Genozid oder nicht, tot ist tot

Der Internationale Gerichtshof ist seit 11.1.24 mit einer Klage der Republik Südafrikas gegen Israel befass. Südafrika wirft Israel Völkermord an den Palästinensern in Gaza vor. Wie reagiert Israel? „Südafrika ist nichts anderes als der juristische Arm der (terroristischen) HAMAS (in: le Figaro, 11.1.24). Am 12.1. schreibt die Jüdische Allgemeine,

…. Die belgische Ministerin Caroline Gennez hatte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin »Knack« behauptet, Deutschland lasse sich wegen seiner NS-Vergangenheit und seinem »Trauma«, den Zweiten Weltkrieg verursacht zu haben, im aktuellen Gaza-Konflikt »vor den Karren Israels spannen und »an der Nase herumführen«….Der deutsche Botschafter in Belgien als auch jüdische Organisationen wie der Zentralrat der Juden in Deutschland, hatten die sozialdemokratische Politikerin für ihre Wortwahl scharf kritisiert. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach von »offensichtlichem Antisemitismus. Gennez dämonisiert Israel hetzerisch und auf übelste Art und Weise. Sie macht die Opfer der Schoa verächtlich und diffamiert die Bundesregierung mit einem perfiden Vergleich zum NS-Staat«, sagte Schuster….“

Ja, ja „Wortwahl“. Bekommt man von Schuster je einen sachlichen Satz zu hören? Welche Worte benutzt etwa die Jüdische Allgemeine? Hier ein Beispiel:

„…. Das alles an Brutalität übertreffende Hamas-Massaker tritt immer mehr in den Hintergrund und ist in der öffentlichen Wahrnehmung den palästinensischen Opfern gewichen…..“

Wen wundert das? Alle Welt kann im Fernseher das Trümmerfeld betrachten kann, das israelische Truppen hinterlassen? Davon abgesehen lässt sich die Bundesrepublik durchaus mit dem NS-Staat vergleichen (Lea Fleischmann in: Das ist nicht mein Land). „Woke“ war es ab 1933, für den deutschen Fiskus jüdische Vermögen aufzuspüren und sie bei der Gestapo anzuzeigen; woke ist es heute, zu whistleblowen. Die Finanzämter kaufen illegal beschaffte Discs, um Leuten mit Auslandsvermögen auf die Spur zu kommen. Die Namen haben sich geändert, es heißt eben heute „Verfassungsschutz“ statt SD, aber die Justiz ist identisch (vgl. Ingo Müller in: Furchtbare Juristen). So versteht man nicht, wie Dr. Schuster gleich derart ausrastet mit der Behauptung, die Opfer der Schoa würden verächtlich gemacht werden, wenn man zu Gaza der Meinung ist, dass sich die deutsche Regierung an der Nase herumführen lasse. Das zeigt, dass mit dem Judentum in Gestalt einer deutschen Körperschaft des öffentlichen Rechts jedes zivilisierte Gespräch eher unmöglich zu sein scheint.
Unter diesen Vorzeichen setzt Israels seine „Selbstverteidigungsschläge“ unbeeindruckt fort, die weit über die Grenze einer eigentlichen Verteidigung hinausgehen. Wenn es nur gegen „HAMAS“ ginge, braucht man nicht mit Flugzeugen Bomben abzuwerfen; man tut es, weil man keine jüdischen Soldaten verlieren will. Warum sollten sie die sichere Taktik ändern; ihr wichtigster Sponsor, die USA bombardieren im Jemen Stellungen der Huthi-„Rebellen“ nicht viel anders. Wie viele Bomben gingen über Vietnam nieder? Deutschland lag 1945 in Trümmern, dass selbst die Amerikaner in den USA schockiert waren. Auch historische Städte wie Lübeck und Rothenburg ob der Tauber wurde platt gemacht. Man kennt Filme wie „Das Wiegenlied vom Totschlag“, weiß von Wounded Knee und kann über den Civil War (1861-65) nachlesen, mit welcher Brutalität die „Yankees“ gegen die eigenen Südstaatler Krieg geführt haben. Das sind die Maßstäbe, die der Zögling Israel übernommen hat. Allerdings nutzen aggressive Siedler die Gunst der Stunde, gegen die Bevölkerung auf der „Westbank“ vorzugehen. „Westbank“ zu schreiben ist auch schon fast „antisemitisch“, und vermutlich Ausdruck einer feindseligen Haltung zur israelischen Expansionspolitik. Der Israelfreund sagt Galiläa und Judäa, womit er bereits die Zukunft der Westbank andeutet; also doch „from the River to the Sea…? Aber das ist ein eigenes Kapitel. Die Argumente Südafrikas sind im Einzelnen durchaus zutreffend; nur stellen sich Fragen bezüglich der Gesamtschau: kann eine amerikanische Art der Kriegsführung überhaupt völkerrechtswidrig sein, wenn das US-Recht der Kanon der Welt ist? Und wenn sich die Dritte Welt erlaubt, hier „ja“ zu sagen, bleiben die Fragen, ob sich hinter den militärischen Exzessen ein Vorsatz politischen Verbrechens verbirgt, und ob die Fakten bereits ausreichen, einen „Völkermord“ anzunehmen. Mörderisch ist die Kriegsführung alle malen. Aber nicht jeder Mord von mehreren Personen ist ein Massenmord, und nicht jeder Massenmord ist ein Genozid. Die Jüdische Allgemeine schreibt, dass sich Israel auf der sicheren Seite des Rechts befände, auch wenn es sich

„ …… zum ersten Mal in seiner Geschichte vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) verteidigen muss. Der Vorwurf wiegt schwer: Völkermord an den Palästinensern in Gaza…..Ein achtköpfiges Team von Anwälten aus Südafrika behauptet, dass die hohe Todeszahl palästinensischer Zivilisten und der stark eingeschränkte Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung Belege für eine geplante völkermörderische Kampagne durch die IDF seien.

[Israel kann nichts vorlegen, dass es selbst Hilfslieferungen an die vertriebene Bevölkerung erbringt]

Die Südafrikaner legten auch einige Aussagen von israelischen Ministern vor, die ihre [bizarren] Pläne offenbart haben. Südafrika beschuldigt Israel, dem Gazastreifen Bedingungen aufzuzwingen, die darauf abzielen, die physische Zerstörung des Volkes herbeizuführen. Sie beschuldigen Israel die Palästinenser auszurotten zu wollen…. den Gaza-Bewohnern drohe entsprechend der Völkermordkonvention ein irreparabler Schaden….

[Ähnlich wie beim bekannten Vorwurf des Antisemitismus schießt „Israel“ mit schweren Gegenbeschuldigungen zurück.]

Das Außenministerium in Jerusalem nannte die südafrikanischen Anschuldigungen »die heuchlerischsten Lügen der Geschichte [sic! Das ist klassischer NS-Superlativ! vgl. Viktor Klemperer in: LTI]. Südafrika werde als juristischer Arm der Hamas-Terrorgruppe missbraucht. Das Land habe eine perverse Darstellung des Massakers vom 7. Oktober vorgelegt ……Außenministerin Annalena Baerbock sieht keinen Völkermord [in den Massenbombardierungen], US-Außenminister Antony Blinken wies die Vorwürfe als »unbegründet« zurück und meint. »Es ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass diejenigen, die Israel angreifen – die Hamas, die Hisbollah, die Huthi und ihr Unterstützer Iran – weiterhin die Vernichtung Israels und den Massenmord an Juden fordern«…….Bei der Verteidigung vor dem IGH sieht der Experte Daniel Taub Israel in einem Dilemma: »Natürlich will Israel seine Sache darlegen. Aber gleichzeitig will es nicht etwas legitimieren, das keine Legitimation verdient.«

Was genau will Israel nicht legitimieren? Den Gerichtshof oder dessen Recht, Israel zu laden? Ist Annalena Baerbock eine völkerrechtliche Koryphäe oder hat sie überhaupt eine Ahnung vom rechtlichen Tuten und Blasen, dass deren Geschnatter Gehör verdient; oder ist sie eher doch nur eine dumme Gans (ähnlich: Hendryk Broder in BILD). Stimmern die Fakten als solche etwa nicht? Haben nicht Regierungsmitglieder Israels von der Vertreibung der Palästinenser gesprochen? Verlassen die israelischen Streitkräfte den Rahmen einer „Verteidigung“, wenn sie die Gelegenheit eines relativ bescheidenen Angriffs mit einer totalen Zerstörung von Gaza beantworten und einer zehnfachen Tötung von Palästinensern beantworten? Da sollte das Gericht sich nicht nur eine Meinung bilden, sondern sich artikulieren, wie viele Tote ein Rachefeldzug habend darf. Auch jeder „politische Spectateur des Kriegstheaters“ wie man in 18. Jahrhundert sagen würde, denkt sich seinen Teil. Die halbe Dritte Welt guckt gespannt nach Den Haag. Wer gegen Israel argumentiert, wird nicht gleich zum „Arm“ oder zu einem kleinen Finger der Hamas; auch nicht zu einem infamen Heuchler „der gesamten Geschichtsschreibung“. Immerhin wurde der Erste Weltkrieg nicht ausgelöst, weil ein paar Terroristen das Attentat von Sarajewo verübten, sondern weil Österreich-Ungarn darauf unangemessen reagierte: „Serbien muss sterbien“. Ähnliches wiederholt sich nach mancher Meinung in Nah-Ost; Ergebnis dieses Krieges sollte sein, Hohe Kommissare über ganz Palästina einzusetzen. Sie könnten dem Land eine kantonale Gliederung geben und eine im Westen übliche freiheitliche Verfassung oktroyieren. Israel hat sich zum Sub- Aggressor gemacht. Was es erfahren wir dazu aus unsere hyperphilosemitischen (Springer-) Presse?

„…. Ein 76-jähriger britischer Völkerrechtler Malcolm Shaw, der lange Zeit an der University of Leicester in England lehrte und mehrere Standardwerke zum internationalen Recht verfasste, wurde von der israelischen Regierung als Rechtsbeistand benannt….“ [Wer vertritt Südafrika? Keine Notiz, wer die 8 Herren namentlich sind? Nobody knows. Aber mit der Würdigung „Israel“ geht es weiter]: „…. Shaw hat Erfahrung mit ähnlichen Verfahren. Er war in der Vergangenheit bereits vor dem höchsten UN-Gericht im Einsatz. Er gilt als Experte für das Völkerrecht und die Menschenrechte…..“

Und was sagt die philosemitische NZZ?

Südafrikas Klage bringt erstmals den Gaza-Krieg vor ein Gericht. Israels Anwälte argumentieren, nicht Israel, sondern die Hamas begehe einen Genozid. In Gaza mache Israel lediglich Gebrauch von seinem Recht auf Selbstverteidigung [gemeint ist wahrscheinlich, dass die Hamas von einem Genozid an Juden träume].

Sehr gut; damit wäre die Frage des Völkermords als solchem unstrittig, offen bleibt lediglich, wer ihn begeht: Natürlich die Hamas. Das festzustellen, ist Aufgabe des Gerichts. Und die Jüdische Allgemeine berichtet zur Sache:

„….Die Regierung Südafrikas beschuldigt Israel, seine Militäraktionen im Gazastreifen hätten einen »genozidalen Charakter«, weil sie …. »außergewöhnlich brutal« seien….“.

Das seien die Maßnahmen Israels natürlich nicht, aber die Attacke vom 7.10. sollen es gewesen sein: Völkermord an Festbesuchern, unerhört. Soweit wieder die Jüdische Allgemeine (ihr schlechtes Deutsch ist korrigiert), die auch noch stolz auf die maßvolle „Brutalität“ der IDF zu sein scheint. Aus dem deutschen Außenministerium vernahm man unerwartet ein Statement von Annalena Baerbock, die Israel vor Vertreibung der Palästinenser des Gazastreifens warnt. (Direkt aus dem Reuters-Videokanal):

„… Sie fordert Israel auf ihrer Nahost-Reise zur Mäßigung im Kampf gegen die Hamas auf. Es dürfe keine Besetzung des Gazastreifens geben, keine Vertreibungen und keine Verkleinerung des Territoriums“,

Wie kommt sie darauf, solches zu unterstellen und auch noch abzumahnen? Da muss doch etwas in dieser Richtung aus Israel verlautet worden sein (vgl. Ives Mamou in Tribune Juive). Inzwischen rudern wieder alle zurück; Vizekanzler Robert Habeck will die Klage Südafrika „nicht nachvollziehen können“ (wohl aus natürlicher Dummheit nicht) und „Bibi N.“ (an anderer Stelle als korrupter Politiker verunglimpft) bestreitet, dass es selbst in catimini der israelischen Regierung Pläne gäbe, wie sie die Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir geäußert haben. Angeblich billigen 70% der Israelis das Vorhaben, Gaza araberrein zu machen. „Araber raus aus Gaza“ und ab in den Kongo, mit dem man schon über eine Aufnahme der Gazaner verhandle (Mamou, a.a.O.). Man erinnere sich an Walter Ulbrichts berühmten Satz: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“.

Der Strafrechtler Hans v. Hentig hat einst ein Büchlein über „die Probleme des Freispruchs beim Morde“ verfasst. Zuerst freuten sich alle mit dem Freigesprochenen, aber im Laufe der Zeit kommen Randzweifel am Tatverlauf, und einzelne Momente des Verdachts leben wieder auf, die den Freigesprochenen vor Gericht gebracht hatten; sie werden in der Gesellschaft diskutiert und vereiteln die Rückgliederung der Freigesprochenen in sein früheres Leben. Die Israelis wissen genau, dass „semper aliquid haeret“, und dass die Erinnerung an die zahllosen getöteten Kinder einen Leichengeruch lebendig halten, der dem Staat Israel und seiner nächsten Generation anhaften könnte. Wer will schon seinen Urlaub in einem Killerstaat verbringen? Der Schaden, den die Kriegsführung geschaffen hat, dürfte immens sein. Auch Nicht-Antisemiten werden eher zwischen Juden in Deutschland und den israelischen Staatsjuden differenzieren. In Frankreich verziehen sich aschkenasische Juden lieber in die USA als nach Israel. Die seit Alters eingesessenen sephardischen Juden kennen die aschkenasischen Probleme mit den Arabern gar nicht.

Bis heute haben israelische Truppen unter Verlust von bescheidenen 150 Mann (plus 30 Mann durch eigenes Feuer) mehr als 23.000 Araber massakriert, die Hälfte davon Frauen und Mädchen, insgesamt etwa 4.000 kleine Kinder. Es fehlen ihnen noch 10.000 Leichen, um die Quote „des größten Einzelmassakers an Juden“ von Babi Jar zu erreichen. Die deutsche Wehrmacht hatte 1941 für ihr Massaker 48 Stunden gebraucht, die IDF brauchten bis jetzt 48 Tage. Warum? Weil die Hamas sich wehrt, und weil inzwischen das internationale Entsetzen spürbar wird.. Trotzdem nennen Leute wie Habeck das Gemetzel in Gaza immer noch „Verteidigung“ und „völkerrechtskonform“. Natürlich, denn ein Blick auf die Verteidigungskämpfe der deutschen Schutztruppe für die Siedler verliefen ähnlich. Deutschland wehrte sich gegen den Vorwurf des Völkermords und sitzt quasi mit Israel in einem Boot:

Die „WELT“ kommemoriert:

Der Aufstand der Herero und Nama endete mit einem Befehl des Kommandeurs der deutschen Schutztruppe, Lothar von Trotha. Durch die Völkermordkonvention der Vereinten Nationen ist diese Tat als Völkermord anerkannt, auch wenn noch im Jahre 2012 die Bundesregierung gemeint hat, man könne die Tat „nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewerten, und daher auch nicht als Völkermord einstufen.“ Lothar von Trotha ordnete in seinem Befehl von 1904 an: „…Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen…..“

Bildrechte: anonym,, gemeinfrei gekennzeichnet,

Der General war schon ein wackerer Mann; München ehrte den alten Kämpfer durch Benennung einer Straße, die man infolge politischen Fortschritts in Herero-Straße umbenannte. Vielleicht wird man die Itzhak Rabinstraße in Berlin einst in Gaza-Allee umbenennen, wenn dort Bäume gewachsen sind.

Denn in Gaza, 120 Jahre später, läuft es auch nicht viel anders. Die Bevölkerung wurde zur Räumung ihrer Wohngebiete aufgefordert, die man sodann bombardierte. Wer trotz Ella Waweya´s Warnung (siehe Artikel „Captain Ella) nicht fliehen konnte, hatte Pech. Israel stellt keine Flucht- und Evakuierungsfahrzeuge zur Verfügung. Die arabische Bevölkerung wurde in die Wüste im Süden des „Streifens“ getrieben; dort erlaubt Israel deren Versorgung durch Dritte nur in einem Umfang von 30% des benötigten Bedarfs. Dabei wäre Israel selbst verpflichtet, die Deplatzierten auf seine Kosten korrekt zu versorgen. Pustekuchen. Israel ist als Staat viel zu kaputt, um einen ordentlichen Ablauf polizeilicher Maßnahmen zu gewähren. Die Zahl eines Mangels von 70%habe ich schon mal gelesen….

Vielleicht hilft ein Vergleich mit den aktuellen Verhältnissen in Ecuador, die sich derzeit dort abspielen; in gewisser Hinsicht war Gaza genauso besetzt, wie es die Westbank ist. Nur wurde Israel in den 90er Jahren die Besetzung Gazas zu aufwendig, Trotzdem gelten Israels „Spezialoperationen“ eher polizeilicher Natur. Erklärtermaßen gelten sie auch nur der HAMAS, nicht den Gazanern. So gesehen kann man die Kämpfe in Gaza mit denen von Ecuador abgleiche; man kann in der Presse lesen:

„…. Seit Beginn des Gewaltausbruch nehmen Ecuadors Sicherheitskräfte mehr als 300 Verdächtige fest. Generalstabschef Jaime Vela konnte zudem Schusswaffen, Munition, Sprengstoff, Brandsätze, Boote und Fahrzeuge bei Einsätzen im ganzen Land sicherstellen. Außerdem befreiten Soldaten und Polizisten 41 Geiseln aus der Gewalt von Gangs. Fünf mutmaßliche Bandenmitglieder wurden getötet. Im Kampf haben die ecuadorianischen Sicherheitskräfte 329 Verdächtige festgenommen. Präsident Daniel Noboa hatte am Vortag 22 kriminelle Gruppen per Dekret als terroristische Organisationen und nichtstaatliche Kriegsparteien deklariert, die auszuschalten seien. Alle diese Gruppen sind jetzt militärische Ziele. Ecuador befinde sich im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität in einem internen bewaffneten Konflikt. Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. In einer beispiellosen Machtdemonstration waren Bewaffnete am Dienstag während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen. Die Mordrate von rund 46,5 Tötungsdelikten pro 100 000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaats und eine der höchsten in Lateinamerika. Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird….“

Das sind schon andere Zahlen; in Ecuador geht es nicht gegen ein rassefremdes Volk, das man ausrotten will, sondern wirklich gegen Verbrecher, die man ausschalten möchte. Wenn Israel nur gegen die Hamas hätte vorgehen wollen, hätte es nicht zum massenweisen Abschlachten kleiner Kinder kommen können. Man schlachtet eben kleine Kinder ab, weil man das feindliche Volk abschlachten will. Die Jüdische Allgemeine empört sich, dass ein deutsches Gericht den Slogan „Israel – Kindermörder“ erlaubt habe; er erinnere an die allerchristlichen Vorwürfe früherer Zeiten, dass Juden (wohl solche der Denkrichtung „Sohar“) Kinder schlachteten.

Zurück nach Den Haag:
Artikel II der Völkerrechtskonvention macht den Begriff des Völkermordes nicht nur an der Tötung fest, sondern bestimmt auch, dass die

Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der bekämpften Gruppe oder die Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,

genauso Völkermord sind wie die direkte Tötung. Die Jüdische Allgemeine ist voll des Jammers über psychische Traumata freigelassener Geiseln, verliert aber kein Wort über Traumata, die eine gnadenlos bombardierte, vertriebene und in existentielle Not gebrachte Bevölkerung seit Generationen erleidet. Man braucht sich nur die Bilder des israelfreundlichen Fernsehens anzusehen, um überzeugt zu werden, dass Israel ein verbrecherischer Staat sein muss. In diesem Zusammenhang, und mit dem Wissen, dass die Blockade Gazas schon über 10 Jahre andauert, erscheint der so genannte „Terrorangriff“ vom 7.10.23 als (untauglicher) Versuch eines Blockadeausbruchs. Israel wertet ein jüdisches Leben etwa 100-mal so hoch wie das eines Arabers. In ähnlicher Argumentation beansprucht Israel auch „Auschwitz“ für sich, weil eben der Tod von 3 Millionen polnischen Juden schwerer wiege als der von 5 Millionen Nationalpolen. Die Leute leiden an einer unglaublichen Selbstbewertung ihrer Wichtigkeit. Arthur Ruppin schrieb schon in den 20er Jahren, die Juden hätten der Welt den Monotheismus geschenkt“. Soso. Gibt es diesen Gott des Monotheismus überhaupt? Schon Moritz Hess, ein Freund von Karl Marx, und Proto-Zionist glaubte nicht an den „Wert“ dieses Geschenks. Aber solange noch jeder zweite Europäer an den Monogott glaubt, legitimiert er jedes Verbrechen in dessen Namen; wie sagte der päpstliche Gesandte, als die französischen Ritter die Stadt Beziers stürmten? „Tötet sie alle, Gott wird die Seinen schon erkennen“. Ganz klar, dass ein Robert Habeck nicht „nachvollziehen kann“, dass das Abschlachten Unbeteiligter ein Verbrechen ist.

Was gehen uns die Toten des Albigenserkreuzzugs, der Tötung von ecuadorianischem Gangstern und die israelischen Massaker an Frauen und Kindern in Gaza an? Haben wir in Deutschland nicht genug vor unserer Tür zu kehren? Wohl darf man nicht andere Massenmorde wie den unter belgischer Verwaltung des Kongo und von Katanga, den an den Armeniern mit dem des so genannten Holocausts parallel stellen, aber wir wollen gar nicht wissen, wo noch auf der Welt massenweise Menschen abgeschlachtet werden. Dafür sind wir Menschen, also homines hominibus lupi, sagt der Lateiner. Auch Wölfe töten den Nachwuchs anderer Rudel, wenn sie an diesen herankommen. Die edlen Löwen verfahren ähnlich mit den Welpen der Löwin von anderen Löwen, und von den Bären weiß man das Gleiche zu berichten. Warum sollen Juden bzw. Israelis keine Wölfe, Bären und Löwen sein dürfen? Es sind Menschen wie du und ich. Der Löwe von Juda gilt als Symbol, die Bibel berichtet von solchen Gemetzeln aus der Vorzeit Israels, natürlich von Blutbädern, die „die Juden“ vollbracht haben. Nur weil Russen und Rumänen Pogrome an Juden veranstaltet haben, oder weil die Deutschen in der Verzweiflung, das „finis Germaniae“ abzuwenden, den Holocaust unternahmen, sind „die Juden“ keine besseren Menschen und besser berechtigte Leute geworden.

