TR(i)UMP(f)!!!

Aus der Tribüne Jüive

(Anmerkung vorab: Wir bringen diesen Artikel, um aufzuzeigen, wie schief Bundesregierung und ihr „Jüdischer Zentralrat“ innerhalb der jüdischen Welt Europas liegen)

Der Sieg von Donald Trump ist überwältigend.

Das Comeback des Mannes ist kaum zu glauben, weil er bei den letzten Wahlen geschlagen worden war, und in die Affäre um den Angriff auf das Kapitol verwickelt war Dennoch gewinnt er 4 Jahre später in  einer Wahl, die von vielen Beobachtern als nicht gewinnbar angesehen wurde.

Der Sieg des Mannes ist vollständig, weil er sowohl die Präsidentschaftswahlen als auch die Wahlen zu beiden Kammern des Kongresses, den Senat und das Repräsentantenhaus, gewann, die zum republikanischen Lager wechselten, was ihm sehr weitreichende Befugnisse verlieh.

Er errang auch die Mehrheit der Stimmen der Bevölkerung, das heißt, er lag bei den abgegebenen Stimmen absolut vor Kamala Harris.

Dieser Sieg ist natürlich in erster Linie sein Sieg, der einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die extrem entschlossen und spaltend wirkt. Aber Trumps Sieg lässt sich auch durch die unglaublichen Unzulänglichkeiten der Demokraten in diesem Wahlkampf erklären.

 

Die Demokraten hielten es für angebracht, Joe Biden zu unterstützen und jeden anzugreifen, der dessen Fähigkeiten in Frage stellte. Sie hielten bis zur Fernsehdebatte im Juni an, in der er unfähig schien, zu debattieren, an Biden fest.

Von da an wurden die Unwahrheiten, die der Öffentlichkeit von den Mainstream-Medien der Demokraten, aber auch von Kamala Harris laufend aufgetischt wurde, deutlich. Für ihre Lügen sind die Demokraten allein verantwortlich.
In ihrer Zwangslage hat das demokratische Lager mitten in der Furt die Pferde gewechselt, wobei es ohne eine Debatte zuzulassen, auf einen Notkandidaten, den Vizepräsidenten, zurückgefallen ist.

Jeder erinnert sich an die Parolen von Obama und von Trump, während heute schon niemand sagen kann, was der Slogan oder die Idee von Kamala Harris‘ Kampagne gewesen ist.

Die Demokraten meinten, sie könnten einfach auf der Welle der Ablehnung Donald Trumps surfen. Aber um eine Präsidentschaftswahl zu gewinnen, sollte man schon ein minimales Programm für das Land zu formulieren wissen
Die bloße Hoffnung auf Kontinuität der Politik von Joe Biden konnte nicht ausreichen, um Kamala Harris zu etablieren. Sie selbst wagte es nicht, vielleicht hatte sie auch nicht die Zeit, ein neues Programm zu präsentieren.

Sie hatte während der Amtszeit unter dem Misstrauen von Joe Biden gelitten. Sie schien nicht bereit zu sein, den Vorsitz zu in der Partei zu übernehmen, weil ihr der Präsident selbst nicht zutraute, ihn in den den Tagesgeschäften zu vertreten.

Darüber hinaus hat Donald Trump die Sympathien vieler unentschlossener Wähler gewonnen, indem er zwei Mordversuche überlebte, von denen einer fast erfolgreich gewesen wäre, weil der Schutz, den ihm vom gegnerischen Lager gewährt wurde, unzureichend war.

Donald Trump ist bereits Präsident der Vereinigten Staaten gewesen, ohne dass es zu einer Katastrophe gekommen war, was allen Argumenten extremistischer Szenarien die Glaubwürdigkeit genommen hat.

Sicher ist, dass die USA fortan gegenüber den europäischen Verbündeten anspruchsvoller auftreten werden. Sie werden stärker auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet sein. Wenn die Person des Präsidenten „unberechenbarer“ sein wird, ist dies für die USA nur vorteilhaft.

In Israel genießt Trump großen Zuspruch in der Bevölkerung und in allen Teilen der Öffentlichkeit. Es ist allerdings noch zu früh, um sagen zu können, ob seine Wahl allein ausreichen wird, Frieden zu schaffen, den er in Aussicht gestellt hat.

Auf jeden Fall ist Trumps Erfolg für israelische Bürger keine schlechte Nachricht.

Wird Amerika seine Führungsrolle zurückgewinnen?
Nur die Zeit wird es zeigen.

© Raphaël NISAND 

Kolumnist bei Radio Judaïca

Vor dem Spiel Frankreich gegen Israel: Präsident Macron besucht am Donnerstag das Match

  1. November 2024Jüdischer TribunLeitartikel 0

Sie haben keine Bedenken, am Donnerstag das Fußballspiel Frankreich-Israel zu besuchen?   –   Nein, warum? Ich bin doch kein Jude (Tribüne Jüive)

3000 Gendarmen und allerlei alle Sonderdienste sollen im Stadion, 1500 Polizisten in den U-Bahnen und Bussen Präsenz zeigen. Es wird keinen Zwischenfall geben, und Macron wird sich dann auch die Schulter klopfen können, die Ordnung und Sicherheit gewährleitet zu haben.

Der Innenminister Bruno Retailleau hatte sich geweigert, das Spiel nach Korsika zu verlegen. Er wollte zeigen, dass die republikanische Ordnung Frankreichs garantiert werden kann. Die Republik hängt nicht von der Laune von Islamisten und dem Wohlwollen  von Drogendealer ab.
Präsident Macron hätte die Ambitionen von Retailleau unterstützt und entschieden, am Match teilzunehmen. Israelis scheinen das Stadion nicht besuchen zu wollen; ob französische Juden auf den Tribünen das Spiel verfolgen werden, ist auch fraglich.

Welche Mannschaft würden sie anfeuern wollen? Die französische oder die aus Israel?

 

 

Ein antisemitischer Text: Der Judenfetisch Deborah Feldmans

Antisemitisch ist ein idealer Begriff für jeden Etikettenschwindel, ähnlich wie „bio“ für die Verwertung der Viecher. Offiziell gilt der Veit-Harlan-Film „Jud Süß“ (1940) als das antisemitische Machwerk schlechthin, wogegen ein gleichnamiges Werk von 1934 als judenfreundlich gezeigt werden darf, obgleich es sich viel mehr mit Judenklischees bedient. Der Film „Yidl mitn Fidl“ gilt als jüdischer Klassiker, obwohl er schlimme Einblicke in die Macht von reichen Juden über die ärmlichen Schtetls zeigt. Der Zentralratspräsident J. S. frohlockt trotzdem: der Bundestag fasst eine neue Resolution „gegen Antisemitismus“.

Aber was ist allgemeinverständlich Antisemitismus, den eine Holocaustgedächtnisgesellschaft als Bezug diffus un-definiert? Man überlege von einer Analogie her: Früher wurde gegen „unzüchtige“ Werke vorgegangen und unzählige Strafverfahren wegen unzüchtiger Schriften initiiert, die heute nur Kopfschütteln verursachen. Homophone ear gesetzlich korrekt und gesellschaftlich normal, heute gilt sie als Indiz für Rechtsradikalität. Auch damals war es nicht möglich, vom Begriff des Unzüchtigen sicher auf Züchtigkeit zu schließen  Ein bayerisches Mädel in Tracht, die eine Kuh vor sich hertreibt oder in der Küche Knödel köchelt, wird wohl züchtig erscheinen. Viele Pornofilme spielen daher auf Almen: die unzüchtige Züchtigkeit macht den Reiz aus. Pornos über Almtreiben haben die Züchtigkeitsbegriffe lächerlich gemacht. Mit dem Antisemitismus ist es ähnlich. Was ist das Gegenteil von Antisemitismus? Niemand weiß es. Nach Otto Weininger ist allein der Nicht-Jude ohne den entferntesten jüdischen Urahn gen Antisemitismus gefeit. Wer dagegen solche Leute im Stammbaum hat, setzt sich mit ihnen und ihren Nachkommen schon zur Selbstfindung auseinander. Trieb der jüdische Vorfahr Unzucht gegen das halachische Gebot? Sicher ist die fromme Jüdin mit Perücke auf der sicheren Seite. Isaac Deutscher (in: der nicht-jüdische Juden) findet die sündige Juden-Alm: der israelfeindliche, strenggläubige Volljude.

Und genau aus diesem Milieu ist Deborah Feldman „unorthodox“ entsprungen. Sie ist aber nicht israelfeindlich. Sie fliegt zu Holocaustveranstaltungen hin. Nur ist sie selbst noch in Gärung, intellektuell. Deswegen kommt einem das neue Buch von Deborah Feldman als antisemitische Anekdotensammlung vor, deren Ereignisse auf der politischen deutschen Juden-Alm stattfinden. Insgesamt wird das deutsche Judenwesen als erbärmliche Stümperei hingestell. Man zieht gedanklich Parallelen zum Asylantenwesen mir „refugees welcome“, deren Probleme man aber nicht Herr wird. Vielleicht übersieht Feldman, dass eine parajüdische Gesellschaft einem deutschen Staatswesen entspricht, das selbst künstlich, erbärmlich und immer noch provisorisch konzipiert ist. Als Autodidaktin kann sie das intellektuelle Elend Deutschlands nicht erfassen. Deswegen bleibt der Fetischjude nur ein journalistisches Traktat.

Fakt ist:

Deutschland will eine jüdische Gemeinschaft haben wie etwa England, verkennt aber, dass seine autochthonen Juden längst vor den Nazis dem Untergang geweiht waren (Felix Theilhaber). Else Croner beschreibt die „moderne Jüdin“ als christliche Gesellschaftsdame. Eine moderne Jüdin kann natürlich kein Trampel vom Schtetl sein. Wer soll sich als Erbe der Tradition des entschwundenen deutschen Judentums hinstellen dürfen? Mirna Funk, Alexa Weiss? Michel Friedman? Wer flimmert noch auf den Bildschirmen deutscher Wohnstuuben?

