Moshe Feiglin: Genozide und Vertreibung als „Lösung“

Moshe Feiglin, stellvertretender Sprecher der Knesset und Mitglied von Netanyahus Likud-Partei, schrieb am 1. August 2014 einen Brief an den israerlischen Ministerpräsidenten, in dem er beschrieb, was mit dem Gazastreifen geschehen sollte. Am 2. August legte dieser Rechtsextremist noch einmal nach.

„Mit Gottes Hilfe

Achtung

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu

Herr Ministerpräsident,

Wir haben gerade gehört, dass die Hamas den Waffenstillstand benutzt, um einen Offizier zu entführen. Es stellt sich heraus, dass die  Operation noch nicht so bald vorbei sein wird.  Weiterlesen

Zionistische Lobby gegen Obama-Administration

von Ludwig Watzal

Die US-amerikanische zionistische Lobby feuert aus allen Rohren und wendet alle politische Tricks an, um die bevorstehenden Vereinbarungen zwischen Iran und den USA zu torpedieren. Bei diesen Verhandlungen sind die anderen UN-Vetomächte nur schmückendes Beiwerk, von Deutschland als Annex gar nicht zu reden. Der größte Widersacher gegen einen Ausgleich ist jedoch der israelische Ministerpräsident Netanyahu, der bisher nichts unversucht gelassen hat, den US-Präsidenten als irregeleiteten Polit-Tölpel vorzuführen. Dass beide Kammern des US-Kongresses dieses unwürdige Schauspiel mitgemacht haben, lässt sich nur durch den latenten Rassismus in den USA gegenüber der nicht-weißen Bevölkerung erklären.

US-Außenminister John Kerry begegnet seinem iranischen Gegenüber, Außenminister Mohammed Sarif, nicht auf Augenhöhe, sondern das US-Imperium verhandelt mit Iran in der Sprache der Unterwerfung. Den Begriff Würde, den die iranische Delegation immer wieder einführt, ist für den kriegswütigsten Staat der Welt, die USA, ein Fremdwort. „Die Iraner wissen genau, was sie zu tun haben“, so redet nur ein „Herr“ mit seinem „Knecht“. Es scheint, als haben die USA bis heute noch nicht die Kultur des Iran begriffen, was keinen politischen Analysten überraschen sollte.

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Flächenbrand in Syrien, Irak und der Arabischen Welt

von Ludwig Watzal

Leukefeld„Was 2011 als lokaler innenpolitischer Konflikt in Syrien begann, ist durch aggressive, regionale und internationale Einmischung ein Flächenbrand geworden.“ Karin Leukefeld, freie Journalistin, erzählt die Geschichte eines Landes, das einer Verschwörung des Westens samt seiner reaktionärsten arabischen „Freunde“ zum Opfer gefallen ist.

Dass selbst die westlichen Medien Teil dieser Verschwörung sind, zeigt ein eingangs zitierter Email-Verkehr, in dem ein Hintergrundbericht über die Lage in Syrien von der Autorin bestellt worden ist. Der Beitrag wurde mit folgender Begründung abgelehnt: „ich denke mich trifft der schlag!! sie schicken mir einen beitrag über ´ach wie schön ist syrien` – wo doch alles an allen ecken und kanten brennt, also: das kann ich nun wirklich nicht gebrauchen, mit paste und copy finden sie zwei agenturmeldungen, die die lage wohl ziemlich gut beurteilen – was sollen wir nun mit ihrem beitrag machen?“ Wie die fundierten Ausführungen der Autorin in „Flächenbrand“ zeigen, wollten deutsche Medien keine Berichte mehr senden, die auf Recherchen vor Ort basierten.

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Zionistische Propaganda in Springers „Die Welt“

von Günter Schenk

Dies ist die Höhe! Beschwert sich doch ein „deutscher“ Jude, die jungen Israeli in Berlin hätten eine durch-und-durch israelkritische Einstellung, sie wüssten nicht, was sie in Deutschland, dem Land Israel antun. Ich zitiere:

Ich hätte den Israelinnen auf der Party vieles erzählen können. Über Schlagzeilen in großen deutschen Tageszeitungen. Über antisemitisch gefärbte Karikaturen. Über die Grass-Debatte und die Linkspartei. Ich hätte ihnen von islamistischen Mobs erzählen könnten, die durch meine Stadt marschierten. Von Kindern, die sich mit „Du Jude!“ beschimpfen und von israelischen Touristen, die auf offener Straße angegriffen werden. Vom Gefühl, eine Synagoge zu betreten, die von Pollern, Videokameras und Polizisten umgeben ist.