Aber wie ist es mit „uns“? Hier beginnt doch die eigentliche Schweinerei: dass ein Robert Habeck versucht, die Bemühungen Südafrikas, dem Gemetzel in Gaza in den Arm zu fallen, ins Lächerliche zieht. Der grüne Hirni beleidigt die ganze Dritte Welt, indem er sagt, „es sei nicht nachvollziehbar“, nutzt er eine beliebte Wendung, die bedeutet, dass die Argumentation reiner Unsinn seien. Gehen wir doch einmal die meinungsführenden Bonzen durch, die den Einmarsch Israels ins Gazaterritorium als „Verteidigung“ bezeichnen; jeder Widerspruch gegen die amtlichen Segnungen für Israels Politik sollen bei uns unter Strafe gestellt werden. Ein großer Hetzer (er verhetzt die bei uns lebenden Juden) ist der Zentralratsvorsitzende Dr. Josef Schuster, ein Mediziner mit erstaunlich geringer Bildung selbst in jüdischer Geschichte; er ist der wandelnde Beweis dafür, dass das „inszenierte Judentum“ (Abigail Gerstetter) in Deutschland ein politischer Dreh für sich ist. Deswegen macht dieser Zentralrat auch keine Politik für die Diaspora, sondern ist ängstlich auf die Halacha bedacht, um seinen Mitgliedern den Zugang nach Israel bewahren zu können. Um dort nicht nur berechtigt, sondern auch willkommen sein zu können, wird die israelische Politik verherrlicht, ihre Vergehen an den Arabern (ich schreibe besser nicht „Verbrechen“) verharmlost, prähistorisch legitimiert und jede Kritik daran als Schandtat diffamiert. Antisemitismus wird überall unterstellt, so dass es schon Bücher über das „Antisemitenmachen“, über die Holocaustindustrie und den Israelfetisch gibt.

von Eurich Lobenstein

Wokes Deutschland

Der Begriff „woke“ ist bereits eingedeutscht. Das Adjektiv dekliniert sich auf deutsche Art. Aber was „woke“ genau beinhaltet, ist von der deutschen Autorenschaft noch nicht beschrieben worden, obwohl in den halbstaatlichen Funktionen der bundesdeutschen Rundfunk- und Fernsehbetriebe „für (demokratische) Volksaufklärung und Propaganda“ lauter Leute sitzen, die die AfD verbieten und überall Antisemitismus riechen wollen. Was sie verkünden, sind „woke“ Trend-Ansichten. Was also ist „woke“. Auf Deutsch findet man hierzu nichts, so „woke“ ist das Land bereits. Beim ZVAB erscheinen nur Titel, die die Speisezubereitung im WOK beschreiben:

Wok von Oetker: (2000) | medimops (zvab.com)

Die bei Google angebotene Literatur ist englisch-sprachig.

Woke Capitalism – Google Books

Woke Capitalism: How Corporate Morality is Sabotaging Democracy
books.google.de › books

Glücklicherweise veröffentlicht die französisch-sprachige Tribune Juive einen Artikel von Pierre-André Taguieff aus dessen

Vorwort zu Nadia Geerts‘ Buch „Woke? La Tyrannie victimaire“ (Brüssel, Éditions F deville, 2024, S. 5-11), zwar auch nur im französischsprachigen Google, aber man kann doch über Nadja Geerts erfahren:

Nadia Geerts (* 7. Dezember 1969)) ist eine belgische säkulare Aktivistin und Autorin. Sie schloss 1991 ihr Studium der Philosophie an der Université libre de Bruxelles ab. Sie war Präsidentin des Cercle républicain von dessen Gründung im Jahr 2000 bis Januar 2010 und Initiatorin des Netzwerks zur Förderung eines säkularen Staates (R.A.P.P.E.L.) Seit 2009 ist sie Assistenzprofessorin für Philosophie und Ethik an der Universität Brüssel-Brabant.

Nachdem sie 2021 ihre Betroffenheit über den Mord an Samuel Paty zum Ausdruck gebracht und ihre Positionen zugunsten der Neutralität in der Schulpflicht bekräftigt hatte, wurde sie in den sozialen Netzwerken Opfer einer Verleumdungskampagne. Im Januar 2021 forderten das Zentrum für Säkulare Aktion, das Säkulare Jüdische Gemeindezentrum und das Collectif Laicité Yalla ein unerschütterliches Engagement der Politiker gegen die Einschüchterung von Verteidigern des Säkularismus. Seit November 2020 schreibt sie eine Kolumne in der französischen Wochenzeitung Marianne mit dem Titel „L’oeil de Marianneke“. Im April 2021 trat sie dem Team der Sendung Les Visiteurs du soir des belgischen Fernsehsenders LN24 bei.

Nun zu ihrem neuesten Buch, das Taguieff in der „tribune juive“ bespricht:

Wokismus, verpackte Dummheit oder kaschierter Wahnsinn?

Bilder aus der tribune juive; ich gebe den gesamten Buchbesprechungstext wieder, einfach weil auf Deutsch zu wenig Material vorhanden ist, sich über den Begriff „woke“ zu informieren. Dies ist aber nötig, um das queere deutsch-jüdische Verhältnis zu verstehen.

Taguieff schreibt:

„….Das Buch von Nadia Geerts ist eine notwendige Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Woke“. Sie wirft ihren Blick auf die Konformismen und den ideologischen Snobismus der Zeit. In den USA bezieht sich der Begriff „woke“ auf eine „erwachte“ Haltung gegenüber den Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten und Diskriminierungen, deren Opfer „Minderheiten“ (ethnisch, sexuell, religiös usw.) sein sollen, aber auch auf die „Privilegien“, die bestimmte Kategorien von Menschen (Männer) genießen sollen (weiß, heterosexuell, nicht behindert usw.). Das Merriam-Webster-Wörterbuch definiert es positiv als:

„Achten Sie aktiv auf wichtige Fakten oder Probleme, Rassenfragen und soziale Gleichheit.“

Ein „woke“ Aktivist, der sogenannte linke oder „progressive“, definiert sich über ein Bewusstsein für die verschiedenen „systemimmanenten rassistischen, sexistischen und klassenbezogenen Unterdrückungen“. Die Praxis der permanenten Wachsamkeit impliziert eine Zensur. Es geht darum, schlechte Subjekte durch Whistleblowing, Belästigung und Einschüchterung zum Schweigen zu bringen, was auf eine Normalisierung der Berufsverbote ideologischer Abweichler hinausläuft.

Der „Wokismus“ ist eine Kultur der Opferrolle, die sowohl den intellektuellen Terrorismus der stalinistischen Ära als auch die angelsächsische „politische Korrektheit“ der 1990er und 2000er Jahre abgelöst hat. Wachsam oder „woke“ zu sein, bedeutet aus „woke“ Sicht, eine „gesunde Paranoia“ zu demonstrieren. William Gier und Price Cobb haben 1968 in ihrem Buch die „schwarze Wut“ das Misstrauen charakterisiert, das Afroamerikaner in allen Umgebungen empfinden, in denen sie sich stigmatisiert fühlen. In der „woke“ Sprache sind „Mikroaggressionen“ Wörter, die wahrscheinlich als verletzend oder beleidigend empfunden werden können, weil sie rassistisch, sexistisch, LGBTQIA+-feindlich, fett-phob, glottophob, islamophob usw. sind. Wie Bradley Campbell und Jason Manning in The Rise of Victimhood Culture (2018) gezeigt haben, bezieht sich der Begriff „Mikroaggression“ auf gewöhnliche oder alltägliche Gewalt, die nicht wahrnehmbar ist, weil sie „systemisch“ sei. Euin nicht geringer Teil gehört in die Welt der „woke“ Fantasien. In der Welt der Opferrolle wächst die Zahl der Opfer von „Mikroaggressierten“ weiter, während sich gleichzeitig die Zahl der professionellen Aktivisten in Institutionen und Unternehmen zu ihrer Rettung formiert, um auf dieser Welle Profit zu machen.
Wokismus ist eine zeitgenössische Form raffinierter und prätentiöser Dummheit, die sich durch ihren paranoiden und reinigenden Lexikzentrismus auszeichnet. Ihre Vertreter bemühen sich, täglich linguistische Mikrorevolutionen durchzuführen, die darin bestehen, Wörter zu eliminieren und zu ersetzen, um die Sprache zu reinigen. Auf diese Weise wollen Ökofeministinnen unsere kostbare „Ehe“ verteidigen. Sie wollen nicht länger das verfluchte „Erbe“ übernehmen, das sinnbildlich für die patriarchale Kultur steht. Fast könnte man meinen, dass es sich beim Wokismus um einen bösen Traum handelt. Dies ist nicht der Fall. In diesen Aktivistenkreisen ist Humor nicht präsent, Lachen an sich wird als Beleidigung angesehen. Ernsthaftigkeit ist das Gebot der Stunde. Wie kannst du es wagen, zu lachen, wenn du „LGBTQIA+“ (und mehr) hörst? Die Welt der „Erwachten“, ist bevölkert von potentiell Beleidigten, egal wie imaginär die beleidigte Person auch sein mag. Der neo-antirassistische „Erwachte“ kämpft auf eine neue Weise: Er bereitet keine Revolution vor, um eine Utopie zu erreichen, er klagt an, denunziert, ruft zum Ausschluss, ja sogar zum sozialen und kulturellen Tod der Schuldigen auf. Der Woke agiert als Symptomatologe, Inquisitor und Läuterer in einer Gesellschaft, die er als von wenigen Oppositionen strukturiert wahrnimmt. Seine frenetische Praxis der Dekonstruktion führt ihn zu einem verallgemeinerten Relativismus, der die Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion sowie zwischen Wahrheit und Lüge aufbricht. Das ist eines der Axiome des identitätsbasierten Neo-Anti-Rassismus, des Pseudo-Anti-Rassismus, der sich im Gepäck der Wokeness ausbreitet.

Die Beurteilung für Woke schwankt zwischen verhüllter Dummheit und verstecktem Wahnsinn.

Das, was man Urteilsmangel oder Urteilsunvermögen nennt, entsteht zwischen diesen beiden Polen: konformistische (oder snobistische) Dummheit und Geistesstörungen, bei denen paranoide Tendenzen vorherrschen, die sich in einem Gefühl der Verfolgung ausdrücken. Das Subjekt, das sich verfolgt fühlt, übersetzt sein Delirium politisch, indem es die Ungerechtigkeit anprangert, die ihm widerfährt. Er kann sich so als Opfer des „Systems“ oder bösartiger Gruppen darstellen, die als „rassistisch“, „faschistisch“, „rechtsextrem“, „islamophob“, „sexistisch“, „transphob“ usw. bekannt sind. Zu den Zielen der Ankläger gehören die „Säkularisten“, die von den woken Demagogen als „reaktionär“, „rassistisch“ oder „islamophob“ definiert werden. Eine anerkannte Opferidentität, die etwas einen Studenten einer „Minderheit“ zuordnet, ist heute sowohl im medialen Raum als auch im akademischen Bereich von Vorteil. Das erklärt weitgehend die Vernarrtheit in die Ideologie der Opferrolle sowie ihre Instrumentalisierung. Dekonstruktion ist der Weg, der durch die Auslöschung der Spuren einer verfluchten Vergangenheit zur Erlösung führt. Es ist ein parareligiöser Charakter des „Wokismus“, den John McWorther in seinem 2021 veröffentlichten Buch „Woke Racism: How a New Religion Has Betrayed Black America“ fein analysiert hat. Jean-François Braunstein wiederum hat in The Woke Religion (2022) die verschiedenen Aspekte dieser intoleranten und freiheitsgefährdenden Neo-Religiosität rigoros untersucht.

Nadia Geerts zeigt überzeugend, dass der Wokismus, eine identitäre und relativistische Ideologie, eine Bedrohung für die Rationalität, die Gleichheit (die er zugunsten der Identität verzerrt) und die Meinungsfreiheit darstellt.

Von dieser Art Wahnsinn ist unsere Gesellschaft in Deutschland seit langem und schwer infiziert. Eine Heilung dieser chronischen Erkrankung, wenn sie überhaupt möglich ist, wäre wohl sehr langdauernd und kompliziert. Eine erste Anamnese lässt den Beginn mit der Niederlage nach dem Ersten Weltkrieg erkennen, gegen die sich der Volkskörper dank körpereigener Abwehrstoffe noch heftig aufbäumte. Das führte allerdings zu einem neuen Krieg mit dem völligen militärischen Zusammenbruch, und zur politischen Niederwerfung Deutschlands durch die USA. Wie immer man diese Niederlage auffasst, so war es doch eine Niederlage gegen die USA, die ganz anders zu siegen pflegen als europäische Mächte.

Warum hätte es dem besiegten Deutschland besser ergehen sollen als den besiegten amerikanischen Südstaaten nach dem Civil War? Auch diese durchlebten eine lange Rehabilitationzeit, bis sie wieder als Unionsstaaten ihre eigenen Gouverneure wählen durften.

Die sich der deutschen Niederlage anschließende „Entnazifizierung“, eine kollektive Gehirnwäsche der zu 92 % loyal zum NS-Regime gestandenen Deutschen (Prozentzahl von Hildegard Hamm-Brücher) pflanzte ein neues Wert- und Unrechtsbewusstsein ein, das es den Leuten in Deutschland sogar (moralisch) verbietet, den durchaus verbrecherischen Bombenkrieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung zu kritisieren. Die Zerstörung von Lübeck, Dresden und Rothenburg ob der Tauber wurden als „gerechte“ Strafen hingenommen.

Weil gleichzeitig die Kolonialsysteme der Siegermächte zusammenbrachen, und weil die gefürchteten Kommunisten in Europa Fortschritte machten, erschienen die USA nicht einmal als Sieger, sondern als Retter. Unter deren Schirm entwickelte sich die deutsche Wirtschaft, die in den UDSA auf Kredit einkaufen konnte (Marshallplan). Die Deutschen bauten sogar wieder eine Armee auf, die aber ohne amerikanische Waffen keinen autonomen Operationen durchführen kann. Ihr Kampfwert entspricht vielleicht dem der ehemaligen südvietnamesischen Armee; ohne Wehrpflicht und ohne Rekrutierung einer Art „Fremdenlegion“ beschränkt sich die Bedeutung der Bundeswehr auf eine Testarmee für die deutsche Waffenindustrie, krass gesagt.

Damit nicht genug, bis in unsere Tage hinein begann eine woke-konforme Justiz, uralte Menschen vor Jugendkammern (!) anzuklagen und abzuurteilen, die während der Nazi-Zeit einflusslose und höchst untergeordnete Funktionen als Sekretärinnen und Wachleute in Konzentrationslagern wahrgenommen hatten. Veretidigung in diesen Prozessen? Eine Farce. Björn Dumont (in: Gewebe oder Flickenteppich) beschreibt, dass sich über die Jahre 1933 bis 1945 bis heute

„kein wissenschaftlicher Diskurs über die Ansichten dieser Zeit entwickeln konnte“.

„Mein Kampf“ (z.B.) ist einfach tabu, schon der Besitz alter juristischer Kommentare von Dres. Freisler, Thierack oder Gürtner gilt als Bereithalten verbotenen Propagandamaterials. Die Folge ist, dass sich die Rechtsprechung durchaus diktatorisch entwickeln kann, ohne dass der Normaljurist dies anhand alter Kommentare zu erkennen imstande ist. Genauso aussichtslos dürfte eine Verteidigung vor der Strafkammer gegen volksverhetzende Vorwürfe sein, auch wenn man eigentlich „nichts“ gemacht oder gesagt hatte. So lächerlich die Konspirationen des Prinzen Heinrich XIII v. Reuss erscheinen, genauso lächerlich ist der exzessive Aufwand, um dessen Staatsstreichversuch niederzuschlagen. Das Getue um die Verteidigung der Demokratie ist aus zweierlei Gründen bedauerlich: einmal, weil die „Nazi-Literatur die Abwegigkeit der nationalistischen Ideen am besten selbst offenbart. Gerade. „Mein Kampf“, der so gut wie keine originellen politischen Ideen vorbringt, repliziert lediglich die diffusen Vorstellungen der deutschen Massen propagandistisch. Seine antisemitischen Vorstellungen reichen bis in die Lutherzeit zurück. Weil auch Luthers Schriften unterdrückt und verwahrt bleiben, erhalten sich die dort formulierten Vorstellungen subkutan. Solange man Hitlers Buch zugeklappt hält, proliferiert sich der Antisemitismus, ohne dass man ihn fassen könnte.

Zum Zweiten enthält der Gedankengang Hitlers gewaltige Denkfehler. Er meint (S, 129), alle großen Volksführer hätten es verstanden, die Feinde eines Volkes als nur einen Feind darzustellen, und verwirft konsequent den wilhelminischen Slogan von „viel Feind, viel Ehr“. Er hatte aber als Reichskanzler die gleichen Feinde zum Kriegsgegner wie Kaiser Wilhelm mit dem Unterschied, dass er seinen Krieg bis zum absoluten Ende führen konnte. Hitler hatte also die englische, französische und russische Staatsführung auf ihre jüdischen Mitglieder reduziert. Indem er aber „den Juden“ zum Generalfeind erklärte, hat er nicht nur auf das jüdische Potential Deutschlands von einer Million patriotischer Mitbürger verzichtet, sondern gerade die Leute vertrieben, die wie Rudolf Peierl seine Atombombe hätten bauen können. Möglicherweise hatte Hitler nicht voraussehen können, welche bizarren Geister er mit seinem Propagandatrick mobilisierte. Hat man Wilhelm Heinrich Riehl (Die bürgerliche Gesellschaft) gelesen, der kritisiert, dass mehr Akademiker produziert werden als das Land benötigt, dann ließe sich die Einführung des Antisemitismus in die Beamtengesetze als die große Chance „verdorbener Lehrer, Juristen und anderer Akademiker erklären, die sich trotz eigener Überflüssigkeit noch auf Stellen der jüdischen Funktionäre in Justiz, Verwaltung und Presse hieven konnten.

Der eigentliche antisemitische Irrsinn ist aber nie wirklich aufgearbeitet worden. Wie in Folge der „Entnazifizierung“ damit umgegangen wurde, illustriert der Fall Golo Manns, der während der Nazi-Zeit Deutschland verlassen hatte und dessen Vater Thomas Mann sogar ausgebürgert worden war. Wikipedia berichtet:

„…. Die Berufung Golo Manns an die WiSo-Fakultät der Universität Frankfurt macht deutlich, wie sehr wissenschaftliche Differenzen die Beziehungen verschärften. Horkheimer verhinderte die Berufung gemeinsam mit dem AJC (American Jewish Committee). Golo Mann, war das dritte Kind von Thomas Mann. Die beiden Familien Mann und Horkheimer lernten sich in der Zeit ihres Exils in den USA kennen. Thomas Mann war ein starker Gegner des Nationalsozialismus. Er engagierte sich während seiner Zeit im Exil stark für jüdische und christliche Flüchtlinge. Golo Mann studierte Philosophie und Geschichte. Er promovierte in Philosophie. Während seines Exils nahm er mehrere Gastprofessuren an, trat dann aber der US- Armee bei. Auch nach der Rückkehr nach Deutschland hielten die Familien Horkheimer und Mann weiterhin losen Kontakt. Wie kam es, trotz der Freundschaft dazu, dass Horkheimer die Berufung Golo Manns an die Universität Frankfurt im Jahr 1963 verhinderte?
Grund für die Auseinandersetzungen war ein Vortrag Manns über seine Antisemitismus Analysen vor dem Rhein-Ruhr-Klub aus dem Jahr 1960. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden das IFS und der AJC verstärkt auf Mann aufmerksam. Als es dann um die Berufung Manns an die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät ging, hielt Horkheimer nochmals Rücksprache mit dem AJC. Man kam zu der Ansicht, dass „Manns Essay Schaden anrichten könne, weil es der alten nazistischen Propaganda über den Einfluss der Juden in Deutschland bedeutende Zugeständnisse mache“ . Mann wurde ein heimlicher Antisemitismus unterstellt und Horkheimer verhinderte seine Berufung durch einen Anruf beim hessischen Kultusminister.

Hier stellt sich die Frage, aufgrund welcher Tatsachen Golo Mann ein heimlicher Antisemitismus unterstellt wurde. Dies führt vermutlich auf die verschiedenen Forschungsansätze Manns und des IFS zurück. Horkheimer und Adorno betrachteten den Antisemitismus als eine Krankheit der Gesellschaft. Nach dieser Deutung ist es unmöglich, dass die Opfer irgendeine Schuld treffen kann. Golo Mann hinterfragt in seinen Antisemitismusanalysen die historische Wahrheit hinter den antisemitischen Klischees. Diese Frage steht der These Horkheimers absolut entgegen. Allein Manns Forschungsfrage identifiziere ihn schon mit dem Antisemitismus. Nach der These Horkheimers und Adornos ist eine solche Fragestellung Manns nur möglich, wenn er bereits selber mit Antisemitismus infiziert sei.

Zum mangelhaften Geschichtsbewusstsein passt auch eine Notiz in der WELT vom 15.1.24:

Jetzt fordert die SPD „Aufstand der Anständigen“ gegen die AfD

Als „die Anständigen“ und die „anständig gebliebenen“ hatte Heinrich Himmler seine Totenkopf-SS-Führer in seiner Posener Rede gelobt

Die Aufarbeitung der Nazi-Zeit wird nach wie vor durch die Generalverteufelung aller Nazis ersetzt. Faschismus und Nationalsozialismus sind zu Synonymen geworden. Diese Methode ist natürlich nur eine Unter-den Teppich-Kehrerei, die nicht ewig hält. Ein Teppich tritt sich ab. München ist (z.B.) eine Stadt, die ihrem Gauleiter Adolf Wagner viel verdankt. Man sieht dessen Bauten, aber weiß nichts von den Gedanken dahinter. Die „Nazis“ favorisierten einen Heimatstil, der heute noch anheimelt und gefällt. Das „braune“ deutsche Enfamilienhaus mit dem großen Blumenfenster (der sich heute zum Wintergarten ausdehnt), ist eine Geschmacksentwicklung der Nazi-Zeit.

Ein besonderes Missverständnis beruht in der unterschiedlichen Aufnahme des Holocausts im Bewusstsein der Juden und einer Sicht, die objektiv wäre. „Die Deutschen“ übernehmen dabei dank der kollektiven Gehirnwäsche die Sicht der Juden als eigene, wodurch das eigentliche Problem, der Irrsinn des Antisemitismus verkannt wird. Das ist allerdings erklärungsbedürftig:

1.

Eine wissenschaftliche Analyse würde verschiedene, voneinander unabhängige Phasen des Holocausts erkennen. Indem man die Deutschen pauschal und unterschiedslos zu „Tätern“ aller Judenmorde macht, lässt man den Antisemitismus unberührt im Raume stehen, der nach 80 Jahren noch nicht erschlossen wird.

Es fehlt eine Analyse,

a.) wer,
b.) welche Institution unf
c.) für welche Partie des Holocausts

verantwortlich zeichnete. Eine solche Analyse würde als „die Opfer verhöhnend“ abgewürgt werden können, was zwar alle Deutschen in einen Topf wirft, aber ihre psychologische Behandlung unmöglich macht. Natürlich haben alle Deutschen von den Judenverfolgungen im Reich gewusst. Sie haben sie auch gebilligt. Aber was in Russland mit den Juden veranstaltet wurde, ist nicht allgemein bekannt geworden. Es ist nämlich ein elementarer Unterschied, ob „der Deutsche“ billigt, dass Juden diskriminiert werden, oder ob er deren Ermordung in Babi Jar applaudiert.