Wer sind die wahren Rejetons von Erich Fromm, Bruno Bettelheim, der Hofjuden und der Kaiserjuden wie Ballin? Ganz entfernte Verwandte, die als Erbschleicher zuwandern? Denen die deutschen Strafrichter unrichtige  Erbscheine ausstellen, wenn sie sich beleidigt fühlen? Die Jüdische Allgemeine hat schon vor längerer Zeit die Bruchstelle mit der Autorin des Judenfetischs thematisiert. Man erinnert sich an die Statuen in der Münchner Feldherrnhalle: Tilly und Wrede: „der oane war koa Bayer, da ander koa Feldherr“. Feldman ist Jüdin „aber a amerikanische, de andern san deutsche, aba koane (richtigen) Juhden.“

Deborah Feldman entstammt dem ultra-orthodoxen Milieu der USA, in das keine nordischen Einkreuzungen stattgefunden haben, die die Aufklärung mit sich brachte (Arthur Ruppin in: Soziologie der Juden). Deborah Feldman beurteilt die jüdische Welt in Deutschland von einer persönlich sicheren Warte aus, einem Bunker vergleichbar Sie ist, nach den autobiografischen Ausführungen ihres Best-Sellers „Un-orthodox“ mutige Individualistin. Sie ist in die Religionsvorstellungen der nicht-jüdischen Umwelt nicht wissenschaftlich eingeführt und bleibt insoweit mit ihren Urteilen ihrer orthodoxen Erziehung treu. Zudem tendiert sie als Wahlberlinerin politisch nach links, hat palästinensischen Umgang und wäre als Orthodoxe auch der amtlichen Staatsführung in Israel suspekt (Tuvia Tenenbom in: Gott spricht Jiddisch). Insoweit nimmt sie einen Beobachtungsstandpunkt ein, der sehr speziell ist, d. h. nicht verallgemeinert werden darf. Bei ihr kommt ein Potpourri von Gefühlen, Anekdoten, Meinung, Belehrung und Aberglauben zusammen, das jedem geborenen Antisemiten frisches Material liefert, alte Schemata aufzumischen.

Beispiel: Deborahs Onkel Yishai: er schreibt sich zu Purim mit Kreide die Lettern HMN auf die Schuhsohlen, die den Namen „Haman“ bedeuten, und mit Kreide deswegen, um diesen Namen alsbald „walking“ auszulöschen. Dieses Ritual ist nach 2500 Jahren (90 Generationen) nur möglich, weil der Name fest im Gedächtnis der Juden verewigt ist. Kabbala und Kapparot stehen hier Pate. Wie Mephisto, nur umgekehrt, wollen Juden stets das Gute und schaffen doch das Böse. Arme Deborah. Adolf Hitler wird die Unsterblichkeit seines Namen den Juden verdanken.

Als Amerikanerin weiß sie auch wenig von der Geschichte der Juden in Deutschland. Solches werfen ihr auch die heutigen Juden des Zentralrats mit deren rein bundesdeutschen Geschichtswissens vor. Die kennen die jüdische Geschichte in Deutschland nämlich erst ab 1933. Dabei ist diese zwar keine 1700 Jahre alt, aber doch gut 1000 Jahre. Die Reichsstädte der frühen Neuzeit wandten sich der Reformation zu, erwarben die kaiserlichen Judenregalien und vertrieben die Juden (Frankfurt am Main war eine Ausnahme wo der Kaiser sein Judenregal behalten hat), was zu einem Judenbann in der ganzen Schweiz führte. Nach dem 30-jährigen Krieg sickerten erste Juden doch wieder in die Schweiz ein, denen man Langnau (AG) als Wohnsitz zuwies, aber ihnen verbot, sich irgendwo in Schweizer Erde zur ewigen Ruhe betten zu lassen. Die Juden pachteten daraufhin einen Uferstreifen am Rhein nach der Wutachmündung auf deutscher Seite, eine kleine Aue, genannt das „Judenäule“. Einen ungeeigneteren Bestattungsplatz hätte man kaum finden können. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er aufgegeben und die Leichen umgebettet. So weit so gut, das Trauerspiel hatte sein Ende gefunden.

Die Stadt Waldshut, glücklich in ihrem Gebiet einen Judenfetisch zu besitzen, wies stolz auf die kleine Aue (auf Schwäbisch : Äule) hin, sinnigerweise, weil jede Aue unter Naturschutz steht, mit einer Eule zum Judenäule. Irgendwann sickerte das Wissen um diesen Platz des Elends nach oben und das Hinweisschild verschwand wieder. Nicht nur die deutschen Juden, auch das Wissen um ihre Geschichte ist untergegangen.

Trotzdem taugt Feldman als Schreckschraube mit dem Antisemitenfetisch? Alles was sie schreibt ist objektiv wahr und subjektiv falsch zugleich. Sie deckt die Künstlichkeit des jüdischen Lebens in Deutschland auf. Sie nennt Avitall Gestetter zwar nicht beim Namen, hält es aber für notwendig, deren Glaubwürdigkeit zu lädieren, indem sie anmerkt, daß deren Vater Konvertit gewesen sei. Nach Maimonides ist das kein Makel, eigentlich einer Erwähnung unzulässig, für Aschkenasen vielleicht ein Schönheitsfehler   Gerstetter hat eine halachisch einwandfreie Mutter. Sie selbst ist als Jüdin impeccabel. Gerstetter hatte die Konversionslastigkeit des Judentums in Deutschland bemängelt und war wegen dieser Kritik als Kantorin entlassen worden. Der Unterschied zwischen der individuellen Konversion eines Ehegatten, der z. B.  David Farbstein positiv gegenübersteht, und der Konversionslastigkeit des politischen Judentums ist erheblich. Gerstetters Vater wäre nach David Farbstein die Konversion sogar zu erleichtern gewesen. Feldman macht sie nachträglich zu einer Last. In Deutschland tun sich protestantische Alttestamentler aus Pastorenfamilien dagegen leicht, zum Judentum zu konvertieren. Sie können auf diese wie auf jene Art predigen. Sie machen mit der Konversionslastigkeit  sogar Karriere. Walter Homolka wurde als Konvertit Direktor der Rabbinerausbildung und Chef der jüdischen Hochschule in Potsdam. Natürlich wusste er mehr als der Präsident des Zentralrats J. S. zu Torra und Talmud. Schuster hätte Homolka fachlich nicht ersetzen können.

Aus orthodoxer Sicht  – wie der von Feldman –  ist das eine Katastroohe. Das bundesdeutsche Judentum ist eine Karikatur  des echten. Das liegt am Wesen dieser Bundesrepublik. Ihre Bundeswehr ist auch ein Popanz, wenn man sie „am nie vergehenden Ruhm der deutschen Infanterie“ messen sollte. Praktisch könnte man außer der Bundeswehr auch den ganzen Zentralrat in seine Ausgangsgemeinden heimschicken und Volker Beck mit seiner „Deutsch-Israelischen Gesellschaft“ das Judentum vertreten lassen. Ehrlicher wäre es.

Die Synagogen bleiben genauso öde wie die Kirchen der Christen. Alan Posener schätzt, dass die Bankreihen zu 90% von russischen Zuwanderern belegt werden. Charlotte Knobloch plauderte, 250.000 Russen seien als Juden in die BRD gekommen. Das macht die Magie der Zahl. Feldman schreibt, dass sich Russen ihren Nachweis, Jude zu sein, bei Kiosken an den jüdischen Friedhöfen gegen Gebühr besorgen können. Auf dem Papier ein Jude sein, um in den Westen zu kommen, macht Sinn. Selbst in Israel witzelt man, das Land sei auf dem Weg, gänzlich orthodox –  russisch-orthodox –  zu werden. Danach wären 120.000 Pseudo/Kostüme/Fake -Juden mehr  unter uns. Binjamin  Wilkomirski und Fabian Wolf, beliebte Publizisten, letzterer sogar in der Jüdischen Allgemeinen, offenbarten die Freiheit ihrer Stammtafeln von jüdischen Vorfahren und wurden aus der Szenerie verbannt. Aber warum? Wo liegt das Problem des Fetischismus? Jeder weiß, dass der Fetisch nicht der wahre Gott ist. Er soll nur eine mystische Relation vermitteln, wie sie einst Bill Ramsey besang: „Souvenirs, Souvenirs….“

Das größte Souvenir des ungläubigen Judentums ist das ehemalige KZ Auschwitz. Zwar hatte die deutsche Wehrmacht die ersten Massenmorde an Juden veranstalten lassen (Jean Lopez in: Barbarossa 1941), zwar war Auschwitz anfängluch als Kriegsgefangenenlager für Russen geplant, aber heute ist es das jüdische Memorial schlechthin. Der Plan mit den Russen scheiterte, weil die Gefangenen das Lager wegen der saumäßigen Versorgung nicht lebend erreichen konnten. Die Deutschen hatten schon 1942, vor Stalingrad, aber nach der Niederlage vor Moskau, keine militärische Chance mehr, den Krieg zu gewinnen. Mangelwirtschaft war generell angesagt. Dass es für sie noch einmal einen „Versailler Vertrag“ geben würde, war nicht mehr zu erwarten, vielmehr war damit zu rechnen, dass die Vorschläge Karel Kramars aus dem Ersten Weltkrieg nun zum Tragen kommen würden. Tatsächlich fanden diese Pläne im Morgenthauplan ihren Niederschlag. Für Deutschland ging es um Sein oder Nicht-Sein, d. h. dass es auf jüdisches Leben angesichts des drohenden „finis Germaniae“ auch nicht mehr ankommen konnte. Die „Ökonomie der Zerstörung“ (Adam Tooze) forderte in der Aktion Reinhard das Leben von gut 2 Millionen Juden, weil deren Hinterlassenschaften von der deutschen Wirtschaft als Rohstoffe benötigt wurden (Thomas Blatt über Sobibor). Ein Jahr später funktionierte der Komplex Auschwitz auf der Grundlage atavistischer Sklaverei. Dem Wort des Hl. Paulus „wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ gerecht, opferte man die Millionen Juden, die man angesichts der knapper und knapper werdenden Versorgungslage nicht ernähren wollte. Severyna  Smaglewska berichtet, dass Gefangene Brennnesseln sammeln mussten, um Mahlzeiten für die Häftlinge zuzubereiten. Der französische Richter Donnedieu de Vabre in Nürnberg meinte, Schuld sei das ganze deutsche Volk. Wenn man die Justiz für ein Sammelbecken der deutschen Intelligenz hält, dann hat „der deutsche Richter und der deutsche Staatsanwalt“ die Verbrechen zu vertreten. Diese Herrschaften wuschen ihre Hände in Unschuld und verurteilen lieber ehemalige Sekretärinnen n der Lager (soweit sie nicht gestorben sind).

