Boykott gegen Israel

von Nathan Thrall

Seit ihrer Gründung vor 13 Jahren hat die Bewegung für Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen (BDS) für viel Aufregung gesorgt und sich viele Feinde gemacht. Arabische Staaten, die bemüht sind, ihre Beziehungen zu Israel zu normalisieren, und ihren jahrzehntealten Boykott aufgeben wollen, werden unter Druck gesetzt; die Palästinensische Autonomiebehörde wird für ihre Zusammenarbeit mit Israels Armee und Militärverwaltung angefeindet, und die PLO-Führung ist sauer, weil BDS ihre Autorität als international anerkannte Vertretung der Palästinenser untergräbt.

Die politische Führung in Tel Aviv brachte BDS regelrecht zur Weißglut; wegen der heftigen antidemokratischen Gegenkampagnen der Regierung Netanjahu machen sich israelische Linke und Liberale inzwischen große Sorgen um ihr Land. Die Überbleibsel der israelischen Friedensbewegung werden vor den Kopf gestoßen, weil BDS die Palästinenser dazu drängt, ihren Kampf gegen die Besatzung in einen Anti-Apartheid-Kampf umzumünzen. Und den europäischen Geberländern für Palästina bereitet sie heftige Kopfschmerzen, weil wiederum Israel verlangt, die Zusammenarbeit mit palästinensischen Organisationen, die BDS unterstützen, einzustellen – was praktisch gar nicht möglich ist, weil sich fast alle wichtigen NGOs in den besetzten Gebieten für die Kampagne engagieren. >>>

2 Gedanken zu „Boykott gegen Israel

  1. „Rechte“ Deutsche, Franzosen, Dänen usw. werden mit großem Interesse zur Kenntnis nehmen, auf welche Weise die Mehrheit der Juden in Israel ihre ethnozentrierten Interessen durchsetzt, darunter auch Vertreibungen und indirekte Ansiedlungsverbote in Dörfern mit Hilfe von Aufnahmekomitees. Was die westliche Wertegemeinschaft in Europa und Nordamerika Zionisten gewährt, wird sie doch anderen Gemeinschaften nicht wehren wollen.

  2. Ich empfehle von Gret Haller ihr Buch über „diee Götter“ zu lesen, woraus man erkennt, daß in den USA wie Israel die Werte fundamentalistisch gesehen werden und in der Folge logischerweise auch dialektiisch und nicht logisch argumentiert wird. Insoweit ist es müßig, sich über die Benachteiligung von BDS zu beklagen, einmal weil sie dialektisch ins Reich des Bösen gehört, aber auch, weil sich BDS faktisch für Moslems (auch Fundamentalisten) und nur theoretisch für das abstrakte Recht engagiert. Diesen Spagat häält man nicht durch.

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