Wenn man den Holocaust als ein einheitliches Ganzes darstellt, dann wehren sich die ersten Deutschen durchaus zu recht, von den Verbrechen von Babi Jar nichts gewusst haben zu können. Hier beginnt das pathologische Missverständnis. Vom jüdischen Standpunkt aus beginnt der Holocaust mit der Machtergreifung vom 30.1.33, und steigert sich bis zu den systematischen Morden von Auschwitz. Junge Menschen merken dann, dass hier widerlegbare Narrative verkündet werden und formen für ihr Weltbild eine gegenteilige These, die auch flasch sein dürfte (z.B. Aiwanger-Brüder). Hermann Greive (in: Geschichte des modernen Antisemitismus in Deutschland) weist darauf hin, dass auch der SS vor Kriegsbeginn die Vertreibung der Juden als ausreichend erschienen war. Wenn man das Massenmorden als Wesensmerkmal des Holocausts sieht, dann hatte dieses erst 1941 begonnen haben können. Wenn allerdings jeder Antisemitismus als Keim für einen Massenmord an Juden gesehen wird, dann wäre dieser lange vor Adolf Hitler gesetzt gewesen, vermutlich schon mit der Hep-Hep-Bewegung. Und aktuell glauben wahrscheinlich die Israelis, die HAMAS habe den Holocaust von damals fortsetzen wollen.

Stellen wir testweise den jüdischen Standpunkt einmal zurück zugunsten einer neuen Anamnese, um einen Heilungsplan für die Deutschen von ihrer schweren psychischen Erkrankung zu skizzieren:

Schon Nahum Goldman (in: Mein Leben als deutscher Jude) meint, die Juden seien nicht nur Opfer gewesen. Damit meint er natürlich nicht, dass sie an „Babi Jar“ eine Mitschuld trügen, weiß aber, dass es schon 1792 und 1808 in Frankreich große Probleme von jüdischer Seite gab, das Bürgerrecht erhalten zu können. In der Revolution von 1848 gab es Pogrome gegen die Juden im Odenwald. Das Verhältnis gewisser Juden zur Bevölkerung einzelner Landschaften war also nicht unbelastet. Das meint Nahum Goldman; aber dies konnte alles 1933 keine Bedeutung mehr gehabt haben. Wenn sich trotzdem ein abstrakter Judenhass „ohne Juden“ hat erhalten können, dann kann dies nur seinen Grund in einer fehlerhaften Behandlung der alten Symptome liegen. Diese wurde konserviert und brechen immer wieder unerwartet hervor:

Heute wird an den Massakern im Gaza-Streifen (seien sie Kriegsverbrechen oder nicht, Massaker sind sie allemal) festgestellt, dass ein jüdischer Staat durchaus willens ist, die Vernichtung unschuldiger Zivilisten, darunter mehr als 20% kleine Kinder in Kauf zu nehmen. Sogar die Haaretz wundert sich über die Kaltherzigkeit der Israelis. Das passt mit dem Bild vom ewig guten und unschuldigen Juden nicht mehr zusammen. Die „Jüdische Allgemeine“ reduziert inzwischen das jüdische Gutmenschentum auf die Theorie eines „Verteidigungskriegs“ gegen die Phantasie eines Ausrottungskampfes der HAMAS gegen die Juden. Auch das erscheint unglaubwürdig. Wie soll eine Hamas auf der Basis von 2 Millionen Arabern in Gaza sieben Millionen Israelis ausrotten können? Die arabische, türkische und südafrikanische Empörung ist eine naheliegende Reaktion, das Entsetzen von Deutschen entspricht dem Erwachen aus einem Stupor. Dieser wird sodann – wegen seiner Falschbehandlung – durch eine neue Paranoia ersetzt. Die einen Deutschen billigen Israels Kriegsführung (wie Volker Beck, Frankfurt), die anderen werden zu Antisemiten. Das neue Paranoia, Israelbeistand oder Antisemitismus neuer Art, verhärtet die „Unfähigkeit zu trauern“, die das Psychologen-Ehepaar Mitschlich so erklärte, dass wegen der Verbrechen ihrer Kriegsführung „die Deutschen“ ihre vollständige Niederlage nicht betrauern konnten, was aber in der allgemeinen Oberflächlichkeit so ins mechanische Bewusstsein geraten ist, dass sie glauben, die Deutschen seien ein gefühlloses Volk. Gefühllosigkeit wird wieder dem Antisemiten sublimiert. Eine Folge: Die ersten Deutschen verteidigen sich gegen den Vorwurf, unter Hitler hätten ihre Großeltern Unrecht getan.

Die Unmöglichkeit, die Niederlage einer verbrecherischen Kriegsführung zu bedauern, hat in Deutschland inzwischen die dritte Generation in Folge geprägt, d.h. historisch verdummt und paranoiäsiert. Der deutsche Wokismus ist derart judenbezogen, dass selbst die Grausamkeiten der Israelis gegen die arabische Bevölkerung von amtlicher und staatstreuer Seite als berechtigt verteidigt werden, was die Vertreter der aktuellen Bundesregierung ohne Unterlass bestätigen. Andere stellen sich bedingungslos auf die Seite der Palästinenser. Das Problem ist die Bedingungslosigkeit beider Seiten.

Zur deutschen Kriegsführung

Selbstverständlich war die deutsche Kriegsführung spätestens ab 1941 verbrecherisch. Die Kriegsverbrechen begannen mit dem Angriff auf die Sowjetunion, zu dessen Planung es strategisch gehörte, hinter der Front durch Einsatzgruppen russische Funktionäre in Partei und Staat und die Juden samt Frauen und Kindern zu liquidieren (Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Für das Verbrechen, auch an den Juden, trägt die Wehrmacht die oberste Verantwortung (strategisch) während die SS das Verbrechen (nur) operativ durchführte. Für die Morde der Einsatzgruppen ist aber kein Wehrmachtsgeneral je belangt worden. Adolf Heusinger, der zum höchsten Stabe um Adolf Hitler gehörte, wurde sogar Generalinspekteur der Bundeswehr. Diesen Morden sollen mindestens 600.000 Juden zum Opfer gefallen sein. Nur. Diese Morde haben mit Antisemitismus nichts zu tun. Sie sind (entsetzliche) Kriegsverbrechen.

Nach diesen Gemetzeln begann im 2. Halbjahr 1942 die ´“Aktion Reinhard“, für die offensichtlich deutsche Volkstumspolitiker verantwortlich gezeichnet haben dürften. Die „Aktion“ diente auch der Tötung von Leuten, die das Reich nicht mehr miternähren wollte, und wahrscheinlich auch einer atavistischen Materialbeschaffung. Thomas Tobias Blatt, der den Aufstand von Sobibor überlebt hat, hat errechnet, dass der Betrieb von Sobibor etwa 20 Millionen Reichsmark gekostet haben dürfte, aber 180 Millionen Reichsmark einspielte. Hier sind wir wieder bei Adam Tooze (Ökonomie der Zerstörung), womit nicht der imaginäre Antisemitismus, sondern die Kriegswirtschaftspläne anderer Reichsstellen für die Verbrechen verantwortlich zu machen gewesen wären.

Für das sich anschließende „Programm“ Auschwitz waren offensichtlich wirtschaftliche Kreise zuständig, die die Rahmenvorgaben und wirtschaftlichen Soll-Leistungen für die Kriegswirtschaft setzten.

Hier entsteht der Widerspruch; für die Juden in aller Welt sind die 3 Phasen des Massenmordens der Gipfel des Antisemitismus, anders gesehen haben diese aber eher im „German Way of War“ ihre Grundlage.

Die Deutschen übernehmen die jüdische Sicht gerne, denn sie können damit ganz „wokely“ die Verantwortung für alle Verbrechen auf einen nicht mehr aktuellen Nationalsozialismus, auf erledigten Rassismus und auf einen unmöglichen Militarismus samt Antisemitismus schieben. Wenn aber die 3 Phasen der kriegsverbrecherischen Kriegsführung mit einem abstrakten Antisemitismus verwoben werden, dann bleibt das Erhalten, was den deutschen wirklich widerwärtig gemacht hat; seine Missgunst umgeht zwar jüdische Mitbürger von heute, macht aber vor neuen Mitbürgern nicht halt.

Hier liegt das Problem der verfälschten NS-Zeit-Aufarbeitung.

Die Verbrechen werden nicht separiert durchgearbeitet, weil deren separate Analysen keinen Juden ernsthaft interessieren. Wer liest schon die Bücher von Wolfgang Benz, wenn man weiß, wie abartig die Wehrmacht, das Generalgouvernement in Polen und die deutsche Wehrwirtschaftsführung in Polen und Russland gegen Juden vorgegangen sind?

2.

Die Tele-Soap „Holocaust – Geschichte der Familie Weiß“ hat hier eine Gedankenklammer geschaffen, die alle Maßnahmen als die einer großen antisemitischen Verschwörung erscheinen lässt. Der US-Film zur Wannseekonferenz vom Januar 1942 ist mit „conspiracy“ betitelt. Einzelne Autoren von Traktaten, die den Blick auf Widersprüche lenken wollten, wurden schnell von der Justiz verfolgt (z.B. Josef Ginsburg).

Dabei steht die Tatsache, dass man bis Kriegsbeginn die Juden in Deutschland zur Ausreise nötigte und noch im Oktober 1938 die Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus Deutschland auswies, in unlöslichem Widerspruch zur Vorstellung, „die Nazis“ hätten von Anfang an vorgehabt, die Juden auszurotten. Ganz langsam kommen Bücher auf den Markt, die von einer Ökonomie der Zerstörung (Adam Tooze) sprechen oder die die Massenmorde der Wehrmacht an 600.000 Juden (32.000 allein in Babi Jar) zuordnen. Die Wehrmacht hatte mit 85% ihrer Aktiven an der Front keine Möglichkeit, das rückwärtige Frontgebiet zu sichern. Sie „musste“ quasi die eroberten Gebiete von Polizei- und SS-Einheiten „säubern“ lassen (Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Der deutsche „Way of War“ (Lopez) und die „Ökonomie der Zerstörung“ (Tooze) waren wohl anachronistisch, archaisch und atavistisch, aber nicht unbedingt antisemitisch.

Anderes Beispiel: Von den deutschen Volkstumspolitikern wurden nach der Wannseekonferenz die in Polen besonders leicht zu greifenden Juden in den Vernichtungslagern Sobibor, Majdanek und Belcek ermordet. Die Volkstumspolitiker brachten aber simultan neben den 3 Millionen Juden in Polen auch 5 Millionen Nationalpolen, vornehmlich der „Intelligenz“ um. Nach Stalingrad begann eine Art dritter Stufe des Mordens: Den Deutschen fehlten überall Arbeitskräfte. Sie sammelten in den besetzten Ländern Zwangsarbeiter ein, wobei ihnen wiederum der Zugriff auf das jüdische Potential am einfachsten möglich war. Für diese Maßnahmen ist die Wirtschaftsführung verantwortlich, zu der auch SIEMENS gehört, das in Auschwitz – Brobek Teile fertigen ließ (Simone Veil in: Eine Jugend im Zeichen der Shoa). Hier konnten die deutsche Diplomatie den befreundeten Regimen (wie Ungarn) generelle Umsiedlungspläne für die jüdische Bevölkerung vorlegen; bei Ankunft im Zielgebiet (Auschwitz) brachten die Deutschen alle um, die sie nicht für ihre Sklavenarbeit benötigten (ca. 75%). Auch dies hat mit „Antisemitismus“ nur sekundär zu tun. Das Motiv war die Befriedigung der Erfordernisse der deutschen Kriegswirtschaft.

Das ändert nichts daran, dass von einem jüdischen Standpunkt aus gesehen die deutsche Politik vornehmlich die Juden betroffen hat. Man kann aber auch sagen, der Begriff „Antisemitismus“ von der SS eher als falsche Münze geprägt wurde, um die Plumpheit (Tooze) der Motive für die Morde den einfachen SS-Leuten und unteren Chargen zu verschleiern. Pseudiwissenschaftliche Gründe der Rasse schienen den SS-Leuten ideologisch akzeptabel. Hätte man erklärt, man morde, weil man für die Alten, Frauen und Kinder kein Nahrung übrig habe, wären den SS-Leuten Zweifel am Endsieg gekommen. Die Führung konnte ihren Leuten nicht offenbaren, dass der Krieg ohne die Verbrechen mit dem Misserfolg von Kursk und der Kapitulation des Afrikakorps nicht mehr hätte geführt werden können.

Noch anlässlich der Wannseekonferenz Ende Januar 1942 kam die Ermordung von 900 Berliner Juden zur Sprache, die zur falschen Zeit am falschen Ort in Litauen eintrafen und in eine der (kriegsbedingten) Ausrottungsmaßnahmen gegen sowjetische Juden gerieten. So unbedeutend eine Differenzierung zwischen der Ermordung litauischer und deutscher Juden erscheint, ist es doch offensichtlich so gewesen, dass die Ausrottungsmaßnahmen von SS und Wehrmacht im Rahmen des Russlandfeldzugs als Kriegsmaßnahmen und als militärisch notwendig akzeptiert wurden, dass aber den beteiligten deutschen Zivildienststellen Morde aus antisemitischen Motiven nicht hinnehmbar erschienen, der Mord an staatsangehörigen Juden jedoch Bedenken hervorrief, zumal diesen Morden das Moment der Kriegswichtigkeit abging.. Theoretisch kamen staatsangehörige Juden in deutsche Lager, nach 1942 oft nach Theresienstadt, „das der Führer den Juden geschenkt habe“. Sogar ein solcher Propagandafilm war für die gewöhnlichen Deutschen erforderlich. Der deutsche Mensch wollte glauben, dass mit seinen früheren Nachbarn alles in gesetzmäßiger Ordnung abliefe. Von Theresienstadt aus ging es dann relativ diskret nach Auschwitz zur Tötung. Von den staatsangehörigen Juden, die 1933 etwa eine Million Juden in Deutschland darstellten, gehörten etwa 530.000 den jüdischen Religionsgemeinden an, andere waren getauft oder „durch Mischehen vom Judentum abgefallen“ (Felix Theilhaber) oder überhaupt säkular (Viktor Klemperer) eingestellt. Viktor Klemperer kam sich albern vor, zum Essen einen Hut aufsetzen zu sollen (Tagebücher). 300.000 kamen um (Golo Mann), 500.000 wanderten aus und 200.000 überlebten irgendwie, sei es als U-Boote oder im KZ. Deren spezielles Schicksal interessiert leider kaum.

Genau hier liegt jedoch der Kern der psychischen Krankheit der Deutschen.

Das Luxemburger Abkommen klammert das Problem erneut aus. Einer pauschalen Entschädigung der vom Judentum abgefallenen „Rassejuden“ wollte weder Israel noch die Jewish Claim Conference (JCC) sich anheischig machen. Aber wo ist die Organisation, die die alt-deutschen Juden, Mischlinge und jüdisch Versippten vertritt? In „Mein Kampf“ meinte der Autor, 50.000 „hebräische Volksverderber“ hätten im Weltkrieg so unter Gas liegen sollen wie Millionen deutscher Soldaten; diese Stelle wird oft so interpretiert, als habe der Führer bereits an die Vergasung der Juden gedacht. Tatsächlich hatten sogar 100.000 deutsche „Volksverderber“ mit den „arischen“ Kameraden unter Gas gelegen. Aber es gibt kaum deutsche Juden, die sich zu diesem Thema zu Wort melden. Die Jakob Wassermänner und N– heimer und M-bergs (Theodor Fontane im Gedicht zu seinem 75. Geburtstag) sind durch Juden aus Brod, Warschau, Odessa und anderen östlichen Regionen ersetzt, soweit diese sich nicht entschließen konnten, nach 1945 nach Israel zu gehen. Charlotte Knobloch, Tochter eines bayerischen Rechtsanwalts Fritz Neuland, ist Halbjüdin im Sinne der Nürnberger Gesetze. Die alt-deutschen Juden sind viel zu assimiliert, als dass man von ihnen dien Wiederaufbau einer autonomen Gruppe erwarten könnte. Oppenheims, Hebra, Fischler v. Treuberg sind adlige Namen, die das neu-deutsche Judentum gar nicht mehr kennt.

Und genau hier liegt der Punkt des deutschen Paranoia, der die Unfähigkeit zu trauern bewahrt und den Antisemitismus modifiziert hat. Das Verbrechen des NS-Regimes bestand wohl für die weite Welt in den extremen Kriegsmaßnahmen, die Deutschen haben diese Sicht übernommen, aber

das wirklich unverzeihliche Verbrechen bestand in der Verfolgung der staatsangehörigen Juden,

die im Ersten Weltkrieg mit ihren arischen Kameraden unter Gas gelegen hatte, Das ist es, was es jedem Türk-Deutschen, neuimmigrierten Deutschen oder Deutschen mit jüdischen Vorfahren unmöglich macht, für Deutschland einzutreten. Während in Frankreich nicht nur eine Rachida Dati Ministerin wird und wo schon 1870 Adolphe Cremieux Justizminister werden konnte, gibt es in Deutschland keine säkulare Zivilisation, mit der sich der Immigrant, seine Traditionen abstreifend, identifizieren kann. Folklore, der unteren Schichten und abgehobene Spielereien von woken Grünen, die einen Özdemir zum Landwirtschaftsminister machen, der sich während der Bauernproteste versteckt, sind im Grunde nur Show. Das ist deutsche Psychopathie, einerseits so tun als ob und letztlich den alten Wahn, den christlichen Aberglauben und überkommene Traditionen erhalten und den „Neuen“ aufzuoktroyieren. Dass die neudeutschen Juden „in Deutschland“ sich hier wohlfühlen und trotzdem auf „gepackten Koffern sitzen“, ist deren Problem. Wenn aber die Wassermänner, Kissingers, Einsteins, Seligmänner. Ehrlichs und Friedmanns nicht mehr in Deutschland eine Heimat finden können, da liegt der tiefe Seelenschaden der NS-Politik. Hier setzt keine Heilung an, ganz im Gegenteil: Deutschland ist das Land des Whistleblowens, der Staatshörigkeit und der Denunziation geblieben. Die deutschen Finanzämter rufen sogar dazu auf, anzuzeigen, wenn der Nachbar ein auffällig teureres Auto fährt als man ihm zutraut. Genauso zeigten die deutschen Volksgenossen an, wenn sich beim jüdischen Nachbarn was tat. Durch die israel-gefällige Aufarbeitung einer verbrecherischen Kriegsführung, damit Israel selbst seinen „gerechten Krieg“ (Netanjahu am 14.1.24) zu Ende führen kann, wird die eigentliche Psychopathie Deutschlands nur neurotisch überlagert. Die „Verantwortung für die Existenz Israels“ erkennen auch jüdische Kreise als hohle Phrase; das Wissen zur Geschichte der Juden in Gailingen, Pfersee und Fürth bleibt dagegen unter den Teppich gekehrt. Unter dem Teppich liegt das deutsche Problem mit der deutschen WOKEheit.

von Lobenstein, 17.01.2024

Captain Ella, ein kleiner weiblicher arabischer Quisling

Die arabischen Israelis stellen 20% der israelischen Bevölkerung von 9 Millionen Einwohnern, davon 7 Millionen Juden, die Männlein und Weiblein, zusammen eine Wehrmacht von 180.000 Mann unter Waffen bringen. Aus den 7 Millionen Juden lassen sich noch 300.000 Reservisten zu den Waffen rufen. Das ist eine durchaus beachtliche Leistung für ein Land von der Bevölkerungsgröße der Schweiz, das sich nur auf seine jüdischen Bewohner verlässt; General Guisan hätte 1940 zwar eine Million Soldaten mobilisieren können, aber er hätte auch ältere Jahrgänge mobilisiert. „Aktiv“ hält sich die Schweiz ein Heer von 150.000 Mann, also 15% weniger Masse als Israel. Israel rekrutiert aus dem Reservoir der arabischen Israelis nur 400 Mann. Wer diese wenigen sind und welche Funktionen sie haben, weiß man nicht weiter. Selbst in einer besonderen Einheit dürften sie keine strategische Bedeutung haben. Und nun stellen NZZ und Nebenblätter eine Frau bloß, die Araberin und Majorin ist. Warum „verbrennen“ die Israelis ausgerechnet jetzt deren Gesicht? Man hat sie in die Kriegspropaganda gegen die Araber in Gaza, quasi an vorderster Front eingesetzt. Allen Arabern außerhalb Israels dürfte die Majorin „Captain Ella“ schon länger ein Begriff sein, nun macht die „NZZ“ sie auch im deutschen Sprachraum bekannt:

„«Captain Ella» erklärt Israels Krieg gegen die (arabische, bzw. „terroristische“) Hamas als Araberin und Muslimin. Ella Waweya ist Sprecherin der israelischen Armee. Als Araberin in Israel ist sie damit Teil einer Minderheit, in der die meisten die Armee ablehnen. Doch «Captain Ella» handelt aus Überzeugung…“

Von was genau ist sie, „Teil einer Minderheit“ und überzeugt? Was soll „Sprecherin der israelischen Armee“ aussagen? Merkwürdige Definition für eine deutschsprachige Zeitung. Der Text ist offenbar direkt aus dem Hebräischen übernommen und in schlechtes Deutsch übertragen. Sein Inhalt ist auch nicht besser: Ella Waweya ist eher „Ansagerin“; „Sprecherin“ ist was anderes. Jedenfalls ist sie ein Sonderfall in der arabischen Minderheit, die etwa 2 Millionen Menschen ausmacht, von denen sich 400 in den IDF verpflichtet haben sollen, aber nur „Captain Ella“ hat es zum Stabsoffizier gebracht. Das wollte man wohl dem deutschsprachigen Publikum vortragen

Aus dem kostenlosen Pendler- und ÖVP-Nutzer-Blättchen „20 Minuten“ entnimmt man etwas mehr:

DIE ARABERIN IN ISRAELS ARMEE sieht sich als Brückenbauerin (Pontifex Arabica?). Für andere (Araber*innen) ist Ella Waweya, die erste arabische Stabsoffizierin der israelischen Armee, eine Verräterin. Dafür schämten sich ihre Eltern lange.

Hübsch und fotogen ist sie jedenfalls trotzdem, die Armee-Ansagerin: instagram/captain_ella_waweya

Ella Waweya (34) ist zwar Majorin, ist jedoch wie ein Markenzeichen als «Captain Ella» so bekannt geworden, dass es bei dieser Benennung bleibt: Sie ist Leiterin des arabischen Mediendesks der israelischen Streitkräften IDF, stellvertretende Kommandantin der IDF-Propagandaeinheit und vor allem die erste Araberin, die ihre Beförderung zum Stabsoffizier bei den IDF öffentlich machte (Aktiv?).

