist so schädlich, daß das „Nebenbei“ sogar zur Brutalität gegen die Juden ausarten konnte. Ohne den christlichen Zwangsglauben mit der falschen Schöpfungsgeschichte gäbe es die instinktive Ablehnung „des Juden“ eher nicht. „Der Jude“ hatte in der gesamten Geschichte eine viel zu nützliche soziale Funktion (vgl. Werner Sombart, die Juden und das Wirtschaftsleben). Erst der falsche Mythos machte den Juden zum ideellen Werkzeug von Despotie und Gewalt.

Der Jude, stolz auf seine Urheberschaft vom monotheistischen Gottesglauben (ebenso Bruno Bettelheim), hat sich in frommer, abergläubischer Einfalt sein Grab geschaufelt.

II.

Aber warum muss der Aberglaube von Juden bekämpft werden? Es ist eine Quelle von Hass.

Aber was macht den falschen „Jüdisch Glaub“ so hassenswert?

1.

Der jüdische Aberglaube ist durch das Christentum auf die freien Völker übertragen worden, hat diese den Monarchien „von Gottes Gnaden“ unterworfen und den Haß gegen die christliche Zwangsherrschaft als Haß gegen die Juden übertragen (Sigmund Freud). Es ist das verlogene christliche Bekenntnis, „arm im Geiste“, aber schlauer als die anderen zu sein. Gleichzeitig stellt die biblische Version des Mythos die Realität des FREIEN WILLENs in Frage. Denn der jedem gesunden Menschen innewohnende FREIE WILLE kann nach jüdisch (-christlicher) Lehre nur durch Abfall von Gott und seinen Vertretern auf der Welt ausgeübt werden, also prinzipiell destruktiv. Freier Wille ist eo ipso etwas Negatives, wenn man dem „ganzen jüdisch Glaub“ bis in seine christlichen Verzweigungen hinein folgt.

Ist Gott dagegen nicht der Schöpfer des Menschen, wie es der klassische Mythos vermittelt, ist der Mensch auch Gott gegenüber frei und kann seinen freien Willen in Bezug auf Gott sowohl positiv als auch destruktiv ausüben. Er ist nicht als dessen Geschöpf einseitig zur „Willenserklärung“ für Gott verpflichtet. Er kann sich für die materielle Welt, für ein Lasterleben oder für das rechte Über-Ich und für Gott und seine Gebote entscheiden, seinen Freien Willen also auch konstruktiv nutzen. So wird es Elisa Ben Abuja auch begriffen haben.

Man kann sagen, die Rabbiner haben mit der Verfälschung des Mythos und durch die Übergabe dieser Ansichten an Christenheit und Islam einen großen Schaden zum Nachteil des jüdischen Volkes angerichtet. Um ihre Schäflein zusammen halten zu können, haben sie diese einer göttlichen Feudalherrschaft gedanklich unterworfen, was die Juden wirklich zu Schafen machte und die islamischen und christlichen Völker zu Untertanen von Kalifen und von Herrschern von Gottes Gnaden. Der obszöne Kult der Beschneidung als Zeichen einer totalen Unterwerfung unter diesen gedanklichen Gott bis hin zu den absurden Speisevorschriften nimmt dem Juden seine natürliche Würde und Freiheit bis in die detaillierte Lebensgestaltung. Dieser Exzess wird wegen des Fehlens eines Hohepriesters bzw. Königs des Juden notwendig.

Das Fehlen einer jüdischen (echten) Philosophie (vom Mittelalter abgesehen)  und der Abfall einer immensen geistigen Elite mit jüdischen Vorfahren vom rabbinischen Glauben (Wilhelm Reich, Viktor Klemperer, Felix Hausdorff, Ayn Rand) sind genug Beleg dafür (vgl. Carlo Strenger In NZZ). Selbst eine Eva Gabriele Reichmann (in: Flucht in den Hass) meint, daß die Juden von der geistigen Entwicklung der nicht-jüdischen Welt wenig mitbekommen. Die Juden? Sie sind so etwas wie Mormonen, Bibelforscher und Zeugen Jehovas, nur in einem Umfang, der von der Welt irritiert wahrgenommen wird.

Auch wenn die falschen Lehren von Tora und Talmud das Judentum prägen, sind nicht „die Juden“ notwendigerweise alle Talmudisten (vgl. Charles Touati in: Prophetes, Talmudistes, Philosophes). Das sephardische Judentum (z.B.) hatte die Philosophie des Aristoteles in sich aufgenommen. Zionisten und Israelis bilden heute eine Nation, in der sozialistisch, materialistisch, atheistisch oder faschistisch (Ayelet Shaked) agiert wird. „Wie bei anderen Völkern auch“ (1 Sam.), der „ganz jüdisch Glaub“ ist bei vielen Personen jüdischer Eltern durch Atheismus, Materialismus, Nihilismus, Buddhismus und Agnostik überwunden. Chassidim, Orthodoxe und Ultra-Orthodoxe stellen marginale Gruppen dar, die auch in Israel zunehmend als Last empfunden werden. Auch Israel entwickelt eine säkulare Identität.

Das führt zu einem ganz merkwürdigen Problem, das es bei „allen anderen Völkern“ in diesem Ausmaß nicht gibt: zum jüdischen Antizionismus. Die TRIBUNE JUIF vom 1.8.2020 erwähnt das Problem:

Wie kann man die heftigen anit-israelischen Ansichten bekannter Juden wie Rony Brauman, Shlomo Sand, Noam Chomsky, Norman Finkelstein, Charles Enderlin , Gisèle Halimi,  und den vielen demokratisch-amerikanischen Juden erklären?

Einfach als Haß? Diese weit verbreitete Erklärung ihrer Gegner überzeugt nicht. Vielmehr dürften sowohl Juden als auch Christen der Linken und die Neo-Marxisten eine Verstellung von einer zwischen Arm und Reich, Herrschern und Beherrschten und Westlern und Kolonisierten geteilten Welt haben. Diese Sicht der Dinge findet sich auch in den Problemen der europäischen Vergangenheit,  den Nachwirkungen des Kolonialismus, in den islamischen Vorstädten der Zentren, bei der Straßenkriminalität, im Rassismus, Patriarchalismus bis hin zum Manichäismus: Eine unreflektierte Empathie für alle wirklichen oder vermeintlichen Unterdrückten. Ist das sogar eine typisch jüdische Empathie?

