Liebe frau hertreiter,
leider ignorieren sie meine mail vollständig und wiederholen sich lediglich und geben mir nolens volens recht. Offenbar kreisen sie nur um sich selbst. Sie belügen sich leider selbst, denn der einzige grund ihrer rechtfertigung der kündigung ist ihr proisraelisch verzerrtes bild des nahostkonflikts, alles andere sind vorwände. Wollen sie sich nicht einmal die lange solidaritätsliste anschauen? Glauben sie tatsächlich, daß die alle nicht wissen, was aufgabe des journalismus ist?
Viele grüße
Franz piwonka
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Von: Hertreiter, Laura [mailto:laura.hertreiter@sz.de]
Gesendet: Freitag, 5. November 2021 09:10
An: Franz Piwonka <franz.j.piwonka@gmail.com>
Betreff: AW: Eine Frage des Standpunkts
Lieber Herr Piwonka,
ich danke Ihnen für Ihre ausführlichen Ausführungen, denen ich entnehme, dass wir sehr weit auseinanderliegen. Oder vielleicht auch nicht? Alles, was Sie schreiben, sehe ich für Privatmenschen und Aktivisten als absolut zulässige Legitimation für ihre Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit. Alles davon. Aber Journalisten, insbesondere öffentlich-rechtlicher Sender müssen professionell davon absehen können. Sie beispielsweise wissen nicht, woher meine Eltern stammen, ob ich eine Behinderung habe, ob ich meine Kinder beerdigt oder sonstige Krisen durchlebt habe, welche Religion ich habe, welche Sexualität, ob ich schon immer einen Frauenkörper hatte und so weiter. Und selbst wenn Sie es wüssten: Es geht mir auch gar nicht ums Sichtbarmachen. Selbst das kann jeder Journalist tun. Nur kann er sich nicht in den Dienst seines Standpunkts stellen und der Öffentlichkeit sagen „Deal with it“. Das kann nur der Aktivist. Da kenne ich keine Doppelmoral. Deshalb schreibe ich auch, dass Nemi El-Hassans persönliche Geschichte niemanden kalt lässt, dass ihr Schreckliches widerfahren ist, dass ihr Standpunkt ein Stück weit nachvollziehbar wird – und dass all das trotzdem nicht ihre berufliche Selbstbeschreibung bestimmen darf, wenn der WDR doch schon mitteilt, er wolle Quarks nicht politisieren.
Damit alles Gute für Sie, lieber Herr Piwonka,
Laura Hertreite
Ressortleitung // Kultur & Medien
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+49 (0)174 150 76 54
Laura.Hertreiter @sz.de
Twitter: @LauraHertreiter
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