Diese Darstellung ist ein wenig schief; „Leiterin und Kommandantin“ ist sie offenbar nur auf taktischer Ebene der Propaganda-Einheit. Sie dürfte auch nicht ihre Beförderung zum Stabsoffizier „bekannt gemacht haben“ (Aktiv), sondern durch ihren Job in der Propagandawerkstatt „bekannt geworden sein“ (Passiv). Die israelische Propaganda lässt die „20 Minuten“ weiter propagieren:

„…. Das ist (in Israel) nicht selbstverständlich: Die gut 400 muslimischen Araber und Araberinnen in den Reihen der israelischen Armee werden in der arabischen Welt von vielen als Verräter angesehen. Das war und ist auch bei Waweya so, wie sie in zahlreichen Interviews erklärte. Auch der Blick auf die Posts auf ihren Social-Media- Kanälen machen das deutlich.

Wenn es in Israel offiziell 175.000 aktive Militärs gibt bei 7 Millionen jüdischen Israelis und nur 400 arabische Militärpersonen bei 2 Millionen arabischen Israelis (siehe oben), dann sagt das viel; wäre der Dienst „allgemein“, müssten es nicht 400, sondern 40.000 arabische Militärs in Israel geben. „Normal“ ist Waweyras politische Einstellung bzw. Überzeugung also nicht. Die israelischen Streitkräfte sind noch weit davon entfernt, eine israelische Armee zu sein; sie sind immer noch eine jüdische „Selbstverteidigungstruppe“. Trotzdem sagt Waweya::

«Ich bin Israelin, darüber diskutiere ich nicht mehr»

Früher muss sie offensichtlich diskutiert haben. Hierzu erfahren wir aus der NZZ:

„…. Sie wuchs in einer konservativen Familie in der fast gänzlich arabischsprachigen Kleinstadt Kalansawe auf. Waweya hatte als Teenagerin im Familienkreis die Berichte des arabischen Senders Al Jazeera über die zweite Intifada gesehen und diese als zu einseitig gegen Israel empfunden. Die Frage «bin ich Israelin oder Palästinenserin?» begann sie zu beschäftigen. Als sie mit 16 Jahren ihren ersten israelischen Personalausweis erhielt, sei das ein identitätsstiftendes Momentum gewesen: «Da habe ich begriffen: Ich bin Israelin».

Zwischen ihrem 16. Und 24. Lebensjahr studierte sie. Die israelfreundliche Presse versäumt nicht, darauf hinzuweisen, dass es den Arabern in Israel besser geht als den Arabern in arabischen Ländern. Das ist sicher richtig. Trotzdem ist der Schulterschluss einer Araberin ungewöhnlich. Die israelische Propaganda lässt weitere Informationen drucken:

2013 trat sie der israelischen Armee bei. Das verheimlichte sie gegenüber Familie und Freunden. Als es schließlich doch herauskam, schämten sich die Eltern dermaßen, dass sie über die Berufswahl ihrer Tochter ebenfalls schwiegen. Als ihre Tochter 2021 Offiziersrang erhielt, soll die Mutter vor Stolz geweint haben…“

Halt! Das passt nicht zusammen. „vor Stolz“ weint kein Mensch. Man ist stolz, oder man weint. Vielleicht hat die Mutter in der Beförderung gesehen, dass ihre Tochter wenigstens bei den Juden akzeptiert wird und hat sich über den Verlust der Ehre beruhigt. Die Tränen dürften eher ihrer konservativen Einstellung entsprochen haben, dass ihr Clan ein tüchtiges Glied verloren habe. Welchen Job macht Waweya jetzt?

Seit den Anschlägen vom 7. Oktober arbeitet Waweya rund um die Uhr (Irgendwann wird sie auch schlafen). Ihre Aufgabe ist es, die arabische Bevölkerung zu „warnen“. Das soll heißen, sie kündigt der arabischen Bevölkerung in Gaza die geplanten Maßnahmen der israelischen Armee an, ruft die Zivilbevölkerung in Videos und Posts auf, bestimmte Zonen im Norden des Gazastreifens zu verlassen. Außerdem versorgt sie Medien der arabischen Welt mit israelischen Informationen zum Krieg.

Unglaublich ehrenvoll. Oder doch irgendwie scheußlich? Kommt sie sich nicht vor wie auf einer Parallelen zur jüdischen Ghettopolizei? Wahrscheinlich nicht. Sie wird darüber nicht viel wissen. Sie wird das Buch von H.G. Adler über die Selbstverwaltung des KZ´s Theresienstadt nicht gelesen haben. War Theresienstadt deswegen eine Demokratie? Israel ist für sie ein rechtmäßiger Staat, eine Demokratie, zu der „die Araber“ noch Anschluss finden müssen. Kann es sein, dass ganz banale ökonomische Gründe sie bewegten, den Sprung aus dem Schatten ihrer Community zu wagen? Lag es wirklich an der Einseitigkeit der Berichterstattung von Al Jazeera, die sie gegen eine Einseitigkeit einer Militärpropaganda tauscht, die sie selbst verbreiten darf?
Denkbar wäre auch ein generelles Missverständnis: Die NZZ berichtete bei früherer Gelegenheit,

sie sei auf einer Veranstaltung haredischer Juden gewesen, die den Wehrdienst in den IDF-Streitkräften grundsätzlich ablehnten. Die wirklich frommen Menschen haben von ihrer Geschichte aus auch keine Veranlassung, sich in den Streitkräften zu engagieren. Die Haredim mussten sich nie gegen Araber verteidigen. Lange bevor die ersten zionistischen Siedler ins Hl. Land kamen, lebten haredische Juden unter Mameluken und unter der Regie der Osmanen dort. Sie konnten ihren Bedürfnissen nachgehen. Auf und um den Ölberg ließen sich die Frömmsten seit Jahrhunderten bestatten (vgl. Tuvia Tenenbom in: Gott spricht Jiddisch; gucke die Gräberfelder in Google Map). Schon 20 Jahre vor den ersten zionistischen Ankömmlingen aus Russland war die Vorstadt Mea Schearim entwickelt worden, die immer noch ein Mekka für Chassidim ist. Natürlich weiß Aweya auch nichts von Peter Beer und con Eric Grözinger, die über die verschiedenen Denkrichtungen im Judentum geschrieben haben. In der Jüdischen Allgemeinen steht ein langer Artikel zu der Chabad Lubawitsch Bewegung, aus dem ich zitiere:

„Randale in der Chabad-Zentrale
Die New Yorker Polizei nahm zehn Personen vorübergehend in Gewahrsam. Junge (Cahbad-)Juden wollten verhindern, dass der jüngst entdeckte Geheimgang zur Synagoge geschlossen wird. Es sind ungewöhnliche Szenen, die sich am Montagmorgen in dem schmucken Gebäude am 770 Eastern Parkway im New Yorker Stadtteil Brooklyn abspielten. Rund ein Dutzend junger Männer, Angehörige der Chabad-Lubawitsch-Bewegung, sitzen in einem recht engen Tunnel, der in einer Synagoge endet, und weigern sich herauszukommen. Sie werden von zahlreichen anderen Juden angeschrien….“.

Wenn sich Waweya von den IDF anheuern lässt, dann ist sie eben Mitglied dieser speziellen Armee, und damit wohl Israeli, aber eben doch nur ein Mitglied einer israelischen Subkultur des jüdischen Militarismus. Eine gemeinsame Kultur in Israel gibt es eher nicht. Dazu sind die „Denkrichtungen im Judentum“ (Grözinger) zu verschieden. Als Araberin hätte sie also mit den Orthodoxen gegen die Wehrpflicht votieren müssen; sie schloss sich aber den Anhängern des Wehrberufs an. Wie das?

Mit der Ankunft der Zionisten in Palästina wuchsen die Spannungen zu den Arabern. Davon wird die hübsche Araberin nicht viel wissen. Die Geschichte des Zionismus (z.B. Michael Brenner oder Nachum Sokolow)) wird sie kaum interessieren, andernfalls ihr zu viele Fragen kommen müssten, die ihr die Frische als Propaqgandistin rauben würden.. Die Zionisten veranlassten sogar, den Hareden Jakob Israel de Haan zu ermorden, weil dieser von den Aggressionen der Zionisten gegen die Araber den Briten berichtete. Auch Chaim Arlosoroff wurden eiskalt umgelegt. Die Gewalttätigkeit macht vor Kritikern in den eigenen Reihen nicht halt. Die blüht derzeit auf der „Westbank“ auf. Unsere arabische Stella Goldschlag muss schon sehr fügsam sein, um zum Propaganda-Sternchen der IDF aufzusteigen. Wie könnte sie anders daran mitwirken, eine Million Menschen mit Kind und Kegel unter Ankündigung militärischer Gewalt in die Wüste zu schicken? Brückenbauerin? Haha! Eher psychologische Pionierin. In Opposition zu den haredischen Bilderbuchjuden auf der ominösen Versammlung soll sie gesagt haben: „ich würde Militärdienst leisten, wenn ich dürfte“. Bums: ein anwesender Propagandaoffizier krallte sich gleich das naive Fräulein. Was erklärt sie nun den Arabern? Ein Blick in die Zeitung Haaretz offenbart die Abgründe:

Israel Killed Thousands of Children in Gaza. How Can So Many Israelis Remain Indifferent?

For decades we’ve been brought up believing that only military force can ensure the state’s survival, while denying rights to the Palestinians. That’s just one of many sad answers to the question
Open gallery view

Children walk along a street in Rafah in the southern Gaza Strip on December 12, 2023.Credit: MOHAMMED ABED – AFP
The Gaza Strip is gradually being erased, along with its families, its people, its children, their smiles and laughter. What enables the majority of Jewish Israelis to support this systematic and mass erasure? What enables them to see it as the only suitable response to the massacre that Hamas and its accomplices perpetrated, to the military humiliation of Israel and to the indescribable suffering of the hostages, the wounded, the survivors, their families and the families of the hundreds killed? Israel’s military is erasing the streets of Gaza’s cities and the alleys of its refugee camps. It’s erasing Gaza’s beach promenades, villages and its unexpected yet existing agricultural areas. It’s erasing its cultural institutions, universities and archaeological sites.

Aber hat Waweya sich in der Realität der Umstände überhaupt für ein modernes Israel entscheiden können? Gibt es ein solches überhaupt schon, wenn 70% der jüdischen Israelis mit den Arabern endabrechnen wollen (vgl. Ives Mamou in: Tribune Juive). Was dem oberflächlichen Leser bisher gar nicht aufgefallen ist: Der 7. Oktober war ein Samstag, also ein absoluter Ruhetag, an dem Juden auf keinem Festival herumzuturnen hätten. Autofahren ist auch unerlaubt, aber alle konnten den „Nova-Festplatz“ nur per PKW erreichen. Die Hamas hat dieses Datum (schamlos) ausgenutzt; die jüdisch geprägte IDF brauchte an diesem Sabbat Stunden, bis sie rettend eingreifen konnte. Das zeigt, dass selbst 400 arabische IDF-Soldaten viel zu wenige wären, an den Sabbaten die Grenzen zu sichern. Einfluss auf das Militär als solches können sie, 04% der bewaffneten Macht, schon gar nicht haben. Das sind weniger Araber bei der israelischen Armee als Juden bei der preußischen von 1914. Offensichtlich gibt es keine geschlossenen arabischen Einheiten, Wäre Israel ein westlicher Staat und nicht eine jüdische Demokratie mit religiöser Apartheid, hätte es nicht nur 40.000 aktive arabische Wehrpflichtige, sondern noch weitere 80.000 arabisch-stämmige Reservisten. Für alles Fehlanzeige. Es gibt nicht einmal eine Sabbat-Eingriffstruppe von 4.000 Mann. Frau Waweya ist nichts anderes als eine singuläre Kollaborateurin eigener Art. Fragt sich immer noch, warum die IDF sie „verbrennen“. Sie kann sich in kaum einem arabischen Land noch sehen lassen, so bekannt ist ihr Gesicht. Noch eine ketzerische Bemerkung: Die SS hatte komplette französische, belgische und nordische Kampf-Einheiten, die in den besiegten Ländern rekrutiert waren. Warum gelingt den IDF-Leuten kein ähnlicher Coup? So etwas gibt es bei den IDF nicht einmal im Ansatz.

Damit ist zu Frau Major und der törichten NZZ-Propaganda eigentlich alles gesagt; das wird auch der Grund sein, warum die deutsche Presse schamhaft schweigt. Die Frau Majorin hat nie einen taktischen Verband „kommandiert“. Sowohl über diese wirklich hübsche Frau als auch über ihre Identifizierung mit Israel als Staat schweigt man besser. Es passt auch nicht ganz zusammen, dass im Gazakrieg derart gnadenlos die arabische Bevölkerung trotz Waweyas Brückenbauerei grauenhaft zu Schaden kommt (s.o. aus Haaretz). Immerhin ist Frau Waweya aktuell in action, während Minister im Kabinett sitzen, die der Gazanern den endgültigen Garaus machen und ihnen den absoluten Rest geben wollen. Da muss man natürlich den Arabern auf Arabisch erklären können, dass es so schlimm nicht kommen wird mit der Vertreibung an den Kongo-River. Allerdings dürfte die Brücke, die die Dame in ihrer Phantasie errichtet (im Bau hat), allenfalls eine Rollbahn in Richtung des Vormarschs der IDF haben; trotzdem wird Waweya es sich einreden, dass ihre Brücke in beide Richtungen befahrbar sei. Vielleicht ist es aber nur eine Brücke zum Tanzen wie die von Avignon, die sie „baut“. Man wird es nach Ende der Kampfhandlungen sehen. Möge Waweya einstweilen ihren guten Glauben behalten. Die „Ent-Täuschung“ könnte traumatisch werden, Jeder Tag Krieg verschlimmert die Situation:

Genug des Schwarzsehens; als Major ist sie zwar noch etwas weit vom Generalsrang entfernt, der zum realen Brückenbau berechtigt. Das macht nichts. Einen ähnlichen Israel-Erklärer haben wir in Deutschland. „Unser“ Arje Schalicar ist auch Major geworden, und hat ungefähr den gleichen Job wie Captain Ella. Die Beiden müssten für die BILD-Zeitung ein Traumpaar sein. Und genau das wäre es, was das Gesetz in Israel nicht zulässt..

Ähnlich wie bei uns „früher“ die Nürnberger Gesetze gewisse Eheschließungen verboten haben, ist es in Israel Jud*inn*en nicht erlaubt, Nicht-Juden/Jüdinnen (hat nichts mit Homophobie zu tun) zu ehelichen. Homo-Rasseallianzen sind Pflicht. Als arabische IDF-Majorin wird Captain Elle schwerlich einen standesgemäßen Moslem finden, der sie (noch) als Braut heimführen wollte, ohne sich immer und immer wieder erklären zu müssen. Jüdische Israelis dürfen Ella Waweya nicht heiraten. „Unser“ Schalicar darf sie in Israel auch nicht zur Frau nehmen. So ist die hübsche Frau nach wie vor ledig, obwohl die israelischen Streitkräfte als größtes Heiratsforum gelten. Arje müsste mit Ella nach Deutschland fliehen, wo die beiden nicht nur heiraten dürften, sondern als Traumpaar mindestens die Aufmerksamkeit erhielten, die den Eheschließungen populärer Fußballer entsprechen. Aber, aber…. Die Kinder aus dieser Mesalliance wären „Vaterjuden“, un-halachisch, und würden von unserem hoch verehrten Dr. Josef Schuster aus seiner Synagoge als „Segler unter falscher Flagge“ verjagt werden.

Was soll man dazu sagen? „Deutsche, wehrt euch, schützt eure Vaterjuden!“.

Ella könnte trotz ihrer Schönheit eine alte Jungfer werden. Was macht sie, wenn die IDF sie nicht mehr brauchen? Sicher bekommt sie eine Pension. Ella Waweya, Respekt, Respekt für deinen guten Glauben an ein dankbares Israel; magst du heute unbelehrbaren Arabern als kleine Quisling erscheinen, in Wahrheit bist du eine Pionierin des 22. Jahrhunderts. Allah wird sich deiner Seele erbarmen. In den Hadith kann man lesen:

Wenn du deine Verbrechen nicht im Namen Allahs begehst, wird er dir verzeihen.‘O Dienerin Ella, wenn du es zu weit getrieben hast! Verzweifle nicht an Allahs Barmherzigkeit. Allah vergibt alle Sünden. Denn Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige. (Zümer: 53-54)

Letztlich hat sie selbst auch keine Kinder umgebracht, sie hat es nur erklärt, dass die Israelis keine Wahl hatten.

von Eurich Lobenstein

Das Narrativ zur Geschichte

Wer den Film „Der Gladiator“ gesehen hat, konnte eine schlüssige Charakterisierung des Kaisers Commodus übernehmen, die wahrscheinlich eher nicht zutrifft. Sein Bild ist wahrscheinlich auch summarisch falsch. Der Kaiser war ungewöhnlich kräftig und liebte Gladiatorenspiele. Politisch gesehen hatte der Kaiser stets Probleme mit dem Senat, er stützte sich auf die Prätorianer; Commodus wurde im Film in der Arena getöret, tatsächlich aber in der Gladiatorenschule ermordet; dass er zuvor seinen Vater Marc Aurel ermordet hätte, ist eher reine Phantasie. WIKIPEDIA schreibt über den Kaiser, der 180 „nach“ den Kaiserthron bestiegen hatte:

„ …. Bereits im Jahr 182 kam es zu einem ersten Attentatsversuch, der jedoch fehlschlug, aber die Spannungen zwischen ihm und dem Senat erhöhte. …. Nach einem weiteren Attentat kam es am letzten Tag des Jahres 192 zu einer neuen Verschwörung, in deren Verlauf Commodus erdrosselt wurde. … Der Senat sprach eine damnatio memoriae über Commodus aus, die durch Septimius Severus aufgehoben wurde. Commodus wurde von den meist senatorischen Geschichtsschreibern sehr negativ charakterisiert. Sie schmückten ihre Darstellungen, wie bei Caligula und Nero, mit zahlreichen Skandalgeschichten aus. Eine relativ geringe Anzahl antiker, teils unzuverlässiger Quellen, erschweren eine historische Beurteilung des Commodus…… ………… 192 formierte sich im engsten Umfeld des Kaisers eine Verschwörung. Commodus, der hin und wieder in der Gladiatorenschule wohnte, übernachtete dort in der Nacht des 31. Dezember 192. …. In dieser Nacht wurde er unter Führung des cubicularius Eclectus und unter Beteiligung seiner Konkubine Marcia sowie der Mitwisserschaft des Prätorianerpräfekten Quintus Aemilius Laetus und des Stadtpräfekten Helvius Pertinax im Bad von einem Athleten Narcissus erdrosselt Die Gründe für das Attentat blieben im Dunkeln, Herodian gibt vor allem die Angst der Marcia und des Eclectus an, für Probleme verantwortlich gemacht werden zu können. Die Nähe zur Macht wurde möglicherweise zu gefährlich……“

In der Erinnerung und zum Zweck der Weitergabe an nachkommende Generationen wird im Grunde die gesamte Geschichte versimpelt, moralisiert und erzählbar gemacht. Das ist normal, wird aber dann kritisch, wenn gewisse „Narrative“ für strafbar promulgiert werden. „Verunglimpfung“ ist das Stichwort; aber wollen etwa die deutschen Richter alle verglimpft werden. Die Verglimpfung eines Richters wäre wahrscheinlich Beamtenbeleidigung. Die Analyse des Begriffs gibt viel von dessen Unsinn preis. So wird ein türkischer Makler, der auch im Gemeinderat einer nordbayerischen Stadt sitzt, strafrechtlich verfolgt, weil er aus einer türkischen Zeitung die Karikatur eines israelischen Soldaten mit Spiegelbild verbreitet hat. Das im Spiegel erscheinende Abbild trug SS-Uniform. Die bayerische Justiz meinte, man dürfe die israelische Armee nicht mit der SS oder Wehrmacht vergleichen, das sei Volksverhetzung. Damals hatte die „IDF“ Gaza mit seinen 2 Millionen Einwohnern von der Versorgung weitgehend abgeschnitten und ein türkisches Versorgungsschiff gestürmt. Mit dem Risiko, der Volksverhetzung in der Vorstellung der nordbayerischen Justiz verfolgt zu werden, zitiere ich WIKIPEDIA zum Zwecke der Erinnerung:

Beim Ship-to-Gaza-Zwischenfall am 31. Mai 2010 enterte die israelische Marine in internationalen Gewässern sechs mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladene Schiffe, mit denen verschiedene Gruppen die Gaza-Blockade brechen wollten, die Israel seit 2007 nach der Machtübernahme der Hamas eingerichtet hatte. Bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten auf dem Schiff Mavi Marmara wurden neun Aktivisten getötet und sieben israelische Soldaten leicht verletzt.

Aktuell, also 14 Jahre später, kann man aus der türkischen Presse, zum jetzigen Vorgehen der IDF in Gaza erfahren;

Ein türkisches Schiff mit humanitärer Hilfe für die von Israel belagerten Palästinenser im Gazastreifen hat die türkische Ägäisprovinz Izmir verlassen. Medizinische Hilfsgüter und Krankenwagen wurden am späten Donnerstagabend auf den Frachter verladen. Fast 500 Tonnen Hilfsgüter – darunter Medikamente, medizinische Geräte, acht Feldlazarette, 20 Krankenwagen und medizinisches Verbrauchsmaterial – werden über Ägypten in die umkämpfte palästinensische Enklave geschickt. Der seit 16 Jahren von Israel blockierte Gazastreifen steht vor einer totalen Belagerung. Die Situation macht Hilfslieferungen zu einem lebenswichtigen Rettungsanker für die Zivilbevölkerung. 20 Krankenhäuser sind nach israelischen Luftangriffen außer Betrieb. Eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagte, die 20 Krankenhäuser in Gaza seien inzwischen komplett außer Betrieb. Bei einem israelischen Angriff auf das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt seien 13 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Die Bombardierung der belagerten Enklave hält an. Seit Beginn des israelischen Angriffs seien rund 32.000 Tonnen Sprengstoff auf den Gazastreifen abgeworfen worden. Der geschätzte vorläufige Schaden im Wohnungs- und Infrastruktursektor belaufe sich auf 4 Milliarden Dollar. Zivilisten im Gazastreifen sind massiven israelischen Bombardements ausgesetzt. Experten und NGOs sehen Fakten auf israelische Kriegsverbrechen.

Das türkische Schiff steuert allerdings einen ägyptischen Hafen an, was aber die Israelis nicht hindern muss, es auf offener See zu kapern. All das darf man nicht mit dem „Holocaust“ gleichsetzen; es ähnelt vielleicht mehr dem „Holodomor“, der die Ukraine niederzwang. Israel will die Bevölkerung Gazas niederzwingen, vielleicht auch die Zivilbevölkerung für das Etablieren der Hamas abstrafen. Man sollte angesichts der Willkür der deutschen Justiz vielleicht ein neues Wort erfinden für den Terror Israels in Gaza. Die Deutschen sprachen 1940 davon, die englischen Städte zu „coventrisieren“. Versuchen wir es mit „gazanieren“? Innerhalb von 6 Wochen haben die Israelis 2% der Bevölkerung von Gaza ausgerottet.