Der Schrecken der langen Verfolgung hat bei den Juden generell eine Sympathie für alle Verfolgten geschaffen. Die davon abgeleitete Weltsicht ist zu einer Ideologie geworden, die auch unwahren, irrigen und auch aufrichtigen , aber immer blinden und gemanagten Propagandaaussagen erliegt, und die Überzeugung entstehen läßt, immer zur Partei der Guten zu gehören.

Soweit man Jude ist, erscheint man von Nationalismus und von Militarismus freigesprochen zu sein, und entdeckt, daß diese bösen Eigenschaften den Staat Israel ausmachen. Mit diesem Widerspruch wird der Jude heute konfrontiert.

Hier wirkt die Zwangsvorstellung von „falschen jüdisch Glaub“ durch. Der Jude muß glauben, „zu den Guten“ zu gehören, weil sein Gott nicht schlecht sein kann. Könnte der Jude sich zu Faschismus, Nationalismus und Militarismus bekennen, also für die Araber so böse zu sein wie es die europäischen Kolonialmächte immer waren, hätte er das Problem nicht. Entweder ist man also Jude oder man ist Israeli, exakt so wie es Otto Weininger sagt. Das zeigt: auch das säkularisierende Israel ist immer noch eine Art jüdischer Kirchenstaat geblieben, oder mit anderen Worten, ein ideologisch geprägter Staat wie es etwa eine Volksrepublik, eine „islamische Republik“ oder eben ein „Jüdischer Staat“ sein muß. Hier liegt die „Lüge“ (Martin Luther) der Juden, die sie sich selbst vormachen. „Deutschland“ kann sich durch Migration „umvolken“, wie es einige Rechte kritisieren; das „umgevolkte Volk“ ist dann eben das Deutschland des 21. Jahrhunderts. Die USA waren um 1850 anglikanischer als sie es heute nach den Immigrationen von Koreanern, Vietnamesen und Mexikanern sind. Aber dies ist für die USA weder ein existentielles noch einsubstantielles Problem, die Koreaner in Amerika werden zu Amerikanern und die Koreaner in Korea eher amerikanischer. Für einen ideologisch geprägten Staat wie Israel stellt die vergleichbare Entwicklung sehr wohl ein Problem dar. Die Sowjetunion brach zusammen, weil ihr Gedankengebäude nicht einfach geändert werden kann.  Die unterdrückten Träger solcher Gedanken sind aber vielleicht nicht bereit für einen Neubeginn. Und damit erkennt man: Das Judenproblem ist keines von Rasse, Volk oder Umvolkung, sondern ein ideologisches, ein Problem geistiger Starre.

Das Problem der Staats- und Volksreligion ist im Judentum nicht nur nicht gelöst, sondern wahrscheinlich auch nicht einfach lösbar. Die einzige Chance für das Judentum besteht letztlich in Rabbi Elisa ben Abuja. Heute fallen In der Diaspora nur mehr die religiösen Marginalen auf, in Israel jedoch beherrschen sie das Personenstandsrecht. Das zwingt Israel zur Verharrung in einer Art Kirchen- oder Mormonenstaat, was mit den rechtlichen Standards der westlichen Welt nicht vereinbar ist. Israel will aber ein westlicher Staat („einzige Demokratie in Nah-Ost“) sein.

2.

Die Frage ist, ob es den Zionisten überhaupt gelingen kann, die parakirchlichen Ketten des Judentums abzustreifen. Das Problem ist die feste Verbindung des zionistischen Staates mit einer nicht zu unterschätzenden Diaspora, die auch zum aristotelischen Denken bekehrt werden müßte. Das amerikanische Judentum, mit 5 Millionen Anhängern nicht zu ignorieren, unterstützt Israel, weil diese Diaspora selbst säkularisiert ist und ihre Judäität nur mehr durch einen politischen Schulterschluß zum Jüdischen Staat demonstrieren kann (John Maersheimer in: Die Israellobby). Wie sollen säkulare Leute plötzlich deinen Elisa ben Abuja verstehen?  Die orthodoxen Gruppen in den USA leben isoliert und fallen gegenüber der säkularisierten Diaspora kaum ins Gewicht. Die Satmarer in Williamsburg lehnen den zionistischen Staat schlicht und ergreifend ab. Das ist aber ganz anders in Europa. In Deutschland und Frankreich macht die Diaspora etwa 300.000 Personen aus, von denen sich etwa ein Drittel, also kein marginaler Anteil, religiös artikuliert. Bei den Juden haben sich von den 250.000 Zuwanderern (Charlotte Knobloch) aus der Sowjetunion angeblich nur ein Drittel bei den jüdischen Gemeinden immatrikuliert, so daß die 100.000 immatrikulierten Juden ein Gewicht haben, das nach christlichen Maßstäben auf eine Million Juden schließen ließe. Obwohl also die Dr. Schusters und Knoblochs nur für 100.000 Juden sprechen dürften, weil die Abstinenz von 200.000 Juden belegen müßte, daß sie eine Minderheit vertreten, bekommen diese 100.000 aus politischen Gründen ein Gewicht, als sprächen sie für eine Million Menschen. 0,12 Prozent der deutschen Bevölkerung sind also überprivilegiert und sprechen für nicht existente 1,2%. Der deutschen Bundesregierung kommt dies durchaus zu pass. Sie ist konservativ und spießig, genau wie die Schuster-Juden. Denn eine abstoßende Kleinbürgerlichkeit repräsentiert den deutschen Staat von heute, der es darauf anlegt, die Verhältnisse von 1960 zu konservieren und zu erhalten, was 1949 der Gesamtgesellschaft aufoktroyiert wurde. Die Juden in Deutschland verfolgen ein ähnliches Ziel. Für die Juden muß diese Haltung allerdings langfristig ein existentielles Problem werden. Während die Spießbürgerregierung Deutschlands irgendwann abgewählt und weggeweht werden kann, kann sich die entsprechende Entwicklung bei den Juden nur als wegwehender Antisemitismus entfalten.

Das kann nicht nach der Methode „Wehret den Anfängen“ verhindert werden. Diese Methode staut die Gewalt nur auf, die sich irgendwann entladen muß. Der richtige Weg wäre also, das Judentum nicht parallel zur katholischen Kirche, sondern parallel zur Avantgarde zu führen, die sich in Israel heute auch entwickelt. Insoweit ist es 2033 anders als es 1933 war.

3.

Damit sind wir bei den Fehlern der Politik, beim Holocaust und der Holocaustlüge in der aktuellen Judenpolitik.