Die Entschlossenheit der Kriegsgegner, Deutschland zu vernichten, die beim Terrorangriff vom 13.2.45 und bei der Versenkung der Cap Arcona noch einmal krass zu Tage trat, hat ihren Teil zum Holocaust beigetragen. „Die Juden“ standen ganz unten in der gesellschaftlichen Hierarchie von Deutschlands Wirtschaft, aber auch als Sklaven standen sie im deutschen System. Durch den Brand von Troja wurden Trojas Sklaven genauso vernichtet wie Trojas Sklavenhalter, beim Beschuss von Atlanta 1864 starben die Negersklaven genauso wie deren Ausbeuter. Befreiung ginge anders. Die Rücksichtslosigkeit der Kriegsführung spielt eine größere Rolle als man denkt. Die Briten versenkten die französische Flotte an der algerischen Küste, die eben noch mit ihnen verbündet war und den Krieg eventuell weiterführen wollte. Die Amerkaner bombardierten die französischen Küstenstädte, als lägen sie im feindlichen Ausland.

Die niederländische Exilregierung sah eine Katastrophe gegen das Winterende 1945 für das Land kommen. Sie hatte mit den Deutschen die Möglichkeit von Hilfsflügen ausgehandelt, und konnte dadurch die holländische Bevölkerung vor einer Hungerkatastrophe bewahren. An die im Winter 44/45 nach Bergen-Belsen verbrachten Häftlinge von Auschwitz dachte niemand. Hilfsflüge wären genauso möglich gewesen. Es gab für die Gefangenen nicht einmal die benötigte Zahl von Barracken. Dle Deutschen selbst irrten elend durch die Lande vor der Roten Armee. Die Leichenhaufen der Lager wurden nach der deutschen Kapitulation propagandistisch auf Zelluloid gebannt. Objektiv sind dies genauso gut die Toten der Sieger, auch wenn die Wachmannschaften die letzten Würstchen selbst verzehrt haben. Vor dem Zusammenbruch hatten sie „ihre“ Leichen immer sorgfältig verbrannt.

Wie dem auch sei, solange dies als un-antisemitisches Argument nicht gebracht werden kann, bleibt alles schief. Wir leben in dieser schief gestrickten Welt. Man ignoriert die sozialen Bindungen des Mitmenschen. Man sieht sie nicht, wo man sie nicht sehen muss. Aber ist es gleich Antisemitismus, wenn man  mit verbohrten Leuten nicht zurecht kommt?  Man ist freundlich zu allen, die sich an Konventionen halten und auf Missionierung des Nächsten verzichten. Das Judentum hatte historisch nicht aktiv missioniert, weswegen man mit Juden auskommen konnte. Der Antisemit musste unkonventionell und aggressiv, also missionarisch agieren. Genau diese Positionen haben sich geändert. Zu viele Juden, besonders die amtlichen, missionieren politisch für Israel und verfluchen selbst Leute wie Jeremy Corbin, wenn sie den Fetisch Israel nicht beweihräuchern. Man ist verpflichtet, gewisse Namen nur mit Adjektiven und Nebensätzen versehen zu gebrauchen: die „terroristische Hamas“, der Krieg, „der von Deutschland ausgegangen ist“, usw.. Über kurz oder lange werden die Computer bestimmte Substantiva automatisch mit den Pflichtadjektiven versehen.

Was macht das Jüdische wirklich objektiv aus? Es ist der Individualismus gegenüber einer stets universalen Gesellschaft. Es steht für Individualismus gegenüber der nationalen Volksgemeinschaft, geschichtlich vielleicht für den Individualismus eines Kaufmanns. Die Widersprüchlichkeit ist ein kollektiver Individualismus, der heute danach strebt, alle Juden auf Israel zu vergattern. Das ist letztlich un-jüdisch, jedoch ist die Opposition gegen die Vergatterung noch lange kein Antisemitismus.

von Lobenstein

Zunehmendes Gespenst des Antisemitismus oder zunehmender Gespensterglaube?

-Einen Antisemitismus Alter Schule gibt es nicht mehr. Es kann ihn auch gar nicht geben.  Er war religiös und literarisch geprägt. Der „gantz jüdisch Glaub“ (Antonio Margaritha) bindet auch die meisten Juden nicht mehr. Was an deutscher Literatur heute angeboten wird, sind großenteils Übersetzungen aus dem Amerikanischen    Ein Antisemitismus fände keine parallele Gedankenwelt wie früher, mit der er sich paaren könnte. Der Islamismus wäre für einen deutschen Antisemiten nur ein Akt der Rassenschande.

Der schiefe Blick geht traditionell vom so genannten Ostjudentum aus, das die Vorstellungen der Rabbinen bis zur völligen geistigen Verwahrlosung 1000 Jahre lang pflegte. Mit der „Aufklärung“ dank Moses Mendelsohn ging es in Deutschland dem Untergang entgegen (Felix Theilhaber). Heinrich Graetz blendet in seine „Geschichte der Juden“ die geistige Entwicklung in Spanien ein (Ibn  Daud, Maimonides), deren Schriften von orthodoxen Juden verbrannt wurden  Der RAMBAM erklärte das Judentum als Aristoteliker, was in aschkenasischen Kreisen grundsätzlich als Ketzerei gilt. Der kabbalistische Aberglaube, der seine Blüten im Osten trieb, ist anno 5785 immer noch virulent. Er hat den Antisemitismus integriert. Statt rational über das Judentum und die Zukunft Israels nachzudenken, schwelgen viel zu viele in den Gedankenwelt der Ghetti

So hat der böse Begriff Konjunktur und wird inflationär ausgemünzt. Alles, was einem Juden missfällt, ist antisemitisch (Gilead Atzmon). Die Juden aller Länder stehen zu Israel, das das reale Bezugsobjekt ihres Judentums schlechthin geworden ist. Der westliche Lebensstil in Deutschland und Israel sind zwar ähnlich. Ostjuden dominieren in Israel und das jüdische Leben in Deutschland. Daher legitimiert sich das Judentum para- kabbalistisch trotz verflogener Religiosität aus der biblischen Geschichte  Nicht ein westlicher, sondern ein jüdischer Staat soll Israel sein, als sollte der Messias realiter  noch kommen und das Reich Davids wieder errichten. Die zionistischem Pioniere sind schon vor Ort. Die Frage bleibt offen, ob ein Messias das Reich Juda überhaupt wieder in Kanaan errichten würde. Schon Kaiser Friedrich II witzelte zu Zeiten des RAMBAM, Gott dürfte Kampanien nicht gekannt haben, andernfalls hätte er Moses nicht Oberpalästina zu erobern empfohlen. In Amerika (USA et alteri) leben mehr Juden als in Palästina, und aus Palästina konnte nur deswegen mehr als eine „Heimstatt“ entstehen, weil die Nazis und die Araber ihre Juden vertrieben. Den Antisemitismus dieser Leute als göttliche Fügung zu sehen, wäre doch absurd  Somit ist Israel irgendwie anachronistisch, eventuell sogar „displaced“, jedenfalls willkürlich. Auch wenn Neturai Karta, selbst archaisch, deswegen nicht direkt als „antisemitisch“ abgetan werden kann, obwohl es die zionistoische Staatsgründung ablehnt, wird jeder nicht-jüdische Israelkritiker analog doch als Antisemit angesehen. Die eigentlich dem Judentum gewogene NZZ (22.10.24) schreibt einen „antisemitischen“ Hetzartikel:

„Schläge, Hunger, sexuelle Gewalt: Israel inhaftiert immer mehr Palästinenser – unter teilweise furchtbaren Bedingungen

Israel hat seit Kriegsbeginn Tausende Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland festgenommen. Einige ehemalige Häftlinge und israelische Whistleblower berichten von schrecklichen Zuständen in den Gefängnissen.“

Das zeigt, dass der jüdische Staat gar nicht die Kraft und Mittel hat, den Maßstäben einer westlichen Zivilisation zu genügen. Ohne amerikanische Militärhilfe dürfte ein Großteil der iranischen Raketen Israel erreicht haben. Die Israelis sind außerstande, die von ihnen deplatzierte  arabische Bevölkerung zu versorgen. Von der kulturellen  Höhe des europäischen Judentums herab erscheint Israel halbbarbarisch wie das halbtatarische Russland    Problem sind für uns nicht die Zustände in den israelischen Lagern, sondern die Juden bei uns, die jedes skandalöse Verhalten israelischer Behörden vorauseilend apologisieren. Sie stellen sich auf eine niedere Kulturstufe und befremden ihre Umwelt in Europa. Das ist sogar in sich widersprüchlich. Einerseits wollen sie nicht mit Israel in einen Topf geworfen werden, andererseits vermengen sie Israelkritik mit Antisemitismus. Außerdem dürften eher die jüdischen Israelis für die Skandaltaten in Israel verantwortlich sein als die arabischen Israelis. Am übelsten profiliert sich in der Diskussion der Skandale „unsere“ Justiz, die Leute bestraft, die Israels Lagersystem mit den Lagern des GULAG- oder mit dem KZ- Imperium der SS vergleichen. Die Anwälte, die z. B.  Leute wie Ingrid Furchner verteidigten, haben nicht von Nikolaus Wachsmann dessen Darstellung des deutschen Gefängnis- und KZ-Wesens gelesen. Heute noch kollaborieren Justiz und Polizei wie zu Adolfs Zeiten. Zu Adolfs Zeiten dienten die inländischen Lager als Anstalten zur Sicherungsverwahrung und zum Strafvollzug.

Israel ist in Wirklichkeit für uns in Deutschland völlig unwichtig. Sollten die Araber siegen und alle dortigen Juden abschlachten – was ginge das uns an? Massakrieren die Israelis die Araber weiterhin, Pech für diese. Die Natur regelt alles, auch die Natur des Menschen. Dazu gehören Revierkämpfe wie unter Raubtieren üblich. Die Frage, ob Kanaan das optimale Revier für „den Juden“ ist oder war, ist auch so gesehen offen.