Warum führt Israel einen derart erbarmungslosen Feldzug? Nach Aussagen der israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir sei das Ziel, die arabische Bevölkerung für eine Auswanderung zu gewinnen, ganz humanitär, natürlich. Man verhandle bereits mit der Republik Kongo um Aufnahme der Palästinenser (vgl. Le Figaro, 4.1.24). Anschließend könne Gaza komplett neu aufgebaut und mit jüdischen Siedlern neu bevölkert werden. Dies wird in der französischen Tribune Juive kommentiert:

Den Gazastreifen von seiner Bevölkerung entleeren?

Itamar Ben Gvir und Betsalel Smotrich. © Blitz 90

Ist es wirklich vernünftig, von ethnischen Säuberungen zu sprechen, wie es Itamar Ben Gvir getan hat, bevor der Krieg vorbei ist und die ganze Welt Mitleid mit dem „armen Palästinenser“ hat, dem unschuldigen Opfer des Krieges?

Gegen Itamar Ben Gvir, den religiös-zionistischen Minister der Netanjahu-Koalition, hagelt es weiterhin Verurteilungen. Frankreich, die Vereinigten Staaten, Großbritannien, die israelische und internationale Linke fallen mit Worten über ihn her, die keineswegs verkürzt sind.

Was hat dieser moralisch verwerfliche Verrückte gesagt? Dass Israel mit befreundeten Ländern zusammenarbeiten sollte, um so viele Palästinenser wie möglich aus Gaza umzusiedeln. „Die Ermutigung zur Auswanderung von Hunderttausenden von Menschen aus Gaza wird es den (israelischen) Einwohnern ermöglichen, in ihre Häuser (am Rande des Gazastreifens) zurückzukehren und in Sicherheit zu leben, während sie unsere Soldaten schützen“, schrieb Itamar Ben Gvir im sozialen Netzwerk X:: „Ein kleines Land wie unseres (Israel) kann es sich nicht leisten, dass es nur vier Minuten von unseren Gemeinden entfernt eine Brutstätte des Hasses und des Terrors gibt (Gaza), wo zwei Millionen Menschen jeden Morgen mit dem Wunsch aufwachen, den Staat Israel zu zerstören.“

Es gibt zwei Arten von Problemen mit dieser Art von Gesprächen: politische und moralische. Politisch, weil der Krieg nicht vorbei ist und auch der militärische Sieg über die Hamas noch nicht vollständig gesichert ist. Die Beschwörung einer so radikalen Nachkriegszeit hat nur die Konsequenz, zu schockieren, ohne eine Lösung voranzubringen. Auf der anderen Seite sollte man sich daran erinnern, dass die militärische Unterstützung der Vereinigten Staaten – die absolut lebenswichtig ist – von Israels Bemühungen abhängt, so viele Menschenleben wie möglich in Gaza zu retten. Israel muss Krieg führen, indem es dem westlichen Mythos opfert, dass der Palästinenser „unschuldig“ an den Verbrechen der Führer ist, die er sich selbst gegeben hat. Unter diesen Bedingungen ist das Gerede über die Evakuierung der arabischen Bevölkerung in Gaza bestenfalls fehlgeleitet. Im schlimmsten Fall völlig kontraproduktiv.

Ben Gvirs Bemerkungen haben auch eine amoralische Bedeutung. Es ist nicht erlaubt, Populationen umzusiedeln, um ihr Territorium an sich zu reißen. Die verschiedenen Genfer Konventionen verbieten formell jede Art von Säuberung, insbesondere wenn es sich um ethnische Säuberungen handelt. Ben Gvir und Smotrich sollten daher nicht laut aussprechen, was die Mehrheit der Israelis im Stillen denkt, nämlich, dass nach dem 7. Oktober ein Zusammenleben zwischen Juden und Arabern nicht mehr möglich ist. Und weil die Juden nicht die Absicht haben, nachzugeben, sie aber davon überzeugt sind, dass ihre Rückkehr in das Land Israel legitim ist, sind es die Araber, die den Preis für ihre Ablehnung der Juden zahlen müssen. Sie werden gehen müssen. Das zu sagen, wenn der Krieg noch nicht vorbei ist und in den westlichen Kanzleien der Wokismus herrscht, erscheint „rassistisch“.

Es war also falsch, dass Ben Gvir den Mund aufmachte, ein politisches und moralisches Unrecht.

Sind ethnische Säuberungen zionistisch?

Die Frage, mit der sich der Staat Israel heute konfrontiert sieht, lautet: Wenn 75 Jahre nach der Gründung des jüdischen Staates die arabische Ablehnung immer noch an Völkermord grenzt, was kann dann die Lösung sein? Ein wenig Geschichte kann helfen, eine Reflexion zu erarbeiten.

Zunächst einmal sollte man sich daran erinnern, dass die Worte von Ben Gvir nicht aus dem politischen Gehirn eines psychisch Kranken stammen. In Wirklichkeit sind sie Teil einer Reflexion, die von Ben-Gurion selbst geleitet wird. In einem Interview mit der Zeitung Haaretz im Jahr 2004 erklärte der Historiker Benny Morris, ein Experte für Israels Unabhängigkeitskrieg, dass Ben-Gurion eine bewusste und systematische Politik der Massenvertreibung der arabischen Bevölkerung verfolgte.

„Ab April 1948 projizierte Ben-Gurion eine Transferbotschaft. Es gibt keine ausdrückliche schriftliche Anordnung, es gibt keine geordnete Gesamtpolitik, aber es herrscht eine Atmosphäre des Transfers. Die Idee des Transfers liegt in der Luft. Alle Führungskräfte verstehen, dass dies die Idee ist. Das Offizierskorps versteht, was von ihm erwartet wird. Unter Ben-Gurion wurde ein Konsens über den Transfer geschaffen.“

„Ben-Gurion war ein Transferist“, fragt der „Haaretz“-Journalist fassungslos.

„Natürlich“, antwortet Benny Morris. Ben-Gurion war ein Transferist. Er verstand, dass es keinen jüdischen Staat geben konnte, in dessen Mitte sich eine große und feindliche arabische Minderheit befindet. Einen solchen Staat gäbe es nicht. Das kann es nicht geben.“

„Ich höre nicht, dass Sie das verurteilen“, mischte sich der „Haaretz“-Journalist ein.

„Ben-Gurion hatte recht“, sagt Benny Morris. „Wenn er nicht getan hätte, was er getan hat, wäre kein Staat entstanden. Das muss klar sein. Es gibt kein Entrinnen. Ohne die Entwurzelung der Palästinenser könnte ein jüdischer Staat nicht existieren.“

„Eine Gesellschaft, die darauf abzielt, dich zu töten, verlangt, dass du sie zerstörst“, sagte Morris. „Wenn man die Wahl hat, zu zerstören oder zerstört zu werden, ist es besser zu zerstören. Es gibt Umstände in der Geschichte, die ethnische Säuberungen rechtfertigen. Ich weiß, dass dieser Begriff im Diskurs des 21. Jahrhunderts völlig negativ ist, aber wenn die Wahl zwischen ethnischer Säuberung und Völkermord – der Vernichtung Ihres Volkes – besteht, entscheide ich mich für ethnische Säuberung.“

„Ein jüdischer Staat hätte nicht geschaffen werden können, ohne 700.000 Palästinenser zu entwurzeln. Deshalb war es notwendig, sie zu entwurzeln. Es gab keine andere Wahl, als diese Bevölkerung zu vertreiben. […] Es galt, das Hinterland zu „säubern“, die Grenzgebiete zu „säubern“ und die Hauptstraßen zu „säubern“. Es war notwendig, die Dörfer zu räumen, aus denen unsere Konvois und Siedlungen beschossen worden waren. […] Ich weiß, dass das Wort „reinigen“ nicht schön klingt, aber das ist das Wort, das sie damals benutzten. Ich habe es aus den Dokumenten von 1948, in die ich mich vertieft habe.“

„Ich habe Mitgefühl mit den Palästinensern“, sagte Morris, „die wirklich eine sehr schwere Tragödie erlitten haben. Ich habe Mitleid mit den Flüchtlingen selbst. Aber obwohl der Wunsch, hier einen jüdischen Staat zu errichten, legitim ist, gab es keine andere Wahl. Es war unmöglich, eine wichtige 5. Kolonne im Lande zu lassen…“

Dieses lange Zitat aus den Worten von Benny Morris vor zwanzig Jahren zeigt, dass der Staat Israel seit fünfundsiebzig Jahren mit der gleichen Frage konfrontiert ist: Wie soll man mit arabischer Ablehnung umgehen? Ben Gvirs Lösung ist die Deportation der sogenannten palästinensischen Bevölkerung.

Andere Lösungen sind zweifellos möglich, wie z.B. den ägyptischen und jordanischen Führern den Arm zu verdrehen, damit sie diese Gebiete zurückerobern und das terroristische Problem angehen, das sie zugelassen haben, um sich auszubreiten.

Es sollte ein Wettbewerb der Ideen begonnen werden, denn die „Zwei-Staaten-Lösung“, die die Vereinigten Staaten durchzusetzen versuchen, ist völlig absurd. Gaza, ein palästinensischer Staat, der von der Hamas regiert wird, lieferte am 7. Oktober den Beweis dafür.

© Yves Mamou

Die Haltung Deutschlands zu dieser Gazanierung ist nicht verständlich. Sind „wir“ mit der Türkei oder mit Israel in der NATO verbündet? Leben bei „uns“ nicht 3 Millionen Türken und gut eine Million Araber und nur 200.000 Juden, von denen vielleicht 90.000 Sympathie für Israel hegen? Selbst erklärte Israel-Sympathisanten wie Michael Wolffsohn sprechen vom Kabinett Netanjahu als von einer „Albtraumkoalition“. Wenn man in der deutschen Regierung bereits darüber nachdenkt, eine AfD zu verbieten, weil sie inzwischen 20% der Wähler hinter sich stehen hat, dann wundert es auch nicht, dass eine solche Regierungsadministration die Gefühle einer Fraktion von Inländern, die 10% der Bevölkerung ausmachen, mit Füßen tritt und juristisch belangen lässt. Karl Lagerfeld hatte es glatt als „Verrat an Israel“ definiert, dass die Bundesregierung 2015 mehr als eine Million Syrer nach Deutschland flüchten ließ.

Was war denn das für ein Spagat des großen Modemachers, einerseits im Sinne der AfD gegen die Araber zu nörgeln und andererseits Israel trotz der damals schon bestehende Blockadepolitik gegen Gaza zuzustimmen. Holodomor und Holocaust sind hui, Gazanierung soll in Ordnung sein? Sehr merkwürdig; was werden die deutschen Amtsrichter als Rechtsprechung entwickeln? Die Jüdische Allgemeine freut sich gerade über die Verurteilung eines Lehrers, der die staatlichen Corona-Maßnahmen mit dem Holocaust verglichen hatte („Impfen macht frei“). Sein Vergleich mit dem Holocaust ist zweifelsfrei eine maßlose Übertreibung; aber die Justiz macht den beliebten Logikfehler, die Übertreibung von A als Verharmlosung von B zu werten. Wer „aus einer Mücke einen Elefanten“ macht, degradiert nicht eo ipso einen Elefanten zur Mücke. Aber, wie schon Ludwig Thoma schrieb, es sind Juristen und damit „auch sonst von mäßigem Verstande“. In Deutschland kämpft man also nicht nur gegen natürliche Dummheit breiter Schichten, sondern gegen gewollte Dümmlichkeit einer Staatsverwaltung. „Rechtsprechung“ hat nichts mit Recht, sondern mit administrativer Konsensfindung zu tun. In Deutschlands sowieso, das für immer weniger Menschen ihr Land ist (vgl. Lea Fleischmann in: Das ist nicht mein Land). Fleischmann verglich das Funktionieren eines KZ mit dem Funktionieren einer Schulverwaltung. Verharmlosung des SS-Wirtschaftsamtes oder des Holocausts? Quatsch. Ganz Deutschland ist eine Mischung von KZ und Kindergarten.

Nach Auffassung Südafrikas begeht Israel Kriegsverbrechen ohne Ende, und das nicht erst seit dem 7.10.2023, sondern offensichtlich schon seit 15 Jahren. Folgt man dem Artikel in der Tribune Juive, erscheint Israel überhaupt eine verbrecherische Institution, jedenfalls nach Meinung zartfühlender „Woke-Men“ zu sein. Guckt man nach Algerien anno 1960, hätte ein französischer Ben Gurion die Algerier legitimerweise auch ausrotten dürfen. Indem Gaza in ein „Freiluftgefängnis“ (Michael Lüders) umgeformt wurde, hat man den Hass auf Israel dort verwurzelt und macht nun die Gazaner dafür verantwortlich. Um Gottes Willen dieses Wort nicht durch eigene Creationen wie „Soft-KZ“ ersetzen! Dann wären die Deutschen zutiefst empört und eilig daran, einen Strafprozess einzuleiten….. Sieht man die kritische Politik Israels im Gesamtzusammenhang, dann war der Husarenstreich der Hamas von 7.10.23 kein Ding „im luftleeren Raum“ gewesen, wie es der Generalsekretär Antonio Guterres ausdrückte. Dank des Vetos der USA entkommt Israel der internationalen Ächtung. Formal mag Israel als nicht vorbestraft und existenzberechtigt gelten, aber sachlich hat es sein Existenzrecht in Frage gestellt. Natürlich bedeutet die Abschaffung Israels nicht gleich „Ausrottung der jüdischen Bevölkerung“; aber eine Ent-Zionistisierung, abgeleitet von Entnazifizierung, wäre durchaus angebracht. Ein Kontrollrat, ein paar Hochkommissare von EU und USA, auch von Indien und China vielleicht, wie man solches in Deutschland 1945 hatte, müsste dafür sorgen, dass der Folgestaat eine geschriebene Verfassung erhält, durch die die Menschenrechte einklagbar für alle gelten. So, wie es jetzt ist, kann man die Definition Israels als jüdische Demokratie und als Apartheitsstaat nicht vom Tisch wischen.

Wenn man die hohen Verluste der Zivilbevölkerung Gazas in den letzten Wochen und in Höhe von mehr als 20.000 Menschen in ein Verhältnis zu den israelischen Verlusten setzt, von denen auch noch 20% durch die Wirkung eigener Waffen zustande kamen, kann man folgern, dass die Gazaner nur mit Infanteriewaffen kämpfen. Sie haben so gut wie keine schweren Waffen. Die Israelis machen sich offenbar nicht die Mühe, den leicht bewaffneten Feind zu stellen, sondern bringen pauschal alles um, was ihre Infrarotsensoren als lebendiges Wesen anzeigen. In dieser pauschalen Blind-Killerei haben sie auch 3 den Arabern entkommene Geiseln abgeknallt, deren Tod die ganze Kampftaktik dieser ängstlichen Soldateska offenbart: die Geiseln kamen auf Aufforderung eines Offiziers aus ihrer Deckung, hatten ihren Oberkörper entblößt, so dass man sicher sein konnte, dass sie keinen Sprengstoff mit Fernzündung am Leib trugen, und schwenkten eine weiße Fahne: man hat sie dennoch abgeknallt. Das erlaubt den Schluss, dass die IDF den generellen Befehl hat „Pardon nicht zu gegeben und Gefangene nicht zu machen“, wie es Kaiser Wilhelm seinen Schutztrüpplern bei der Abfahrt nach China aufgetragen hatte. Das empörte um 1900 bereits die britische Presse. Heute regt es niemanden mehr auf, wenn Israel Kriegsverbrechen zur militärischen Praxis macht. Natürlich darf dank eines US-Veto-Rechts die UNO Israel nicht verurteilen..

Es ist langsam Zeit, dass Deutschland in Hinblick auf seine NATO-Mitgliedschaft die Beziehungen zum zionistischen Israel einfriert, wie es Spanien tat. Bei dieser Gelegenheit sollte man auch die Holocaust-Narrative etwas der Historie anpassen; unter Berufung auf den Holocaust meint man heute in Israel, absolute Narrenfreiheit zu haben in Dingen, wofür man nach dem Krieg nicht wenige Nazis zum Tode verurteilt hat:

Heute heißt es, und teilweise erscheint es so, als hätten die Deutschen den ganzen Krieg von 1939 bis 1945 nur geführt, um die Juden auszurotten. Tatsächlich wollten sie Land im Osten erobern, um die territorialen Voraussetzungen für ein Reich für ein 250 Millionenvolk zu schaffen; das ist eine verbrecherische Idee für sich, hat aber als solche nichts mit „Antisemitismus“ zu tun; die Umsetzung der Idee von der Landgewinnung wurde auch alsbald in Angriff genommen. Die polnische Intelligenz und die Juden Polens wurden ausgerottet, die restliche polnische Bevölkerung dachte man teils zu germanisieren, teils für einfache Dienste verwenden zu können. In der Umsetzung dieser Idee brachten die Deutschen 5 Millionen Polen und 3 Millionen polnische Juden (in den Lagern Maidanek, Sobibor und Belcek) um. „Die Juden“, die auch bei den Polen unbeliebt waren, waren des Wahnsinns leichte Beute, die 5 Millionen „Nationalpolen“ auszufiltern war etwas komplizierter. Es ist aber sicher unangemessen, die nationalpolnischen Opfer zurückzusetzen und die jüdischen Opfer betont zu bedauern. Alle 8 Millionen Ermordeten waren Opfer ein und derselben Volkstumspolitik.

Diese Gesamtbetrachtung der deutschen Polenpolitik ist deswegen von Bedeutung, weil sie Rückschlüsse auf die Ideen von Ben Gvir und Smotrich zu Gaza und deren Umsetzung auf der „Westbank“ erlaubt..

Das ändert nichts daran, dass „die Deutschen“ noch weitere 3 Millionen Juden (also zusammen 6 Millionen) ermordet haben. Aber, diesen Morden liegen unterschiedliche Überlegungen und Pläne zugrunde; für einen Juden spielt es natürlich keine Rolle, ob er als unerwünschte Person in Polen getötet wird oder den Kugeln einer deutschen Polizeieinheit zum Opfer fällt. Er sieht das als einheitliche Judenverfolgung. Aber von der historischen Betrachtung aus ist der Unterschied gewaltig. Für den Deutschen ist die jüdische Betrachtungsweise ein ideelles Geschenk. Heute wollen die Deutschen nicht einmal ihr altes Niederschlesien zurück und würden niemals einen Juden töten, der ihrer Politik im Wege stünde. Aber zur Sicherheit ihrer Truppe ließ die Bundeswehrführung 2009 in Afghanistan zwei festgefahrene Tanklaster bombardieren. Sie tötete wie bei einem verbotenem Napalmangriff auf Zivilisten zahllose Schulkinder, die von den Tanklastern Berzin zapfen. Man befürchtete theoretisch, die Taliban könnten die Tanklaster bergen und diese gegen die Deutschen einsetzen. Die Killermentalität als solcher, die die SS auszeichnete, ist also bei den Deutschen noch virulent: der verantwortliche Oberst Georg Klein wurde sogar zum General befördert (vgl.: Der Spiegel in „Ein deutsches Verbrechen“). Das lässt den Schluss zu, dass die Bundeswehr im Falle eines Krieges durchaus in der Lage wäre, den damaligen Part der Wehrmacht bei der Ausrottung der Juden im rückwärtigen Frontgebiet – natürlich an anderen Ethnien – zu wiederholen. Die Wehrmacht hatte im Feldzug gegen die Sowjetunion durch SS- und Polizeieinsatzgruppen im rückwärtigen Frontgebiet russische Staats- und Parteifunktionäre und vorsichtshalber auch alle Juden massakrieren lassen. Man sagt, diesem „german way of war“ (Jean Lopez in: Barbarossa 1941) seien 600.000 Juden zum Opfer gefallen. In dieser Zeit deportierte man auch die nicht- vertriebenen Juden Deutschlands. Nach Golo Mann sind es 300.000 staatsangehörige Juden gewesen, die man ermordete. So sind wir schon bei 4 Millionen Ermordeten, aber die Morde haben sehr unterschiedliche Motivationen und jeweils andere deutsche Dienststellen, die verantwortlich waren.

Als sich die Kriegslage 1943 militärisch drastisch verschlechterte und als der Kriegswirtschaft Arbeitskräfte abgingen (vgl. Adam Tooze in: Ökonomie der Zerstörung), begannen die Deutschen, in den befreundeten Ländern Arbeitskräfte einzusammeln, wobei der Zugriff auf die jüdische Bevölkerung am einfachsten war: Den befreundeten Regierungen konnte man auftischen, man wolle die Juden umsiedeln. So bekam Deutschland die französischen und die ungarischen Juden zur Umsiedlung, die es aber, soweit sie nicht mehr arbeitsverwendungsfähig erschienen, umgehend vergaste. Zentrum dieser Arbeitskräfteselektion war Auschwitz, wo eine Million deportierter Juden ermordet wurde. So sind wir schon über der 5 Millionen-Grenze bei den Judenmorden, zu denen dann noch die vielen Morde in den Nebenlagern kamen: also 6 Millionen Juden ganz sicher. Nur: den Deutschen passt es, dieses Verbrechen als das einer anachronistischen Rassepolitik von wahnsinnigen Nazis und Antisemiten zuzuordnen. Diese Psychopathie unterstellt man heute der AfD und der antikolonialistischen Linken, die man verbieten will. Tatsächlich stand hinter dieser Ökonomie der Zerstörung die ganze deutsche Wunderwirtschaft, die unter Minister Albert Speer tatsächlich wunderliches geleistet hat

Gleichzeitig klatscht Deutschland der „Neo-Nazi-Politik“ (vgl. Ayelet Shani) im kleinen Maßstab in Palästina Beifall.

Man sollte nicht nur Israel entzionistisieren, sondern auch die Holocaust-Narrative berichtigen und bei dieser Gelegenheit Deutschland auflösen, und es in 8 eigenen Staaten existieren lassen. Gesetze kann das EU-Parlament auch für 7 Staaten mehr als heute machen. Die russische Bedrohung von 1948 ist vorbei, die deutsche Bundeswehr wäre ohnehin nur 2 Tage lang kriegstauglich, und der deutsche Staat ist überschuldet. Weg damit. Kur- und Niedersachsen, Mark Brandenburg, Westfalen, Rheinpfalz und Mainfranken und Schwaben reichen dem europäischen Universum. Das sind erst 7 neue EU-Mitglieder; klar. Ober- und Niederbayern, den traurigen Rest der „letzten Preußen“ (Franz Josef Strauß), kann dann Österreich als zwei neue Bundesländer aufnehmen. Dann wären alle Steirerbuam und Oberländer wieder beisammen und niemand käme auf die verrückte Idee, wieder eine Mutti Ursula (von der Leyen) zur Präsidentin der EU zu rekrutieren. Trotzdem bleibt eines: Das Schicksal Deutschlands und das Israels sind auf fast mystische Weise verknüpft, wie es schon Nahum Goldmann (in: Mein Leben als deutscher Jude) feststellte.

von Lobenstein, Eurich

DR.MED JOSEF SCHUSTER IST DER BESTE PRÄSIDENT, DEN EIN ANTISEMIT FÜR JUDEN ERTRÄUMEN KANN

Seine „Jüdische Allgemeine“ verkündet den folgenden neuen Psalm ihres Chefs als „DOKUMENTATION“:

»Die Bundesregierung macht sich angreifbar für Relativierungen«

Mit diesem Satz wandte sich „Zentralratspräsident Schuster in seiner Gemeindetags-Rede direkt an Bundeskanzler Scholz“. Au weia! Schusters ganzer Text beginnt schon mit falschem Deutsch, das seine Redakteure (frisch mit einem Journalistenpreis ausgezeichnet) nicht einmal korrigieren (können). Gemeint hat er a.) „wegen [vermutlich ihrer] Relativierungen“ b.) „ung“ (Gerundium) ist völlig falsch, es müsste heißen „wegen ihrs (?) Relativierens; aber c.) was relativiert Scholz, und d.)„für wen“ macht sich Scholz angreifbar? Wohl nur für Schuster selbst.

