Die größte Macht der Desinformation in unserem Land hat die Springerpresse, und dort vor allem DIE BILD, auch wenn DIE WELT nicht weniger Lügen verbreitet. Die BILD ist da aber einsame Sitze und unübertreffbar, besonders wenn es um Antisemitismus und um Israel geht. So hat BILD-Chefredakteur Julian Reichelt den August mit einem Artikel eröffnet, in dem er harte Gesetze gegen antisemitische Angriffe fordert, weil in Deutschland Juden „wieder“ auf der Straße bespuckt werden. Ich frage mich, was Reichelt mit „wieder“ meint. Wann wurden zuletzt Juden in Deutschland bespuckt? Im Nazireich und davor. Will er etwa den Antisemitismus von heute mit dem der Nazizeit vergleichen? Allein das ist nach den Antisemitismus-Kriterien schon Antisemitismus.
Aber die BILD ist da nicht wählerisch. Ich mache mal einen Sprung zum 14. August und lese erstaunt unter der dicken Überschrift JUDEN-HASS auf Seite 9, dass es in Hessen in der Zeit vom 1. Januar bis zum 28. März schon 115 antisemitische Taten gab. Unfassbar! Alle hundertundfünfzehn Fälle werden genannt und zu meinem Erstaunen entdecke ich nur fünf Taten, bei denen es um Juden ging. Bei allen anderen hundertundzehn „antisemitischen Taten“ handelt es sich um „Hakenkreuz in Einfahrt“, „Hakenkreuz auf Basketballplatz“, „Hakenkreuz im Klo“, „Hakenkreuz in Auto geritzt“, „Hakenkreuz in Frontscheibe geritzt“, „Parkhaus mit Hakenkreuz und Sieg Heil beschmiert“, „Hakenkreuz aus Pizzakarton geschnitten“, „Hakenkreuz in Einfahrt gepflastert“, „Hakenkreuz auf Verkehrsschild“, „Hakenkreuz an Hausfassade“, „Hakenkreuz auf Bürofassade“, und schließlich am 28. März in Wiesbaden „N88 und NS88 auf Altglas Container“. Und das ist ja nur eine kleine Auswahl der absurden und banalen Schmierereien, die bei der BILD unter der Headline JUDEN-HASS eine ganze Seite füllen.
Aber zurück zu Julian Reichelt, der sich nicht scheut, von solch absurden Parolen zu schreiben, wie „die Juden ins Meer“. Während tausende und abertausende von Palästinenser in die Wüste und mehr als achthunderttausend aus ihrer Heimat Palästina vertrieben wurden, ist bis zum heutigen Tag noch nicht einmal ein einziger Jude ins Meer getrieben worden. Die BDS-Aktivisten nennt er „die schlimmsten Israel-Hasser, obwohl wir alle wissen, dass BDS eine palästinensische Bewegung ist zur Befreiung Palästinas und dass viele Israelis und Juden an dieser Forderung teilnehmen.
Perfide, dumm und falsch ist Reichelts Behauptung, dass die kuwaitische Airline, die er in seiner Nazisprache eine „Antisemiten-Airline“ bezeichnet, sich weigert, Juden zu befördern. Ich bin schon mit der Kuwait-Airline geflogen und kann mich nicht erinnern nach meiner ethnischen Abstammung gefragt worden zu sein. Ich bin an Bord, obwohl ich Jude bin, genauso höflich, zuvorkommend und bestens bedient worden, wie alle anderen Passagiere auch. Bei dem Skandal, den Reichelt wohl thematisieren möchte, ging es nicht um einen jüdischen Passagier, sondern um einen Israeli. Und wie jeder weiß, herrscht zwischen Israel und Kuwait immer noch Kriegszustand. Ich frage Reichelt, ob die israelische Staatslinie El Al einen Kuwaiti befördert hätte. Abgesehen davon weiß jeder, dass es eine perfide Provokation war. Der damalige „Israeli“ (dass er Jude war spielte keine Rolle) hätte auch seinen deutschen Reisepass benutzen können und nichts wäre passiert.
Auch ich bin nach Kuwait und Dubai mit meinem deutschen Reisepass geflogen. Reichelt, dieser Zionistenknecht, will aber seinen BILD-Lesern weismachen, dass „Juden in die Kuwait Airways nicht einsteigen dürfen.“ Eine grobe und zynische Lüge.