Israel ist uns wichtig, weil in einem Pariser Supermarkt Juden hingerichtet wurden und wir verstehen, dass das gar nicht so weit weg ist. Weil es hierzulande nicht mehr als eine Schlagzeile ist, wenn eine gewaltbereite Menschenmenge „Juden ins Gas!“ brüllt. Israel ist uns wichtig, weil wir einen Ort brauchen, der uns im Ernstfall aufnimmt. Weil wir wissen, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Kämpft für ein anderes Israel, wenn euch das jetzige stört. Aber zerstört nicht das, wofür wir kämpfen.“

All das hört sich an, als ob der Schreiberling all diese Scheußlichkeiten heftig herbeiwünschste, damit sie endlich geschähen! Man lese: „Über Schlagzeilen in gorßen deutschen Tageszeitungen“. Von welchem Deutschland schreibt dieser Mann? Und, existiert er wirklich oder ist er eine Wunschperson israelischer Hasbara-Propaganda? Vielleicht eine Erfindung des unseligen Benjamin Weinthal, der Mann aus dem Tal der Tränen? Und dann bemüht er auch noch in einer kleinen koscheren Superette in einer Pariser Vorstadt Ermodeter, nein, bei ihm sind es „Hingerichtete“. Das nenne ich perfekte Dramatisierung im Stile von BILD? Ach, da kommt mir doch eine Idee: vielleicht verbirgt sich hinter diesem „Filipp Piatov“ wirklich nur der Pseudonym eines dafür bezahlten BILD-Journalisten? Oder vielleicht sogar HMB in personam?  Auch der war mal kurz in Israel, bevor es doch wieder in Deutschland seine dummen Sprüche los ließ, mit denen man in Israel offensichtlich nichts anfangen konnte…

Aber, nein, der kann’s nicht sein, denn der kann gar kein Hebräisch, aber besser schreiben als dieser Piatov kann er schon…Sei’s drum, es ist fast amüsant, den Artikel in Springers WELT, von diesem „Filipp Piatow“, zu lesen. Wenn er doch nur nicht so hasserfüllt wäre, dieser Artikel! Vielleicht hat Israels Hasbara-Ministerium Piatovs Hand geführt.

 Vermutungen!

Aber, der Artikel ist, wie man es auch nimmt, recht aufschlussreich. Denn auch ich freue mich über jeden jungen Israeli, der nicht in eine der illegalen Siedlungen zieht, der nicht die Rowdies anführt, beim „Jerusalem-Tag“, wild brüllend „Kill the Arabs“ und vieles, oft noch viel Schrecklicheres mehr… Sie sind uns willkommen, nicht als Alibi-Juden, sondern als junge, fantasiebegabte Bürger, die sich endlich von der Berieselung über diese Araber, diese Terroristen befreien und tief durchatmen wollen. Die Welt ist zu schön, um sich von den Herren und Damen der Likud, des „Jüdischen Heims“ und all der anderen Sektenparteien für dumm verkaufen zu lassen.

Anmerkung der Redaktion: Den kompletten Schwachsinn kann man in Springers Propaganda-Blatt nachlesen. 

Demokratiedefizit in Deutschland

von Wiltrud Rösch-Metzler

Immer heftiger, immer wilder werden die Angriffe auf Veranstaltungen in Deutschland, in denen Menschenrechtsverletzungen an palästinensischen Kindern, Frauen und Männern und die Rechte der Palästinenser im Mittelpunkt stehen.

Ob in Berlin, Nürnberg, Bremen, München, Frankfurt, Stuttgart oder an kleinen Orten wie Neuss, ob Bürgermeister, Dekane oder DGB-Chefs, überall sehen sich „Besitzer“ von Veranstaltungsräumen, – wohlgemerkt, meist handelt es sich um öffentliche Räume -, unter Druck, eine Raumzusage wieder rückgängig zu machen. Palästina-Veranstaltungen sollen damit in eine Schmuddelecke gedrängt werden. Der brave Bürger soll möglichst nichts mehr mitkriegen von der verheerenden Lage in Gaza, Ostjerusalem und Westbank. Dass es auch anders geht, zeigte 2006 der damalige CDU-Oberbürgermeister Wolfgang Schuster in Stuttgart, der trotz brachialer Einflussnahme den Festsaal des Rathauses den Veranstaltern eines Jeff Halper Vortrags überließ.