Martin Luther schrieb 1543 seine Traktate gegen die Juden („Schemhamphoras“ und „Von den Juden und ihren Lügen“), in einer Epoche, in der der spanische Begriff „marrano“ für judaisierende „conversos“ entstanden ist. Die Deutung des Begriffs „marrano“ durch die Juden ist charakterisierend für „die Juden“, weswegen ich ihn hier bespreche:

Vor 1492 gab es das Wort „marrano“ im Spanischen nicht. Es entsteht mit der Inquisition gegen judaisierende „Neuchristen“, die sich hatten taufen lassen, um Spanien nicht verlassen zu müssen. Die Mehrheit der spanischen Juden soll dagegen Spanien verlassen haben.

Der Begriff „marrano“ entsteht in Bezug auf die spanischen Neuchristen. Den anderen sephardischen Juden wird das Wort „marrano“ nicht hinterhergerufen.

Die jüdische Literatur behauptet weitgehend einhellig, „marrano“ bedeute „Schwein“. Das kann nach aristotelischer Logik nicht sein, denn solchenfalls würde man die Juden insgesamt als „marranos“ bezeichnet haben. Der Begriff bezieht sich aber ausschließlich auf die „getauften Juden“. Trotz Taufe würden sie   – so der Vorwurf –   judaisieren.

Selbst bei WIKIPEDIA wird der Begriff etymologisch wie folgt erklärt: Im Spanischen und Portugiesischen bedeutet marrano bzw. marrão „Schwein“ und ist in Bezug auf getaufte Juden oder Muslime als Schmähwort gemeint. Es leitet sich von lateinisch verres (EberWildsau) her. 

 Das ist bereits vollendeter Blödsinn; aber zitieren wir weiter; die Steigerung des Blödsinns ist sogar möglich:

 Marrane kann aber auch vom spanischen Verb marrar (irren, verfehlen) stammen und bedeutet dann Abtrünniger, Renegat.[4]

In anderen Erklärungen wird der Begriff aus dem Arabischen hergeleitet, entweder vom spätarabischen Wort „barrānī“ für „Fremder, Außenseiter“[5] oder von „maḥram oder muḥarram“ (verboten, verbotene Sache), was auf das Verbot des Verzehrs von Schweinefleisch im Judentum bzw. Islam hinweist. Darüber hinaus könnte das Wort auch vom arabischen Verb marana (biegsam sein) abstammen.[6]

Einige führen Marrane auf das hebräische Wort mar‘it ayin (Augenschein, Trugbild) zurück, da die Marranen augenscheinlich Christen waren, doch im Geheimen Juden (bzw. Muslime) blieben, oder auf Hebräisch mochoram (verbannt, verboten), das mit dem oben genannten arabischen muḥarram verwandt ist.[7]

Nach einer anderen Deutung stammt der Begriff vom aramäischen maran atha (Unser Herr ist gekommen) oder mar anus und bar anus (gezwungener Herr oder Mann bzw. Sohn eines Gezwungenen).

Die WIKIPEDIA-Erklärung setzt eine hochkomplizierte Suche nach einem Begriff für die Inquisitoren voraus. Allein die Breite der Erklärungsversuche zeigt, daß um die richtige Lösung herumgeschlichen wird.

  1. Auf Spanisch heißt „Schwein“ cerdo und das schmutzige Schwein chancha.
  2. Die jüdischen Literaten verhehlen, daß sie jeden Sabbat die Formel „birschut maranan“ oder „sawri maranan“ aussprechen, was in etwa bedeutet, was Rabbiner Avraham Radbil in der Jüdischen Allgemeinen vom 11.6.2020 erklärt:

„Es gibt einen bekannten Brauch, vor dem Segen über den Wein, insbesondere am Schabbat, die Worte »Sawri Maranan« (»Aufmerksamkeit, meine Herren«) oder Birschut Maranan (»Mit Ihrer Erlaubnis, meine Herren«), je nach Brauch, zu sagen.“

Es ist also nach aristotelischer Logik klar, daß „marrano“ von hebräisch „maranan“ abgeleitet ist und bei den Inquisitoren bedeutete, der „converso“ sei ein Sabbatfeierer, er sei ein (jüdischer „Herr“, der noch den Sabbat begehe und sich dort mit „maranan“ ansprechen lasse, also ein „Herr Jude“, vergleichbar mit der Übung, ausländische Gäste mit „Mister X“ oder „Monsieur“ nach ihrer Herkunft zu beschreiben. Weil später die Abstammung von jüdischen Vorfahren auch einen Mangel an Sauberkeit des Blutes indiziert wurde (limpieza), kann das Wort später im spanischen Argot auch für Unsauberkeit angewandt und im Sinne von Schwein verwendet worden sein. Aber bei etymologischer Normalbetrachtung stammt „marano“ vom jüdischen Wort für „jüdischer Herr“ her.

Daher wäre pauschal zu folgern, daß „die Juden“, so ehrbar sie als Kaufleute sein mögen (anderer Ansicht z.B. Immanuel Kant), spätestens dann der Lüge zuneigen, wenn es um den Erhalt ihrer neurotischen (Sigmund Freud) Glaubensvorstellungen geht. Es ist (nach William Hirsch in: Religion und Cicilisation) auch sinnlos, mit Juden über solche Basisgrundlagen zu diskutieren. Selbst wenn sie einräumen, daß die aristotelische Argumentation zutreffe, treten sie alsbald mit noch komplizierteren Vorstellungen zu den Fakten wieder auf den Plan, um die früheren Behauptungen zu rechtfertigen. Das macht jede Diskussion mit Juden sinnlos.

Sie halten an ihrem Aberglauben unbeirrbar fest, glauben genauso an Verschwörungstheorien wie „arische“ Sektierer, und sehen, je rechtgläubiger sie sind, in Seuchen wie Aids und Corona Strafen Gottes, wobei sie natürlich „wissen“, wofür. Zum Problem wird dies, wenn die gelenkte deutsche Judenpolitik gegen alle Vernunft und Wahrscheinlichkeit jüdische Positionen aus Gründen der Staatsraison übernimmt und durchsetzt. Genau das erzeugt im Sinne Freuds einen praktischen Antisemitismus, wie es für die Vergangenheit der große Psychoanalytiker bereits lehrte, als noch das Christentum als bloßes Derivat absurder jüdischer Ideen die Menschen terrorisierte.