Und genau da haben wir den Punkt: Nach der IHRC sei es „antisemitisch“, die Juden der Diaspora für Untaten der israelischen Regierung zu machen. Schusters ganze Politik hat aber kein anderes Ziel, als „bedingungslos“ die Mitverantwortung für die israelische Regierung zu übernehmen, deren widerwärtige Killerkriegsführung auch befreite jüdische Geiseln dahinrafft.
________________________________________


Yotam, eine der von der IDF getöteten Geiseln mit seiner Mutter Iris (Bild aus der tribune juive)

Kommentar dazu: Der junge Mann sah gar nicht arabisch aus; ein „Versehen“ ist also unglaubhaft

Das Niveau des israelischen Militärs entspricht eher dem der russischen Soldateska in der Ukraine als der Tradition der österreich-ungarischen Armee her, in der es viele jüdische Offiziere gab. Es wäre gegen den Sinn der IHRC gerichtet, „sich an die Seite Israels zu stellen“; als Diaspora-Jude muss man sich eigentlich vom Treiben der Israelis in Gaza distanzieren. Wenn man die haredischen und chassidischen Juden klischeehaft für typisch hält, gerade diese international verbundenen Juden haben mit der israelischen Killerarmee nichts zu tun. Was sind das dann für eine Gruppe Juden, die sich für Brutalität stark machen? Die Frömmsten lebten lange vor der zionistischen Landnahme in „Palästina“, wo die Vorstadt Mea Schearim um 1870 konzipiert worden war. Und die großen Denker „mit 3 und mehr volljüdischen Großelternteilen“ (Nürnberger Gesetzestext), die Arthur Ruppin stolz in den 20er Jahren listete, deren Liste sich bis auf den heutigen Tag endlos fortsetzen lässt bis Otto Kernberg, der 2023 90 Jahre alt wurde, lassen sich mit der „Alptraumregierung“ (Michael Wolffsohn) von „Neo-Nazis“ (Ayelet Shani) nicht in einen Topf werfen. Das zeigt, dass die Clique der Schuster- und Pinchas-Goldschmidt-Juden eine Position „als deutsche Juden“ einnehmen, die nichts als Risches macht und Antisemitismus fördert.

Wenn man sich für das jüdische Israel die These zu eigen macht, sie, die Juden dort, „hätten keine Wahl“, dann hält man sich eben diskret auf Distanz. Man wirft aber nicht das Ansehen der jüdischen Diaspora in die Waagschale.

Aber lesen wir weiter, was Schuster eigentlich zum Ausdruck bringen will. Tautologien, die den schlechten NS-Stil der Jüdischen Allgemeinen kennzeichnen (LTI nach Viktor Klemperer), kürze ich aus dem Narrativ dieses Schusteranhangs raus.
:
„ …..Sie [Herr Bundeskanzler] waren als erster westlicher Regierungschef nach dem 7. Oktober in Israel. Sie wollten sich ein Bild machen ….. von den tiefen Wunden, die die Hamas in der Seele Israels und des jüdischen Volkes hinterlassen hat. [Kann man das überhaupt mit einer Stippvisite?]….Als ich sagte, es sei etwas aus den Fugen geraten in diesem Land [Hier meint er Deutschland], wenn ….zahlreiche Menschen mit arabischem Migrationshintergrund auf die Straße gehen und den Akt des Terrors feiern….. Ein möglicher Hebel wäre gewesen, das Leugnen des Existenzrecht Israels gesetzlich unter Strafe zu stellen, aber ich habe auf der Justizministerkonferenz miterleben müssen, dass es für diesen klaren Schritt [„klarer Schritt? Verdrehte Methapher] keine Mehrheiten gibt [der „klare Schritt“ wäre auch ein glatter Rechtsbruch gewesen]. …Der Platz, den die Bundesregierung in den Vereinten Nationen nimmt, ist nicht an der Seite Israels….. Wenn aber aus Washington aus deren Position der unverbrüchlichen Solidarität mit Israel auf der großen Bühne der Extremismus der Siedler im Westjordanland kritisiert wird, dann ist Deutschland wieder[wieder? Doch auch nicht an der Seite Israels] dabei. Die Bundesregierung macht sich damit angreifbar für Relativierungen – bitte seien Sie sich dessen stets bewusst.“

Man muss sich einmal genau überlegen, was sich dieser Schuster da zusammenfusselt: Die Siedlungen auf der Westbank mit all deren Begleitmusik (Abknallen von Arabern) sind Rechtsbrüche, dass sogar die USA protestieren. Hier soll Deutschland sich nicht an die Seite der USA stellen dürfen. Oder anders ausgedrückt: Einmal an der Seite der USA, immer an der Seite der USA; aber selbst die USA sind nicht so fest an Israels Seite. Da haben wir es: Soll sich Deutschland der Stimme enthalten, wenn die Verbrechen der jüdischen Siedler auf der „Westbank“ zur Sprache kommen, also nicht an der Seite der USA stehen? Okay, das ließe sich durchaus anordnen. Es wäre konsequent, wenn sich Deutschland generell in der Palästinafrage zurückhielte, sich auch nicht verbal auf die Seite eines Israel stellt. Das Problem ist nur, dass ein Land wie Deutschland eine eigene Politik treibt und sogar in Gaza humanitäre Einrichtungen finanziert. Diese werden von der IDF rücksichtslos zerstört.

Offenbar knallen die israelischen Soldaten alles ab, was sich bewegt, und bombardieren, was ihnen im Wege steht. Von den inzwischen 20.000 toten Palästinensern seien 12.000 Frauen und Kinder, sagen die Araber und die UNO. Wahrscheinlich sind von den übrigen Toten eben nicht alles 8.000 männliche „Hamaskämpfern“, die Israel neben den Frauen und Kindern massakriert haben will. Theoretisch können es in Wirklichkeit nur 10% bis 20% echte Kombattanten gewesen sein; 8.000 „Hamaskämpfer“? das wären eine Truppe in Stärke einer Division. Der militärische Arm der Hamas kann nicht so stark sein. Diese Toten dürften überwiegend auch nur alte Männer und männliche Zivilisten gewesen sein. Dazu schweigt man als ein mit Israel verbündetes Deutschland besser peinlich berührt. Jeder Applaus für Israel ist schon ein Laut zu viel. Schuster schwärmt und schwadroniert weiter:

„Israel ist als einzige Demokratie im Nahen Osten ein Vorposten der westlichen Freiheit. (Gegen wen ein Vorposten? Gegen Ägypten vielleicht?) Deutschland muss fest an Israels Seite stehen. Das Land gleicht dem unseren in Herrschaftssystem und Gesellschaftsform so wie kein anderes in der Region.[noch nicht, wir sind aber auf dem Wege dorthin]. Wir glauben gemeinsam an die Freiheit des Einzelnen [wenn er nicht Araber ist], die Liberalität der Gesellschaft und, dass die Würde des Menschen über allem steht. Viele der Menschen hier im Saal haben in den vergangenen Wochen die Kampagne des Zentralrats unterstützt, mit der wir Spenden für die Association for Israel’s Soldiers gesammelt haben. 150.000 Euro konnten wir am Ende überweisen. Israel verteidigt auch unserer Freiheit, Israel verteidigt uns!“

Soso; 150.000 Euro haben diese Herrschaften zusammenbekommen; jeder der 1400 Versammelten hat einen Hunni geopfert. Rechnet man die 150.000 € auf die 3.000 Menschen um, die die Woche zuvor sogar bei strömendem Regen ihre Solidarnosz mit Israel bekundeten, wären es nur € 50.- pro Sympathisanten. Nimmt man die Zahlen der immatrikulierten Juden her, sind wir wieder bei Karl Kraus : Einen Euro (alt-österreichische Krone) für Zion. Das sind 4 Pfanddosen. Das ärmliche Spendenergebnis für die Rettung der Juden der Welt hätte ein intelligenter Präsident besser für sich behalten. Im Widerspruch zu ihrem Dokumentationsartikeln vermittelt dieselbe Zeitung in einem weiteren Artikel eine Aussage des gelobten Bundeskanzlers:

„Jüdisches Leben muss unspektakulär werden“

„Werden“, wohlgemerkt, „werden“. Es wird von jüdischer Seite zu viel Gedöns gemacht. Sogar am Sabbat. Der jüdische Gemeindetag ist trotz jüdischer Religionsvorschriften nicht unterbrochen worden. Sogar Geld wurde für Israel eingesammelt. Warum eigentlich; auf die € 150.000 wäre die IDF nicht angewiesen. Und die Jüdische Allgemeine schreibt weiter:

„….. Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in den festlich geschmückten Gala-Saal in die Gesichter der rund 1400 Teilnehmer schaute, wünschte er sich vor allem mehr Normalität. …Auf die Kritik zum deutschen Abstimmungsverhalten bei den UN und die Reform des Volksverhetzungsparagrafen reagierte Scholz nicht. Auch der Rest seiner Ansprache verlief unspektakulär. … „Wir verfolgen diejenigen mit den Mitteln des Strafrechts, die Terrorismus unterstützen und antisemitisch hetzen. Und wir regeln mit dem neuen Staatsangehörigkeitsrecht ganz klar, dass Antisemitismus einer Einbürgerung entgegensteht«

Die FAZ setzt folgendes als Resümee in ihr Blatt:

Schuster sagte: „Wir Juden verwehren uns einer Aufteilung der Gesellschaft in abgeschlossene Gruppen.“ Es gebe kein „Wir“ und kein „die da“. In einer offenen und freien Gesellschaft dürfe es aber auch keine falsche Toleranz mit den Verächtern und Gegnern dieser Gesellschaft geben, sagte Schuster.

Scholz: Bildung ist Schlüssel gegen Antisemitismus

„Bildung“ täte aber gerade unseren Berufsjuden nicht schlecht; haben die Herrschaften verdrängt, dass sie einen Vierteljuden wie Max Czollek als „Vaterjuden“ und „Segler unter falscher Flagge“ aus ihrer geschlossenen Gesellschaft rausgebissen haben, einen Schriftsteller, der in Amerika ein angesehener Jude unter Juden wäre? Was verstehen diese un- oder viertelgebildeten Gesellen eigentlich unter „offener Gesellschaft“? Im Grunde ist alles Dampfplauderei, was Schuster da an Schallwellen produziert wird.

Facit, es ist alles Blech, was Schuster redet, nicht einmal Katzensilber, kein

Quecksilber, sondern Quacksilberblech. Nicht „die Bundesregierung macht sich angreifbar für Relativierungen«, sondern „die

Juden“ werden angreifbar für Schustern unreflektierte Moralpredigten.

von Lobenstein

Kämpfe, tapferes Gaza, kämpfe weiter!

Halte den Zionisten das Medusenhaupt des Holocausts vor Augen

Für Dr. Felix Klein vom deutschen Innenministerium ist die BDS „zutiefst antisemitisch“, auch wenn diese Organisation selbst meint, sich nur gegen die israelische Wirtschaft positionieren zu wollen. In unserer Zeit sind wirtschaftliche Sanktionen Mittel einer präliminären Kriegsführung; im Zweiten Weltkrieg versenkte man Handelsschiffe und bombardierte Fabrikanlagen. Insoweit sind Boykott und Embargo durchaus kriegerischen Handlungen zuzurechnen. Nur: warum sollten Unterstützer einer Freiheit für die Palästinensergebiete nicht eine Art Soft-War führen dürfen? Besatzung fremden Landes gehört auch zur Kriegsführung. Wie soll man die latenten Kriegsgegner Israels nennen dürfen? Für Alex Bein (in: Geschichte der Judenfrage) war der Begriff „Antisemitismus“ auf die deutsche Haltung von Wilhelm Marr bis Wolf Mayer-Christians anwendbar. Seit des „Berliner Antisemitismusstreits“ von 1879 bis 1945 war der Antisemitismus virulent, legal und legitim, eventuell noch bis zum Urteil gegen Philipp Auerbach, obgleich Wolf Mayer-Christians schon 1943 beklagte, jüngere deutsche Offiziere erkannten die Bedeutung der Judenfrage nicht mehr. Danach begann Antisemitismus, anrüchig zu werden, weil große jüdische Geister ins Bewusstsein drängten: Albert Einstein, Edmund Husserl, Georg Jellinek. Die Deutschen in Gründlichkeit, Prinzipientreue und Pauschaldenken wollten die Judenfeindschaft gleichmäßig auf alle Juden ausdehnen, gleichgültig, ob christliche, materialistische oder orthodoxe. Diese Gründlichkeit, die den Deutschen oft der Lächerlichkeit preisgibt, färbte auf den Antisemitismus ab. Hinzu kam, dass man den Antisemiten den Holocaust anlastete. Wenn Robert Mulka im Auschwitzprozess sagte, „nie einem Juden etwas zuleide getan zu haben“, dann klang dies absurd; er war stellvertretender KZ-Kommandant. „Die Deutschen“ definierten den Juden gesetzlich nach der Genealogie; wer drei und mehr volljüdische Großelternteile (!) habe, sei Jude. Allein der Begriff „Großelternteile“ ist sehr kreativ; normal spricht man von den Großeltern als Gesamtheit, weil diese eigentlich für das Leben der aktiven Generation kaum noch eine Bedeutung haben können. Die „Großelternteile“ Sigmund Freuds (1856 – 1939) wurde noch 1949 aus seiner Wiener Wohnung wegen jüdischer Abstammung zwangsgeräumt. Seines 1816 geborenen Vaters Eltern lagen schon mehr als 100 Jahre im Grab. Die deutsche Schamlosigkeit verschonte auch nicht Freuds Geschwister, von denen einige in Theresienstadt und Treblinka umkamen. Sieht man es mit deutscher Genauigkeit, dann endete dieser Antisemitismus tatsächlich 1945, als der alliierte Kontrollrat die Nürnberger Gesetze aufhob.

Parallel hierzu, aber nicht im Gleichschritt, erhielt sich ein latenter Antisemitismus, der allerdings unterdrückt wurde. Auch das Flugblatt eines der Aiwanger-Brüder von 1990 zeigt, wie empfindlich die deutsche Amtlichkeit auf Schlagworte wie Auschwitz, Schornstein und Landesverräter reagiert, auch wenn diese nicht direkt gegen Juden ausgesprochen werden. Dazu gehört auch der Fall Gil Ofarims. Nicht wenige sind der Meinung, weder der Fall Ofarim noch der Aiwangers seien „antisemitisch“ geprägt. Es ist schon unzulässig zu erwähnen, dass in Auschwitz genauso viele Polen ermordet wurden wie Juden (vgl. Seweryna Smaglewska in: Die Frauen von Birkenau). „Auschwitz“ wird als Symbol für die Verderblichkeit des Antisemitismus beansprucht. Der Begriff „Antisemitisch“ ist dermaßen verwaschen und legendenverwoben, dass Gilead Atzmon schreiben (in: Der wandernde Wer) konnte, Antisemit sei, wer einem Juden missfalle.

Der Begriff „Antisemitismus“ ist also nichts konkret- und alles diffus sagend; Charlotte Knobloch nannte einen jüdischen Gegner sogar „berüchtigten Antisemiten“, was zeigt, dass die Definition von Gilead Atzmon auch vor Juden nicht Halt macht. Ein Jude, vielleicht sogar ein „nicht-jüdischer Jude“ (Isaac Deutscher) wäre dann schon „Antisemit“ im weitesten Sinne.

So gesehen ist natürlich Antisemit, wer etwas gegen Israel hat; die Israelis sind zu drei Vierteln Juden, was ganz den Proportionen der Nürnberger Gesetze entspricht: 3 von 4. Nun gibt es auch Juden, die gegenüber Israel kritisch bis feindselig eingestellt sind; aber dies wäre auch nichts wirklich Neues. Maxim Biller und Theodor Lessing haben über „jüdischen Selbsthass“ Bücher geschrieben, und haben darin u.a. Otto Weininger gelistet, den Gilead Atzmon in unseren Tagen wieder würdigt. Arthur Ruppin (in: Soziologie der Juden) bezieht sich in seiner Argumentation über die Herkunft der aschkenasischen Juden auf Hans F. Günther, dessen Rassekundeschriften Josef Schuster als „Nazidreck“ bespuckte. Hier zeichnet sich bereits das intellektuelle Chaos jüdischer Antworten auf die „Judenfrage“ (vgl. Walter Hoch; David Farbstein) ab. Auf diese gibt es inzwischen genug jüdische Antworten. Eine jüdische Neturei Karta – Bewegung hält Israel für eine gotteslästerliche Gründung (Yakov Rabkin in: Im Namen der Thora) So gesehen wäre Antisemitismus keine arische Gemeinheit im luftleeren Raum, auch Nahum Goldmann (in: Mein Leben als deutscher Jude) meint, „die Juden“ seien nicht nur Opfer. Simon Dubnov und Heinrich Graetz stellen sie dagegen als ewig unschuldig Verfolgte dar.

Die Frage wird aber tiefgehender untersucht werden müssen. Wie es Jean Paul Sartre (in: 3 Essays zur Judenfrage) beschreibt, gibt es für eine generelle Judenfeindschaft keinen vernünftigen Grund. Aber es gibt spezielle Gründe, etwas gegen gewisse Gruppen von Juden zu haben. Yakov Kaplan (in: Jüdische Lebenswelten) schreibt über die sephardischen Juden, die sich in Frankreich und in Amsterdam während des 16. Jahrhunderts niedergelassen hatten. In Frankreich waren Juden theoretisch nicht zugelassen, aber die „Portugiesen“ verstanden es, sich trotz jüdischen Glaubens in Bordeaux zu etablieren. Sie feierten ihre „portugiesischen“ Hochzeiten in den Kirchen. Die Amsterdamer Sepharden hielten ihre familiären Zusammenhänge mit den Conversos in der alten Heimat aufrecht. Auch das erregt Missfallen seitens der aschkenasischen Orthodoxie. Yakov Kaplan kritisiert dies alles, und meint, dies sei für andere nicht kopierbar. Und schon 1808 bei der Diskussion um die Frage des Bürgerrechts für Juden in Frankreich trat der Gegensatz zwischen „portugiesischer“ und aschkenasischer Haltung offen zu Tage. Die Haltung der Juden von Metz, Toul und des Elsasses in der Mischlingsfrage hätte beinahe das Bürgerrecht für alle Juden Frankreichs vereitelt. Frankreich, der Zentralstaat par excellence, duldet keine „Nation in der Nation“. Für die einen ist das in Ordnung, andere laufen dagegen Sturm.

Daraus erkennt man, dass es innerhalb des Judentums einen elementaren Graben („Riss“ wäre das falsche Wort) gibt, der sogar Tradition hat: Juden, die nach Friedrich und Georg Rosen von den Phöniziern abstammten, deren Fernhandel dem Römischen Reich zugutekam einerseits, und andererseits den Juden, deren Nachkommen auf Makkabäer und Bar Kochba stolz sind, weil sie sich gegen die hellenistische und gegen die römische Zivilisation erhoben. Das lässt für heute die These zu, dass die sephardischen Juden in England um Moses Montefiori schon 1850 den erwarteten Strom der aschkenasischen Juden aus Osteuropa nach Palästina abzuleiten gedachten, um ihr tolerantes England zu schonen. Die Stammbäume der englischen Juden wurzelten in Italien, Spanien und Amsterdam, wo ihre Vorfahren bereits negative Erfahrungen mit den Aschkenasen gemacht hatten. Die sephardischen Juden halfen, gesonderte aschkenasische Synagogen zu bauen, weil letztere die westlichen Sitten nicht anzunehmen gedachten. Kein Montefiori, kein Baron Rothschild, die sich in Palästina niedergelassen hätten oder nach einer jüdischen Königskrone strebten..

Daraus erhellt, dass man sehr wohl Jude und Franzose sein kann, wenn man sich nicht als Mitglied einer verkappten osteuropäischen, bzw., einer orientalischen Nation versteht. Wie kommt es überhaupt zur Bildung einer verkappten Nation? Was macht das Mitglied der „verkappten Nation“ aus? Es ist eine Intoleranz der besonderen Art, die schon 1309 aschkenasische Rabbiner veranlasste die Schriften des Moses Narboni zu verbrennen. Es ist das Festhalten an tierquälerischen und völlig sinnlosen Schlachtritualen. Obwohl die Betäubung durch den Bolzen die Hirnhaut des Schlachtviehs nicht verletzt (was religiös schädlich sein soll), wird heute noch die Nutzung des Bolzens abgelehnt. Es sind absurde Speisegesetze, die dem Juden den Verzehr von Muscheln, Schalentieren (Scampi, Hummer) und Kaninchen verbieten; wer sich all diesen Albernheiten unterwirft, wird sozial von selbst unverträglich. Sogar die Davoser (GR) Wirte, die gerne ihre Gastzimmer im Sommer an Gäste vermieten, kommen mit den orthodoxen Mietern nicht zurecht. Diese kochen sich ihr koscheres Süppchen nur auf koscheren Herden, die sie im Urlaub erst koscher machen, indem sie diese voll aufglühen lassen (NZZ Sommer 2023). Nicht alle Schweizer Herde vertragen diese Prozedur.
So scheint es, dass gewisse Juden glauben, die Wahrheit über Gott und die Welt mit Löffeln gefressen zu haben. Problem: die Welt ist nicht koscher und nicht alle Juden speisen koscher. Aber manche schreien ihre Meinungen besonders penetrant hinaus, etwa Dr. Josef Schuster, ohne Selbstkritik und gegen Kritik geschützt. Das ist das eigentliche Problem. Im Grunde sind Juden Menschen wie Du und ich, aber manche meinen zwanghaft, ihre Ansichten missionarisch durchsetzen zu müssen. Das macht eben die Risches, unter denen die anderen leiden. Die gleiche Intoleranz, die die aschkenasische Religionspraxis auszeichnete, kennzeichnet den von Aschkenasen geprägten Zionismus. Rücksichtslos werden vermeintliche Gegner ermordet: Jakob Israel de Haan oder Chaim Arlosoroff wurden von abkommandierten Mördern abgeknallt; Arlosoroff verdanken „die Zionisten“ sogar ein geordnetes Finanzwesen, weil er das Haavara-Abkommen mit Deutschland zu vereinbaren half.