Interessant ist auch, dass Reichelt die Statistik des Innenministeriums nicht akzeptiert, wonach die Mehrheit der antisemitischen Vorfälle dem rechten Lager zuzurechnen ist. Für Reichelt kann nicht sein, was nicht sein darf. Er besteht darauf, dass die Kriminalstatistik falsch sei und beruft sich auf „Juden in Deutschland“. Für ihn werden Juden regelmäßig, also permanent und ununterbrochen, bespuckt, bepöbelt und angegriffen – fast immer von Arabern. Natürlich, wenn man nur das sieht, was man sehen will. Als Jude kann ich da nur das bewährte jüdische Sprichwort aufsagen: Gott, schütze mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden kann ich mich schon selbst schützen, wobei man zweifeln kann, ob die Springerpresse ein echter Freund Israels ist.
Die BILD bleibt aber nicht ruhig und bringt am 13. August einen Beitrag von ihrem jüdischen Großkotz und Besserwisser Prof. Michael Wolffsohn, der die Doppelzüngigkeit der Antisemiten kritisiert. Von der Doppelzüngigkeit der zionistischen Juden, zu denen er selbst auch gehört, schweigt er natürlich. Der Artikel ist eine doppelte Zumutung, wegen seines Inhalts und seiner miserablen Sprache, die unter Hilfsschule-Niveau ist. Ob der Herr Professor Hebräisch kann, das weiß ich nicht, aber sein Deutsch ist so miserabel und holprig, dass man manchmal lange überlegen muss, was er eigentlich sagen will. Wolffsohn ist arrogant, überheblich und hält sich für den klügsten Juden nördlich des Äquators. Er glaubt unfehlbar zu sein und gibt Weisheiten von sich, die so banal und dumm sind, dass man sie nicht einmal vergessen kann.
Wolffsohn schreibt zum Beispiel: „BDS fordert bezogen auf Israel Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen. Im Klartext will BDS das Ende des Jüdischen Staates, Israel. Der wiederum ist, wenn es, wie oft in der jüdischen Geschichte, hart auf hart kommt, der letztendliche Rettungsanker für alle Juden.“ Wann war denn Israel schon der „letztendliche Rettungsanker“? Und wer glaubt denn ernsthaft, dass Israel je ein Rettungsanker werden wird? Eher wird Europa Israel retten müssen, wenn es „hart auf hart“ kommen sollte.
BDS will auch nicht das Ende des Jüdischen Staates, sondern das Ende der Besatzung. Und hunderttausende Juden erkennen Israel auch nicht als jüdischen Staat an. Warum sollen es die Palästinenser tun? Hunderttausende von Israelis und Juden überall auf der Welt unterstützen BDS. Sind das alles Antisemiten? Hundert israelische und jüdische Intellektuelle protestierten, als der Bundestag BDS als eine antisemitische Bewegung diskreditierte. Deutsche Journalisten, die keine Ahnung von BDS haben und jüdische Journalisten, Akademiker und Funktionäre, die keine Ahnung haben wollen, behaupten wider besseres Wissen die Unwahrheit. Und wenn sie tatsächlich nicht wissen, dann können sie sich informieren, nein, nicht bei Antisemiten, sondern bei Israelis und bei Juden, denen man schwer vorwerfen könnte, dass sie Antisemiten sind, auch wenn Henryk Broder, Charlotte Knobloch und andere zionistische Funktionäre das behaupten. Juden, die andere Juden als Antisemiten beschimpfen, beleidigen und diskreditieren, sind für mich Abschaum vom Abschaum.
„Anti-Israelismus ist etwas ganz anderes als Kritik an Israels Regierung“, schreibt Wolffsohn. Wann aber die Kritik als Kritik akzeptiert wird und wann es um „Anti-Israelismus“ geht, was auch immer das sein soll, will Wolffsohn selbst und allein bestimmen und deshalb ist jede Kritik an Israels Politik grundsätzlich und von vornherein „Anti-Israelismus“, und folglich Antisemitismus.
Wolffsohn beklagt den Antisemitismus in Frankreich, wo es – natürlich – vornehmlich „muslimischen Antisemitismus“ gibt, der die Zahl der dort lebenden Juden in den letzten zwanzig von 500 000 auf 400 000 reduziert hat. Die meisten gingen nach Israel, behauptet Wolffsohn, ohne es durch relevante Zahlen zu belegen. Er vergisst aber auch hier zu erwähnen, dass die meisten Juden, die von Frankreich nach Israel auswandern, wie zum Beispiel die Schwiegereltern meiner Schwester, Rentner sind, die ihren Lebensabend lieber in Netanja an der Mittelmeerküste verbringen wollen, in einem jüdischen Ghetto marokkanischer und algerischer Juden. Junge Juden bleiben lieber in Frankreich.