Räume für Palästina-Veranstaltungen zu verbieten, funktioniert nämlich auch nicht mehr; denn die Bürger wissen es besser als die furchtsamen Raum-Inhaber, dass nur eine andere Nahostpolitik eine noch einigermaßen gute Zukunft für Israelis und Palästinenser bieten kann. Was der deutsche Beitrag dazu sein kann, das wollen sie öffentlich und am liebsten mit ihren Politikern diskutieren. Räume für diese notwendige Diskussion zu sperren, stellt ein klares Demokratiedefizit dar. Dies führt zu einem weiteren Vertrauensverlust in die politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Eliten. Auch die staatsräson-begründeten Versuche, Vorträge und Ausstellungen um eine israelische Regierungssicht zu ergänzen, tragen nicht dazu bei, wieder Vertrauen aufzubauen, wenn gleichzeitig weiterhin Israeltage ohne eine Ergänzung aus palästinensischer Sicht stattfinden dürfen. So finden selbst in der kleinsten Gemeinde noch die doppelten Standards statt, die auf der großen politischen Bühne Deutschlands zu beobachten sind. Eigentlich müsste zur deutschen Staatsräson gehören: mehr Demokratie wagen.

Kommentar für die Juni-Ausgabe des „Palästina Journals“ der DPG.

OB Roters Entscheidung – ein „sehr bedauerlicher Beitrag zu antisemitischem Gedankengut“

von Iris Hefets

Sehr geehrter Herr Roters,

Medienberichten in Deutschland und Israel konnten wir entnehmen, dass Sie sich für die Absage der Ausstellung von Breaking the Silence in Köln entschieden haben. Die offizielle Begründung dafür sei, diese Ausstellung passe nicht zu den Feiern des Jubiläumsjahres der diplomatischen Beziehung zwischen Israel und Deutschland.

Dies deutet darauf hin, dass Sie diese Feierlichkeiten lieber eher unkritisch betrachten wollen und damit aber gleichzeitig und unausweichlich mit unseren Steuergeldern eine Verstärkung der „silence“ fördern. Als jüdische deutsche StaatsbürgerInnen bzw. Juden und Jüdinnen, die hier im Lande Steuern zahlen, protestieren wir gegen die Förderung undemokratischer Werte und Vorgehensweisen.  Weiterlesen

Haben deutsche Politiker nicht aus der Geschichte gelernt?

von Albert Ettinger

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Roters,

Stimmt es wirklich, dass Sie die Ausstellung „Breaking the Silence“ abgesagt haben? Falls ja: Sind Sie sich der Tatsache bewusst, dass Sie damit, zumindest indirekt, couragierten Menschen einen Maulkorb erteilen? Menschen, die ihr Gewissen dazu treibt, Kriegsverbrechen und gröbste Menschen- und Völkerrechtsverstöße anzuprangern – auch und gerade dann, wenn sie von ihrem eigenen Staat begangen werden. Von einem Staat, der vorgibt, der Staat aller Juden zu sein und sich anmaßt, ausgerechnet in ihrem Namen, im Namen der Opfer von Auschwitz und ihrer Nachkommen zu handeln, wenn er Hunderte palästinensischer Kinder tötet.

Ich kenne sehr wohl, als Germanist und Deutschlehrer, die besondere Rücksicht oder besser Nachsicht, die man in Deutschland glaub,t walten lassen zu müssen, wenn es um die Politik Israels und die Kritik an ihr geht. Auch ich denke, dass aus der jüngeren deutschen Geschichte eine besondere Verantwortung und Verpflichtung deutscher Politik erwächst: Die Nazi-Verbrechen sollten in der Tat dazu führen, dass die wichtigste moralische Maxime deutscher Politik lauten müsste: „Nie wieder!“ Nie wieder Krieg, nie wieder Gewalt und Terror, nie wieder das unbeschränkte, rücksichtslose, brutale Recht des Stärkeren, nie wieder Herrenmenschentum, nie wieder Landraub und Eroberung, nie wieder Entrechtung, Enteignung, Entmenschlichung und Knechtung ganzer Völker! Folgt aber die deutsche Politik dieser Maxime, wenn sie über alle Völker- und Menschenrechtsverstöße Israels hinwegsieht und sich international zum Komplizen seiner Siedlungs-, Annexions- und Aggressionsstrategie macht? Kommt Deutschland seiner aus der Nazi-Vergangenheit resultierenden moralischen Verpflichtung nach, wenn es in Nibelungentreue zu Figuren wie Lieberman und Netanjahu steht und diese sogar gegen jüdische und israelische Kritiker in Schutz nimmt? Schließt die besondere deutsche Verantwortung und Verpflichtung die Liebermans, Sharons, Begins, Jigal Amirs (so heißt der Mörder Jitzchak Rabins) ein, nicht aber die jüdischen Kritiker Israels? (Und auch nicht andere „Opfervölker“ wie Roma, Russen, Serben)?