Und das jüdische Leben in der Diaspora ginge auch im Fall eines Sieges der arabischen „Antisemiten“ weiter. Nirgends droht der Diaspora ein neuer Holocaust. Wäre Israel schon 1933 unabhängig gewesen, hätte es unter den deutschen Juden kaum mehr Emigranten gefunden als real. Willy Cohn (in: … kein Recht, nirgends“) war 1936 mit seiner Familie in Palästine und kehrte enttäuscht nach Deutschland zurück. Vor der „Reiichskristallnacht“ lebten 50.000 Juden mit polnischen Pässen im Deutschen Reich.  Ihre Ausweisung empörte Grienspan, der den deutschen Botschaftssekretär erschoss.

Was war der Holocaust überhaupt? Er war keine „Fußnote der Weltkriegsgeschichte“ ( Jean Marie Le PEN), aber er gehört zum Weltkrieg. Er war eine Kriegsmaßnahme, ein ins Extreme gesteigertes Kriegsverbrechen, das die Wehrmacht 1941 eingeleitet hatte (Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Die SS, die die Planung exekutiert hatte, holte sich auf der Wannseekonferenz (Januar 42) das Placet der obersten Reichsbehörden ein. Danach kam es zur Aktion Reinhard und 1943/44 zu den Massenmorden von Auschwitz. Wie hätte ein unabhängiges Israel dies verhindern können wollen? Die Alliierten konnten es schon nicht. Der Krieg lief damals schon auf Hochtouren. Ohne den mörderischen Krieg gegen Deutschland wäre der Holocaust eher nicht real geworden. Deutschland sah sich für den Fall seiner neuerlichen Niederlage dem Morgenthauplan ausgesetzt, der eine Weiterentwicklung der Pläne Dr. Karel Kramars und Hanusch Kuffners aus dem Ersten Weltkrieg über die Aufteilung Deutschlands war. Auch französische Zeitungen veröffentlichten seit 1914 Entwürfe für ein Deutschland, das dem Rheinbund von 1809 entsprach. Auf einen „zweiten Versailler Vertrag“ durften  die Deutschen nicht hoffen. Dank der Konfrontation der Sieger wurden die Deutschen nur ihrer Länder östlich von Oder und Eger verlustig. Die reale Niederlage mit 15% an Toten kam den Plänen Dr. Karel Kramars trotzdem ziemlich nahe. Wie heißt es bei Friedrich Schiller über Iloh? „Mehr um Tod als Leben focht jetzt Ilow nur…. haut alles in Scherben, Schädel und Flaschen jetzt, wie ein Eber im Sterben, noch die Hauer wetzt…“. Es ist ganz klar, dass in dieser Situation das Leben von Juden keinen höheren Stellenwert als „Schädel und Flaschen“ mehr besetzen konnte.

Man sollte die Bezüge zum Holocaust sein lassen. Unsere Zeit hat ihre autonomen Gemeinheiten. Aber wetzt Netanjahu nicht doch seine Hauer?

2024 ist nicht 1944 und auch nich 1914. Die Zeit ist eine andere, in der Afrikaner auf dem Weg in die Freiheit nach Europa streben statt wie früher unter Zwang dorthin in die Sklaverei. Nicht die Liebe zum Leben, sondern die Furcht vor dem Tod charakterisiert unsere Zeit, gepaart mit einem diffusen Egoismus, der sich trotz aller

Asozialität als sozial vorstellt. Das eigene Überleben wird als so wichtig verstanden, dass hundert tote Negerlein bedeutungslos erscheinen. Das hat weder mit „Juden“, noch mit Israel oder Deutschland zu tun. Weder Deutschland noch Frankreich könnten eigene Soldaten in die Ukraine schicken, Frankreich vielleicht noch ein Regiment seiner Fremdenlegion. Israel kann unter diesen Zeitumständen seine Soldaten nur sehr restriktiv opfern, schon jetzt sind der Gefallenen „zu viele gestorben; das Vaterland zählt seine Toten“ (Mörike).

Nur die Toten der Gegenseite zählen nicht. Der „slain“ ist allenfalls Maßstab eines mörderischen Erfolgs

von Lobenstein

 

 

 

CDU gegen Palästina

Man braucht sich gar nicht mit dem Krieg in Gaza und der Besatzungspolitik in Cisjordanien weit aus dem Fenster zu lehnen, um die Anträge der CDU in ihrer Niedertracht zu durchschauen. Was ist die CDU in ihrem Wesen? Ein Verhinderungsverein. Im Vergleich zu Bayern ist in Baden-Württemberg alles zweitklassig, obwohl die „Schwaben“ mehr schaffen als die Franken und Altbayern. In Baden-Württemberg brachte die CDU einen Killerstaatsanwalt wie Filbinger zum OLG-Präsidenten in Freiburg und zum Ministerpräsidenten, und einen ordentlichen Nazi wie Kurt-Georg Kiesinger hievte sie nach Bonn auf den Stuhl des Bundeskanzlers. Vereinfacht gesagt: zweitklassige Leute. Die Rechtspflege im „Ländle“ ist ur-autoritär, weil ein obskurer Richterwahlausschuss, in dem die Alt-Richter die Mehrheit haben, bestimmt, wer neu Richter werden darf oder soll. Folge: die sublunare Rechtspflege hinkt der Wissenschaft hinterher. Die Demokratie hat den Entwicklungsstand der Schülermitbestimmung noch nicht überstiegen. Derzeit findet unter dem „grünen“ Ministerpräsidenten gar keine Landespolitik statt. Die Macht liegt wie zu Zeiten von Jud Süß bei den obskuren Landständen, die unter der Decke agieren. Was sie politisch erstreben, bleibt im Schatten. Se wollen, dass alles bleibt wie es ist.
Warum hetzt nun die CDU gegen das Palästina-Komitee in Stuttgart? Ganz einfach: weil es nichts kostet. Jeder Deutsche weiß, dass es besser ist, die Klappe zu halten, wenn das Thema Juden/Israel berührt wird. Den aktuellen Massakern der israelischen Armee kann man nicht applaudieren. Sie erregen sogar den Unmut von Juden in Israel, und selbst den USA wird die Situation der Bevölkerung in Gaza langsam peinlich. Warum schweigen die Deutschen? Weil sie es in Polen vor 80 Jahren nicht viel anders gemacht hatten, vielleicht etwas effektiver. Beim Vormarsch in Russland 1941 ließ das OKW „vorsichtshalber“ durch Polizei und SS 600.000 Juden samt Frauen und Kindern  erschießen. Mit welchem Recht könnten sie heute Israel kritisieren? Immerhin wurstelt die israelische Armee seit einem Jahr um die Befriedung Gazas herum. Die Deutschen hatten den Warschauer Aufstand ruckizucki liquidiert. Aus der Logik der CDU ergibt sich der zwingende Schluss: die israelische Armee geht höchst human vor und Pako zieht unzulässige Parallelen.
So kann man politisch Stellung beziehen auf der sicheren Seite, denn das ewig missverstandene Deutschland sieht sich selbst angeklagt vor dem IStrGH wegen Beihilfe zum Völkermord.

Eurich  Graf v. Lobenstein

Islam in Frankreich: Die Zeit ist reif für einen napoleonischen Entscheid

Aus der Tribüne Jüive

Wenn wir über die Einbeziehung des Islam in den republikanischen Rahmen nachdenken, können wir j s nicht auf das Gesetz der Trennung von Kirche und Staat von 1905 bezihen, sondern müssen auch auf die Religionsreform durch den napoleonischen Staat zurückgreifen, der darauf abzielte, das Judentum in die Nation einzuführen. Die politische und gesellschaftliche Entwicklung zeigt uns, dass die analoge Frage zu den französischen Muslimen gestellt werden muss, so wie sie zu den französischen Juden zur Zeit Napoleons gestellt worden war. Zu den Problemen, die sie aufwirft, gehören die Fragen der Einwanderung, des Säkularismus, der Schulen, der nationalen Sicherheit, des Terrorismus … … Die Ernsthaftigkeit des Einsatzes ist umso größer, als er in einer Zeit gemessen wird, in der sich In der arabisch-muslimischen Welt haben sich Kräfte entfaltet, die einen „Heiligen Krieg“ auf globaler Ebene führen wollen. Algeriens staatlicher Antisemitismus verschärft die Bedrohung für die Juden in Frankreich nur. Der kürzlich gewählte algerische Präsident erklärt, er sei bereit, seine Armee nach Gaza zu schicken, wenn Ägypten sie passieren lässt…

Schon die Fragestellung allein wird von den Befürwortern der politischen Korrektheit, der vorherrschenden Woke-Ideologie, aber vor allem von ihren Verbündeten, der Muslimbruderschaft, die von Katar und der Türkei unterstützt wird, von der UNO und dem EU-Programm „Allianz der Zivilisationen“, den angeblichen „Progressiven“ des Westens, als skandalös verstanden. Sie entschärfen seine Ernsthaftigkeit, indem sie sich auf die „Islamophobie“ berufen, ein Trick, die den Islam ideologisch exkulpiert, indem sie im Namen des Antirassismus jede Kritik an ihm verbieten. Jean-Luc Mélenchon drückt es treffend aus:

„In diesem Land gibt es einen Hass auf die Muslime, der sich als Säkularismus verkleidet. Säkularismus ist kein Hass auf eine Religion. Der säkulare Staat ist kein staatlicher Atheismus. Kein Religionskrieg. Wir müssen Frankreich mit allen Mitteln machen.“

Kurz gesagt, das Projekt der Lösung der Frage des politischen Islam, das im ganzen Westen, von Amerika bis Sibirien, aufgeworfen wird, wäre vom Hass beseelt, und zwar vo einer Art „religiösen“ Hass! Es ist der Säkularismus, der zur „Religion“ geworden ist…

Aber wie können wir die Tatsache ignorieren, dass der Aufstieg des Islam und die Progression der Einwanderer auf der französischen Bühne sowohl ein soziales als auch ein politisches und nationales Problem darstellt, das gelöst werden muss. Wie können wir die Realität der wachen Ressentiments gegenüber den Ex-Kolonisatoren ignorieren, in deren Häusern sich die Ex-Kolonisierten niedergelassen haben, anstatt ihre postkoloniale Unabhängigkeit in ihren unabhängig gewordenen Ländern aufzubauen? Wie können wir die Tatsache ignorieren, dass die postkoloniale arabisch-muslimische Welt in vollem Aufschwung ist und den heiligen Krieg, der von terroristischen Bewegungen in Gang gesetzt wurde, in den demokratischen Westen transportiert wird? Wie ist die gegenwärtige Welle des Antisemitismus zu verstehen, wenn die Autoritäten des Islam, die Fakultät für islamische Theologie in Zitouna in Tunesien und die Al-Azhar-Universität in Kairo den Heiligen Krieg gegen die Juden in der globalen Arena verordnet haben?

