von Gideon Levy
Die Feierlichkeiten für Peres zeigten, dass die westliche Welt nichts lieber täte, als Israel wieder im Schoß der Gemeinschaft willkommen zu heißen. Ein Ende der brutalen Besatzung würde den Paria-Status im Nu beenden.
Am 30. September starb der Antisemitismus, oder zumindest die Möglichkeit Israels, ihn als Ausrede zu benutzen. Am Vorabend des jüdischen Neujahrsfests hat die Welt bewiesen, dass der Antisemitismus zwar noch in gewissen begrenzten Kreisen vorhanden ist, aber nicht mehr die meisten Regierungen der Welt zu bestimmen vermag. Auch ist der Hass auf Israel nicht das, was er angeblich sein soll, oder was Israel als solchen ausgibt.
Am Freitag, den 30. September, hat die Welt klar und entschieden zum Ausdruck gebracht: wir lieben Israel und hassen die Besatzung. Wir lieben Israel und hassen seine Politik.Wir lieben es, Israel zu lieben, sehnen uns danach, es zu umarmen und zu bewundern – gebt uns doch bloß ein Zeichen, einen Hinweis, ein Signal. Zeigt uns, dass Ihr den Frieden anstrebt, dass Ihr zumindest irgendetwas tut, was Euch dem Ende der Besatzung näher bringt – eine Rede, Verhandlungen, eine Konferenz, ein Lippenbekenntnis, irgendetwas – und wir werden Euch überschütten mit unserer ganzen Liebe, sogar mehr als Ihr verdient habt. Ihr werdet keine Aussätzigen mehr sein. Weiterlesen