„Warum sind sie da?“ Anmerkungen zur Tagung: „Das Gerücht über Juden“

Ich habe es mein Leben lang vermieden, auf sogenannte „Antisemitismus-Tagungen“ zu gehen. Ich war und bin der Meinung, dass Antisemitismus nicht mein Problem ist, dass ich deshalb auch kein Problem mit dem Antisemitismus habe, und deshalb diejenigen auf solche Tagungen gehen sollen, die damit ein Problem haben.

Wenn ich  mich trotzdem zu einer Tagung der Evangelischen Akademie in Berlin angemeldet habe, dann deshalb, weil ich seit Anfang des Jahres an einem Buch mit dem Titel: Antisemiten sind mir egal – Das Gerücht über die Juden arbeite  und die Tagung genauso hieß, nämlich: Das Gerücht über die Juden. Ich habe gehofft, etwas zu hören, zu erfahren und zu erleben, was ich noch in diesem Buch einfügen könnte. Es war selbstverständlich eine vergebliche Hoffnung.

Die herbeigerufenen Professoren haben das Thema wie eine Leiche auf dem Seziertisch behandelt, haben viel über Antisemitismus geredet und eigentlich nichts gesagt, so wenig, dass am Ende der Tagung ein Teilnehmer sich noch beschwerte,  weil er eigentlich wissen wollte, woher der Antisemitismus kommt. Da hat er, und wahrscheinlich auch viele andere, den ironischen und distanzierten Vortrag von Prof. Moshe Zimmermann, dem einzigen Juden unter den Wissenschaftlern, nicht verstanden, dass Antisemitismus in der Regel ein Produkt der Kultur sei, in der er entstanden ist und es deshalb keinen Antisemitismus in China gebe und die Japaner all das, was europäische Antisemiten über die Juden sagen, als Grund verstehen, die Juden zu bewundern.  Weiterlesen

Die Hölle von Gaza and The 51 Day War

von Ludwig Watzal

Gaza_HoelleDie israelische Besatzungsarmee hat innerhalb von fünf Jahren den von ihr immer noch – laut UN-Einschätzung – besetzten Gaza-Streifen mit zwei Kriegen überzogen und dabei schreckliche Massaker an der Zivilbevölkerung begangen. Über diese Massaker der „Israeli Terrorist Forces“ (ITF=IDF) legen die Bücher von Bahij Spiewak und des US-Amerikaners Max Blumenthal beredtes Zeugnis ab. Dass beide Bücher von den gleichgeschalteten Medien keine Würdigung erfahren, verwundert nicht.

Wie bereits beim Weihnachtsmassaker 2008/09 haben die ITF selber Vorwände konstruiert, um den Gaza-Streifen 2014 erneut zu überfallen, um die dort regierende Hamas zu „vernichten“. Neben der Bestrafung der Hamas für die angeblichen Morde an drei Siedlerkolonialisten, mit denen die Hamas gar nichts zu tun hatte, wurden andere Argumente wie die Zerstörung der Tunnel oder vermeintliche „Raketenabschussbasen“ später nachgeschoben, um der Welt eine Rechtfertigung für die Zerstörungswut der israelischen Besatzungsarmee zu geben.  Weiterlesen

Es brennt, Brüder und Schwestern, es brennt …

von Jüdische Stimme für gerchten Frieden in Nahost e. V.

Die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost (JS) wurde 2003 in der Bundesrepublik gegründet, um gemeinsam mit jüdischen Friedens– und Menschenrechtsorganisationen anderer Länder und Kontinente gegen die in Israel – vorgeblich im Interesse „aller Juden der Welt“ –praktizierte rassistische Politik gegenüber Palästinensern aufzustehen. Seitdem erklären wir als Juden und Jüdinnen öffentlich und demonstrativ: „Nicht in unserem Namen!“