Keine islamische Autorität in Frankreich hat diesen Aufruf zur Aggression gegen die Juden verurteilt. Dabei sind die Angriffe auf die Juden davon inspiriert. Die Presse ignorierte diese Zustände.

Das Gesetz von 1905 über die Trennung von Kirche und Staat, also der Laizismus, war nur möglich, weil ihm ein Jahrhundert zuvor die Religionsreform des napoleonischen Staates vorausgegangen war.

Diejenigen, die diese Beobachtung ablehnen, indem sie sie als rassistisch oder faschistisch bezeichnen, machen sich zu Komplizen bei der Verschleierung der Tatsachen. Sie verhindern die Klärung der offenen Fragen, und verhindern, dass sie vor dem Punkt, an dem die französische Gesellschaft in einen Krieg aller gegen alle gerät, gelöst wird. Das größte Interesse daran haben die Muslime selbst, weil sie ihre Identität im heutigen Frankreich nicht wirklich klären wollen.

Auch auf dieser Ebene muss Frankreich sich selbst gegenüber „rechenschaftspflichtig“ werden. Welche Bedingungen stellt es an Ankömmlinge? Wie soll die Lösung von den Herkunftsländern umgesetzt werden? Das setzt natürlich voraus, dass wir glauben, dass Frankreich existiert, und dass es nicht eine Einöde, ein Ort im Nirgendwo, ein Wartezimmer, sondern ein bewohntes Haus, mit einem Wort: eine lebende Nation ist. Auf der Grundlage einer Nation können und müssen wir über die Lösung der muslimischen Frage nachdenken, die darauf abzielt, die ausländische Bevölkerung in den nationalen Pakt zu integrieren.

Es gibt jedoch historische Präzedenzfälle, der von allen ignoriert wird, angefangen bei der politischen Elite jeder Couleur. Das Gesetz von 1905 über die Trennung von Kirche und Staat, d.h. der Laizismus, war nur möglich, weil ihm ein Jahrhundert zuvor die Reform der Religionen durch den napoleonischen Staat vorausgegangen war, die darauf abzielte, die Juden in die Nation einzugliedern. Der Grundsatz, den der Graf von Clermont-Tonnerre auf der Konstituierenden Versammlung von 1793 aussprach, ist bezeichnend: „Alles für die Juden als Individuen, nichts für die Juden als Volk.“ Dieses Prinzip ist immer noch gültig, wenn man dem Staatsrat Glauben schenken will, der (2017) in Anlehnung an ein europäisches Gesetz über Regionalsprachen erklärte, dass „es in Frankreich kein korsisches Volk gibt“. Erinnern wir uns in diesem Punkt daran, dass „Vichy“ (Xavier Vallat) über die Juden sagte, dass „es ein fremdes Volk in Frankreich gibt“. Mit heutigen Augen gelesen, hören wir, dass die Französische Republik in ihrem Wesen nicht „multikulturell“ sein kann.

Nach der Verkündung des Clermont-Tonnerre-Prinzips und der Verfassung des napoleonischen Staates wurde der Prozess der nationalen Reform der Christen und Juden in Gang gesetzt. Im Jahr 1801 wurde ein Vertrag mit dem Vatikanstaat unterzeichnet, der die Beziehungen zwischen Frankreich und der katholischen Kirche regelte. Im Lichte des Staates trat der Klerus bisher als ein Staat im Staate auf, als er von einer fremden Macht, dem Papsttum, abhängig war. Die Autorität über den katholischen Klerus wurde geteilt. Der Papst hatte die religiöse Macht über die Bischöfe, während die Bischöfe in den französischen Departements registriert waren. In der napoleonischen Reform wurde das religiöse Personal, die „Beamten der Religion“, vom Staat bezahlt. Napoleon verlieh dem Katholizismus den Status einer „Mehrheitsreligion“, die katholische Kirche verzichtete ihrerseits auf die Wiedererlangung von kirchlichem Eigentum, das während der Revolution als Nationaleigentum verkauft wurde…

Es war notwendig, den Primat der Nation zu verteidigen und zu verdeutlichen, dass die Religionsgemeinschaften, die als Konkurrenten des Staates angesehen wurden, „nationalisiert“ wurden, um die durch den Säkularismus begründete Religions- und Glaubensfreiheit zu ermöglichen.

Dann waren die Juden Frankreichs an der Reihe. Sie wurden unumgänglich aufgefordert, eine Versammlung einzuberufen, die seit der Antike nicht mehr existierte, den Großen Sanhedrin. Der Zweck: „den Glauben der Juden mit den Pflichten eines Franzosen in Einklang zu bringen, indem sie nützliche Bürger werden, um dem ‚Übel‘ abzuhelfen, dem viele von ihnen zum Nachteil der Franzosen frönen„. Der Sanhedrin wurde angewiesen, 12 Fragen zwingend zu beantworten.

Sie bezogen sich auf den Personenstand. Ist es Juden erlaubt, mehrere Frauen zu heiraten? Ist die Scheidung nach der jüdischen Religion erlaubt? Ist eine Scheidung gültig, auch wenn sie von Gerichten und nach Gesetzen ausgesprochen wurde, die nur denen des französischen Gesetzbuches entsprechen? Kann eine Jüdin einen Christen heiraten und eine Christin einen Juden? Oder verlangt das Gesetz, dass Juden nur untereinander heiraten?

Sie beziehen sich auf soziale Bindungen. Sind die Franzosen in den Augen der Juden ihre Brüder oder sind sie Fremde? Welche Beziehungen schreibt ihnen das jüdische Gesetz zu Franzosen vor, die nicht ihrer Religion angehören? Betrachten Juden, die in Frankreich geboren und gesetzlich als französische Staatsbürger behandelt werden, Frankreich als ihre Heimat? Haben sie die Pflicht, sie zu verteidigen?

Es geht um Macht und Autorität in der jüdischen Welt. Sind die Juden verpflichtet, den amtlichen Gesetzen zu gehorchen und alle Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches zu befolgen? Wer ernennt die Rabbiner? Welche polizeiliche Gerichtsbarkeit üben Rabbiner unter Juden aus? Welche Strafvorschriften wenden sie unter ihnen ab?

Es geht um Macht in der jüdischen Gemeinschaft. Gibt es Berufe, die das Gesetz der Juden verbietet? Verbietet das Gesetz den Juden, ihren Brüdern Wucher aufzuerlegen? Verbietet es ihnen oder erlaubt es ihnen, Ausländer zu belästigen?

Auf dieser nationalen Grundlage wurde ein Jahrhundert später, im Jahre 1905, das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat verkündet. Es war in der Tat wieder notwendig geworden, den Primat der Nation zu verteidigen und zu verdeutlichen, dass Religionsgemeinschaften, die jhre Anhänger in Konkurrenz zum Staat sahen, „nationalisiert“ wurden, um die durch den Säkularismus begründete Religions- und Glaubensfreiheit durchzusetzen. Es ist verständlich, dass solches in Bezug auf den Islam noch nicht stattgefunden hat. Er ist eine Religion, die noch keine Modernisierung erlebt hat.

Heute wagt es nicht einmal die Rechte mehr, sich auf die Begriffe Nation und Staat zu berufen, um eine souveräne Antwort auf die Lösung der muslimischen Frage geben zu können. Was die Linke oder dasjenige betrifft, was an ihre Stelle getreten ist, so kann sie, da sie die Nation als solche in Abrede stellt, die muslimische Gemeinschaft nur zum „Separatismus“ aufstacheln. Der neue Judenhass, der von den Neolinken verbreitet wird, richtet sich gegen die Juden, weil sie die angeborenen Zeugen der sozialen Genese sind. Abgesehen vom heiligen Krieg ist  das „palästinensische Volk“, das die Linke wie einen deus ex machina beschwört, nur der ideologische, politisch korrekte („antikoloniale“, „dekoloniale“) Ersatz für die islamische „Umma“ in der Republik.

Shmuel Trigano

https://www.lefigaro.fr/vox/societe/statut-de-l-islam-en-france-le-temps-est-venu-d-un-moment-napoleonien-20241016

© Shmuel Trigano

Der emeritierte Professor der Universität ist Philosoph und Soziologe und hat sich auf die hebräische Tradition und das zeitgenössische Judentum spezialisiert. Er hat „Die Resignation der Republik. Juden und Muslime in Frankreich“ (PUF, 2003) und „Der Weg nach Jerusalem. Eine politische Theologie“ (Les Provinciales, 2024).

Quelle: Le Figaro

https://www.lefigaro.fr/vox/societe/statut-de-l-islam-en-france-le-temps-est-venu-d-un-moment-napoleonien-20241016

Yahya Sinwar, ein Märtyrer?

aus der  Tribüne Jüive

Yahya Sinwar © AP Photo/John Minchillo

Der Führer der Hamas, der „Drahtzieher“ der islamistischen Anschläge vom 7. Oktober in Israel, wurde in Gaza getötet. Vor nicht allzu langer Zeit konnte man noch „Der Dorn und die Nelke“ kaufen, ein Buch, das für seine „berührenden“ Qualitäten gelobt wurde. Der Autor: Yahya Sinwar, der Führer der Hamas. Diese Autobiografie, eine Art islamistischer „Mein Kampf„, die 2004 veröffentlicht wurde, wurde im April 2024, sechs Monate nach den von ihm angeordneten Gräueltaten, ins Französische übersetzt.