4.

In keinem jüdischen Buch wird erklärt, warum ausgerechnet „die Elsässer“ als französische Citoyens 1792 gegen die Juden und ihre Emanzipation vor der Nationalversammlung auftraten und warum 1848 ein revolutionärer Aufruf für Baden schrieb:

                „ …. Für was die Revolution einstehen soll:

  1. Der Adel muß vernichtet werden
  2. Die Juden müssen aus Deutschland vertrieben werden
  3. Müssen alle Könige, Herzöge und Fürsten weg
  4. Müssen alle Beamten gemordet werden ……“

(Wolfgang Dreßen, in: 1848-1849 Bürgerkrieg in Baden). Natürlich müssen Könige etc. weg, ihr Adel vernichtet und deren Beamte gemordet werden, wenn man eine Monarchie stürzen und eine Republik errichten will. Viel anders lief es 1917 in Rußland nicht.

Interessant und unbeantwortet ist, warum  – anders als in Rußland 1917 –  auch die Juden aus Baden vertrieben werden und warum ihnen das französische Bürgerrecht verweigert werden sollten. Das kann nicht an einzelnen jüdischen Pelzhändlern gelegen haben, die einzelne Damen betrogen haben (J.P. Sartre in: 3 Essays zur Judenfrage), sondern kann sich nur aus einem kollektiven Verhalten einer größeren Gruppe von Juden erklären lassen.  Die „Juden“ sind (zumindest in einer größeren Gesamtheit) offenbar Leute, die vom aktuellen Regime zu profitieren verstehen. Fakt ist:

Die Bauern im Elsaß und im badischen Odenwald hatten sich bei den Juden verschuldet, nicht, um in ihre landwirtschaftliche Produktion zu investieren, sondern, um ihren steuerlichen Verpflichtungen nachkommen zu können. Im Grunde funktionierten die Juden wie Steuereintreiber 2. Grades: sie täuschten die Zahlungsfähigkeit der Bauern vor und führten diese in den wirtschaftlichgen Ruin.

Ähnlich war es in Tschechien: Dort haßte man die Juden, weil diese in der Auseinandersetzung zwischen Deutschtum und Tschechentum in Böhmen sich auf die deutsche obrigkeitliche Seite geschlagen hatten und deutsch sprachen. Schon Heinrich Graetz rühmt den Instinkt der Juden für den Stärkeren: Sie sollen 333 „vor“  – als sie eigentlich persische Untertanen waren –   (und den Persern sehr viel verdankten hatten wie die Entlassung aus der babylonischen Gefangenschaft), Alexander den Großen freudig begrüßt hätten (historisch muß  Graetzens Behauptung nicht zutreffen). Von 711 berichtet man, die Juden hätten den Arabern die Tore der spanischen Städte geöffnet. „Der Jude“ in der Mehrheit oder zumindest in seiner stärksten Fraktion (heute: Der Zentralrat) arbeitet ersichtlich für den Mächtigen und für die von ihm abgeleitete Obrigkeit und zieht sich daher den Haß der Unterdrückten zu (ähnlich die russische Judenfeindschaft gegen den Apparat Genrich Jagodas; vgl. Alexander Solschenizyn in: 200 Jahre Zusammenleben) zu. „Die Juden“ trifft dabei nicht nur der Haß, den sie selbst provozieren, sondern es wird auf die auch der Haß gegen die anderen Unterdrücker sublimiert. Heute sublimieren die Araber ihren Haß auf die Amerikaner auf die Israelis, deren Politik ins amerikanische Kalkül paßt.

Dieser Haß entlädt sich dann bei revolutionären Gelegenheiten wie solchen von 1933. Wer dies nicht versteht, sind die Juden selbst, was Eva Gabriele Reichmann (in: Flucht in den Haß) so naiv offenbart. Entscheidend ist, daß nicht der einzelne (betrügerische) Pelzhändler (J.P Sartre) und, daß natürlich auch nicht „der jüdische Arzt“ oder Rechtsanwalt zum Antisemitismus beiträgt, sondern ein schwer zu definierendes jüdisches Kollektiv, das sich um die Synagogen herum mit wirtschaftlichen und politischen Ambitionen gruppiert, um den lokalen Mächtigen gefällig zu sein. Daher müßte es im Interesse eines jeden einzelnen Juden liegen, gegen die Geschäftemacherei solcher Gruppen zu vorzugehen. In unseren Tagen wählen sich „die Juden“ aber immer noch Geschäftemacher als Repräsentanten (Ignatz Bubis in: Die Stadt, der Müll und der Tod) oder Werner Nachmann, dessen Geschäfte Ende der 1980er Jahre einen Skandal verursachten. Kurzum, die wirtschaftlichen Interessen der jüdischen Kreise sind von der religiösen Sonderrolle zu wenig getrennt.

5.

Und heute?

Die gelenkte deutsche Judenpolitik wurde 1952 mit dem Luxemburger Abkommen neu eingeschlagen. Nach dem Abkommen wurde die Zahlung von einer Milliarde Dollar durch das finanziell noch schwache Deutschland vereinbart. Inzwischen sollen (2020) an die 200 Milliarden an Israel geflossen sein. Das Abkommen wäre nach 70 Jahren eo ipso korrekturbedürftig:

Längst repräsentiert Israel nicht mehr „die Juden“. Damals schon weigerten sich ICC (als Vertreter der Diaspora) und die Vertreter Israels, die von den Nazis geschädigten Interessen der „Un-Juden“ wahrzunehmen, zu denen Leute wie Viktor Klemperer und Alfred Kantorowicz zählten. Nur hat sich einerseits die Zahl der „Un-Juden“ wesentlich gemehrt. Aber der „Zentralrat“ opponiert jeder „Delegitimierung“ seiner und der israelischen Repräsentanz.

1967 hat sich mit dem Sieg über die Araber auch die internationale Wertschätzung des Judentums grundlegend verändert (Norman Finkelstein). Wie es auch Adolf Hitler in „Mein Kampf“ beschreibt: Die Massen sind weiblich (ebenso Scipio Sighele) und begeistern sich nur für den Starken. Erst mit den Siegen der israelischen Armee wurde Israel zum westlich verehrten Referenzstaat. Hinzu kommt (nach Finkelstein), daß die einst religiös geprägte Diaspora wesentlich säkularisiert ist und folglich nur mehr der israelische Staat das Judentum als solches repräsentiert. Aber die deutsche Judenpolitik ist unbeirrbar auf dem Stand von 1952 geblieben. Sie folgt sinngemäß dem alten Spruch Kaiser Wilhelms II vom August 1914:

„Wir Deutschen kennen keine Juden mehr, nur noch (zionistische) Israelis“.