„Die meisten antisemitischen Aktionen würden Muslime ausführen, gefolgt von Linken und dann Rechten.“ Solch ein Schwachsinn kann auch nur in der BILD gedruckt werden. Nicht nur, dass es den offiziellen Statistiken nicht entspricht, es ist auch eindeutig falsch zu behaupten, dass linker Antisemitismus vor rechtem Antisemitismus kommt. Das will Wolffsohn so haben und die BILD freut sich, dass es von einem dummen aber koscheren Juden kommt, auch wenn dieser ein ausgesprochen rechter Reaktionär ist.
Am wahrhaftigsten und ehrlichsten ist Wolffsohn, wenn er von unserem Staat schreibt, der aus der „wirklichen Wirklichkeit“ flieht und damit meint, dass man in Deutschland die Augen zumacht vor dem Wachsen des Antisemitismus. Eine Flucht aus der Wirklichkeit war ihm zu wenig, es musste die „wirkliche Wirklichkeit“ sein, als ob es eine nicht wirkliche „Wirklichkeit“ gäbe. Für Wolffsohn ist das „Zynismus oder zumindest doppelzüngig“. Das sagt ausgerechnet der Meister der Doppelzüngigkeit und Heuchelei. Er vergleicht wieder das Unvergleichbare, die dumme Appeasement Politik gegenüber Hitlers Expansionspolitik und die vernünftige deutsche und europäische Politik gegenüber dem Iran, der er mangelnde Solidarität mit Juden vorwirft. Diesen perfiden Vorwurf personifiziert er an den letzten drei deutschen Außenminister Steinmeier, Gabriel und Maas.
Solidarität mit Juden? Geht es nicht um den Staat Israel? Warum nicht Solidarität mit Israel oder Israelis? Was haben die Juden in den USA, Frankreich und Deutschlands damit zu tun. Nicht alle Juden sind Israelis und nicht alle Israelis sind Juden. Wie will man über Antisemitismus schreiben, wenn man diese banale Tatsache nicht kennt? Als Jude verletzt es mich und viele andere Juden, wenn wir, ohne gefragt zu werden, immer wieder zu Israelis gemacht werden. Wir sind deutsche, französische oder amerikanische Juden oder jüdische Deutsche, Franzosen oder Amerikaner.
Deutschland muss die Außenpolitik machen, die gut für Deutschland und für Europa ist und nicht gut für die Juden, zumal alles, was gut für Deutschland und Europa ist, ist auch gut für die Juden. Und danke an Wolffsohn, dass er uns zum Ende seines infantilen und infamen Beitrags auch noch belehrt, dass „Phobie nur ein Angstzustand und Antisemitismus Hass ist. Ist aber Islamophobie nicht auch Hass?
Wolffsohn meint, dass die amtliche deutsche Politik, die Juden „bestreitet und belehrt“, was auch immer er damit meint. Was eigentlich? Das, was wie ein roter Faden durch die Springerpresse verläuft, nämlich die Behauptung, dass die meisten antisemitischen Täter von rechts kämen. BILD, WELT, Broder und Wolffsohn wissen es aber besser. Für sie sind die meisten antisemitischen Täter Araber.
Auch Gunnar Schupelius gibt in der BILD seinen Senf zum Antisemitismus ab und behauptet, dass sich Juden in Deutschland wie „Flüchtlinge im eigenen Land“ fühlen. Früher hieß es noch „Fremde im eigenen Land“. Aber Flüchtlinge sind auch Fremde. Und wenn sich viele Juden als Flüchtlinge und sogar Fremde in Deutschland fühlen, dann bleibt ihnen doch die Möglichkeit nach Israel zu „flüchten“, wo sie unter Juden leben könnten und von Juden gemobbt werden, weil sie Neueinwanderer sind.