Bei bibliographischen Recherchen über die Hamas stieß ich auf eine von der FNAC veröffentlichte Mitteilung, in der ein „zutiefst bewegender“ Roman beworben wird, der „einen einzigartigen Einblick in eine Geschichte der Widerstandsfähigkeit und des Widerstandsgeistes“ bietet. FNAC ermutigt die Leser, „in die Tiefen der Psyche des Autors während seiner Jahre der Gefangenschaft einzutauchen, und trotz der Einschränkungen seiner Zelle einen unerschütterlichen Geist zu offenbaren“. Dieses literarische Werk sei geprägt von „der Leidenschaft und Entschlossenheit des Mannes, der die politische Landschaft weiterhin beeinflusst“. Dieser Mann wr kein Geringerer als Yahya Sinwar, der Führer der Hamas und die Person, die für die Gräueltaten vom 7. Oktober verantwortlich ist.

Wenn dieses Buch jedoch im Jahr 2004 geschrieben wurde, als der Autor eine Haftstrafe verbüßte, wird die französische Ausgabe im April 2024 in einer E-Book-Version unter dem Titel L’Épine et l’Œillet veröffentlicht, übersetzt aus dem Englischen „The Thorn and the Carnation“ (die englische Übersetzung ist die der arabischen Version Al-Shawk wa’l Qurunful), d.h. sechs Monate nach dem Angriff vom 7. Oktober .entstanden.

Vor seiner Inhaftierung war Sinwar für den internen Sicherheitsdienst der Hamas, „Al-Majd“, verantwortlich. Bekannt als der „Schlächter des Khan Younis“, war er verantwortlich für Strafoperationen gegen Palästinenser, die mit Israel kollaborierten. Sinwar wurde beschuldigt, die Entführung, Folter und Ermordung von zwei israelischen Soldaten und vier Palästinensern, die der Kollaboration mit Israel verdächtigt wurden, organisiert zu haben. Er wurde zu vier Mal lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Er wurde 2011 zusammen mit anderen Gefangenen freigelassen, die gegen den von der Hamas gefangen genommenen Soldaten Gilad Shalit ausgetauscht worden waren.

Im Jahr 2018 erklärte Sinwar in einem Interview mit der Reppublica-Journalistin Francesca Borri, dass für ihn der einzige Stoff, in den Medien zu existieren, das Blut sei: „Kein Blut, keine Nachrichten“. Diese Behauptung hat sich am 7. Oktober bestätigt.

Die Erzählung Sinwars handelt von einem Kämpfer der Hamas und von dem Programm der Zerstörung Israels, für das wir ihn kennen. Dank der Exegese der pro-palästinensischen Website Chronicle of Palestine erfahren wir, dass für Sinwar „die außergewöhnliche Verbindung zwischen Religion und Nationalismus“ durch „die Verpflichtung zum Dschihad oder Heiligen Krieg zum Ausdruck kommt, der die nationale Sache mit Heiligkeit durchdringt und sie im Individuum verwurzelt“. Mit anderen Worten, diese fiktionalisierte Biografie ist nichts anderes als ein Aufruf zum Dschihad, zum Heiligen Krieg gegen die Juden und gegen diejenigen, die sie unterstützen.

Man wundert sich über die französische Veröffentlichung dieses romantisierten Aufrufs zum Mord im Jahr 2024, wenige Monate nach dem Massaker vom 7. Oktober, obwohl der Roman an sich schon 2004 geschrieben war. Warum jetzt, wo israelische Geiseln in Gaza von Hamas-Attentätern getötet und gefoltert werden, wo doch Millionen von Islamisten und Antisemiten sich über die Blutflut freuen, die der Roman mitverursacht hat?

Warum sind die großen französischen Verlage von den Schriften eines Mannes, angetan der für den Tod so vieler Juden, für so viele Vergewaltigungen, für so viele Massaker verantwortlich ist, die nach den präzisen und detaillierten Vorschriften von Sinwar begangen wurden? Krankhafte Identifikation? Eine riesige Klientel, die nur auf das neue islamische „Mein Kampf“ – Buch gewartet hat? Präsenz der Muslimbruderschaft in diesem Geschäft? Ich stelle diese Hypothese aus folgendem Grund in den Raum. Die englische Übersetzung, die ich studiert habe, beginnt mit einer Widmung: „Ich widme dieses Buch all jenen, deren Herzen für das Land Isra und Mir’aj schlagen, vom Ozean bis zum Golf, wahrlich, vom Ozean zum Ozean.“ Isra und Mir’aj ist die nächtliche Reise, gefolgt von der Himmelfahrt des Propheten Muhammad. Der Legende nach fanden diese Ereignisse auf dem Tempelberg statt, wo der Kalif Abd al-Malik auf den Ruinen des jüdischen Tempels den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee errichtete.

Es ist klar, dass das Buch aufgrund der Reaktionen in den sozialen Netzwerken von den französischen Verlagen, die seine zutiefst „berührenden“ Qualitäten gelobt haben, inzwischen vom Markt genommen wurde: von FNAC und von Decitre. Aus diesem Anlass hat die Website Actualité beschlossen, einen Artikel zu veröffentlichen, der teilweise von den oben zitierten Autoren der Chronik Palästinas inspiriert ist. „Aber was ist von der schwefelhaltigen Arbeit Yahya Sinwars übrig gelassen? Zunächst einmal ist es eine Autobiografie geblieben. Darin beschreibt der Hamas-Führer in Gaza sein Engagement für den Aufbau einer Infrastruktur des Widerstands in Gaza. Ursprünglich 2004 veröffentlicht, und im Gefängnis geschrieben, präsentiert es die Reflexionen und Erfahrungen eines Lebens, das vom bewaffneten Widerstand geprägt war. Des Weiteren werden die Herausforderungen des Widerstands gegen die israelische Besatzung und die Dynamik zwischen den verschiedenen palästinensischen Fraktionen untersucht. Das Buch bietet einen Überblick über interne Spannungen und palästinensische Bestrebungen. Darin beschreibt er sich selbst als gläubigen Mann, der sich der palästinensischen Sache verschrieben hat. Er vermeidet alle antisemitischen Ressentiments und konzentriert sich auf den Kampf gegen die Besatzung. Es liegt an jedem Menschen, zu beurteilen, ob er ihm glaubt oder nicht,

Sinwars Arbeit wird als „schwefelhaltig“ bezeichnet, während gleichzeitig der Ausdruck „Widerstand“ ohne Anführungszeichen verwendet wird: Für den Autor scheint es, dass die Organisation von Morden an Juden und Palästinensern, die mit Israel kollaborieren, zum Widerstands gehört. Als guter Fürst der Unterwelt in den Tunneln überlässt er jedoch bescheiden und liberal den Lesern die Entscheidung, ob Sinwar antisemitisch ist oder nicht.

Wir sind gerührt von so viel Objektivität.

Yana Grinshpun

Esther Shapira, (geboren 1961), ihre Weltsicht

Die Jüdische Allgemeine veröffentlicht Mitte Oktober einen längeren Aufsatz der Journalistin, in dem sie Deutschland zur „jüdischen Heimatfront“ erklärt. In der Bundesrepublik sei ein antisemitischer Damm gebrochen, Man wisse auch nicht, was „nie wieder ist jetzt“ meinen will; auf „Jüdisch“ bedeute des „nie wieder Opfer zu sein“.

Wahrscheinlich meint sie, gegen den „Dammbruch“ vorgehen zu sollen.

Esther Shapira ist eine schöne Frau mit langen geblondeten Haaren; die Jüdische Allgemeine veröffentlicht auch ihr blendendes Bild:

20.10.2024 12:08 Uhr

In Wikipedia findet man ein aktuelleres:

Esther Schapira (2024)

So ist es eben; panta rhei sagten die alten Griechen. Und nicht zwangsläufig fließt alles zum Besseren. In diesem Fließen hat sich auch Israel verändert: es ist nicht mehr das junge Land im Aufbau, sondern ein früh gealterter Staat, der destruktiv um seinen Bestand kämpft. Shapira schreibt, ein 19-jähriger IDF-Soldat habe Yahya Sinwar durch Kopfschuss getötet. Warum erzählt sie dies? Die vermittelten Bilder zeigen den „Drahtzieher des Terrors“ in einem Sessel sitzend und fernsehen; wäre es nicht interessanter gewesen, ihn gefangen zu nehmen? Ihn vor Gericht zu stellen oder ganz banal gegen die noch lebenden Geiseln auszutauschen? Aber Esther Shapira meint, sie sei durch dessen Tod erleichtert.

Sie schreibt weiter (in verständlichen deutschen Satzbau übertragen):

„wir befinden uns in einem unbewussten Abwehrkampf gegen unsere eigene Empathie für die unschuldigen Opfer der Gegenseite, vor allem die vielen getöteten Kinder. Aber: Den Kampf ums Überleben muss und wird Israel gewinnen! Den Kampf gegen unsere Empathie dürfen wir nicht gewinnen! Es geht eben nicht nur um den militärischen Sieg, es geht auch um die Seele Israels. Wie wird das Wissen, Tausende, vielleicht sogar über Zehntausende Kinder und Frauen getötet zu haben, Israels Selbstverständnis verändern? Und wie werden wir künftig hier in Deutschland zusammenleben?….“