Und dabei anerkennen „wir“ natürlich auch nur die jüdischen Staatstreulinge; der „Zentralrat“ in Deutschland, der sich selbst zentral versteht, hat auch in einem Brief an Angela Merkel den kritisierten Beauftragten für Antisemitismus Dr. Felix Klein gewowt, den eine Variation von Persönlichkeiten „halt- und respektlos“ denigriert hatte. Keinen Respekt vor der zentralen Organisation des Judentums zeigen antisemitismusverdächtige und des Selbsthasses indizierte Personen, statt ordentlich Haltung anzunehmen, wenn Dr. med. Josef Schuster spricht. „Die Juden“ lassen sich mit dem Zentralrat durch ein autoritäres Element in der deutschen Politik repräsentieren. Das ist unter mehreren Gesichtspunkten alles andere als koscher:

In der offiziell demokratischen Bundesrepublik Deutschland finanziert der Staat dieses autoritäre, künstliche und profiliert jüdische Leben, das sich

  1. lauter artikuliert, als ihm proportional zukommt, das aber
  2. inzwischen mit einem echten jüdischen Leben spürbar in Konflikt gerät.

Deborah Feldman flüchtete nach Berlin vor Orthodoxen. Nicht wenige Israelis ziehen ein Leben in Berlin dem Leben in Israel vor. In der Schweiz amüsierte man sich über den Film über Mordechai (Motti) Wolkenbruch. Den Deutschen ist solches Amüsement psychisch unangenehm.  Yakov Rabkin (in: Im Namen der Thora) meint, in Deutschland sei inzwischen die größte europäische Gemeinde von Auslandsisraelis etabliert. Während man selten vom Leben des unabhängigen Judentums erfährt, melden sich die „künstlichen“ jüdischen Gemeinden permanent zu Wort. Die „Jüdische Allgemeine“ ist einem normalen Leser peinlich, ihr Niveau sinkt sichtbar im Verhältnis zum Niveau der „Jüdischen Rundschau“, die zwar ihrerseits politisch extrem argumentiert, aber wenigstens eine ehrlich-konservative Linie verfolgt. Aber wie eine Eins stehen Dr. Schuster und Kommilitonen zu Israel. Auch analog zu Norman Finkelstein läßt sich hier eine Parallele im Vergleich von „Auslandsdeutschtum“ zum Dritten Reich ziehen, wie sie Gauleiter Ernst Wilhelm Bohle vorgezeichnet hatte. Das Peinliche daran ist, daß sich orthodoxe „Rabbiner auf Abwegen“ (Süddeutsche Zeitung) in Teheran zu einem Kongreß beim politischen Erzfeind einfanden und, daß orthodox geprägte Gruppen den Staat Israel offen ablehnen. Baruch Rabinowitz (in: Jüdische Allgemeine vom 21.12.2006) berichtet hierzu:

„Die Meldung macht weltweit Schlagzeilen, das Foto schafft es auf die Titelseiten der internationalen Zeitungen: Orthodoxe Juden nehmen an der »Holocaust-Konferenz« in Teheran teil, Rabbiner schütteln dem iranischen Präsidenten Machmud Ahmadinedschad die Hand. Sie umarmen den Mann, der den Staat Israel von der Weltkarte tilgen will.
Die Rabbiner gehören Neturei-Karta-Bewegung. Ihr Ziel ist es, den Zionismus und den Staat Israel zu beseitigen, denn »solange er existiert, wird der Messias nicht kommen«, erläutert Rabbiner Avraham Blumberg von der Satmarer Jeschiwa in Brooklyn…..Der berühmte Satmarer Rebbe, Joel Teitelbaum (1887-1979) setzte nie einen Fuß auf israelischen Boden und forderte von seinen Anhängern (auch von denen, die in Israel leben), auf jede Verbindung mit dem Staat zu verzichten. Sie dürfen kein Geld vom Staat annehmen, nicht in der Armee dienen und auch nicht an Wahlen teilnehmen. Die säkularen Zionisten erklärte Teitelbaum wegen ihrer Siedlungsbemühungen in Palästina für mitverantwortlich am Holocaust und am modernen Antisemitismus. »Unsere Theologie wird von den meisten toratreuen Juden vertreten«, sagt Blumberg. Jeder, der sich von den Zionisten unterstützen läßt, macht sich schuldig….
Die jüngste Konferenz in Teheran war [wie] ein Treffen von Holocaust-Leugnern. Wie können orthodoxe Juden sich daran beteiligen? Neturei Karta erklärt: Die Zionisten seien an der Schoa mitschuldig….“

Weil es nicht sehr überzeugend wirkt, fromme Juden zu Antisemiten zu erklären, ernennt man solche nach sowjetischem Vorbild zu „Selbsthassern“, definiert diese also als psychisch krank. Mit einem Arbeiter, dem das Paradies der Arbeiterklasse nicht gefällt, kann etwas nicht stimmen. Oder, es stimmt mit dem Paradies etwas nicht. Auffallend ist auch die deutliche Ablehnung von Israels Politik durch die linken Parteien Europas. Jeremy Corbin, ein „normaler“ Labour-Präsident, wurde als Antisemit beschimpft, weil er, wie linke Gruppen überhaupt und andere in Israel ebenso, für einen Ausgleich mit den Palästinensern eintrat. Das geht so weit, daß die Stimmabgabe eines deutschen Beamten in der UNO gegen die politischen Tagesinteressens Israels diesen zu einem der „10 gefährlichsten Antisemiten“ machte (Simon-Wiesenthal-Center). Man kann sagen, das Klima sei vergiftet, und kann sich fragen, welche Verrückten für diese Klimavergiftung verantwortlich sind:

Ich würde sagen, verantwortlich für den wachsenden Antisemitismus, den ihre Holocaust-Industrie (Norman Finkelstein) durch kapitalistische Überproduktion erzeugt, sind die undefinierbaren Gruppierungen, die nur ihr eigenes Süppchen kochen wollen. Denn der Antisemitismus wächst allein dadurch, daß das „antisemitische“ Lager durch Apologetik zugunsten von Israel wild vergrößert wird: mit Palästinensern (legale politische Gegner), heterodoxen Juden (was bei den Christen etwa „Ketzer“ sind, aber nicht gleich „Antichristen“) und nun auch mit politisch Andersdenkenden.