Als Oberbürgermeister der Stadt Köln und als Sozialdemokrat sollten Sie, sehr geehrter Herr Roters, darauf achten, dass der internationale Ruf Ihrer Stadt keinen Schaden erleidet. Sie werden mir verzeihen, wenn mir Angesichts der Kölner Absage (des Verbots, der Zensur?) einer Ausstellung, die in den Nachbarländern (in Luxemburg, in der Schweiz) großen Zuspruch erfuhr, die Verse eines großen deutschen Dichters in den Sinn kommen, der einst, lange noch vor dem Nazi-Spuk, über Ihre Stadt schrieb:

„Die Flamme der Scheiterhaufen hat hier/ Bücher und Menschen verschlungen; / Die Glocken wurden geläutet dabei / Und Kyrie eleison gesungen. / Dummheit und Bosheit buhlten hier /Gleich Hunden auf freier Gasse …“

Ich bin fest davon überzeugt, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Roters, dass Sie alles vermeiden werden, was auch nur den geringsten Anschein erwecken könnte, die höchsten Vertreter der Stadt Köln übten sich diesbezüglich in irgendeiner Art Traditionspflege.

Mit vorzüglicher Hochachtung,
Dr. Albert Ettinger
professeur honoraire des Lycée Classique de Diekirch, ehemaliger Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier
132, route de Mersch
L-7432 Gosseldange / Luxemburg

Kölns Oberbürgermeister Roters ein Erfüllungsgehilfe der Israel-Lobby?

von Günter Schenk

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Roters,

Ihre Entscheidung – ist es Ihre Entscheidung oder haben Sie sich zu einem willigen Vollstrecker von Lobby-Gruppen? – anlässlich der Erinnerung an 50 Jahre Beziehungen Bundesrepublik-Israel, die Ausstellung von Veteranten der Armee Israels „Breaking the Silence“ zu untersagen, ist im höchsten Maß beunruhigend.

Wer das Schweigen über Verfehlungen und Verbrechen brechen will, wo weiteres Schweigen ungewollt zu Komplizenschaft mit Fehlentwicklungen und Verbrechen führt, leistet etwas für gute Beziehungen zwischen unseren Staaten. Wenn Sie aber lieber nicht nur selbst schweigen (was selbst schon die Alarmglocken wacher Bürger läuten lassen müsste), zudem aber andere am Brechen des Schweigens hindern wollen, so bringt das Menschen mit Gewissen in schiere Wut uns Entsetzen.

Dass dafür ein deutscher Sozialdemokrat, Bürgermeister einer traditionell der Toleranz, wie auch „christlichen Werten“ verbundene Großstadt am Rhein Verantwortung übernimmt, ist schlichtweg nicht hinnehbar.

Wie wollen Sie in Zukunft Bürgern Kölns erklären, Bürgerverantworung setzt wache Bürger mit entwickeltem Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft voraus?

Dass Ihre Entscheidung, sehr geehrter Herr Roters, inzwischen weit über deutsche Grenzen, bis nach New York und Tel Aviv Wellen geschlagen hat, sollte Sie
beunruhigen. Ihre Aufgabe, anstelle Erinnerung zu be-, schlimmer noch zu verhindern, muss vielmehr die Förderung von Erinnerungskultur und ständiger Bereitschaft zur Gewissensprüfung von Bürgern sein. Ganz besonders wenn es sich um Befehlen unterliegenden Beamten, Soldatinnen und Soldaten handelt.

Darin haben Sie mit dem Einknicken vor einer schändlisch agierenden Lobby schwere Verantwortung auf sich geladen. Sie haben nicht nur das Ansehen einer der ältesten Städte Deutschlands geschädigt, sondern auch die Gefühle jedes ethisch orientierten Menschen mit Füßen getreten. Mit Ihrem lamentablen Einknicken vor der Botschaft Israels haben Sie beiden, der Stadt Köln und dem Staat Israel, gleichermaßen einen Bärendienst geleistet. Sie haben den übelsten und aus guten Gründen als gefährlich zu bezeichnenden Vermutungen über Macht und Unterwerfung Vorschub geleistet. Das ist gerade für die zwischenstaatlichen Beziehungen Israels zu Europa besonders verwerflich.

Herr Roters, mir fehlen die Worte! Als langjähriger Sozialdemokrat schäme ich mich für Sie.

Günter Schenk, Strasbourg, Frankreich.

– membre du Collectif Judéo Arabe et Citoyen pour la Palestine, Strasbourg.
– Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD (seit 1966)