Terrorismus des Geschwätzes

Ich darf mir mal ausnahmsweise beim Papst eine Überschrift ausleihen: Terrorismus des Geschwätzes. Franziskus meinte damit seine Kardinäle aus der Kurie.

Ausgerechnet die AfD (Alternative für Deutschland) und ausgerechnet Henryk M. Broder verwandelten sich in den letzten Wochen zu dem, was sie jahrelang bekämpft und lächerlich gemacht haben. Sie sind „patriotische Europäer“ geworden, die PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) in Schutz nehmen. Die AfD hat sich als antieuropäische Partei einen Namen gemacht, sie will den EURO abschaffen und die Macht Brüssels begrenzen. Henryk M. Broder hat sich in seinem Buch „Hurra, wir kapitulieren“ darüber beschwert, dass Brüssel zu viel Macht hat und machte sich darüber lustig. Nun ist er plötzlich ein patriotischer Europäer.

Das ist er natürlich nicht, aber er handelt nach dem Grundsatz: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Und da der Feind der „patriotischen Europäer“ der Islam ist und sie gegen die Islamisierung Europas sind, was allein für sich schon lächerlich und absurd ist, kann sich Broder leichten Herzens und unter Ignorierung des Verstandes ihnen anschließen, da auch er im Islam die größte Gefahr für das Abendland und vor allem für Israel sieht.   Weiterlesen

Die (geplatzte) Canaan Konferenz

Es passierte wieder, was immer in solchen Fällen passiert und womit wir in  Deutschland schon seit Jahren leben müssen. Von Broder bis zum Zentralrat, von der Bundeskanzlerin bis zu Petra Pau, Volker Beck, Stefan Ruppert oder Franz Josef Jung wird immer behauptet, dass Kritik an Israel erlaubt sei. Kaum hat man versichert, dass man nichts gegen Kritik habe, wird über den Erstbesten, der Israel kritisiert, hergefallen und mundtot gemacht. Denn Kritik ist zwar erlaubt, aber nicht erwünscht und erst Recht nicht, wenn sie öffentlich ist.

Und genau das ist jetzt Frau Gabi Weber passiert, die in einer unverschämten, erpresserischen Art und Weise vom Bundesministerium in letzter Minute, als sie schon in Berlin gelandet war, ausgeladen wurde. Wir, von der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden, haben wohl geahnt, dass sowas passieren könnte und wussten offenbar im Voraus, warum wir diese Konferenz nicht unterstützen wollten. Es ist eine Konferenz der Heuchelei und Verlogenheit und war wohl von vornherein nur für diejenigen gedacht, die bereit sind, vor Israel und den Vertretern Israels einen tiefen Kotau zu machen.  Weiterlesen

Hamas – eine Terrororganisation?

von Ludwig Watzal

Laut Beschluss der Luxemburger Richter des Europäischen Gerichtshofes muss die Europäische Union die palästinensische Widerstandsorganisation Hamas von ihrer Terror-Liste streichen oder innerhalb von drei Monaten die Verfahrensfehler beheben oder aber Rechtsmittel gegen dieses Urteil einlegen. Immerhin haben es europäische Richter gewagt, eine Eingabe von Hamas positiv zu bescheiden. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, und die zionistischen Lobbyisten in Brüssel und in den anderen europäischen Hauptstädten werden alles tun, um die europäischen Regierungen auf Linie zu bringen, allen voran den deutschen Musterknaben/in.

Hamas kam auf Geheiß Israels und seines Protektors, den USA, auf diese ominöse Liste, auf die eigentlich gewisse Staaten gehörten, die durch Terror und Folter andere Völker unterdrücken. Seit 1897 wird jeder Widerstand gegen die zionistische Kolonisierung Palästinas von den Zionisten und später von den Israelis als „Terrorismus“ bezeichnet. Folglich war das Terror-Stigma gegen Hamas nur folgerichtig. Bevor Hamas vom israelischen Geheimdienst mit aus der Taufe gehoben worden ist, spielte Arafats PLO den „Terrorpart“ in der westlichen Welt.

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Torture in Israeli Prisons

by Stephen Lendman

Washington and Israel replicate each other’s worst crimes. A previous article discussed a UN Committee Against Torture report. Citing grave US civil and human rights abuses. Including systematic use of torture. Senate Intelligence Committee members confirmed it. In highly redacted form.

Constituting appalling breaches of fundamental rule of law principles. At home and abroad. In US prisons. Global black sites. Out of sight and mind. Israel operates the same way. Brutalizing Palestinians horrifically. The Middle East Monitor discussed a UN report. Covering around 200 torture methods. B’Tselem lists around half this number. Including against children. Torture and other forms of abuse reflect the worst of occupation harshness.