Man überlege:

Natürlich „dürfen“ Palästinenser israelische Flaggen verbrennen; man kann auch Katalanen nicht verbieten, spanische Flagge zu verbrennen oder Schotten, englische anzuzünden. Alles ist eine legitime politische Meinungsäußerung; dabei dürfen „arische Deutsche“ auch applaudierend zuschauen und mitmachen. Das ist deutsche Meinungsfreiheit.

Wenn der „Zentralrat“ gegen diese Meinungsäußerung empört protestiert, dann gefährdet „der Jude“ den Bestand des deutschen Rechtsstaates, wenn er fordert, daß „der Rechtsstaat“ in einer Weise reagieren soll, die nicht vom Gesetz gedeckt ist.

„Der Zentralratsjude“ läßt sich auch bei anderen „Lügen“ (Martin Luther 1543) ertappen. Beispiel:

So rechtfertigt der Zentralratsjude die Annexion von Samaria und Galiläa als „urjüdische Gebiete“ (in: Jüdische Rundschau Juli 2020).

Also, wenn man unterstellt, die Vertreibung von Palästinensern sei aus urjüdischen gebieten auch nach 2000 Jahren zulässig, bleibt es doch gelogen, sich auf die Historie zu beziehen. Denn: Wann war Samaria jüdisch? Vielleicht vor der Eroberung durch die Assyrer vor 2.800 Jahren! Und wer lebte in Samaria? Jedenfalls keine Semiten vom Stamme Juda, sondern die Nachkommen eines der „verlorenen 10 Stämme Israels“. Und, so erzählen die Geschichtsschreiber, hätten die Assyrer anders als bei der babylonischen Gefangennahme der Judäer, einige der israelitischen Priester nach Samaria zurückgeschickt, damit sie die zurückgelassenen Bauern anleiten konnten, das Land weiter zu bestellen. Diese   – eigentlich auch jüdischen Priester haben in der Folgezeit dann einen heterodoxen Kult in Samaria eingerichtet, der von den Juden schon vor 2.500 Jahren verteufelt wurde. Selbst Jesus behandelt eine Samaritanerin höchst arrogant (vgl. William Hirsch in: Religion und Civilisation), so daß es mehr als nur eine harmlose Lüge ist, von einem „ur-jüdischen“ Samaria zu sprechen, wenn „die Juden“ den „jüdischen“ Samaritanern nur mit Verachtung und Ablehnung hatten begegnen können. In Bezug auf Galil (Galiläa) ist es nicht viel anders. „Aus Galiläa kommt kein Prophet“, heißt es, und schon Jesus, möglicherweise ein Jünger des Judas des Galiläers (vor 2.000 Jahren) berief Apostel mit griechischen Namen (Andreas, Philippus), was darauf hinweist, daß schon vor 2000 Jahren diese Gegenden gar nicht so ur-jüdisch gewesen sein können, wie es die Zentraljuden der nicht-jüdischen Welt glauben machen.

Diese Verdrehungen, die durch das Christentum der „christlichen“ Bevölkerung durchaus ersichtlich sind, setzen sich endlos fort, etwa im absurden Streit um die „Wittenberger Judensau“:

An den mittelalterlichen Kirchen sind allerorten Karikaturen angebracht (vgl. Jules de Fleury, L´Histoire de la Caricature au Moyen Age), die u.a. Äbte und Bischöfe als Affen zeigen bzw. Affen mit Krummstock und Bischofsmütze, alles fest in Stein gemeißelt.

Insoweit ist auch die „Judensau“ nichts anderes als eine Karikatur: die Sau stellt die unkoschere Christenheit dar, an der die Juden trotzdem säugen, also eine Karikatur. Natürlich lebten „die Juden“ von ihren christlichen Kunden, verkauften ihnen („der Sau“)  Waren und vermittelten Beziehungen. In summa ist sie eine objektive historische Karikatur. Selbst das erträgt ein Zentraljude heute nicht mehr.

Und wie reagiert die Mehrheitsgesellschaft?

Deren Repräsentanten verkleben sofort die alte Skulptur, was nicht anders aufgenommen werden kann, als daß ein paar Zentral- oder Spießbürgerjuden auch den gesetzlichen Denkmalschutz auf die Knie zwingen können. Kann man mit solchen Leuten überhaupt zusammenleben, die in einer Art Verfolgungswahn selbst gegen mittelalterliche Steinskulpturen vorgehen? Ab einer gewissen Intensität des Wahns wird der Befallene gemeinschaftsunfähig.

6.

Die amtlich organisierten Juden in Deutschland dürfen eigentlich angesichts der mehrheitlich freilebenden „Rassejuden“, deren religiöse Präferenzen man nicht kennt, mit den deutschen Bundesbehörden kein festes deutsch-jüdisches Verhältnis herstellen.

Die Judenpolitik der Bundesregierung ist schon formal rechts- und verfassungswidrig:

  1. Sie ist formal rechtswidrig, weil Judenpolitik objektiv und der Sache nach nur Kulturpolitik sein kann, was sie zu einer Angelegenheit der Länder macht. Diese Kulturpolitik hat der Bund   – durchaus mit dem Placet der Länder, aber dennoch verfassungswidrig –    übernommen und diese seiner Außenpolitik untergeordnet, wobei der „Antisemitismusbeauftragte“ auch noch im Bundesinnenministerium platziert ist. Nun erscheint Yakov Rabkins Buch (mit Jahrzehntelanger Verspätung auf Deutsch), das voraussichtlich nicht die Leute erreichen wird, die sich für seinen Inhalt interessieren sollten: Die Normal-Deutschen. Sie verstehen von all dem viel zu wenig und meinen nach alter Nazi-Regel: „Jud ist Jud“. Sie bekommen nur mit, daß sogar Juden Antisemiten sein können. Sie können in Youtube zugucken, wie ein Paradejude wie Hendryk Broder bei der AfD herumbusselt.
  2. Das zentrale Judentum in seiner Starrheit und Unbeweglichkeit greift auf das Denken nicht-jüdischer Kreise hinüber. Die Verteidigung gegen diese starren und unbeweglichen Vorstellungen erzeugen bei kritischen Personen einen sachlich begründeten Antisemitismus, den die Welt nur deswegen braucht, um sich trotz des Establishments weiter entwickeln zu können.