Daneben besteht ein weiterer problematischer Umstand; kaum ein Christ würde ein Geschichtsbuch über „die Juden“ schreiben können. So ist das Thema den Juden selbst überlassen. Während unter Christen genug Ketzer über Jesus (David Strauß, Ludwig Feuerbach) schreiben, würde ein ketzerischer Jude sofort als Antisemit kaltgestellt werden. Der Alttestamentler Andreas Eisenmenger, der um 1700 über das „entdeckte Judentum“ schrieb, brachte im Grunde auch nichts anderes zu Papier, als was 100 Jahre später Peter Beer unter dem Titel der „Denkrichtungen im Judentum“ zusammenfasste. Kritik am Judentum ist so gut wie unmöglich, ohne sich eine Feindschaft zuzuziehen, die an die Inquisitionszeit vor 900 Jahren erinnert. So ist grundsätzlich alles positiv zu beurteilen, was das Judentum hervorbrachte. Arthur Ruppin meint, „die Juden“ hätten der Welt den Monotheismus geschenkt; danke schön: Sigmund Freud sieht genau hier die Quelle allen Antisemitismus: denn mit dem Monotheismus wurde der orientalische Despotismus nach der Formel „Ein Gott – ein Reich – ein Kaiser“ im Römischen Reich (325) eingeführt. Die letzten republikanischen Übungen gingen über Bord des römischen Staatsschiffs. Die athenische Demokratie und die republikanische Verfassung des alten Rom beruhten auf der Vorstellung, dass die herrschenden Götter den Menschen feindlich eingestellt seien; bei den Juden ist der Mono-Gott der Schöpfer, dem die Menschen alles verdanken. Deswegen führte bei den Juden der Monotheismus zum ewigen „Kirchenstaat“ unter Leitung von Propheten und Talmudisten. Den konnten sie auch im Galut auf kommunaler Basis fortsetzen. Den für die Christenheit übernommenen Despotismus „von Gottes Gnaden“ zu überwinden bedurfte es bis 1789/1918: gut 1.500 Jahre; wie manche durchaus richtig sähen: Die jüdische Überlieferung ist eher Unglück für die Zivilisation gewesen, als dass die Welt den Juden irgendetwas verdankt.

Wenn Katholizismus und christliche Orthodoxie ausreichen, um zwei verwandte Völker wie Serben und Kroaten in Feindschaft zu trennen, dann reicht der jüdische Aberglaube mit seinen Gebräuchen allemal für eine eigene Nationsbildung innerhalb von Gesellschaften aus, der ein Auskommen mit westlich zivilisierten Völkern unmöglich macht. Für Aschkenasen ist die politische Lage „der Juden“ seit anno 70 unverändert geblieben, es geniert sie auch nicht ihre Sportereignisse „Makkabi-Spiele“ zu nennen. Die so genannten Ostjuden in Deutschland, die in Österreich-Ungarn, der Ukraine, Litauen und Polen lebten, haben wie alle anderen Mitglieder der dortigen „Vielvölkerei“ eine nationale Identität entwickelt, die nicht nur im Widerspruch zu den damaligen Monarchien stand, sondern diesen Widerspruch auf die Demokratien übertrug. Carlo Strenger (in: NZZ) beschrieb, dass sich das amerikanische Judentum nach aschkenasischen Maßstäben auf 13% seines heutigen Bestandes reduzieren werde. Eine „Jewish Outreach Organisation“ steuert diesem Trend entgegen, um ein US-Judentum in der Moderne fortzusetzen. US- und israelisches Judentum triften auseinander. Der Berliner Antisemitismusstreit (1879) legte offen, dass selbst Philosemiten und in Deutschland etablierte Juden (wie Harry Bresslau) Heinrich v. Treitschkes Problem nicht verstehen konnten; sie wollten nicht zugeben, dass einem aschkenasischen Juden es nicht gelingt, wie ein Sepharde jenseits des „Grabens“ seiner territorialen Nation national anzugehören. Juden, die im Ersten Weltkrieg als Deutsche für Deutschland kämpften, haben das Problem schon deswegen nicht erkennen können, weil es „den Deutschen“ und Deutschland eigentlich nicht gibt. Die Deutschen waren formal mehrheitlich Preußen aber davon die Mehrheit wieder nur Beutepreußen (wie Rheinländer, Holsteiner, Hessen oder Sachsen und thüringische Kleinstaatler) oder Zwangsdeutsche (wie Württemberger, Oberschlesier und Polen); so war „der Jude“ wohl „Deutscher“, aber ohne Wurzeln im Boden eines eigenen Heimatstaates, den es nicht gab und der vielleicht sogar noch in Galizien oder Litauen lag. Der Jude war Deutscher auf einer höheren Ebene eines theoretischen Gesamtstaates, der Bayer war Deutscher in der Praxis, weil sein konkretes Vaterland (nicht er selbst) im (deutschen) Bund mit Preußen stand. Juden, die Bayern werden wollten, konvertierten. Viele taten dies in Preußen auf dem Papier (Felix Theilhaber in: Der Untergang der deutschen Juden), womit sie sich wieder nur Kritik einhandelten, von beiden Seiten. Sie standen intellektuell über der deutschen Partikularstaaterei.
Ein ähnlich gelagerter Streit um Eric Zemmour während seines Präsidentschaftswahlkampfes 2022 beleuchtet das Problem aktueller: Hatte Philipp Pétain die französischen Juden gerettet? Unter Pétain wurden etwa 80.000 Juden an das deutsche Messer ausgeliefert. Ja, sagte Norbert Finkelstein trotzdem, denn die Nachkommen der „portugiesischen“ Gemeinden blieben von Deportation verschont, Sie sind die „französischen Juden“, die anderen Juden erschienen als fremd wie die Algerier heute, die ihre separate Gesellschaft im Staate bilden. Die Familie Jakob, zu der auch Simone Veil gehörte, wurde deportiert (in: Eine Jugend im Zeichen der Schoa), ebenso Fanny Fénélon Goldstein (in: Das Mädchenorchester von Auschwitz), deren Mutter nicht einmal Jüdin war. Der deutsch klingende Name macht es. Hauptmann Alfred Dreyfus war angeblich Opfer eines „französischen Antisemitismus“, aber in Wirklichkeit dürfte seine elsässische Herkunft und der Wechsel des Elsasses zu Deutschland der Grund gewesen sein, ihn der Spionage zu verdächtigen. Sogar die „Nazis“ nahmen die Karäer von der Verfolgung aus, denen sie eine nicht-semitische Abstammung unterstellten. Sie mochten auch den Begriff „Antisemit“ nicht auf ihre Judenfeindschaft verwenden, weil sie die Araber sehr schätzten, die echten Semiten sind. „Der Jude“ ist also ideologisch zu definieren.

Den Juden, der zum Feind des Menschengeschlechts wird, muss man historisch in dessen festen Glauben verwurzelt sehen, in einem Glauben, der zum Glauben an seine Nation mutierte. Ihr säkularer Ersatzglaube ist der Zionismus geworden, dem in para-orthodoxer Ausprägung die Aschkenasen folgen. Wie es nur einen einzigen und nur diesen wahren Gott gibt, ist auch Israel der einzig wahre Staat. Der Zionist glaubt vielleicht überhaupt nicht mehr an die Existenz eines Gottes, der ihn geschaffen habe, aber dafür an das Existenzrecht des einzigen Israels, das ihm zur Souveränität als Jude verhilft. Für Israel bringt er alle um, die es gefährden könnten. Wie Moses einen harmlosen Holzsammler töten ließ, der am Sabbat Brennmaterial auflas (4 Moses 15,32), so killt der Mossad heute in Lillhammer marokkanische Kellner, die er für Beteiligte am Attentat in München von 1972 verdächtigt. Auch das Racheprinzip, das schon Shakespeare und Luther kritisierten, wird aufrechterhalten. Achtung vor internationalen Gepflogenheiten? Null!. Ein absurder Mythos führte die historischen Juden zur Bildung eines ewigen Kirchstaates (Kahal), der jeden Juden, der noch an seine aschkenasische Nationalität glaubt, zu einem Feind des Menschengeschlechts werden lassen muss. Nota bene: die von Yakov Kaplan abgelehnten Sepharden sind natürlich keine solchen Menschenfeinde.

Man kann auch nicht alle Juden aschkenasischer Herkunft in den Topf der Menschenfeindlichkeit werfen. „Die Juden“, die in den USA u.a. deren Filmindustrie schufen, stammen mehrheitlich aus Osteuropa und sind Amerikaner geworden; wenige Entartete gingen von dort nach Israel „zurück“ (Meir Kahane, Baruch Kappel Goldstein). Und so kann man mutmaßen, dass die US-Juden (wie zuvor der Brite Moses Montefiori) deswegen auf der Bildung einer „nationalen Heimstätte für die Juden“ in Palästina bestanden, weil sie um ihr amerikanisches Leben besorgt waren, wenn der Zustrom osteuropäischer Juden in orthodoxer Radikalität nach den USA überhandnähme. „Arte“ zeigte in einer 6-teiligen Dokumentation (Die USA und der Holocaust), dass es den Vereinigten Staaten kein Anliegen war, die Juden Europas nach den USA zu bringen. Sie wären in Palästina besser aufgehoben.

Das Problem mit „den Juden“ setzt sich auch im besiegten Deutschland fort. Die Deutschen sind durch die Niederlage den Amerikanern gefügig gemacht. Als Zeichen ihrer loyalen Unterwerfung füttern sie die amerikanischen Lieblinge in Palästina und verhätscheln deren jüdische Fangemeinde im eigenen Land. Antisemitismus werde nicht geduldet, erklärte Angela Merkel, auch wenn er eine legitime Abwehrhaltung gegen Aberglauben, Monotheismus und Holocaust-Remembering ist.

Antisemitismus in deutschen Landen hat sich primär auf aschkenasische Ost-Juden bezogen, die in der russisch- österreichisch-ungarischen Vielvölkerei eine eigene Nationalität herausgebildet hatten in dem Maße, in dem sie ihren religiösen Zusammenhalt verloren. Karl Kraus kritisiert diese Haltung in seiner „Fackel“. Dank einer strikten Trennlinie der aschkenasischen Juden von allen Mischlingen hatte der Sohn Anton Graf Arco einer geborenen Freiin von Oppenheim keine Scheu, den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner zu erschießen, „weil er Jude war“. Eine Edle v. Weckbecker, die vor dem Hitlerputsch Mitglied Nr. 843 und danach anlässlich der Neugründung von 1925 Mitglied Nr. 937 der NSDAP war, wurde 1938 aus der Partei ausgeschlossen, weil sie bei Aufnahme in die NS-Frauenschaft unzutreffend versichert hatte, keine jüdischen Vorfahren zu haben. Beide, Mischlinge, sahen für ihre Person keinen Bezug zum östlichen Judentum. Ein Josef Schuster hätte sie auch als „Segler unter falscher Flagge“ aus seiner Synagoge verjagt, wie er es mit Max Czollek tat, wenn sie jüdisch gefühlt hätten. Nur führt kein Steg auf ein jüdisches Boot, mit dem ein Mischling „unter falscher Flagge segeln“ könnte. Die aschkenasische Menschenfeindlichkeit richtet sich konsequent gegen die Nachkommen abgefallener Juden.
Nur die dummen deutschen Journalisten meinen, auf ein Jüdischsein von Graf Arco hinweisen zu müssen. Keine Nation auf der Welt behandelt seine Mischlinge so destruktiv wie das aschkenasische Judentum.

Der deutsche Antisemitismus meint also die aschkenasischen Juden. Der aktuelle Gaza-Krieg macht den Stand der Entwicklung von Diaspora und Antisemitismus wieder deutlich. In Haaretz kann man lesen:

Is anti-Zionism a form of antisemitism? Is it antisemitic to criticize Israel? Those question were thrown around a lot in 2023. For most of the year, it was more of an intellectual debate and political football between right and left.

Since October 7, though, it became clear that it’s going to be difficult to separate the conversations about antisemitism and anti-Israel sentiment. Not because they are the same thing, but because they are both very present, sometimes in the same place, forcing us to confront them in real life rather than rethink theoretical definitions.

The wave of anti-Israel protests that erupted at universities across the United States was a reaction to Israel’s actions in the Gaza war, but the atmosphere at so many of them quickly turned toxic. Over the last two and a half months, American Jews became targets of hate speech and antisemitic attacks at a scale they haven’t experienced before.

Ähnlich ist es in Deutschland. Die Verhältnisse in Deutschland sind allerdings kein Weltmaßstab; das Judentum in Deutschland wird staatlich finanziert und hat eine politische Rolle zu spielen, die von deutschem Innenministerium, dem Kanzleramt, dem Außenministerium und dem israelischen Diasporaministerium redigiert wird. Entsprechend wirr erscheinenden die Statements des Zentralratsvorsitzenden Schuster, die jüdische Idealist*innen wie Abigail Gerstetter und Deborah Feldman von „Bühnenjudentum“ sprechen lassen. Wie einem Zirkusclown gelingt Schuster dabei der Spagat, einerseits die barbarische Kriegsführung der rechtsnationalen israelischen Führung zu rechtfertigen, und gleichzeitig die innenpolitische Position einer linken SPD gegen die rechtslastige AfD zu vertreten. Dafür verkauft der staatsfinanzierte Schuster seine individuelle Glaubwürdigkeit.

Die deutsche Politik, eine plebiszitäre Obrigkeitsdiktatur, brauchte 1945 ein politisches Feigenblatt, um ihre Verwandtschaft zum Dritten Reich zu verschleiern (vgl. Lea Fleischmann in: Das ist nicht mein Land). In diesem Zusammenhang ist in Deutschland Antisemitismus und Antizionismus Jacke wie Hose, weil nur das aschkenasische Judentum für die deutschen Bedürfnisse in Richtung Amerika eine Rolle spielen kann. Das ignorieren selbst Jüdinnen wie Abigail Gestetter, die es als Skandal empfinden, dass sich ganze jüdische Gemeinden aus Proselyten kombinieren, die sogar Leute wie Walter Homolka eine jüdische Hochschule zur Rabbinerausbildung leiten lassen. Auch eine Charlotte Knobloch wird als „Holocaustüberlebende“ geehrt, obwohl sie als Halbjüdin (nach Nürnberger Gesetz) und „Vaterjüdin“ (und folglich Nicht-Jüdin nach der Halacha), also als „Mischling 1. Grades“ mit arischer Mutter und als deutsche Staatsangehörige nie der Gefahr der Deportation oder der Vernichtung ausgesetzt war. Ihr Vater Fritz Neuland gilt nach Felix Theilhaber als vom Judentum abgefallener Genosse, und leistete, ähnlich wie Viktor Klemperer Zwangsarbeit in einer Zeit, in der alle Deutschen zwangsverpflichtet waren. Er versteckte Charlotte, um sie nicht in die Obhut seiner geschiedenen Frau geraten zu lassen. Nach 1945 holte man Vater Neuland, einen Juristen, sofort in den neuen bayerischen Senat. Die Echtzeit ist gänzlich anders als das politische Bühnenspektakel.

In Palästina spielt sich parallel der Kampf des Zionismus real und ungeschminkt ab, nicht nur auf akademische Art. Das Land wird von aschkenasischen Juden dominiert. Die dortigen „Sepharden“ sind mehr Mizrachim, also orientalische Juden, deren Ahnen, soweit sie spanische Traditionen vermitteln, nach 1492 nach Nordafrika oder in den osmanischen Herrschaftsbereich gelangten. Israel praktiziert eine Mischung von russischer Brutalität und orientalischer Grausamkeit „alternativlos“ („Wir haben keine Wahl“). Wie in der Antike wird ein Krieg gegen feindliches Volk geführt, das man „früher“, soweit es nicht ausgerottet wurde, in die Sklaverei verkaufte. Natürlich macht eine antike Kriegsideologie auch nicht vor Frauen und Kindern halt. Deswegen erscheint es als unaufrichtig, das Husarenstück der Hamas vom 7.10., das angeblich 1.400 jüdischen Menschen aller Geschlechtsklassen das Leben kostete, als Terrorakt zu geißeln, den „Terror des Bombenkrieges“, der derzeit Gaza heimsucht, als „Selbstverteidigung“ zu legitimieren. Diese Heuchelei entfremdet Israel unserer Zivilisation, auch der assimilierten und der der abendländisch sephardischen Kultur.

Die Judenfrage von heute lautet also:
Kann man langsam das alberne Feigenblatt der amtlichen Antisemitismusbeauftragten auf den Kompost werfen; muss man nicht die absurde Israelpolitik der Bundesregierung hinter sich lassen? Ja man kann, wenn man Juden so wenig als Juden sieht wie Katholiken als Krypto-Italiener oder Krypto-Franzosen. Das Ende des bismarck´schen Kulturkampfes wäre endlich auch auf die Juden zu erstrecken. Und der „Holocaust“? Er begann mit dem Unternehmen Barbarossa 1941, als sich der Krieg zu einer Frage des Fortbestands Deutschlands eskalierte; die großen Mordserien begannen 1942, „Auschwitz“ ging 1943 in Betrieb. Bis Oktober 1938 lebten 50.000 Juden mit polnischen Pässen in Deutschland, die jederzeit hätten abreisen können, wenn der Holocaust schon 1933 begonnen hätte. Das zeigt, der Holocaust gehört zur Wirtschaft eines totalen Krieges, den Deutschland zu keinem Zeitpunkt siegreich durchstehen konnte. Der Holocaust ist deswegen kaum eine Folge des Antisemitismus, sondern ein Ding des totalen Krieges. Die Frage eines totalen Krieges stellt sich in Europa derzeit nicht, aber in Gaza. Israel verlangt die totale Herrschaft über das Land. Es rüstet bereits für einen 7 (!) – Frontenkrieg. Antisemitismus ist daher heute eher eine Anti-Haltung gegen den „israelian way of war“ gegen ehemalige Kolonialvölker, und nicht die Einstellung eines Antisemitismus (nach Prägung von Felix Klein). Ohne das Damoklesschwert eines Antisemitismus geht das Morden der Israelis in Palästina endlos weiter. Die israelfreundliche WELT schreibt (27.12.23):

Die Bundesregierung gibt bekannt, welche antisemitischen Straftaten seit dem 7. Oktober oft begangen wurden – und welcher Nationalität die Verdächtigen sind. Bundesweit wurden mehr als 4700 Straftaten registriert. …. Davon seien etwas mehr als 700 Straftaten als antisemitisch eingestuft worden. Bei den Delikten handelt es sich um Volksverhetzung (329 Fälle). Häufig komme es zur „Belohnung und Billigung von Straftaten“ (211) und zur „Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten“ (77). Dutzende Israel-Flaggen vor deutschen Amtsgebäuden wurden zerstört oder gestohlen….Von insgesamt 463 Tatverdächtigen haben die meisten (259) die deutsche Staatsangehörigkeit. Ob es in den Familien eine Migrationsgeschichte gibt, geht aus den Zahlen nicht hervor. An zweiter Stelle stehen Tatverdächtige mit syrischer (64), an dritter Stelle Tatverdächtige mit türkischer Staatsangehörigkeit (26). Ein Eskalationspotenzial sieht die Regierung in ihrer antiisraelischen Ausrichtung: „Israelfeindlichkeit bis hin zu Antisemitismus sind ideologische Bestandteile bei Islamisten, säkularen extremistischen Palästinensern, türkischen und deutschen Rechtsextremisten sowie Teilen der deutschen und türkischen Linksextremisten. Das gemeinsame Feindbild Israel führt ideologisch grundverschiedene Akteure zu den gleichen Versammlungen, ohne dass eine weitere Zusammenarbeit stattfindet. strafrechtlicher Verfolgung reagieren. Zuwanderung sieht.

Bleibt die entscheidende Frage unbeantwortet: Was hat ein Anti-Israelismus noch mit dem klassischen Antisemitismus zu tun?

von Lobenstein

Gaza-Konflikt: Die Demaskierung der Lüge von der Zwei-Staaten-Lösung

23 Dez. 2023

Es wäre für die israelische Regierung ein Leichtes gewesen, die seit Generationen bestehende Lüge aufrechtzuerhalten. Aber Netanjahu ist politisch so verzweifelt, und die Ablehnung der palästinensischen Rechte ist in Israel so populär, dass sie nicht widerstehen können, die Wahrheit über sich selbst zu sagen.

Von Caitlin Johnstone

Die israelische Regierung hat in letzter Zeit überraschend oft zugegeben, dass eine Zweistaatenlösung nicht nur nicht zur Diskussion steht, sondern dass sie nie zur Debatte stand.

Benjamin Netanjahu prahlte kürzlich auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv damit, dass er jahrzehntelang die Gründung eines palästinensischen Staates vereitelt habe und „stolz“ darauf sei.

Netanjahus Chefberater Mark Regev erklärte gegenüber dem britischen Reporter Piers Morgan, dass ein echter palästinensischer Staat mit eigenem Militär und echter Souveränität für Israel nie eine Option gewesen sei. Und er bezeichnete es als „gesunden Menschenverstand“, dass die Palästinenser bestenfalls „weniger als einen Staat“ haben sollten.

Die israelische Botschafterin im Vereinigten Königreich, Tzipi Hotovely, erklärte letzte Woche gegenüber Sky News, dass es „absolut keine“ Möglichkeit einer Zweistaatenlösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt gebe.

Es wäre für die israelische Regierung ein Leichtes gewesen, die seit Generationen bestehende Lüge aufrechtzuerhalten, dass sie immer für eine Zweistaatenlösung eingetreten sei, die Palästinenser diese aber immer wieder abgelehnt hätten, und zu behaupten, dass ein solches Abkommen erst jetzt nach dem 7. Oktober unmöglich geworden sei. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist Netanjahu politisch so verzweifelt, und die Ablehnung der palästinensischen Rechte ist in Israel politisch so populär, dass diese Idioten nicht widerstehen können, die Wahrheit über sich selbst zu sagen.

Es ist eigentlich ganz einfach. Nachdem Israel eine echte Zweistaatenlösung mit der Begründung ausgeschlossen hat, dass Palästina dadurch zu einer militärischen Bedrohung werden könnte; und nachdem es eine echte Einstaatenlösung mit der Begründung ausgeschlossen hat, dass die Gewährung gleicher Rechte für alle das Ende der Existenz Israels als jüdischer Ethnostaat bedeuten würde, blieben nur noch Völkermord und ethnische Säuberung als Optionen übrig.

Die gesamte Position der pro-israelischen Seite in der Gaza-Debatte beruht auf der Prämisse, dass es keine Grenze für die Zahl der Unschuldigen gibt, die man moralisch einwandfrei töten kann, wenn man ein militärisches Ziel verfolgt. Aus ihrer Sicht ist es nicht nur vollkommen akzeptabel, dass zehntausend Kinder durch Israels Bombenangriffe in Gaza getötet wurden, sondern es wäre auch vollkommen akzeptabel, wenn es 100.000 oder eine Million wären. Was den moralischen Rahmen der Israel-Befürworter anbelangt, so könnte die Hamas ein Zehntel der Israelis getötet haben, die sie am 7. Oktober getötet hat, und Israel kann zehnmal so viele Kinder töten, wie es getötet hat – Israels Aktionen in Gaza wären immer noch gerechtfertigt.

Normalen, psychologisch gesunden Menschen erscheint diese Position gestört. Natürlich gibt es eine Grenze für die Anzahl unschuldiger Menschen, die bei der Verfolgung militärischer Ziele getötet werden dürfen, insbesondere bei Zielen, die nicht-militärisch gelöst werden können. Die einzigen Ausnahmen wären Situationen, in denen es keine andere Möglichkeit gibt, als entweder den Feind mit allen Mitteln zu besiegen oder die eigene Vernichtung in Kauf zu nehmen. Da es kein rationales Argument dafür gibt, dass die Hamas eine existenzielle Bedrohung für den Staat Israel darstellt, und da es Möglichkeiten gab, auf den 7. Oktober zu reagieren, ohne eine einzige Bombe abzuwerfen, gibt es keinerlei Argument dafür, dass es akzeptabel ist, all diese unschuldigen Menschen zu töten, während man das (völlig unerreichbare) Ziel verfolgt, den bewaffneten Widerstand gegen Israel militärisch zu zerschlagen.

