Das Patchwork Weltbild von Laien, Dilettanten, Amateuren und Halb-Imbezilen

Leider wissen wir nicht, mit welchen Argumenten die Bundesrepublik Israel im Streit um den Völkermordvorwurf sekundieren möchte. Möglicherweise war die Ankündigung des Streitbeitritts nur politisches Gedöns der Bärziege, vielleicht haben sich die Schlappschwänze des „AA“ noch auf keine knackige Formulierung einigen können. Sie können weder das Argument bringen, Israel sei zu recht von Deutschlands Morden noch traumatisiert, und können auch nicht „Clausewitz“ zitieren, und die Vernichtung Gazas Streitmacht fordern. Jeder deutsche Cant wäre für Israel schädlich, das im Verfahren vor dem IGH ohnehin schon seine Rufschädigung beklagt. Tun wir also eine gewissen patriotische Pflicht und helfen unserem diplomatischen Dienst. Vorab muss man Israels Einlassung gelesen haben, die z.B. in der „tribune juive“ wiedergegeben wurde (in der deutschen Jüdischen Allgemeinen findet man nichts). Dann möchte man wüschen, dass alsbald eine entschlossene Opposition der Regierung Netanjahu das Handwerk seines Dilettantismus legt. Unterstellen wir, dass der Schlag gegen die HAMAS vollumfänglich gerechtfertigt sei, wie es Israel vor dem IGH vorträgt, ergibt sich folgendes Bild:

Wenn sich die Kombattanten der HAMAS darauf beschränkt hätten, Gefangene zu machen, um ihre in israelischen Gefängnissen schmachtenden Genossen freizupressen, hätte es nicht zum Krieg kommen müssen. Die Geiseln hätten einen gewissen Schutz dargestellt. Weil aber sich nicht nur Kombattanten, sondern sich auch Mörder und Verbrecher hatten Lorbeeren verdienen wollen, die dann nur unbewaffnete Zivilisten abschlachteten und Frauen vergewaltigten – sie sollen auch Kleinkinder auf offenem Feuer gebraten haben – statt sie gefangen zu nehmen, haben sie der Regierung N. eine Steilvorlage für den Feldzug geliefert. Keine zivilisierte Regierung der westlichen Welt konnte sich nach dem 7.10.23 angesichts der sinnlosen Gräuel des zum Pogrom ausartenden Überfalls auf die Seite Gazas stellen.

Nun aber kommt Südafrika und bittet den IGH um Hilfe zugunsten der leidenden Bevölkerung Gazas; Namibia stellt sich flugs an dessen Seite und macht der Bundesrepublik Vorwürfe, dass sie Israel beistehen wolle, ja sogar den IDF den benötigten Nachschub an Munition verschafft.

Wie konnte das alles so schieflaufen? Ein erster Fehler liegt im Hass aller Beteiligten, der sowohl die arabischen als auch die israelischen Gehirne desfunktioniert. Eugen Bleuler spricht von einem „dereistischen Denken“, das aus dem tierischen Erfahrungshorizont des Menschen dessen Handeln veranlasst. In Israel glaubt man außerdem, man könne sich dank des Holocausts so ziemlich alles erlauben, was unterhalb dieses Kriegsverbrechens bleibe. Abgesehen davon, dass der Holocaust kaum einen Bürger der Dritten Welt aufregt, akzeptiert dort kaum jemand den Holocaust als Freibrief, den Gazanern ein etwas minderes Unrecht antun zu dürfen. Dort sieht man den Holocaust in einer Galerie von Verbrechen, die in der modernen Geschichte die Imperialisten ihren Kolonialvölkern angetan haben: die Brutalität der Belgier im Kongo, die Ausrottung der Indianer Nordamerikas oder die Ausbeutung Indiens durch die Briten sind für die Dritte Welt ausreichende Beispiele. Man mordet, weil man sonst keine Ideen hat. Natürlich wurde der Bombenkrieg der Anglo-Amerikaner gegen Deutschland auch nicht anders geführt, wobei der Angriff auf die Möhnetalsperre, die zum Ziel hatte, möglichst viele deutsche Zivilisten zu ersäufen, den Vorsatz für Völkermord indiziert. Wie dann eine Friedensordnung für Europa aussah, kann hier nicht diskutiert werden.

Krieg ist Krieg und ein intelligenter Politiker und ein denkender Stratege hätten zumindest den kleinen Gazakrieg militärisch vernünftig konzipieren können. Ganz offensichtlich sind die IDF von oben bis unten nur eine Miliz von Amateuren und Reservisten, die ihren „Clausewitz“ nicht studiert hat. Sie ersetzen militärische Manöver durch eine Massierung von Sprenggranaten und verursachen in knapp 4 Monaten Krieg 30.000 Kollateraltote. Wenn, wie die IDF selbst behaupten, jeder dritte Tote ein HAMAS-Kämpfer wäre, dann führt das Kriegskabinett den Gazakrieg mörderisch aus purem Dilettantismus. Sie veranstalten eine Art „Drückjagd“ auf die HAMAS, die ihrerseits dem Druck nachgibt und zurückweicht, so dass jetzt ein Halali in Rafah bevorsteht. Angebracht wäre gegen die HAMAS aber ein Kesseltreiben gewesen. Wie konnte die IDF so närrisch sein, im Norden anzugreifen? Wenn sie die zivile Bevölkerung in den Süden zu flüchten nötigt, ist sie auch für deren Schutz und Sicherheit verantwortlich.

