Wie kann man Israel vor sich selbst schützen?

Wie kann man Israel vor sich selbst schützen? Das ist wohl zurzeit die meist diskutierte Frage in Israel und unter vielen zionistischen Juden weltweit. Viele glauben, dass es der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 2334 getan hat. Viele Länder aus allen Kontinenten haben Netanjahu gesagt, dass sie mit seiner Politik keine Geduld mehr haben. Die Welt forderte ihn auf, endlich zu verstehen, dass sein Weg eine Sackgasse ist und am Ende zu einer Katastrophe führen wird. Auch das Hoffen und sich verlassen auf Donald Trump wird Israel vor dem Untergang nicht retten, wenn die israelische Rechte nicht endlich einen tiefen Einschnitt in ihrer Politik macht.

Die deutsche Rechte ist konservativ und so auch, übrigens, die deutsche Linke. Die israelische Rechte ist faschistisch und so auch, übrigens, die israelische linke Arbeiterpartei, oder was aus ihr geworden ist. Israels Politik ist faschistoid, das weiß inzwischen jeder. Jeder Versuch, der Israel von den messianischen Träumen retten könnte, ist willkommen. Es wird Israel helfen, sich von den rechtsradikalen, nationalistischen und ultrareligiösen Gruppen zu befreien und sich der Falle der Besatzung zu entledigen. Eine Entscheidung, die feststellt, dass die Siedlungen ungesetzlich sind und eine Verletzung des internationalen Rechts bedeuten, ist keine „Schande“, sondern das Selbstverständlichste auf der Welt. Nur in der verkehrten Welt von Netanjahu, Bennett und Shaked ist es eine Kriegserklärung an Israel. Und Israel hat es tatsächlich als Kriegserklärung verstanden und sofort zum Angriff geblasen, nach der bewährten israelischen Militärdoktrin: Angriff ist die beste Verteidigung. 

Nicht nur, dass man die Besuche der Regierungschefs der Ukraine und des Senegal abgesagt hat, man drohte auch dem Senegal mit Sanktionen und machte Barack Obama verantwortlich für das Desaster. In der eigenen missratenen Politik konnte man keinen Fehler finden. Nachdem Obama in den acht Jahren seiner Amtszeit immer wieder hinter Israel stand und unzählige UN-Resolutionen gegen Israel durch sein Veto verhindert hat, bezichtigte Netanjahu Obama mehr oder weniger direkt des Wortbruchs. Dabei hätten doch die Palästinenser schon seit Jahren Grund gehabt, Obama des Wortbruchs zu bezichtigen. Sie haben es aber nicht getan.

Am Weihnachtstag bestellte Netanjahu schließlich einzeln alle Botschafter der im Sicherheitsrat vertretenen Staaten ein, um ihnen den Unwillen Israels kundzutun, um ihnen, wie man so schön sagt, die Leviten zu lesen. Ein in Israel ansässiger westlicher Diplomat wagte zu fragen, was wohl geschehen wäre, hätte sein Land den israelischen Botschafter an Jom Kippur ins Außenministerium zitiert. Die Antwort auf diese Frage lässt sich ohne viel Fantasie leicht erraten. Darüber hinaus zeigt dieses Verhalten eine tiefe und feste Verachtung aller Nichtjuden, der ganzen Welt und eine zum Himmel schreiende Arroganz, an der Israel schließlich zugrunde gehen könnte.

Es zeigt auch eine grenzenlose unverzeihliche Dummheit in diplomatischer Einsicht und Voraussicht. Einem Staat wie Senegal mit „Sanktionen“ zu drohen, nachdem man selbst nicht müde geworden ist, vor Sanktionen gegen Israel zu warnen, ist absurd und ein Ausdruck absoluter Hybris. Den europäischen Staaten, die genauso wie der Senegal für die Resolution gestimmt haben, droht Israel nicht mit Sanktionen, weil es sich vor diesen Staaten fürchtet, da es die Unterstützung dieser Staaten noch brauchen könnte. Man pickt den schwächsten und ärmsten aus der Runde heraus und stellt eine kaum nennenswerte finanzielle Unterstützung ein, die aber für den Senegal nicht unwichtig ist.

Man fragt sich, wo die Stimme der Völker und die Stimme der Juden bleiben? Werden wir es noch erleben, dass der Zentralrat der Juden aufsteht und Netanjahu wegen seiner, wie es in Haaretz stand, „politischen Blindheit“, zu kritisieren? Es ist höchste Zeit, sich von diesem irren Politiker, der dabei ist, Israel zu zerstören, zu befreien. Er führt das Land in eine weltweite Isolierung. Die Entscheidung der UN war eine schallende Ohrfeige für Netanjahu und für die Knesset eine letzte Mahnung.