Interessante Überlegungen; nach Haaretz ist der „Kampf gegen unsere Empathie“ bereits gewonnen. Abraham Melzer (z.B.) erkennt sein Israel nicht wieder. Shapiro sollte sich den Film „mientras dure la guerra“ ansehen; dort spendet der Nobelpreisträger Miguel Unamuno den spanischen Streitkräften einen namhaften Betrag, damit sie die Republik vor dem Kommunismus retten; er erwacht aber in einem parafaschistischen System; denn die idealisierten Militärs sind auf die massive Hilfe Dritter angewiesen, mit denen sie die Macht nach dem Sieg teilen müssen. Warum soll das mit Israel anders abgehen? Shapira kennt nicht einmal die Kräfte, die Israel zu einem Sieg verhelfen. Israel wird wahrscheinlich als taktischer Sieger aus dem Krieg hervorgehen. Also wird es kaum einen Grund zur Trauer haben; die arabischen Leichenberge werden die Grabreihen der gefallenen Soldaten und der verlorenen Geiseln in den Schatten stellen. Trauer um 1000 tote IDF-Soldaten und 150 Geiseln im Blick auf einen Sieg? Kann dies auch eine „Unfähigkeit zur Freude“ verursachen? Ja, kann wenn es kein strategischer, geschweige denn ein politischer Sieg wird. Soll Israel heute schon alternativ eine Fähigkeit zur Trauer entwickeln, weil die politischen Kriegsziele nicht erreicht sind? Das wäre Defätismus, ein Weder noch oder ein Sowohl als auch? Für die Fragen, die heute kaum gestellt werden, lassen sich heute schon Antworten vorbereiten. Die Antworten dürften als Gegenfragen dahin gehen, wie sich ein Krieg um eine Fläche wie München mit einer halben Million rekrutierter Soldaten über ein Jahr hinziehen kann. Waren israelische Panzer nicht schon Ende 2023 in Gaza-Nord, das sie jetzt wieder neu bombardieren? Wie war das damals in Stalingrad? Der Wehrmacht gelang es nicht, die Russen gänzlich aus der zertrümmerten Stadt zu vertreiben und das Wolga-Ufer zu sichern; später wurde die 6. Armee in der Stadt eingeschlossen, die sie hatte erobern sollen. Natürlich ist nicht zu erwarten, dass die IDF in Gaza eingeschlossen wird, aber dass nach 12 Monaten immer noch zwischen den Häusern Widerstand geleistet werden kann, irritiert doch. Nun beginnt ein ähnlicher Reigen im Libanon; die Trümmer Beiruts sehen denen von Gaza ähnlich. Und jetzt spricht Shapira von einer Front in Deutschland. Front gegenüber Alt-Deutschen oder moslemischen Neu-Deutschen? Gucken wir auf die „Heimatfront“ Israels in den USA; der Schweizer Tagesanzeiger bringt einen Bericht von Fabian Fellmann:

„Wo Kamala Harris längst aufgegeben hat

Nein zu Harris, Ja zu Hassan Nasrallah und Yahya Sinwar: Dearborn ist die Hauptstadt der arabischen Amerikaner. Hier könnten die Demokraten die Präsidentschaftswahl verlieren.

Demonstrierende in Dearborn im Swing-State Michigan kritisieren Kamala Harris für ihre Haltung gegenüber Gaza und Israel. In der Stadt in der Nähe von Detroit hat die Mehrheit der Bevölkerung Wurzeln im Nahen Osten.“

Mit wem will sie künftig zusammenleben,  mit den geflüchteten Palästinensern und Syrern oder nur mit den Berlinern? Angela Merkel hat fast zwei Millionen Araber ins Land gelassen, mit den Türken zusammen kommen wir bald auf mehr Moslems in Deutschland als Israel Juden hat. Juden in Deutschland? Um 1920 herum waren diese bereits so gut wie „untergegangen“ (Felix Theilhaber),  aber wurden nach 1945 ersetzt durch 30.000 „displaced“ Juden, und  nach 1990 durch 250.000 Sowjet-Juden (Charlotten Knobloch). Wenn sich bei uns „die Juden“ (die repräsentierten 100.000) derart bedingungslos und protestfrei hinter die israelische Kriegsführung stellen, dem Abschlachten von „über Zehntausender Kinder und Frauen“ (Shapira) rechtfertigend zunicken, dann könnte das künftige Zusammenleben in Deutschland schwierig werden. Inzwischen stellt sich heraus, dass die halbe Welt den Terroristen Hilfe leistet, von UNWRA bis UNFIL. Außer den USA und England hat Israel kaum Freunde; durch die USA verläuft inzwischen auch eine „Heimatfront“.  Von Frankreich wissen wir, dass sogar Macron unzuverlässig schwankt. Die USA kritisieren den Stil der Kriegsführung in Gaza; dabei dürfte es eher ein ökonomisches Unvermögen Israels sein, die Menschen in Gaza nicht versorgen zu können. Ohne US-Hilfe liefe in Israel nichts rund. Es war die US-Luftwaffe, die die Mehrzahl der iranischen Drohnen und Raketen abgeschossen hat. Leute wie Shapira könnten ruhig etwas zurückhaltender schreiben, denn ganz so weit her ist es mit der „Selbstverteidigung“ offensichtlich doch wieder nicht. Der „Arrow“ taugt offensichtlich nicht für einen Krieg mit dem Iran.

Wie heißt es bei Erich Maria Remarque?  Salonpolitiker. Wirtshausstrategen. Eine Vaterjüdin wie Esther Shapira sollte nicht zu wild an der „Heimatfront“ in Deutschland die Trommel rühren. „Bescheidenheit ist eine Zier….“, die sich nach dem Krieg vielleicht bezahlt macht. In Deutschland hallt das Echo des Trommelwirbels noch lange nach, wenn die Granaten in Gaza schon krepiert sein werden.

von Lobenstein

War Adolf Hitler ein Nazi?

Die Frage erscheint selbst als rhetorische etwas paradox; sie wurde aber ähnlich gestellt in dem Sinn, ob Hitler wirklich Antisemit gewesen sei. Gegen Hitlers Antisemitismus sprach, dass sich das Regiment List zahlreich aus den jüdischen Wehrpflichtigen Ichenhausens rekrutierte, und folglich genau wusste, dass die „hebräischen Volksverderber“ (Mein Kampf) genauso ihren Job gemacht hatten wie die christlichen. Hitler hatte „seine Juden“, Hugo Gutmann und Eduard Bloch das Verlassen Deutschlands ermöglicht. Gutmann war der Offizier, dem er das EK I verdankte, Bloch der Arzt seiner Mutter, der 1941 mit seinem gesamten Vermögen in die USA emigrieren durfte.

In „Mein Kampf“ hatte der Führer zuvor geschrieben, dass

„alle großen Volksführer es verstanden hätten, die Feinde eines Volkes als nur einer Kategorie von Feind zugehörig darzustellen“ (S. 129).

Dass Hitlers Wahl auf die Juden als feindliche Kategorie fiel, dürfte der Tatsache geschuldet gewesen sein, dass die Deutschen mehrheitlich und das zumindest latent, Antisemiten waren. Nicht Hitler machte aus den Deutschen Antisemiten, sondern er passte seine Grundprinzipien den antisemitischen Vorstellungen der Deutschen an. Das ist allerdings viel schlimmer; Hitlers persönlicher Antisemitismus war also einer des politischen Kalküls, der einer eiskalten Berechnung. Dass diese Kalkulation zuletzt zum Holocaust führte, ist der Logik des Krieges geschuldet.

Ähnlich kann man sich in Bezug auf Hitlers Nazitum die Frage stellen. Nach dem Zusammenbruch von 1919 hatte sich Hitler der Bewegung von Ernst Niekisch angeschlossen.  Über diesen schreibt WIKIPEDIA:

Ernst Niekisch (* 23. Mai 1889 in Trebnitz; † 23. Mai 1967 in Berlin (West)) war ein deutscher Politiker (USPDSPDASPSED, zuletzt parteilos) und politischer Schriftsteller. Er war einer der führenden Köpfe des Nationalbolschewismus, der den Strasser-Flügel der NSDAP beeinflusste. ……. Beeinflusst wurde Niekisch vom Vordenker der Jungkonservativen Arthur Moeller van den Bruck, der in seinem Werk Das Dritte Reich 1923 eine zukünftige Verbindung von Sozialismus und Nationalismus propagierte und ein autoritäres Deutsches Reich ohne Parteien anstrebte, das sich gegen die liberalen westlichen Staaten – insbesondere gegen die Vereinigten Staaten – zur Sowjetunion hinwenden sollte. Auch Niekisch entwickelte das Programm einer „nationalen Wiedergeburt Deutschlands“ und setzte sich für ein Europa unter deutscher Führung mit starker Verbindung nach Osten bis nach China ein. Seine Abgrenzung von der westlichen parlamentarischen Demokratie beschrieb er 1926 mit den Worten:

„Westlerisch sein heißt: mit der Phrase der Freiheit auf Betrug ausgehen, mit dem Bekenntnis zur Menschlichkeit Verbrechen in die Wege leiten, mit dem Aufruf zur Völkerversöhnung Völker zugrunde richten.“[5]

Niekisch wählte für seine Ostoption 1929 die Formulierung:

„Entweder asiatisch oder afrikanisch zu werden, sich an das vernegerte Frankreich oder an das tatarische Rußland zu schmiegen.“[6]

Auch antisemitische Argumentationsmuster sind in seinen Schriften zu finden. So schrieb er …. nach 1945 in Das Reich der niederen Dämonen:

„Indem sich das Dritte Reich mit dem Weltjudentum zu messen begann, hob es dieses erst wieder auf die Höhe einer Weltmacht empor […] Es tat dem Juden vielleicht die höchste Ehre an, die ihm je zuteil geworden war, indem es als der staatlich organisierte Widerspruch gegen ihn existierte.“[10]

Mit seiner nationalbolschewistischen, antidemokratischen und antiwestlichen Politik beeinflusste er seinerseits den linken Flügel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) um Gregor Strasser.—-„

Das erinnert etwas an die heutige Einstellung von AfD und BSW zum Ukrainekrieg. Hitler dagegen polemisierte gegen das Sowjetreich, weil er um Zustimmung des bürgerlichen Lagers in Deutschland warb. Auch insoweit war er der große politische Werbefachmann, der seine politischen Seifen zu verkaufen wusste.

Apropos Niekisch: er überlebte das Dritte Reich und den Krieg im Zuchthaus.

Nach dem Scheitern der bayerischen Räterepublik fand Adolf Hitler die von Anton Drexler gegründete Kleinpartei, die er als zivile Ergänzung für die bayerische Armee seinen militärischen Vorgesetzten anbieten konnte. Diese nationale, aber antibolschewistische Partei als Grundlage des politischen Willens würde es einem Generalstab erlauben, jeden Krieg zu Ende zu führen. Nach „Mein Kampf“ sollte dieser Krieg nur im Osten geführt werden. Überlegt man, dass die NSDAP zuletzt 10 Millionen Deutsche namentlich gelistet hatte, dass es nach 1933 neben der NSDAP noch zahlreiche berufsständische Organisationen gab, die zuletzt jeden Volksgenossen für das Regime erfassten, dann ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass die Deutschen allesamt ihr eigenes Seelenleben vergewaltigt hätten. Im Prinzip müssen die Vorstellungen von National und von Sozialistisch in ihrer gegenseitigen Bedingtheit dem deutschen Wesen elementar entsprochen haben. Hildegard Hamm-Brücher wusste als Zeitzeugin, dass 92% der Deutschen bis zuletzt dem Regime gegenüber loyal waren.