Das Selbstverständnis aller Regierungen Israels seit Staatsgründung, das zweierlei Rechtstandards für jüdische und nicht jüdische Bürger und Bürgerinnen, vor allem aber Gesetze des Ausschlusses und der Benachteiligung von christlichen und muslimischen Einheimischen kennt, macht Palästinenser und Palästinenserinnen de jure zu Menschen zweiter Klasse. Wir lehnen diese Apartheidgesetze, die sowohl in den von Israel seit dem Junikrieg 1967 besetzt gehaltenen Gebieten als auch innerhalb der international anerkannten Landesgrenzen geltend gemacht werden, moralisch und politisch ab. Wir haben die JS in Deutschland gegründet, um nicht zuletzt hierzulande für einen gerechten Frieden in Nahost zu werben und von den Bundesregierungen zu fordern, Israel zur Einhaltung der internationalen Rechtsstandards zu bewegen. Israel muss zur Abkehr von einer illegalen Besatzungs– vor allem aber von einer rassistischen Ausgrenzungs– und Unterdrückungspolitik gegenüber Palästinensern bewegt werden. Nötigenfalls durch die Androhung oder den Einsatz diplomatischer, wirtschaftlicher und außenpolitischer Sanktionen, wie sie gegenüber anderen Ländern, die sich völkerrechtlicher Verstöße schuldig machen, Gang und Gebe sind.  Weiterlesen

Antisemiten sind mir egal! Antisemit ist, wen manche Juden hassen

Gerüchte sind manchmal hartnäckiger als Tatsachen. So verhält es sich zumindest mit dem Antisemitismus, der zwar nach Meinung von Theodor W. Adorno lediglich ein Gerücht sei, aber eines, das  schon seit hunderten von Jahren existiert. Viele Jahre offen rassistisch, brutal und nicht selten tödlich und oft auch versteckt, im Verborgenen, und dennoch nicht minder gefährlich.

Antisemitismus ist eine der widerlichsten Ideologien, die Menschen je erfunden haben. Diese Behauptung muss heute nicht mehr bewiesen werden. Gleichwohl darf man nicht ignorieren, dass der Antisemitismus als gewöhnlicher Judenhass begonnen hatte und jahrhundertelang keine Ideologie war, sondern religiöser Eifer, Vorurteil und Fremdenhass. Erst im neunzehnten Jahrhundert, mit dem Aufkommen von Nationalismus und Rassismus, verwandelte sich der Judenhass in eine rassistische, völkische Ideologie mit gefährlichen Inhalten. Die Auswirkungen des Antisemitismus sind weltweit bekannt. Nur wenige wissen, dass der Zionismus eine Missgeburt des Antisemitismus ist. Heute dient der Vorwurf des Antisemitismus, die Gegner des Zionismus mundtot zu machen und notwendige Debatten im Keim zu ersticken.  Weiterlesen

IDF – die brutalste und „moralischste“ Armee im Nahen Osten

von Ludwig Watzal

Man muss schon in einer zionistischen Fantasiewelt leben, wenn man die Israelische Verteidigungsarmee (IDF) als die „moralischste Armee der Welt“ bezeichnet, wie dies einst Ehud Barak, ein EX-Verteidigungsminister und EX-Ministerpräsident des Staates Israel getan hat. Dieser Ausspruch gehört ebenso zur zionistischen Mythologie und Propaganda (Hasbara) wie die politische Halluzination vom „Shooting and Crying“.

Die Phrase aus brutaler Gewalt, gepaart mit Mord, wird begleitet von Selbstmitleid und einer Betonung der ewigen Opferrolle, überzogen mit einer rhetorischen Soße von Selbstgerechtigkeit. Ein passenderer Name für IDF wäre wohl „Israeli Terrorist Forces“ (ITF), wenn man sich die beiden Massaker an der Zivilbevölkerung des Gaza-Streifens und den alltäglichen Besatzungsterror in den von Israel Besetzten Palästinensischen Gebieten vor Augen führt.

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Wem hat GOTT das Land Kanaan versprochen?

An der Spitze der zionistisch-jüdischen Argumente für die Berechtigung des jüdischen Volkes auf Palästina/Israel steht das Argument, dass „Gott“ dieses Land dem jüdischen Volk versprochen habe.