Als Grund nennt er die Tatsache, dass jüdische Schüler in Berlin wie „Flüchtlinge“ auf das jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn ausweichen, weil sie auf anderen öffentlichen Schulen „gemobbt werden nur weil sie Juden sind.“ Und er fügt hinzu: „Noch nie hat ein muslimischer Schüler in Berlin die Schule wechseln müssen, nur weil er Moslem ist.“ Als Gott die Weisheit verteilt hat, da war Gunnar wohl nicht anwesend. Auf die Idee, dass muslimische Schüler sehr wohl die Schule hätten wechseln wollen, dass aber keine muslimische Schule zur Verfügung stand, ist er leider nicht gekommen.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, war damals, als Gott die Weisheit verteilt hat, auch nicht dabei. Er wird nicht müde zu behaupten, dass Muslimverbände eine „Bringschuld“ gegenüber den Juden haben. Sie müssten darauf achten, was die Imame in den Moscheen predigen. Müssten aber die jüdischen Verbände und vor allem der Zentralrat nicht drauf achten, was in Synagogen gepredigt wird, zum Beispiel Gebete zum Wohle der israelischen Armee. Und ist es so unbegreiflich, wenn Muslime, besonders solche aus Palästina, bei solchen Predigten aggressiv und frustriert werden? Alle jüdischen Einrichtungen und besonders die Synagogen werden schwer bewacht, mitunter auch von israelischen Sicherheitskräften. Was würden denn unsere Behörden sagen, wenn muslimische Einrichtungen und Moscheen von arabischen Sicherheitskräften beschützt werden würden.
Gunnar Schupelius beendet seinen Beitrag damit, dass er wie üblich in der Springer-Presse Hamas und Hizbollah als Terrornetzwerke bezeichnet. Hamas und Hizbollah kämpfen gegen Israel, gegen die Besatzung und Enteignung von arabischem Land. Wenn Hamas und Hizbollah Terroristen sind, warum nicht auch die israelische Armee? Ich möchte hier an ein Zitat von Miko Peled, dem Sohn des Generals Matti Peled erinnern, der Folgendes über die israelische Armee geäußert hat: Sie ist die „am besten ausgebildete, am besten ausgerüstete und am besten ernährte Terrororganisation der Welt“, so Peled in seiner Rede am 1. Oktober 2012 in Seattle.
Dürfen denn die Palästinenser nicht um ihre Freiheit und Unabhängigkeit kämpfen? Wie anders sollen sie kämpfen, wenn sie keine Panzer und Flugzeuge haben? Ist denn das Abwerfen einer tausend Kilo Bombe über ein Wohngebiet weniger Terror, als eine Bombe in einem Bus? Und gab es in Palästina vor der Staatsgründung nicht Steckbriefe von Begin und Shamir, die von den Briten als Terroristen gesucht wurden? Es ist bekannt, dass der Sieger immer die Deutung und Beurteilung von Taten für sich in Anspruch nimmt. Aber solche Beurteilungen sind zuweilen sehr kurzfristig. Was im Zweiten Weltkrieg für die Nazis Terror war, in Frankreich die Resistance und an der Ostfront die Partisanen, sind heute die Helden ihrer Nationen.
Das Problem ist, daß die jüdischen Capriccios die zivilisierte Welt entzweien und die israelische Regierung den Rest der jüdischen Welt zwingt, Nationalfarben zu bekennen. Das Einreiseverbot für die demokratischen US-Abgeordneten Tlaib und Omar ist schlichtweg kleinkariert. Es wird damit gerechtfertigt, daß die beiden Damen – entgegen den Gepflogenheiten – keinen Kotau zeigen wollten und nicht um eine Audienz bei israelischen Würdenträgern nachgesucht haben. Mögen sie – wie Trump behauptet – wirklich „Israel hassen“, deswegen sind sie immer noch Abgeordnete der USA, für die es bisher kein Gesinnungsgeschnüffel gegeben hatte. Ein freies Land stünde darüber, ob es von einzelnen Damen gehaßt oder verehrt wird. Sind die Zionisten auf dem Niveau von Shakespeares „Shylock“ angekommen?
Mal sehen was BILD, Welt und Broder dazu schreiben.
Sie haben hätten auch noch erwähnen können, dass der Rabbiner in Berlin, der bespuckt wurde, erzählte, dass ihm das in 23! Jahren in Berlin noch nie passiert ist. Da hätte ja die BILD Zeitung auch schreiben können: Jude lebt 23 Jahre in Berlin ohne bespuckt zu werden, gibt es überhaupt noch Antisemitismus?
Ich würde mich über eine Rezension des Buches „Der neu-deutsche Antisemit“ von Arye Sharuz Shalicar interessieren, ich glaube da bekommen sie Schnappatmung, er vergleicht die Situation der Juden von heute mit 1936 infamer gehts nicht.