Palestinians want them ended. On Wednesday, PLO officials submitted draft Security Council text language. Jointly with Jordan Detailing terms for peace. Setting a 12-month deadline. December 2017 for ending Israel’s occupation. Saying they’re open to negotiations on text language. Palestinian UN envoy Riyad Mansour thanking Arab and European nations for helping. Indicating he won’t press for a quick SC vote.  Weiterlesen

The Loss of US and U.S.S. Liberty

by Ludwig Watzal

Israel and the US Empire are supposedly best friends, although the history between the two nations tells a different story. Having read the book „The Passionate Attachment. America’s Involvement with Israel, 1947 to the Present“ (1992), the jabberwocky of politicians about the relationship between Israel and the United States of America as an „ironclad“ one seems hypocritical. Either the US American politicians are politically naive to believe in their own rhetoric or they want to lead their own people purposely astray in order to cover up and protect a state that has been behaving like a rogue since the occupation of Palestine in 1967.

George W. Ball and Douglas B. Ball documented that the different US administrations bowed to Israeli and the US Zionist lobby’s pressure, although they had international law and US judiciary on their side. The costs for Israel’s support has not only been financially but also politically and morally. The US has failed „to halt Israel’s colonization“ of the occupied territories, write the Balls. To get things done in the Middle East, the authors call for an end to America’s „unquestioned acquiescence in Israeli action and a broadened role for collective security“.

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Mitleid mit den armen israelischen Soldaten

Antwort auf einen Essay von Wolf Biermann im Spiegel

Sehr geehrter Herr Biermann,

ich kenne Sie persönlich nicht, aber ich habe viele Ihrer Lieder, Gedichte und Essays gelesen und hatte deshalb den Eindruck, dass Sie ein idealistischer Pragmatiker sind oder ein pragmatischer Idealist. Ich habe Sie immer respektiert für ihren Kampf um Anständigkeit in der Politik, für ihren Einsatz für Schwächere und Benachteiligte und wegen Ihres Talents, politische und gesellschaftliche Heuchelei zu demaskieren und solche Zeitfiguren nackt darzustellen. Ich war nie ein Fan von Ihnen, aber Sie hatten immer meinen Respekt und Achtung. Natürlich habe ich Sie auch um Ihr Talent so gut und leicht schreiben zu können, beneidet. Deshalb bitte ich schon jetzt um Nachsicht, dass meine Sprache nicht so brillant, witzig und scharf ist, wie die Ihre. Ich hoffe dennoch, dass Sie meine Worte verstehen und mein Anliegen nicht verachten werden.

Ihr Essay in der letzten Ausgabe des Spiegels hat mich überrascht und enttäuscht. Ich habe eine solche zynische Einseitigkeit nicht erwartet, wobei mich weniger die Einseitigkeit als vielmehr der Zynismus gestört hat. Ich habe Sie offensichtlich falsch eingeschätzt, dass Sie immer die Partei der Schwachen und Verfolgten, die Partei der Opfer verteidigen. Sie haben sich jetzt auf die Seite von Ralph Giordano geschlagen, der darüber schreibt, dass in Deutschland ein Gespenst umgeht, das Gespenst des Antisemitismus, und damit nur billige und primitive Hetze betreibt. Auch Sie wollen uns jetzt Ihre Meinung aufdrängen, zu einem Konflikt, von dem Sie nicht nur den Weg zum Frieden nicht kennen, sondern von dem Sie offensichtlich auch sonst nicht viel wissen. Sie haben uns noch gefehlt in der Liste der vielen Politiker, Künstler und Autoren, die es gut meinen mit Israel, obwohl Israelis wie z. B. Uri Avnery oder Felicia Langer oder ihr Freund Amos Oz oft genug davor gewarnt haben, Israel mit besonderen Maßstäben zu messen. Die Überzeugung von der Allgegenwärtigkeit und Ewigkeit des Antisemitismus ist offensichtlich auch bei Ihnen, wie bei der ganzen zionistischen Bewegung, ein ideologischer Bestandteil ihres Denkens geworden.  Weiterlesen

Israel, a make-believe democracy

The occupation and the defense budget are the elephants in the room that no candidate, not even Livni and Herzog, will touch.

by Gideon Levy

Suddenly there is a possibility of changing the government in Israel, and the excitement is great. Indeed, the thought of a government led by Isaac Herzog and Tzipi Livni sets the imagination on fire: the end of anti-democratic legislation, a brief pause in the ongoing process of pushing aside Israeli Arabs, a breakwater to the waves of racism and ultranationalism, of persecution, incitement and division; the restoration of the High Court of Justice to its rightful place, the renewal of the peace talks, the weakening of the right-wing thugs in the Knesset, perhaps even the closure of the Holot immigrant detention center.