5.

Ein bedauerliches Beispiel für „jüdische Lügen“ ist der Holocaust:

Es wird behauptet, der Holocaust sei ein planmäßiges Unterfangen gewesen, die Juden in Europa auszurotten.

Tatsächlich aber hatten „die „Nazis“ vor Beginn des Krieges die Juden im Deutschen Reich nicht ausrotten, sondern vertreiben wollen (vgl. Hermann Greive). Adolf Eichmann profilierte sich, Einwanderungspapiere für Palästina beschaffen zu können. Es gab sogar landwirtschaftliche Schulen für Juden, die diese palästinatauglich machen sollten. Damit trat man Felix Theilhabers Besorgnis (in: Der Untergang des deutschen Judentums) entgegen, der nachwies, daß die Juden mehrheitlich in Städten lebten, in denen sie für einen Arterhalt zu wenig  Kinder bekamen. Willy Cohn (in: Kein Recht, nirgends“) beschreibt, wie er 1938 in Palästina ankam und in keinem Kibbuz Aufnahme fand. Bruno Bettelheim (in: Themen meines Lebens) sagt: vor 1939 hieß es in den Konzentrationslagern (wo er auch inhaftiert war), man könne diese nur als Leiche oder als Jude verlassen.

Auch Ruth Klüger (in: weiterleben) berichtet, daß ihr Vater gegen das Versprechen, Deutschland zu verlassen, aus Buchenwald entlassen worden sei.

Die Vertreibung der Juden aus Deutschland kam durch den Kriegsausbruch zu einem Ende. Mit der Besetzung Polens hatten die Deutschen stattdessen zehnmal so viele Juden unter ihrer Herrschaft wie vor 1939.

Den realen „genozidalen“ Holocaust führte also nicht der ideelle Antisemitismus, sondern erst die aggressive deutsche Kriegs- und Wirtschaftspolitik herbei. Diese hat aber ihre Wurzeln im Clausewitz´ schen Denken, das sich in der deutschen Rechtspflege bis heute fortsetzt. Die Radikalität deutschen Denkens, sei es militärisch oder rein rechtlich, belegt exemplarisch das Beispiel der 11. Armee unter Generaloberst von Manstein, welche die gleichen Massaker veranstaltete, deren sich die Polizei sonst in den rückwärtigen Gebieten schuldig machte.

Das zeigt, daß der „erste Teil“ der Shoa durch die SS-Einsatzgruppen militärisch motiviert war; der zweite Teil mit Auschwitz, Treblinka, Maidanek und Sobibor hat dagegen kriegswirtschaftliche Motive. Wie es auch von Mansteins Befehle erkennen lassen, insgesamt lastete die Frage der Ernährungspolitik über allen Mordtaten. Wie schon im Ersten Weltkrieg, war die Ernährungsfrage für Deutschland ein erhebliches Kriegsrisiko. Selbst Hitler fürchtete Ereignisse wie Munitionsarbeiterstreiks und einen „zweiten 9.November“, weswegen „die Nazis“ dem Protest deutscher Ehefrauen mit jüdischen Gatten in der Rosenstraße nachgaben. Im Interesse der „gesunden Volksernährung“ vernichtete man gnadenlos „lebensunwertes“ Leben. Mit der Radikalisierung durch den riskanten Krieg würgte man auch das Leben von Menschen ab, die der Kriegswirtschaft unnütz erschienen. Der Holocaust ist also kein rassistischer Exzess, sondern Ausdruck eines „german way of war“, wie es Jean Lopez (in: Barbarossa 1941) nennt.

Die Nationalsozialisten hatten bezüglich der Juden unterschiedliche Ansichten. Die Nationalsozialisten des Wirtschaftsamtes der SS verfolgten die Einbindung der Juden in Ghettos und Lagern „effektiv in ihre Kriegsmaschine“, denn es fehlten Arbeitskräfte. Solche wurden unter den ungesunden Bedingungen der Lebensverhältnisse zwischen Weichsel und Sola schnell verbraucht. Der deutsche Ingenieur Dr. Hans Kemmler erkannte schon bei der Planung der Lager, daß die Kapazität der Krematorien für die abverlangten mörderischen Arbeitsleistungen nicht ausreichen könnten. Selbst Heinrich Himmler meinte (in seiner Posener Rede), daß das Geschwätze von Ausrottung leicht dahergeredet sei, aber schwer umzusetzen bleibe. Auch den geschulten SS Mann treffe es hart, massenweise Frauen und Kinder tot daliegen zu sehen und dabei „anständig zu bleiben“. Hans Frank, der Generalgouverneur in Polen, sah in der Ausrottung der Juden ein ungermanisches Verhalten. Die Formel „Vernichtung durch Arbeit“ wäre folglich eine typisch deutsche Kompromißlösung zwischen Rassedenkern und Wirtschaftslenkern gewesen.

Zu Beginn von „Auschwitz“, das als riesiger Wirtschaftskomplex konzipiert war, kalkulierte man mit russischen Kriegsgefangenen als Arbeitskräften. Die 3 Millionen russischen Gefangenen verstarben aber schon beim Anmarsch und durch den unorganisierten Transport nach Auschwitz dank der mörderischen Behandlung durch die Wehrmacht. Rudolf Höß (in: Kommandant in Auschwitz) berichtet, daß die stärksten Russen Auschwitz nur mehr als lebende Leichen erreichten (ebenso: Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Höß berichtet, daß man selbst die gesündesten Ankömmlinge nicht mehr habe retten können. 3 Millionen Morde gehen also auf das Konto der Wehrmacht, deren Unschuld an den Verbrechen der „deutschen Art der Kriegsführung“ zur deutschen Staatsraison gehört. Deswegen verbrauchte man zu Beginn in Auschwitz Polen aus der Gegend und deutsche Häftlinge aus anderen Lagern. Daraus folgt zwar, daß Auschwitz auch als reines Arbeitslager ein mörderisches Wirtschaftsverbrechen war, vergleichbar vielleicht mit den GULAGs zum Bau des Eismeerkanals. Trotzdem bleibt Auschwitz ein riesiger Industriekomplex, der „kriegswichtige Güter“ produzieren sollte, angefangen bei den BUNA-Werken (Ersatz-Kautschuk) bis hin zu Fabriken von Siemens in Außenlagern, wo z.B. Simone Veil (in: Eine Jugend in Zeiten der Shoa) hatte arbeiten „dürfen“.