Man muss demnach an „Gott“ glauben, um das zu akzeptieren, und es spielt für die fanatischen Zionisten keine Rolle, dass der Zionismus eigentlich eine säkulare Bewegung war, dass Theodor Herzl, der Begründer der zionistischen Bewegung, von „Gott“ keine Ahnung hatte und von der Bibel und den jüdischen Gesetzen noch weniger. Es spielt auch keine Rolle, dass die meisten Israelis gar nicht religiös und erst Recht nicht orthodox sind, obwohl das Land von einer orthodox-religiösen Mafia regiert wird, die sich bei vielen Angelegenheiten des Alltags und ganz besonders beim Anspruch auf das Land, auf die Bibel und die Halacha beruft, und auf einen Gott, den bis heute noch kein Mensch gesehen hat.  Weiterlesen

Antisemitismus-Kampagne gegen links: ein politischer Rufmord

von Ludwig Watzal

RufmordDie Partei DIE LINKE hat kein Antisemitismus-Problem, was die Denunzianten aus Wissenschaft, Politik und öffentlichen Meinungsmachern auch wissen, die bestimmen, wer „Antisemit“ ist. Um den vermeintlichen Antisemitismus in der Linkspartei geht es den Verleumdern auch gar nicht. Gleichwohl befindet sich die Linkspartei seit diesen grundlosen Behauptungen in der Defensive.

Um es gleich vorweg zu sagen, der „Antisemitismus“-Vorwurf wird von den politischen Gegner allein deshalb gegen die Linkspartei erhoben, um ihre Kritik am Kapitalismus, Faschismus und Neonazismus in Deutschland zu diskreditieren und die Partei auf Nato-Kriegskurs zu bringen, damit sie von ihrer berechtigten Kritik an den Verbrechen des US-Imperiums und Israels ablässt. Dieser Kriegsbazillus hat sich schon tief in die Linkspartei hineingefressen. Bei der augenblicklichen rechtsextremen Politik der Netanyahu-Regierung ist Israelkritik mehr als berechtigt, dass Antizionismus als Antisemitismus diskreditiert wird, zeigt, wie verzweifelt die zionistische Lobby und ihrer deutschen Helfershelfer (Sayanim) sind.

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Israels Kulturministerin Regev völlig von der Rolle

Israels Politiker scheinen keine Angst zu haben sich zu blamieren, und sie benutzen deshalb jede Gelegenheit, sei sie tatsächlich oder sei sie nur in der krankhaften Phantasie solcher Politiker entstanden, um sich lächerlich zu machen und zu zeigen, wie rassistisch, widerlich und letzten Endes dumm, sie sind.

Israels Kulturministerin (!) Miri Regev, die wohl kaum eine Ahnung von Kultur haben dürfte, fordert die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu auf, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, damit Daniel Barenboim mit der Berliner Staatskapelle nicht in Teheran auftritt. Das schade den Bemühungen Israels, das Atomabkommen mit Iran zu verhindern. Eine absurde und vollkommen abwegige Begründung, über die man nicht einmal lachen kann, sondern nur staunen. Man fragt sich, wie tief israelische Politiker sinken wollen und was sie sich von solcher „Chuzpeh“ und „Naivität“ versprechen.  Weiterlesen

Systematische Administrativhaft in Israel

von Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost

Sehr geehrter Herr Hadas-Handelsman,

Der palästinensische Rechtsanwalt Muhammed Allan ist am 16. Juni in den Hungerstreik getreten, um gegen die durch Israel verhängte Administrativhaft zu protestieren.

Er und weitere ca. 400 palästinensische Administrativhäftlinge werden ohne eine Anklage, ohne Verfahren und ohne Urteil aufgrund von „Geheiminformation“ gefangen gehalten. Diese Haft, die für einen Monat oder bis zu sechs Monaten verhängt wird, kann beliebig und uneingeschränkt verlängert werden.

Allan, 31, wurde im November 2014 verhaftet, gefesselt und zu seinem Büro genommen, wo er gezwungen wurde, Akten seiner Mandanten zu zeigen und somit seine Schweigepflicht zu brechen. Von einem Militärrichter wurde dann eine 6-monatige Administrativhaft gegen ihn verhängt. Als diese um weitere 6 Monate verlängert wurde, trat Allan aus Protest gegen die unbegründete Haft in den Hungerstreik.  Weiterlesen