Nun haben sie den Ärger vor dem Internationalen Gerichtshof. Das hätte nicht so kommen müssen.

Man hätte im Süden angreifen sollen, die Grenze zu Ägypten abriegeln und dann nördlich Rafah auf freiem Feld mit Baumaschinen nach den Verbindungstunneln suchen können. Wären diese Nachschubwege einmal unterbrochen, dann wäre es eine Frage der Zeit geblieben, wann Gaza kapituliert; nach geltendem Völkerrecht bräuchte Israel keine „humanitäre Hilfe“ in ein belagertes Gaza gelangen zu lassen; die IDF hätte eine belagerte Stadt Gaza bequem und legitim bombardieren können. Solange die Grenze zu Ägypten nicht abgeriegelt gewesen wäre, hätte man – den Geisels zu liebe – noch ausreichend Versorgung nach Gaza gelangen lassen können. Aber ab dem Moment, wo man Gaza militärisch eingeschlossen hat, kann man die Kapitulationsbedingungen gnadenlos stellen:

Freilassung der Geiseln
Auslieferung aller namentlich bekannten HAMAS-Funktionäre
bzw. Herausgabe deren Leichen.

Bevor diese Bedingungen nicht erfüllt worden wäre, hätte die Belagerung mit allem Drum und Dran weitergehen können. Es wären kaum so viele Israelis gefallen wie bis heute gefallen sind, und es wären schnell doppelt so viele Gazaner ums Leben gekommen, als jetzt. Nur mit einem markanten Unterschied. Die 30.000 Toten von heute dienen als Indiz für Völkermord, der Tod von 100.000 Gazanern und Gazanerinnen jeden Alters in einer belagerten Stadt wäre die Folge einer legitimen Kriegsführung geblieben.

Niemand wirft den preußischen Truppen vor, 1870 Paris eingeschlossen, ausgehungert und „bombardiert“ (mit Mörsern) zu haben. Frankreich kapitulierte zu den preußischen Bedingungen. Kein Belagerer muss die Zivilbevölkerung abziehen lassen, weil solchen Falls sich die Belagerung in die Länge ziehen könnte. Irgendwann hätten auch die Gazaner geschnackelt, dass nicht die HAMAS für sie, sondern sie für die HAMAS da sind..

Die „Tribune Juive“ jammert ihren Lesern vor, ohne sich über das Kriegsrecht im Klaren zu sein:

„….. Im Süden des Gazastreifens gibt es noch die Stadt Rafah mit 200.000 Einwohnern, die mehr als eine Million Zivilisten aus dem Norden aufgenommen hat. Es ist von der Logik her in Rafah, wo die Geiseln festgehalten werden. Dort verstecken sie die blutrünstigen Führer von Hasb Makaouma Slamya, und Hamas.

Mehr als eine Million Zivilisten, wenn nicht mehr, ja die ganze Welt (arabische Länder, USA, europäische Länder, China, Russland, Türkei…) wollen alle einen Waffenstillstand zu den Bedingungen der Hamas! Sie alle wollen die Hamas retten, ihre Beziehungen zu den Arabern oder Muslimen ihres Landes bewahren, sie wollen, dass die IDF-Kämpfer, die in den Katakomben und zerstörten Feldern von Gaza gefallen sind, die Helden und der Stolz der Israelis und Juden umsonst gestorben sind.

Wie operiert man folglich in Rafah, wo jeder Zivilist, der friedlich herumläuft, ein Terrorist sein kann, der sich umgezogen und seine Waffen nicht allzu weit entfernt versteckt hat.

Ägypten müsste die Zivilbevölkerung vorübergehend aufnehmen, wenn sie von den Schlachtfeldern wegkommen wollte….“

Das ist doch alles ein albernes Geschreibsel, dass verdrängen helfen soll, dass eine dümmliche Generalität den Krieg militärisch falsch herum aufgezogen hat. Und hier haben wir den tieferen Grund der Tragödie: Wie es Kaiser Julian (360 -63 nach) schon gesagt hat: Der Gott der Juden muss ein böser Kobold sein, der sie von einem Desaster in das nächste lenkt. Damals (360) gab es noch keinen Mohammed, aber seit dessen Auftreten spielt dieser Gott auch den Klabautermann für die Araber. Wie kann ein Stadtstaat von der ungefähren Größe Münchens der Idee verfallen, unentwegt Raketen auf seinen 5-mal stärkeren Nachbarn abzufeuern? Dass sich solche Belästigungen kein Mensch und auch kein Staat auf Dauer gefallen lässt, ist so klar wie Kloßbrühe, würde der Berliner sagen. Radikale Maßnahmen gegen Gaza waren also zu erwarten. Wenn aber nun „die ganze Welt (arabische Länder, USA, europäische Länder, China, Russland, Türkei…) alle einen Waffenstillstand zu den Bedingungen der Hamas“ (Tribune Juive) fordert, dann wohl deswegen, weil militärisch Imbezile eine polizeiliche Drückjagd veranstalteten statt eines ordentlichen Feldzugs zur Ausschaltung der Terroristen.

von Lobenstein

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