Man konnte im Verlauf der Kriegsentwicklung den Industriekomplex Auschwitz nur noch mit Zwangsarbeitern aus den besetzten und befreundeten Marionettenregimen versorgen. Weil man nicht einfach Franzosen, Rumänen oder Ungarn einkassieren konnte, verlangte man von den befreundeten Regimen die Herausgabe von Menschen der jüdischen Kategorie.

Wie aber kamen Frauen und Kinder wie Simone Veil nach Auschwitz?

Russische Kriegsgefangene gab es nach 1942 ohnehin kaum noch, die besetzten Länder waren bereits nach Arbeitskräften durchgekämmt und ausgeplündert und in die Produktion eingespannt. Die Maschinerie von Auschwitz konnte nur faktisch noch auf jüdische Arbeitskräfte aus verbündeten Ländern wie Ungarn und Vichy-Frankreich zugreifen. Die Deutschen versuchten es auch in Italien, aber die Faschisten gaben ihre Juden nicht heraus. Zu viele Alt-Faschisten waren Juden.

Ohne Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden war den Deutschen ein Zugriff auf die Juden dieser Länder nicht möglich. Die Deutschen konnten von dort nicht, wie in unterworfenen Ländern, die arbeitsfähigen Juden einfach zusammentreiben. Sie konnten von den befreundeten Regimen auch nicht die arbeitsfähigen Juden herausverlangen und den befreundeten Regimen die Alten und Kinder zur Sozialfürsorge belassen. In Frankreich (z.B.) lebten „die Juden“ nicht im Ghetto, sondern konnten nur mit Hilfe der polizeilichen Melderegister eingesammelt werden. Also verlangten die Deutschen die Herausgabe aller Juden und nahmen alle unter dem Titel „Juden“ mit, angeblich zwecks genereller Umsiedelung, in Wahrheit, um überhaupt diesen Personen mit  Hilfe der lokalen Polizeikräfte habhaft werden zu können. Die Nicht-Arbeitsfähigen nahmen sie „notgedrungen“ mit und schickten sie nach der Ankunft in Auschwitz und Sobibor wie einen unerwünschten Beifang ins Gas.

Rassistische Haß auf die Juden?

Kaum. Eher ist das Motiv wirtschaftspolitische Nüchternheit, kein leidenschaftlicher, sondern eiskalter Massenmord, wie ihn John Keegan (in: Geschichte des Krieges) beschreibt. Mag sein, daß der kleine SS – Mann als Mordgehilfe funktionierte, weil er an die Rassenlehren und die biologische Schädlichkeit der Juden glaubte, aber die Verantwortlichen können die Verbrechen nur aus wirtschaftlichen Motiven gewollt haben.

Schon die Morde der Einsatzgruppen waren weniger von Leidenschaft als von militärischen Sorgen über die Sicherheit der rückwärtigen Verbindungen geprägt (vgl. Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Die „echten“ Vernichtungslager wie Sobibor wird man kaum anders sehen dürfen: In Theresienstadt in zivilisierter tschechischer Umgebung konnten die Deutschen nicht einfach massenhaft morden. Der Prozeß gegen den Wachmann Bruno Dey vom Lager Stutthof zeigt, daß in einem „normalen“ KZ der Mordapparat als Lagerapotheke getarnt werden mußte und, daß der Schein, ein ordentliches Lager zu sein, Morde nur in begrenzter Zahl zuließ. Dr. Hans Theodor Schmidt war drei Jahre lang Adjutant im KZ Buchenwald. Er hatte sämtliche Hinrichtungen von Lagerinsassen unter sich: die nichtsahnenden Opfer wurden (wie im Prozeß gegen Bruno Dey beschrieben) in einer Lazarett-Apotheke gegen eine Wand gestellt, scheinbar um ihre Größe zu messen und dann mit einer in der Wand verborgenen, starken Luftpistole in den Kopf geschossen. Selbst der Genickschuß mit einer normalen Pistole wäre im Lager bemerkt worden.

Massenhaft morden konnte man nur weit draußen im Osten, wo man auf rein gar nichts Rücksicht nehmen mußte. Deswegen wurden z.B. die in Theresienstadt selektierten Personen zur Ermordung in andere Lager zwecks Vernichtung transportiert (vgl. H.G. Adler, Antlitz einer Zwangsgemeinschaft).

Natürlich sind die Einsatzgruppenleiter und KZ Kommandanten Verbrecher gewesen. Das ändert aber nichts daran, daß sie Funktionäre eines deutschen Wirtschafts- und Kriegsführungssystems waren, das insgesamt verbrecherisch gewesen ist, und eines Systems, das auch bis auf den heutigen Tag sich nicht wenige verbrecherische Eigenschaften bewahrt hat. Heute zum Beispiel subventioniert der Staat die Beschäftigung unterbezahlter Arbeitskräfte im Wege einer HARTZ IV „Aufstockung“, was nach Art 92 EWG Vertrag verboten ist, aber der Wirtschaft billige Arbeitskräfte (Kassiererinnen, Wachpersonal) sichert, die der Staat sonst in toto im Wege der Sozialhilfe unterhalten müßte.

In dieser Grauzone liegt auch das Problem der „Holocaustlüge“:

Die Bundesrepublik unterstützt Israel finanziell und erhält dafür einen Persilschein, daß Wehrmacht, Staatsverwaltung und Rechtspflege unantisemitisch sauber gewesen seien, die an den rassistischen Morden der SS unschuldig und summarisch blauäugig wären. Die deutsche staatsraisonale Sicht von einem „german way of antisemitism“ wird gegen Gebühr gegengezeichnet. Wenn allerdings Israel „delegitimiert“ wird, weil es etwa doch ein faschistoider Staat oder ein Staat wäre, der sich zudem der Apartheit von den arabischen Palästinensern verschrieben habe und völkische Prinzipien aufweise, würden die Persilscheine der israelischen Regierung auch weniger wert. Das hätte zur Folge, daß nicht nur Israel, sondern auch Deutschland sich neu erfinden müßten. Also haben die „Antisemitismusbeauftragten“ ganz konkrete reaktionär-deutsche Interessen zu verfolgen, was für jeden Steuerinländer in Deutschland tiefere Überlegungen zum Verhältnis von Juden und Israel und über das Wesen des deutschen Staates empfehlenswert macht.

Also zu viel zurückgebogen und zurecht gelogen: Das ist alles Dünger für einen neuen Antisemitismus.

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