Anti … Was?

von Uri Avnery

Der Antisemitismus eskaliert. In ganz Europa erhebt er seinen hässlichen Kopf. Die Juden befinden sich überall in Gefahr, sie müssen sich beeilen und nach Hause kommen, nach Israel, bevor es zu spät ist. Stimmt es oder nicht? Blödsinn.

Fast alle beängstigenden Ereignisse, die in letzter Zeit in Europa stattgefunden haben – besonders in Paris und Kopenhagen –, und bei denen Juden angegriffen wurden, hatten aber nichts zu tun mit Antisemitismus.

All diese Attentate wurden ausgeführt von jungen Moslems, die meisten arabischer Abstammung. Die Attentate sind Teil des andauernden Krieges zwischen Israelis und Araber, die keine Verbindung mit Antisemitismus haben. Diese Attentate haben nichts dem Pogrom in Kishinev und nichts mit den „Protokollen der Weisen von Zion“ zu tun.  Weiterlesen

Ein antisemitisches Machwerk

Ein Zeichentrickfilm, den die radikalen Siedler auf YouTube und Facebook gestellt haben, erregt die Teilnehmer im Netz. Im Film wird eine Figur gezeigt, die „Herr Stürmer“ heißt, ein Hinweis auf die antisemitische Zeitschrift von Julius Streicher, die im Dritten Reich erschienen ist, die einen Juden mit Hakennase gebraucht, um Lügen gegen die israelische Armee und Israel allgemein zu verbreiten. Für jede einzelne Lüge wird „der Jude“, der die israelische Linke darstellen soll, mit Goldmünzen entlohnt. Schließlich fragt der „Linke“ Herrn „Stürmer“ was er noch bringen soll, und dieser antwortet, jetzt soll er sich um sich selbst kümmern. Der linke Jude hat keine andere Wahl und gehorcht. Er bringt sich um.

Am Ende werden die Symbole der linken Organisationen gezeigt, wie „Frieden jetzt“, „B’Tselem“, „Gush Shalom“, „Machsom Watsch“ und andere. Dazu der Kommentar: Die Europäer scheinen euch heute vielleicht anders, aber ihr scheint für die Europäer immer noch dieselben zu sein.  Weiterlesen

Der Tod der israelischen Linken

von Gideon Levy

Die israelische Linke  – falls es sie je gegeben hat  – ist  tot. Das israelische Friedenslager,  im israelischen  Zusammenhang lieber als die Linke bezeichnet, hat vor 15 Jahren seinen letzten Atemzug getan und ist niemals mehr wieder auferstanden. Zwei Hauptfaktoren führten  zu ihrem Niedergang.

Zunächst war es das Misslingen der- von den US vermittelte –  Camp David-Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern, die damit schlossen, dass „es keinen palästinensischen Partner gäbe“, eine Zeitungsente, die vom israelischen  Ministerpräsident Ehud Barak bekannt gemacht wurde.

Der andere Faktor war der Ausbruch der 2. Intifada mit den Selbstmord-Anschlägen auf Busse auf israelischen Straßen und damit das Einflößen einer neuen unerhörten Furcht. Mit dem ersten Faktor endete alle Hoffnung bei der israelischen Linken, und der zweite Faktor produzierte  Verzweiflung; und diese Mischung ließ weit verbreitete Apathie, Gleichgültigkeit und Ignoranz   entstehen.  Weiterlesen

Die Casino-Republik

von Uri Avnery

Wer herrscht in Israel?

 Natürlich der Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Falsch.

Der wirkliche Herrscher Israels ist ein Sheldon Adelson, 81, amerikanischer Jude, König der Casinos, der als einer der zehn reichsten Personen klassifiziert wurde, der 37,2 Milliarden Dollar bei der letzten Zählung wert war. Doch wer zählt?

Außerdem besitzt er außer seinen Spielcasinos in Las Vegas, Pennsylvania, Macao und Singapur die US-Republikanische Partei und seit kurzem auch beide Häuser des US-Kongresses.

Ihm gehört auch Benjamin Netanjahu

 Adelsons Verbindung mit Israel ist persönlich. In eine zufällig getroffene israelische Frau verliebte er sich.

Miriam Farbstein wurde in Haifa geboren, besuchte ein angesehenes Gymnasium, leistete ihren Armeedienst im israelischen Institut, das sich mit bakteriologischer Kriegsführung befasst und ist eine vielseitige Wissenschaftlerin. Nachdem einer ihrer Söhne (aus erster Ehe) an einer Überdosis gestorben war, widmete sie ihr Leben dem Kampf gegen Drogen, besonders gegen Cannabis.  Weiterlesen

Hezbollah: The Global Footprint of Terror or a pretext for war against Iran?

by Ludwig Watzal

In February 2008, a high-ranking Hezbollah leader, Imad Mughniyah, was assassinated in Damascus. Everybody assumed that it was done by the infamous Israeli Mossad. After seven years, it was reported that the CIA did the killing and Mossad delivered only the parameters. This spin doesn’t surprise anyone. Aren’t both organization involved in criminal acts all around the world? The question that immediately arises is; why now?

Israel’s Prime Minister Binyamin Netanyahu is doing everything possible to bring the negotiations between the US and Iran to fail. After his amateurishly threaded speech before the US Congress on March 3, in cooperation with Obama’s intimate enemy John Boehner, the Speaker of the House, Netanyahu thought he scored a coup against President Obama but it turned out to be a flop. It has been the greatest affront to a US President in a series of countless humiliations of US top officials. It shows who really calls the shots on Capitol Hill what US Middle Eastern policy is concerned.