Frieden könnte erreicht werden, indem man mit dem palästinensischen Widerstand verhandelt und eine Einigung erzielt, die für alle funktioniert. Der unbehagliche, missbräuchliche Status quo vom 6. Oktober könnte auch dadurch wiederhergestellt werden, dass einfach die massiven, spektakulären Fehler des israelischen Militärs und der Geheimdienste angegangen werden, die den 7. Oktober überhaupt erst möglich gemacht haben. Wenn man diese beiden Optionen gegen die Alternative abwägt, jede Woche tausend Kinder in einer Militäroffensive in Gaza zu töten, sind ebendiese beiden Optionen selbstverständlich in den Augen eines normalen, gesunden Menschen überlegen.

Eine friedliche Lösung ist nicht unmöglich, sie ist nur nicht erwünscht. Sie ist nicht erwünscht, weil Israel seit langem versucht, die Palästinenser weiter aus ihrem Land zu vertreiben, und der „Krieg gegen die Hamas“ dient diesem Ziel als Deckmantel. Die Behauptung, Israel habe keine andere Wahl, als Zehntausende von Menschenleben im Namen des Kampfes gegen die Hamas auszulöschen, ist offenkundig falsch; das muss es nicht, das will es nur. Letztlich lautet ihr Argument: „Wir müssen all diese Menschen töten, weil wir es wirklich wollen“, was keine berechtigte Verteidigung ist.

Nach all den Lügen und Gräueltaten, die wir in den letzten zweieinhalb Monaten erlebt haben, sollte jeder von uns reflexartig alle Behauptungen der israelischen Regierung ablehnen. Und die Palästinenser um Vergebung bitten, weil wir nicht alles glauben, was sie seit Generationen behaupten.

Newsweek hat einen Meinungsartikel eines ehemaligen IDF-Soldaten veröffentlicht, mit dem Titel „Die Forderung nach einem Waffenstillstand ist eine antisemitische Forderung, dass Juden den Mord an unserem eigenen Volk gutheißen“.

Ja, Sie haben richtig gehört, jetzt ist die Forderung nach einem Waffenstillstand antisemitisch. Waffenstillstände sind Antisemitismus. Pro-Palästina-Sprechchöre sind Völkermord. Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke.

Während sich die Wahlsaison zuspitzt, sollten US-Bürger nicht zulassen, dass Bidens Anhänger einen Unterschied zwischen seiner „Innenpolitik“ und seiner schrecklichen „Außenpolitik“ machen. Tote Kinder sind tote Kinder. Sie sind einfach tot, unabhängig davon, wo auf der Welt sie leben, und ihr Leben ist nicht weniger wichtig.

Zu sagen, ein Politiker sei relativ gut in der Innenpolitik, aber schlecht in der Außenpolitik, ist so, als würde eine Frau sagen, ihr Freund koche und putze und behandle sie gut, und sein einziges Manko sei, dass er zufällig auch viele Prostituierte ermordet. Man kann schreckliche Taten des Massenmords nicht vom Gesamtbild abtrennen. Bidens Völkermord in Gaza und seine waghalsige nukleare Politik mit Russland sind, analog zu Trump, nicht vom Rest seiner Präsidentschaft zu trennen oder zu unterscheiden.

Sie würden nur dann glauben, dass es legitim ist, die „Innenpolitik“ von der „Außenpolitik“ zu trennen, wenn Sie glaubten, dass das Leben von Amerikanern wichtiger ist als das von Nicht-Amerikanern. Das aber ist kein moralisch vertretbarer Standpunkt und sollte entschieden zurückgewiesen werden.

„Kommt nach Israel, es ist der einzige Ort, an dem Juden sicher sein können!“

Okay, ich bin hier. Hey! Wer sind die Typen, die da auf uns schießen?

„Oh, sie sagen, wir unterdrücken sie. Sie werden uns manchmal umbringen, aber keine Sorge, die IDF sind hier, um uns zu beschützen.“

Was zum Teufel, jetzt schießen die IDF auf uns!

„Oh ja, sie töten auch uns manchmal.“

Komm und schließ dich der IDF an, wo die Mädels hübsch sind und der Beschuss auch schon mal die eigenen Reihen trifft.

Übersetzt aus dem Englischen

Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Ihre Webseite findet sich hier, und man kann ihr auf X unter @caitoz folgen.

Die Dummheit der Menschen ist grenzenlos.

24.12., Heiliger Abend 2023, von Abraham Melzer

Als wir verfolgt wurden, sah die Welt zu und schwieg. Als meine Großeltern in Auschwitz ermordet wurden, hat es kaum jemand erfahren. Die Mächtigen der Welt im Osten wie im Westen wussten es und schwiegen. Die Menschen in Ost und West wussten es nicht. Es gab damals kein Fernsehen und kein Facebook.

Heute werden Palästinenser (und auch Ukrainer) verfolgt, gedemütigt und ermordet. Alle wissen es. Die ganze Welt konnte zusehen wie palästinensische Terroristen mehr als tausend jüdische Israelis brutal am 7. Oktober ermordet haben und seitdem sieht die ganze Welt zu, wie Israelis inzwischen 20.000 Palästinenser, darunter mehr als 7000 Kinder, bestialisch ermordet haben und weiter ermorden, da die UN nicht beschließen konnte, wegen eines Vetos der US, dass das Morden aufhören muss.

Theodor Herzl, der Gründer der zionistischen Bewegung, träumte von einem jüdischen Staat, der wie alle anderen Staaten sein sollte, in dem Polizisten und Kriminelle Juden sind. Nun gibt es einen jüdischen Staat in dem Polizisten kriminell sind und Palästinenser verfolgen und Kriminelle im Parlament und in der Regierung sitzen. So sind die Juden zwar nicht so geworden wie alle Völker, aber wie die Nazis. Die Welt schaut, wie die Juden rasen und morden und wer weiß, was die Regierenden bei uns sich denken. „Sollen doch die Juden so weiter machen. Danach werden sie uns nie mehr Moral predigen können.“

Das hat schon vor mehr als zweihundert Jahren Heinrich Heine vorausgesehen. Er schrieb sein berühmtes Gedicht An Edom:

Ein Jahrtausend schon und länger,
dulden wir uns brüderlich,
Du, du duldest, dass ich athme,
dass du rasest, dulde ich.
Manchmal nur, in dunklen Zeiten
Ward Dir wunderlich zu Muth,
und die liebesfrommen Tätzchen,
färbten sich mit meinem Blut.
Jetzt wird unsere Freundschaft fester,
und noch täglich nimmt sie zu;
denn ich selbst begann zu rasen,
und ich werde fast wie du.

Wie konnte Heinrich Heine so weit vorausblicken? Wie konnte er die deutsch-israelische Freundschaft im Zeichen der „Raserei“ ahnen? Wie konnte er wissen, dass die Juden einst so werden wie die Deutschen?

Als die Welt nach dem Zweiten Weltkrieg erfahren hat was die Nazis getan haben, beschloss man in der UNO die Juden zu entschädigen, um das eigene Gewissen zu beruhigen. Man schenkte den Juden ein Land, welches der UNO nicht gehörte. Es war nicht das Land der Täter, nicht Hessen, Baden-Württemberg oder Schleswig-Hollstein. Es war das Land der Palästinenser, die plötzlich zu den Juden der Juden wurden.

Die Palästinenser haben keine sechs Millionen Juden ermordet. Sie haben keine Juden ermordet und wenn sie Juden getötet haben, so doch nur weil sie sich verteidigen mussten. Sie mussten mit ihrem Land zahlen für die Verbrechen der Deutschen. Der falsche Slogan der Zionisten „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ war eine perfide Lüge. Im Land lebten Menschen, deren einziges Verbrechen es war, dass sie keine Juden waren. Dabei waren die Juden auch keine Juden, aber das ist eine andere Geschichte.

Wird die UNO demnächst, wenn die Kämpfe und Massaker in Gaza beendet sein werden, den Palästinensern auch ein Land schenken? Das fordern die Palästinenser nicht, wie es seinerzeit die Juden gefordert haben. Sie sind bescheidener. Sie wollen kein Land geschenkt bekommen. Sie wollen ihr Land zurückhaben. Und sie sind sogar bereit auf mehr als die Hälfte zugunsten der Juden zu verzichten.
Aber wird die UNO, die Welt damit einverstanden sein. Wird die USA wieder Veto einlegen, obwohl die UNO schon einmal gezeigt hat, dass sie ein Land verschenken kann, dass ihr nicht gehört.

Und wir in Deutschland verstecken uns hinter den USA und stimmen nicht für die Palästinenser. Wir unterstützen nicht die schwächeren und unterdrückten Palästinenser und debattieren sinnlos, unnötig und unwissend über einen mehr als hundertjährigen Konflikt um Land und Freiheit. Und alle, die es sich leicht machen, keine Ahnung haben und dumm sind, rufen: Haltet den Dieb, er ist ein Antisemit!

Statt sich um das Schicksal der Menschen zu kümmern, diskutiert man seit Jahren über einen kaum noch vorhandenen Antisemitismus und bezeichnet jede noch so berechtigte Kritik an der Politik des Staates Israel als Judenhass bzw. Antisemitismus. Dabei bedeutet doch Antisemitismus: Juden unbegründet hassen, nur weil sie Juden sind. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn aber die Palästinenser jüdische Israelis hassen, dann ist es doch nicht unbegründet. Immerhin haben die Juden ihr Land besetzt und sie vertrieben und zu Flüchtlingen gemacht, ohne auch nur daran zu denken, sich deswegen zu entschuldigen, oder Schadenersatz anzubieten. Die Deutschen haben den Juden immerhin eine „Wiedergutmachung“ gezahlt. Es ist zwar nichts wiedergutgemacht worden, und reichte nicht vorne und hinten, aber immerhin.

Und was, Gott behüte, wenn tatsächlich eine halbe Million Palästinenser in Gaza an Hunger und Durst und an Mangel an Medikamenten sterben werden. Wer wird das den Israelis verzeihen können? Wie werden die Israelis danach leben können. Und wie werden wir Juden, die wir keine Israelis sind, damit leben können?

Wer kein Gewissen hat, der wird überleben. Was aber mit denen, die ein Gewissen haben? Sie werden in der gleichen Lage sein, wie unzählige Deutsche mit rechtem Gewissen, die nach der Shoa damit leben mussten oder damit nicht leben konnten.

Wie schaffe ich es meine israelischen Freunde und Familienmitglieder, meine Schwester und meinen Bruder, zu überzeugen innezuhalten, umzukehren und die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Nachbarn zu beenden. Wir sind alle Kinder dieser Erde, die uns allen gehört bzw. nicht gehört. Ich höre dauernd im Radio, dass der Krieg im Nahen Osten und in der Ukraine nicht aufhört. Was erwarten noch Putin und Netanjahu von diesem Krieg? Mehr Sicherheit und mehr Land? Es sterben in Gaza Palästinenser und Israelis, so viele wie nie zuvor. Wie werden diese zwei Völker nebeneinander weiterleben können? Sie sind dabei sich gegenseitig abzuschaffen. Hass ist keine Grundlage für Frieden.

Ich frage mich ob nur ich das sehe, weil um mich herum alle schweigen. Kinder sterben, unsere Zukunft stirbt und wir sind nicht in der Lage es zu beenden. Wie sind wir abgestumpft. Am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts gab es so viel Hoffnung, dass die Welt besser wird. Wohin ist diese Hoffnung verschwunden? Wir stehen fassungslos vor der Klimakatastrophe und dem Sterben der Natur und noch fassungsloser stehen wir vor dieser Dummheit der Menschen, die glauben mit Krieg eine bessere Welt zu schaffen.

Wie sagte Alber Einstein: Die Dummheit der Menschen und die Weite des Weltalls sind unendlich groß. Beim Weltall bin ich mir aber nicht sicher.

Reden ist Silber, aber Schweigen ist Gold

Die Worte des Vorsitzenden Joseph Schuster

Abraham Melzer, 17.12.2023

„Wir wollen frei leben in Deutschland, unserem Land.“ Mit dieser Lüge beendet Schuster sein Gemeindetags-Rede. Und diese Worte sind geheuchelt und eine Lüge. Die Juden in Deutschland bekennen sich nicht zu Deutschland. Sie wollen nicht deutsche Juden sein und betrachten deshalb Deutschland nicht als ihr Land. Sie sind nur Juden in Deutschland. Schon Charlotte Knobloch, die Vorgängerin von Schuster im Zentralrat, hat bei öffentlichen Kundgebungen voller Emotion und Leidenschaft bekannt, dass ihr Herz in Israel begraben ist.
Die Juden in Deutschland, die keine deutsche Juden sein wollen, betrachten sich mehr als Israelis und Israel betrachtet diese Juden auch als Vertreter Israels, die jederzeit nach Israel einwandern können. Bei der Einreise bekämen sie sofort ihren israelischen Personalausweis.
Juden in Deutschland bedeutet für ewig ein Gast in diesem Land zu sein, nicht dazuzugehören und ewig auf gepackte Koffer zu sitzen. Die Heimat dieser Juden ist offensichtlich nicht Deutschland, sondern die Heimatlosigkeit, weil sie auch noch keine vollwertigen Israelis sind. Jetzt, nach dem 7. Oktober sind sie es erst recht nicht mehr, denn welcher Jude will noch nach Israel auswandern, das zurzeit unsicherste Land für Juden weltweit? Ich kenne wenige Juden, die in Deutschland ihr Land sehen. Es fällt ihnen immer noch schwer zu sagen, dass sie Deutsche sind. Sie sind eben nur Juden in Deutschland, wie es Italiener, Spanier und Türken in Deutschland auch sind, obwohl ich inzwischen Türken kenne, für die Deutschland das Heimatland geworden ist.

Joseph Schuster meint, dass in diesem „aus den Fugen geratenen Land“, etwas nicht stimmt, wenn nach dem Horror des 7. Oktobers zahlreiche Menschen mit arabischem Migrationshintergrund auf die Straße gehen und diesen barbarischen Akt des Terrors feiern. Was erwartet denn dieser gehirngewaschene Zentralratsvorsitzende von den arabischen Bürgern dieses Landes? Dass sie mit ihm und den Israelis trauern? Für die Palästinenser in diesem Land, die sich mit Palästina genauso identifizieren, wie Schuster mit Israel, war es ein Tag der Befreiung , ein Tag, der der Welt gezeigt hat, dass sie noch leben und sich verteidigen können, wenn auch mit bestialischer Gewalt. Diese Gewalt und dieser Widerstand kamen und kommen nicht, wie der UN-Generalsekretär Gutteres gesagt hat, aus einem „luftleeren Raum“. Diese Gewalt hat eine lange Vorgeschichte nicht nur seitens der Hamas, sondern vor allem auch seitens der Israelis. Immerhin haben die Juden fast eine Million Palästinenser aus deren Land vertrieben, und es von Palästina in Israel verwandelt. Die Hamas in Gaza ist nichts anderes als eine Organisation von Kindern und Kindeskindern dieser Erstflüchtlinge, die vor der Gründung des Staates Israel in Jaffa, Jerusalem, Ramallah und Aschkalon gelebt hatten.
Natürlich war es eine bestialische Tat, aber schon Franz Fanon hat in seinem Buch „Die Verdammten dieser Erde“ aus den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts vorausgesagt, dass die unterdrückten Völker eines Tages aufstehen und ihre Unterdrücker bestialisch ermorden werden. Das ist jetzt in Gaza passiert und es war zu erwarten, wenn man bedenkt, was Israel in den letzten Jahrzehnten den Palästinensern alles angetan hat und immer noch antut.
Schuster meint, dass das Leugnen des Existenzrecht Israels gesetzlich unter Strafe gestellt werden müsste. Aber er bedauert, dass er auf der Justizministerkonferenz miterleben musste, dass es für diesen klaren Schritt keine Mehrheiten gibt. Wie gut, dass wir uns in unserem Land immer noch auf die Justiz verlassen können, die erkannt hat, was für ein unsinniger und demokratiefeindlicher Gedanke bzw. Vorschlag das war. Wie gut, dass wir ein Grundgesetz haben, in dem in Artikel 5 steht: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. Eine Zensur findet nicht statt.

Das Existenzrecht Israels lässt sich nicht mehr leugnen. Israel existiert und soll auch weiter existieren, aber im Einklang mit den Bestimmungen des Völkerrechts. Es kann und darf nicht sein, dass Israel sich darauf beruft von der UN-Vollversammlung gegründet worden zu sein, dass es aber seither sich nicht mehr an UN-Resolutionen hält, und solche missachtet und verachtet. In Israel gilt immer noch David Ben-Gurions Bonmot: Um Schmum (auf Deutsch: Die UNO ist nichts wert.)

Besonders bizarr wird Schuster, wenn er behauptet, dass Israel und die Hamas keine gleichzusetzenden Konfliktparteien sind. „Die Hamas ist eine barbarische Terrororganisation und Israel ist als einzige Demokratie im Nahen Osten ein Vorposten der westlichen Freiheit.“
Man kann es aber auch anders sehen, nämlich so: Die Hamas ist eine Befreiungsorganisation, die für die Befreiung und Freiheit der Palästinenser kämpft. Sie hat weder Panzer noch Kampfflugzeuge. Sie kämpft deshalb mit den Mitteln, die Befreiungsorganisationen, die gegen staatlichen Terror kämpfen, zur Verfügung haben. Vor der Gründung des Staates Israel hat die jüdische Organisation Irgun, unter dem späteren Ministerpräsidenten Menachem Begin, auch mit Mitteln des Terrors gekämpft. Als diese Untergrundorganisation das King David Hotel in Jerusalem sprengte, gab es genauso Tote und Verwundete, nicht nur unter den britischen Besatzern sondern auch unter Zivilisten.
Untergrundorganisationen können noch so brutal und rücksichtslos sein. Sobald sie aber die Macht übernommen haben, werden sie rehabilitiert. Ihre Anhänger werden mit allen Ehren überall auf der Welt empfangen.

Und Schuster fährt fort: „Deutschland muss fest an Israels Seite stehen. Das Land gleicht dem unseren in Herrschaftssystem und Gesellschaftsform so wie kein anderes in der Region.“
Auch das ist eine lächerliche und absurde Behauptung. Natürlich gibt es in der Region kein Land, das unserem gleicht. Es sind ja alle, Syrien, Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien autoritäre Staaten, Diktaturen, die man mit einer Demokratie nicht vergleichen kann. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Deutschland dem rechtsradikalen, rassistischen und kolonialistischen Regime in Israel gleicht. Unser „Herrschaftssystem“ ist eine pluralistische Demokratie und unsere Gesellschaftsform ist der israelischen nicht im Geringsten gleich. Israel ist angeblich die einzige Demokratie im Nahen Osten, weil alle Nachbarstaaten keine Demokratien sind.
Aber auch das ist ein „Narrativ“. Israel war von Anfang an keine echte Demokratie. Die nichtjüdischen Bürger haben nicht die gleichen Rechte wie die Juden. Die arabischen Bürger sind von Anfang an Bürger zweiter oder gar dritter Klasse gewesen. Sie genießen von Beginn weg nicht die gleichen Rechte wie die jüdischen Bürger. Das sollte man nicht vergessen.
Und Schuster beendet seine inhaltslosen und peinliche Ausführungen mit den unaufrichtigen Worten: „Wir glauben gemeinsam an die Freiheit des Einzelnen, die Liberalität der Gesellschaft und, dass die Würde des Menschen über allem steht.“
Das glauben wir für wahr in Deutschland. Aber er sagt es, weil er Deutschland mit Israel gleichstellt und damit behaupten will, dass Israel und Deutschland gleiche Werte hätten. Mitnichten! Israel glaubt an die Freiheit des Einzelnen, sofern er Jude ist. Nichtjuden genießen in Israel keine Freiheit. Und die Gesellschaft in Israel ist weit davon entfernt liberal zu sein. Die Würde des Menschen steht in Deutschland über allem, nämlich in Artikel 1 des Grundgesetzes. In Israel wird die Würde des nicht-jüdischen Menschen mit braunen Militärstiefel getreten. Für mehr als die Hälfte der Israelis können die Palästinenser gar keine Würde haben. Israels Verteidigungsminister Gallant nannte sie „Tiere“.
Und das ist auch der Kern des Problems. Israelis hassen die Palästinenser nicht so sehr, als wie sie sie verachten. Und die Juden in Deutschland, oder zumindest deren Repräsentanten, machen es ihnen nach. Sie haben ohnehin schon wenig Respekt vor Nichtjuden, und so verachten sie erst recht arabischstämmige Einwanderer und Bürger.
Mit ungewöhnlicher Bosheit und Chuzpe verkündete Schuster auf diesem jüdischen Gemeindetag in seiner Eröffnungsrede, die ich schon gründlich kritisiert habe, dass „wer Juden hasse, herzlich eingeladen sei, unser Land zu verlassen.“ Was hat in diesem Zuzsammenhang das Wort „herzlich“ zu suchen? Dieser Wunsch kommt doch nicht vom Herzen, sondern aus der bitteren Galle. Dieser Wunsch kann doch nicht herzlich, sondern nur gallig, also hassbeseelt und verächtlich sein. Wo gibt es in diesem Land ein Gesetz, das den Bürgern vorschreibt Juden zu lieben? Wollen denn die Juden, die sich als Fremde im eigenen Land fühlen, eingeborenen Deutschen, die vielleicht auch Juden nicht lieben oder gar hassen, auffordern das Land zu verlassen? Unser Grundgesetz verlangt die Würde des Menschen zu achten, es verlangt aber nicht, jeden und jede zu lieben oder nicht zu hassen. Und wie ist es mit den Juden, die Araber hassen? Sollen diese auch „unser“ Land verlassen?
Ich wundere mich über die Dummheit eines Präsidenten der Juden in Deutschland, der als Jude in Deutschland, andere Bürger „einlädt“ (eigentlich „auslädt“), selbst wenn sie Deutsche sind, das Land zu verlassen. Vielleicht will er sie sogar aus dem Land zu verjagen, nur weil sie Juden nicht mögen. Wie viele der Juden in Deutschland mögen keine Palästinenser, Sinti und Roma, Schwarze Menschen oder gar gebürtige Deutsche? Sollte man sie auch „herzlich“ einladen „unser“ Land zu verlassen?
Nicht nur die Gedanken sind frei, auch die Gefühle und Neigungen. Solange die Menschen nicht gewalttätig werden und Juden töten, nur weil sie Juden sind, hat jeder das Recht in diesem Land zu leben, der sich an die Gesetze hält und seine Steuern bezahlt. Schuster sollte lieber schweigen, denn Reden ist zwar allgemein Silber, bei Schuster allerdings nur Blech, weswegen sein Schweigen Gold wäre. Deshalb meine ehrliche und freundliche Empfehlung: „Schuster bleib bei deinen Leisten“.