Das sagt allerdings wenig zur politischen Einstellung Hitlers aus. Für seine Loyalität zur Partei spricht, dass er sie, anders als Mussolini, nicht den staatlichen Regierungspräsidenten (in Italien: Präfekten) unterstellte, sondern die Regierungspräsidenten den Gauleitern. Gegen seine Loyalität zur Partei spricht, dass er deren Zentrale in München beließ und dieser die Gauleiter nicht unterordnete. PETER HÜTTENBERGER (in: Die Gau leiter.Band19 der Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte) sah die Wirklichkeit des Dritten Reiches in den zwölf Jahren in permanenter, Veränderung, die im Widerspruch zur „Einheitlichkeit“ und zur zentralistischen Machtkonzentration stand. „Zu dieser Wirklichkeit gehörten die Gauleiter, die das „Herzstück“ der NSDAP bildeten und erstaunlich unabhängig von der Parteileitung in München waren.“ Die „NS- Machtkonzentration“ war also in Wirklichkeit staatlich autoritär. So kann man abschätzen, dass die Gauleiter das Element des Föderalen des Deutschen Reichs fortsetzten, wogegen „der Führer“ das Zentralstaatliche Element darstellte. Allerdings kann das föderale Element nur in einem Zentralstaat existieren, andernfalls würde es separatistisch werden müssen.

Beim Blick vom Ausland aus auf das nationalsozialistische Deutschland verschwimmen diese beiden Elemente. Man versteht den deutschen Föderalismus nur als territoriale Gliederung eines Zentralstaats. Der Föderalismus ist aber mehr. Der Insider deutschen Wesens kann Deutschlands Doppelstaatlichkeit wahrnehmen. Und er erkennt, dass die Partei zwar von Hitler durch unendlich viel Engagement und Reden zu ihren Wahlerfolgen kam, aber die eigentliche Parteiarbeit von Leuten wie Gregor Strasser und anderen bis hinab zu Horst Wessel gemacht wurde. Selbst Dr. Josef Goebbels war anfänglich ein zur Münchner Zentrale oppositioneller Nazi, bevor er sich von Hitler hat einnehmen lassen.

Am 30.1.1933 war es dann so weit: Hitler wurde Reichskanzler, der von seinen „bürgerlichen“ Ministern erst einmal „eingerahmt“ wurde. Die Einrahmung unterlief Hitler mit Hilfe der durch die SA verstärkten Polizei, deren Chef in Preußen General Hermann Göring als Innenminister und in Bayern Heinrich Himmler wurde. Bayern und Preußen zusammen stellen gut 80% von Deutschland dar. Hier übersieht man leicht, dass in Deutschland keine Reichspolizei gab, sondern die Polizei das „schlagende Element (Argument)“  der Länder war und ist. In den wichtigsten Städten wurden SA-Führer Polizeipräsidenten, und Ernst Röhm als Stabschef der SA bereitete eine Militärdiktatur durch ein SA-Volksheer vor, das 1934 auf 4 Millionen Mann angewachsen war. Hitler als Träger der Staatsgewalt war in Gefahr, von der nationalsozialistischen Revolution „gefressen“ zu werden.

Das vermied er, indem er für seine Person sich in die staatlichen Schlüsselämter flüchtete und die Staatsmacht verstärkte; als Reichskanzler ergriff er mit der Gleichschaltung der Länder die Reichsstatthalterschaft in Preußen. Den Röhmputsch unternahm er mit der bayerischen SS als Polizeitruppe. Nach dem Röhmputsch, durch den er die SA bedeutungslos machte, vereinigte er das Amt des Reichskanzlers mit dem des Reichspräsidenten. Der Röhmputsch sicherte ihm die Ergebenheit der Reichswehrführung, von deren Chef v. Blomberg er sich erst 1938 befreite. Eine Luftwaffe hatte es in der Weimarer Republik nicht gegeben, sie war eine Schöpfung seines Paladins Hermann Göring und von Haus aus nationalsozialistisch orientiert. Man erkennt aber, dass der Ehrgeiz Hitlers auf eine Staatskarriere durch Ausbau der Staatsmacht des Reichs ausgerichtet war. Die Partei konnte er den Gauleitern und seinem Stellvertreter Rudolf Heß überlassen, nach 1941 sogar dem Sekretär Martin Bormann.

Gerd Ueberschär und Winfried Vogel (in: Dienen und verdienen) haben Hitlers Geschenke an „seine Eliten“ umfangreich aufgeschrieben. Die Geschenke gingen allerdings nicht an Hitlers Parteigenossen, sondern an Hoheitsträger des deutschen Staatsapparats. Nicht einmal SPD-Führer wurden übergangen, soweit sie sich um den Zentralstaat verdient gemacht hatten. Die Feldmarschälle wurden trotz des schlechten Kriegsverlaufs fürstlich ausgestattet, was sie veranlasst haben dürfte, trotz drohender Niederlage weiter für ihre Besitzungen kämpfen zu lassen. Ueberschär und Vogel zitieren das vernichtende Urteil Ulrich von Hassels, dass die führende Elite duch Korruption unfähig war, gegen Hitler zu opponieren. Generalfeldmarschall Erwin Rommel beging aus lauter Loyalität sogar Selbstmord. Deutschland ist durch und durch korrupt und verdorben, was in unseren Tagen der Fall Andrea Nahles zeigt, die man 2019 mit dem Posten einer Präsidentin der Bundesanstalt für Arbeit ruhiggestellt hat. Es sind heute die Parteien, die solche Dotationen vergeben.

Man könnte es also so sehen, dass das Dritte Reich nicht wirklich eine „NS-Gewaltherrschaft“ war, sondern eine ordinäre Diktatur des Staatsapparats, dessen um die SS und ihr RSHA erweiterte Polizei zusammen mit der Justiz auf Grund endlos verschärfter Gesetze (z.B. Volksschädlingsverordnung) die Gewalt gegen das Volk ausübten. Niemand, der hoch im Apparat angesiedelt war, konnte nach Empfang von Dotationen seinen Gönner und Führer stürzen wollen. Die Herrschaften Stauffenberg, Witzleben, Olbricht und Quirnheim waren für einen Staatsstreich viel zu niedrig positioniert.

Apropos:

Der Stauffenbergputsch (20.7.44) war so oder so gesehen ein böser Verrat: Nach heutiger Sicht hatte Graf Stauffenberg, obwohl er bei seiner Landung in Rangsdorf erfuhr, dass sein Attentat gescheitert war, den „Walküre-Alarm“ auslösen lassen, und hat damit der Gestapo die gesamte potentielle Nachkriegselite in die Hände gespielt.

Unsere alberne Bundesregierung dreht sich die Dinge zurecht (Rede von 2024):

„….Um Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte sich eine Widerstandsgruppe von Militärs und hochrangigen Beamten gebildet, um die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und den Zweiten Weltkrieg zu beenden. …“

Erster Unsinn: Stauffenberg stieß zu den bestehenden Widerstandsgruppe, und nötigte ihnen einen närrischen Aktivismus auf.

„Das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 scheiterte – und damit auch der Umsturz. Noch in der Nacht wurden Stauffenberg und weitere Angehörige der Gruppe ermordet (sic! Plumpe Lüge). In den Tagen und Monaten darauf ließen die Nationalsozialisten tausende weitere Widerstandskämpfer verhaften. Viele von ihnen wurden ebenfalls hingerichtet. ….“

Zweiter Unsinn: Lächerlich! „Kämpfer“. Wer hatte da je gekämpft? Man lügt und verfälscht durch fehlerhafte Wortwahl. Wikipedia fasst es wie folgt zusammen:

„…. Nach dem Bombenattentat auf Hitler durch Stauffenberg erhielt Generaloberst Friedrich Fromm durch Generalfeldmarschall Keitel die Meldung, Hitler habe die Explosion leicht verletzt überlebt. Daraufhin weigerte er sich vehement, den Putsch Stauffenbergs, den er für gescheitert hielt, zu unterstützen und den „Walküre-Befehl“ zu unterschreiben, wozu nur er berechtigt gewesen wäre. Stauffenberg befahl er, sich zu erschießen….“ 

Besser wäre es gewesen, Stauffenberg hätte sich schon in Rangsdorf erschossen; jetzt im Bendlerblock war es noch eine letzte Chance für ein Nachkriegsdeutschland. Aber der „ehrgeizige, gewissenlose und dumme Offizier“ (Hitler im Rundfunk) befolgte Fromms Befehl nicht, sondern…..

„…. Die Verschwörer nahmen den Generaloberst fest und sperrten ihn in sein Dienstzimmer ein. In den Abendstunden wurde Fromm bei der Erstürmung des Gebäudes durch regimetreue Truppen befreit und setzte sich selbst an die Spitze derer, die den Aufstand beendeten. Auf seine persönliche Anordnung hin wurden Stauffenberg sowie dessen drei enge Mitverschwörer General Olbricht, dessen Chef des Stabes Oberst Mertz von Quirnheim und Stauffenbergs Adjutant Oberleutnant von Haeften durch ein kurzfristig einberufenes Standgericht zum Tode verurteilt und im Innenhof des Bendlerblocks erschossen. ….“

Nix von „ermordet“. Die BRD baut ihren Mythos auf Selbstbelügen, Schwindel und Betrug auf. Das bedeutet für uns heute, dass jeder Staatsapparat als solcher das Potential hat, eine Diktatur zu etablieren, mit und ohne Staatspartei. Wir sind aktuell auf dem Weg in eine neue Diktatur. Man testet derzeit die Verbotsmöglichkeiten gegen rechte Vereinigungen aus wie man anno 1933 gegen linke mit Verbotsverfügungen vorging; man lügt, dass sich die Parlamentsbalken biegen, das Recht beugt sich frewillig, und das korruptible Parteien- und Klientelsystem führt, was von Deutschland übrig ist, in die nächste Katastrophe….

Die Gefahr geht nicht von Gruppen des rechten Spektrums aus, sondern vom Staatsapparat als solchen; dieser strebt immer nach Autorität und dient dem Machterhalt seiner aktuellen Bonzen.

von Lobenstein