Auf mittlerer und langer Sicht kann diese Entscheidung ernsthafte Folgen für Israel und für die Siedlungen haben. Der Grund dafür sind zwei entscheidende Paragrafen in der Resolution: Einer stellt fest, dass die Siedlungen „keinen rechtlichen Bestand haben … sie verletzen eklatant das Völkerrecht“. Ein anderer Paragraf in der Resolution ruft die Staaten der Welt auf, einen „Unterschied“ zu machen zwischen Israel und den Siedlungen in der Westbank und Ostjerusalem. Das könnte die Grundlage sein für Staaten, Organisationen und Konzerne, offiziell Sanktionen gegen die Siedlungen zu verhängen. Banken könnten dann nicht mehr Konten von Vereinen kündigen, die dasselbe wollen.

Diese Resolution könnte auch die Basis für eine Klage sein, die die Palästinenser gegen Israel beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag eingereicht haben und wo es um Landenteignungen und illegales Bauen von Siedlungen geht. Es kann der Anklägerin beim Gericht den ultimativen Grund dafür geben, ein Verfahren gegen Israel wegen der Bautätigkeit in den Siedlungen zu eröffnen.

Es ist auch nicht davon auszugehen, dass der neue amerikanische Präsident, Donald Trump, die Resolution annullieren könnte. Theoretisch könnte er das, aber in Wirklichkeit kaum. Um diese Resolution für null und nichtig zu erklären, müsste er eine entgegengesetzte Resolution im UN-Sicherheitsrat  durchbringen, und dafür die Unterstützung von mindestens acht Mitgliedern des Sicherheitsrates bekommen. Er müsste erreichen, dass Russland, China, Großbritannien und Frankreich kein Veto einlegen. Die Chance dafür ist so groß, wie die Chance von Luxemburg, Weltmeister oder gar Europameister im Fußball zu werden.

3 Gedanken zu „Wie kann man Israel vor sich selbst schützen?

  1. Wenn sich die Zionisten -Semiten, oder sekularen Juden, die ganz eindeutig sich als nicht religiös beschreiben, sich dennoch als Juden, oder als das Volk Gottes ansehen, die Welt unterwerfen, jeden einen Antisemiten nennen der nicht Ihrer Meinung ist, – was ist dann eigentlich mit all den gläubigen Juden (Menschen), sind diese dann auch alle Antisemiten?
    Nethanjahu wird nie lieben können.
    Er wird innerlich jämmerlich vergehen, verdörren.

    Das Buch Rom und Jerusalem, sowie das Buch der Judenstaat, beide gelten als die Urschriften der zionistischen Bewegung, verdeutlichen, dass der Zionismus nur die alte verlorene Macht erlangen will und das um jeden Preis.

    Nethanjahu ist ein mit Scheuklappen, veralteter Idiologist, der wie alle Zionisten, ab dem Tag, als England für die Zionisten Palestina überfallen hat weltweiten Terror auslösten.

    Chaim Weizmann zeigt es der Welt eindrucksvoll, wie dumpf!
    „Ihr könnt unser Kommen nach (Palestina) beschleunigen oder verzögern. Es ist aber besser für Euch uns zu helfen, denn sonnst wird sich unsere aufbauende Kraft in eine zerstörende verwandeln, die die ganze Welt in Gährung bringen wird.“
    Zitat von Chaim Weizmann, jüdische Rundschau – Berlin 1920 – Nr. 4.

    Das Zitat von Chaim Weizmann aus 1920 ist sehr aktuell, nur eben mit erweitertem Gebiet und tatsächlichem Terror den er schon damals ankündigte!

    1862 erschien das Buch „Rom und Jerusalem“ von dem Juden und Zionisten Moses Hess. Mit seinen Werken war Hess einer der frühen Sozialisten in Deutschland. Seine Heilige Geschichte der Menschheit. Von einem Jünger Spinozas aus dem Jahre 1837 enthielt das erste dezidiert sozialistische Forderungsprogramm, das in Deutschland erschien. Es enthielt u. a. die Forderung nach Aufhebung der Klassenunterschiede, Gleichberechtigung von Männern und Frauen, „freie Liebe“ als Grundlage der Ehe sowie Kindererziehung, Gesundheitssorge und Wohlfahrt als staatliche Aufgaben. Mit dem Verschwinden von Armut und Mangel würden Gewalt und Kriminalität aus der Gesellschaft verschwinden und die zukünftige vernunftgeleitete Gesellschaft werde ihr entsprechende Formen der politischen Herrschaft entwickeln.
    Der Sozialismus und der Zionismus wurzelten bei Hess in dem Wunsch nach Erlösung aus gesellschaftlichen Verhältnissen, die er als unterdrückend und antisemitisch auffasste. Unter dem Eindruck der Nationalitätenkonflikte um die Mitte des Jahrhunderts bewegte er sich von einer universalistischen Weltanschauung zurück zum Partikularismus, was für viele Zionisten seiner Zeit eine Rückbesinnung auf das Judentum bedeutete. Sie entdeckten das Judentum als eigene Nationalität und nicht als Religion. Sein jüdisches Nationalbewusstsein war so stark ausgeprägt, dass er im Jahre 1862 zum Befremden seiner an einer Assimilation an die deutsche Gesellschaft interessierten jüdischen Zeitgenossen (Berthold Auerbach z. B.) und sozialistischen Mitstreiter Rom und Jerusalem verfasste, in dem er ein allgemeines Erwachen der unterdrückten Völker – Rom stand für die gerade erfolgreiche italienische Nationalbewegung – prophezeite, in dem auch die jüdische Nation wieder erwachen und ihren Staat neu errichten solle. Der Untertitel dieses in Briefform geschriebenen Buches lautet Die letzte Nationalitätenfrage, und im Vorwort ist zu lesen: …mit der Wiedergeburt Italiens beginnt auch die Auferstehung Judäas…