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„Zionistisches“ Urteil in Essen, ein rechtsstaatliches dagegen in Wuppertal

Wenn Palästinenser oder Muslime vor deutschen Gerichten angeklagt werden, hängt das Urteil oft vom Einfluss gewisser Lobbyisten ab. Die Amtsrichterin in Essen hat mit ihrem Urteil gegen Taylan C. zu Beginn des Jahres 2015 mitnichten bewiesen, dass sie Zivilcourage Courage besitzt, sondern lediglich, dass sie von der zionistischen Propaganda solcher Zionisten wie Nathan Gelbart vermutlich beeinflusst wurde und offensichtlich einer massive Gehirnwäsche unterzogen worden ist.

Zu behaupten, dass „Zionist“ nur ein Codewort für „Jude“ sei, wie im Urteil behauptet und wie es auf Wikipedia vorgegeben zu lesen ist, zeigt, wie weit die Unabhängigkeit der Justiz in Deutschland in Sachen von Gräueltaten der israelischen Besatzungsmacht schon erodiert ist, wenn es gegen Muslime geht. Der Anwalt des Beschuldigten sollte schon aufgrund dieser Tatsache Einspruch gegen dieses Urteil einlegen.   Weiterlesen

Wider das Verbot einer Nahost-Vortragsreihe an der VHS in Neuss

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Napp, 

die Mitglieder der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost haben mit Erstaunen die Ereignisse in Neuss zur Kenntnis genommen. Besonders überrascht sind wir, da die Stadt Neuss bereits im Herbst 2013 das Thema „Nahost“ aufgegriffen hat und, wie im Flyer der Volkshochschule zu lesen ist, bereits auf großem Zuspruch stieß. Umso mehr verstehen wir nicht Ihre Entscheidung. Besonders beschämend fanden wir die Einmischung der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf und deren Druck, die Veranstaltungsreihe abzubrechen.

Die Mitglieder der Jüdischen Stimme sind deutsche Juden und Israelis, die in Deutschland wohnen. Wir sehen in der Absetzung der Vortragsreihe aber vor allem einen Verstoß gegen den Geist des Grundgesetzes, in dem ausdrücklich Gleichheit und Freiheit für alle garantiert wird und auch ganz besonders auf die Meinungsfreiheit verwiesen wird. Weiterlesen

Feigheit vor der Zivilcourage – Brief an den Bürgermeister von Neuss

von Rupert Neudeck

Zu Ihrer Entscheidung, die Veranstaltung über unser Palästina Projekt auf dem Berg Daher mit dem Motto „We refuse to be ennemies“ auf Einrede und Druck von Seiten der jüdischen Gemeinde abzusagen.

Das ist ja nun die Höhe. Die Grünhelme sollen Verständnis haben für die Absetzung einer Veranstaltung, zu der auch ich zugesagt, die ich aber nicht hätte wahrnehmen können. „Weil Schaden für die Stadt Neuss entstehen könnte“.

Wunderbar. Welchen Schaden der Kollege Till Gröner oder ich der Stadt Neuss einbringen kann, ist mir völlig schleierhaft. Aber dass wir in Deutschland eine entsetzlich lange und wirkkräftige Tradition von Feigheit haben, das wird mir ganz besonders deutlich.

Weshalb sollen die Menschen der nächsten Generation noch Zivilcourage lernen, wenn Sie hören, dass der Bürgermeister einer deutschen Gemeinde unter der besten Verfassung, die deutsche jemals gehabt haben, den Schwanz einzieht und die Meinungsfreiheit abrupt beschneidet. Da demonstrieren die Staatschefs der Eurpäischen Union mit 3 Millionen
europäischer Bürger für die Meinungsfreiheit. Und in Neuss wird das Gegenteil exekutiert.

Wir waren schon einmal in der Existenz und Geschichte der Grünhelme von der rheinischen Stadt Neuss betroffen: Der Verein Helfen-in-Not, vom Amtsgericht in Neuss registeriert als „eingetragener Verein“, sorgt in Syrien mit dafür, dass drei unserer Mitglieder am 15. Mai 2013 entführt wurden und nur durch die Selbstbefreiung der Grünhelme dieser Alptraum ein Ende hatte.

Wie hat der jüdisch-deutsche Maler Liebermann damals bei der Machtübernahme 1933 so gut gesagt: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!“

Ich habe für solche Entscheidungen in meinem ganzen Leben und überall auf der Welt, am wenigsten aber in meinem Deutschland Verständnis. Es ist Zeit, den Bürgermeister abzuwählen.

Ein „koscherer Antisemit“?

Broder weiß  zu unterscheiden zwischen einem „lupenreinen Antisemiten“ (Inge Höger), einem „glühenden Antisemiten“ (Jürgen Elsässer), einem „ewigen Antisemiten“ (Jürgen Totenhöfer) und noch andere Arten von Antisemiten, denen  man nicht jeden Tag begegnet. Besonders hat er es mit jüdischen Israelkritiker gehabt, die er „jüdische Selbsthasser“ und, wie ich jetzt durch das linke Ratsmitglied im Rathaus von Neuss, Roland Sperling, erfahren habe, wohl auch „koschere Antisemiten“ nannte. Sperling, der Anwalt ist und das scheinbar gerne betont, schrieb mir:

Sehr geehrter Herr Melzer,

in Sachen Antisemitismus brauche ich von Ihnen keine Belehrungen. Dank Henryk M. Broder und Micha Brumlik ist mir auch das Phänomen eines „koscheren Antisemiten“ bekannt.

Mit freundlichen Grüßen, Roland Sperling.“  

Ich habe mir erlaubt zu antworten: „Na, dann bin ich ja beruhigt. Da haben ja Broder und Brumlik ganze Arbeit geleistet. Ihr koscherer Antisemit.“  Weiterlesen