Something good seems to be in the air, a spirit of a different time, spreading hope. The wider world, too, will cheer and embrace the new Israel, in the event. Every proponent of democracy should rejoice at its approach.  Weiterlesen

Geschichte eines jüdischen Clowns

Am  27. Februar 1981 hat sich Henryk M. Broder mit einem Paukenschlag von seinen „linken Freunden“ durch einen ganzseitigen Artikel in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ verabschiedet. Er schrieb „meine mehr oder weniger lieben linken Freunde!“ Ob er allerdings selber je links war und ob er tatsächlich linke Freunde hatte, bleibt unklar und ist eher zweifelhaft. Sein Abschiedsbrief wird als ein Dokument des „Zorns und der Resignation“ vorgestellt und ist eher ein Dokument der Verzweiflung und Frustration. Darin wirft er allen Linken vor, sie blieben „die Kinder ihrer Eltern“ so sehr sie sich auch von ihnen distanzieren wollten. Als ob er nicht das Kind seiner Eltern sei. Erstaunlich ist auch, mit welcher Leichtigkeit er eine ganze Generation verurteilt.

Er beruft sich bei dieser gewaltigen Anklage auf zwei oder drei Fallbeispiele, die weder repräsentativ noch besonders überzeugend sind. Er wirft den Linken „Antisemitismus“ vor und benutzt schon damals dieselben Methoden wie heute. Kritik an Israel ist Antisemitismus und Zweifel an Auschwitz sowieso.

In seinem ersten Beispiel führt er eine junge, 30 Jahre alte Lehrerin vor, die wohl an derselben Gehirnwäsche litt, die sie von kommunistischen Gehirnwäschern bekam, an der heute junge zionistische Menschen leiden. Diese junge Lehrerin wagte zu behaupten, dass die KZs in erster Linie Arbeitslager waren, wo Rüstungsgüter billig hergestellt wurden und „erst gegen Ende des Krieges, als die Niederlage absehbar war, fingen die Nazis mit der Vernichtung der Juden an“. Ob das stimmt oder nur teilweise stimmt, ist doch vollkommen irrelevant. Aber aus demjenigen, der das behauptet, gleich einen Antisemiten zu machen, ist absurd und falsch. Und weiter beschuldigt Broder die junge Lehrerin, behauptet zu haben, dass „der Holocaust als zionistische Propaganda benutzt wird, um die Existenz des Staates Israel zu rechtfertigen“. Ist es etwa nicht wahr? Das behaupten heute auch viele Juden und Broder selbst hat es eine Zeitlang behauptet, als er seine These vom „Shoahbusiness“ aufstellte. Broder hat dafür sogar noch Geld bekommen, während die junge Frau von 1981 das aus purer Überzeugung sagte. Und was, wenn es falsch wäre? Dann hätte sie eine falsche Überzeugung gehabt. Und ist das gleich ein Verbrechen, dass man deshalb als Antisemitin diffamiert werden muss?   Weiterlesen

The ‚anti-terror‘ law: Israel outdoes itself, again

by Belen Fernandez

There is approximately one bright side to the current Israeli approach to the Palestinians – and it is that satirists will never want for inspiration.

Israel’s latest contribution to global absurdity is an “anti-terror” law proposed by Prime Minister Benjamin Netanyahu’s Likud party and targeting Palestinian citizens of Israel and residents of the West Bank and Jerusalem. If passed, it will criminaliseholding a Palestinian flag at demonstrations.

A host of other measures are also prescribed. According to the summary of the bill on Israel’s Ynetnews website, these include the following:

  • “Those killed during their attempt to conduct a terror attack will not receive a funeral” (their bodies will instead “be buried in an unknown location;”)
  • “Terrorists’ houses will be destroyed within 24-hours [sic] of the attack;”
  • “Families of terrorists will lose their citizenship and will be deported to Gaza should they express support for their relative’s deed.”

Ynetnews goes on to note that, in view of the bill’s drafters, terroristic “[s]upport… can be expressed through public or social media.”

A summary from The Washington Post additionally specifies that persons “convicted of throwing Molotov cocktails or fireworks” would also be eligible for deportation following completion of their prison sentence.  Weiterlesen