    Als nichtreligiöser Denker stand er dabei vor dem Problem, wie er das „Wesen“ der jüdischen Nation unabhängig von wandelbaren subjektiven Auffassungen wie Religion und Nationalismus fassen sollte. Dem Geist seiner Zeit folgend versuchte er dies mit der „modernen“ Kategorie der „Rasse“, die eine unverbrüchliche „objektive“ – quasi naturwissenschaftlich abgesicherte – Grundlage des nachreligiösen Judentums bilden sollte. Im Unterschied zu den im Bestehen begriffenen sonstigen Rassentheorien ging es jedoch nicht um höher- und minderwertige Rassen, sondern um die Selbstbehauptung einer Minderheit, die sich als „Rasse“ ihrer unverlierbaren Identität bewusst werden und sich zwischen den anderen „Rassen“ behaupten soll.

    Er unterschied hierbei zwischen „jüdischer“ und „germanischer Rasse“ und hielt einen „Rassenkampf“ für unvermeidlich. Hierbei trennte er in seiner Terminologie jedoch nicht konsequent zwischen „Rasse“ und „Nation“.

    Das orthodoxe Judentum sah Hess als geeignetstes Mittel an, in der Diaspora die jüdische Nation zu bewahren, da es mit seinen Speisevorschriften und sonstigen Ge- und Verboten weniger religiöse Inhalte als Erinnerungen an die nationale Vergangenheit tradiere. Es sollte bis zur Neugründung eines jüdischen Staates unangetastet bleiben, weshalb er das Reformjudentum, das sich im 19. Jahrhundert nur noch als Konfession und nicht mehr als Nation verstand, ablehnte. Danach sollte ein neuer Sanhedrin (Hoher Rat) den religiösen Kultus den dann veränderten Bedingungen einer neuen Gesellschaft anpassen.

    Die Zeitumstände waren für die Akzeptanz seiner Vorstellungen nicht günstig. Die orthodoxen Juden lehnten sie mit wenigen Ausnahmen als Vorwegnahme des messianischen Zeitalters ab. Die Mehrheit der westeuropäischen Juden bemühte sich um Integration und Akkulturation, was dadurch erleichtert wurde, dass ein Staat nach dem anderen den lange zuvor begonnenen Prozess der Judenemanzipation abschloss. Theodor Herzl, in der Geschichtsschreibung der eigentliche Urvater der zionistischen Bewegung, erkannte bei der Lektüre von Rom und Jerusalem 1901, dass alles, was der Zionismus versuchte, bereits von Moses Hess gefordert worden war. Als Herzl sein Werk Der Judenstaat verfasste, war ihm Rom und Jerusalem unbekannt gewesen. Erst als er Jahre später das Buch auf einer Reise las, wurde ihm klar, dass „seit Spinoza das Judentum keinen größeren Geist hervorgebracht hat als diesen vergessenen verblassten Moses Hess!“ und dass er seine Schrift nicht verfasst hätte, wenn ihm Rom und Jerusalem zuvor bekannt gewesen wäre. Wladimir Zeev Jabotinsky würdigte Hess in seinem Werk Die Jüdische Legion im Weltkrieg als eine der historischen Persönlichkeiten, denen der Zionismus die Balfour-Deklaration zu verdanken habe: „Die Balfour-Deklaration verdanken wir sowohl Herzl als auch Rothschild, sowohl Pinsker als auch Moses Hess“.

    Zusammenfassend kann man das Motiv klar erkennen, wirklich unglaublich, denn aus dieser Schrift von Moses Hess entstammt die Ankündigung des Rassenkampfes zwischen dem Weltbild der jüdischen und germanischen Rasse. Die Schriften Adolf Hitlers sind erst viel später entstanden. Durch die Balfour-Deklaration und deren Umsetzung wurde auch noch der Islam in den Rassenkampf eingebunden. Aus welchem Grund auch immer, es sind Abermillionen Menschen dafür gestorben und es sterben immer noch Menschen für diesen Rassenkampf!
    Die folgen daraus erleben wir heute stärker denn je!

  2. Wenn der neue US-Präsident Trump die USA wirklich wieder groß machen will, wird er auf die anmaßenden Frechheiten Netanjahus adäquat reagieren müssen. Er könnte die 30-Mrd.-Zusage wieder in Frage stellen bzw. auf einer Gegenforderung bestehen. Da würde dann Netanjahu ganz alt aussehen. Alles wäre möglich, armes Israel!

Schreibe einen Kommentar zu Christel Baumann Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert