Der „kluge“ Uwe Becker (CDU) – Frankfurter Bürgermeister und Stadtkämmerer

Seit Jahren führe ich mit dem Bürgermeister, Stadtkämmerer, Antisemitismusbeauftragten und Möchtegern-Jude Uwe Becker (CDU) eine kontroverse Diskussion über seinen völlig blauäugigen Einsatz für Israel und seine Verleumdungen gegenüber der BDS-Bewegung als „antisemitisch“. Becker scheint, wie die meisten deutschen Philosemiten, die eigentlich verkappte Antisemiten sind, beratungsresistent zu sein, was die Menschenrechtsverletzungen und die Verstöße Israels gegen das Völkerrecht betrifft. Unser jüngster Disput betrifft eine Konferenz von einigen Bürgermeistern in Frankfurt, die Becker mit organisiert haben dürfte.

Mein lieber Herr Melzer,

leider muss ich Ihre Erwartung enttäuschen. Entgegen Ihrer offensichtlichen Hoffnung war das 2021 Mayors Summit against Antisemitism ein großer Erfolg. Und ich freue mich, dass Frankfurt am Main die gastgebende Stadt sein konnte.

U.a. waren die Städte Athen, Paris, Amsterdam, Brüssel, Wien, Malaga, Edinburgh, Vilnius, Riga, Toronto, Buenos Aires, Pittsburgh, Thessaloniki, Montevideo…etc vertreten. Dazu noch die kommunalen Spitzenverbände Israels und der Vereinigten Staaten von Amerika und damit alle Städte, Kreise und Gemeinden beider Länder. Auch der Antisemitismusbeauftragte Großbritanniens hat seine Expertise eingebracht. Hinzu kommen u.a. die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Werte und Transparenz, der Direktor der EU Agency for Fundamental Rights,  das Anne Frank-Haus Amsterdam und viele andere Institutionen und Organisationen von B´nai B´rith bis Maccabi World Union sowie AJC. 

Entlarvend für Sie und Ihren „Freundeskreis“ ist jedoch die Tatsache, dass Sie jede Gelegenheit nutzen, um das Engagement gegen die antisemitische BDS-Bewegung als Angriff auf die Meinungsfreiheit zu brandmarken, gleichzeitig aber alle Versuche unternehmen und unterstützen, die Kritik an BDS oder Engagement für die IHRA-Definition selbst zu unterdrücken. Man könnte dies als reichlich heuchlerisch betrachten.

Die Präsidentin der Union der Jüdischen Gemeinden Italiens hat die Absage der italienischen Kollegen in der Konferenz sehr bedauert und auf den Druck hingewiesen, dem diese ausgesetzt waren. Wenn Sie und Ihre „Freunde“ diese Einschüchterung von Oberbürgermeistern als „Erfolg“ betrachten, zeigen Sie doch nur Ihr wahres Gesicht und bestätigen meine Bewertung,  dass es sich bei BDS und Konsorten nicht um eine friedliche Bewegung handelt, sondern um eine gewalttätige, antisemitische Organisation.

Sollten Sie die Konferenz verpasst haben, können Sie diese gerne online anschauen.

Uwe Becker

Bürgermeister und Stadtkämmerer“

Sehr geehrter kluger Bürgermeister,

Sie haben meine Erwartungen mitnichten enttäuscht, denn ich habe nichts anderes erwartet als das, was Sie jetzt schreiben. Sie nennen 14 Städte, aber auch wenn Sie 40 oder gar 400 genannt hätten, wäre das für mich kein Zeichen des Erfolgs. Es geht um Recht und Gerechtigkeit, und die werden nicht quantitativ, sondern qualitativ, also moralisch bewertet. Und Ihre Moral zeichnet sich leider vor allem durch Zynismus und Häme aus.

Die zwei italienischen Kollegen sind von mir und meinen Freunden in keiner Weise unter Druck gesetzt worden, denn welche Art von Druck könnten wir schon ausüben, außer auf Recht und Moral hinzuweisen. Ich hatte die Gelegenheit, den Oberbürgermeister von Palermo bei einer Veranstaltung der d-a-g kennenzulernen, und ich bin mir sicher, dass er die Teilnahme an Ihrer zionistischen Konferenz aus grundsätzlichen Erwägungen abgesagt hat. An einer solchen Propaganda-Veranstaltung teilzunehmen, hätte seinen Überzeugungen widersprochen. Wir hatten es also mitnichten nötig, Leoluca Orlando einzuschüchtern. Es genüge, ihn auf den propagandistischen Charakter Ihrer Konferenz aufmerksam zu machen. Und was unser „wahres Gesicht“ betrifft, so zeigen allenfalls Sie immer wieder Ihr hässliches Gesicht, indem Sie nicht aufhören, die BDS-Bewegung als eine gewalttätige, antisemitische Organisation zu verunglimpfen, obwohl zigtausende israelische und jüdische Bürger und Intellektuelle hinter dieser Bewegung stehen, die alles andere als Israel delegitimieren will (das besorgt Israel schon erfolgreich selbst), sondern einzig und allein für die legitimen Rechte der Palästinenser kämpft.

Sie allerdings delegitimieren diese Rechte, Sie scheinen die Palästinenser nicht zu mögen. Sie biedern sich unentwegt den gewalttätigen israelischen Zionisten an und sind dabei überheblich, selbstgerecht und vor allem grotesk einseitig. Sie sehen nur, was Sie sehen wollen. Aber das kennt man ja leider von vielen Politikern.

Sie erlauben sich, unser Engagement für Recht und Gerechtigkeit für alle, also auch für die geschundenen Palästinenser, zu diffamieren. Dass die IHRA-Definition von vielen angesehenen jüdischen Persönlichkeiten und Organisationen inzwischen nicht mehr akzeptiert wird, das sollten inzwischen sogar Sie registriert haben. Aber was Ihnen nicht passt, das wollen Sie offensichtlich nicht wissen. Sie sind doch derjenige, der die Freiheit und insbesondere die Meinungsfreiheit einschränken möchte, und hätte ich nicht gegen Sie drei Mal einstweilige Verfügungen erwirkt, dann hätte ich auf Ihre Initiative hin in Frankfurt keine Vorträge halten dürfen. Und Sie wagen es, mir und meinen Freunden Heuchelei vorzuwerfen?! Ich habe mich für die Rechte der Palästinenser schon engagiert, da waren Sie noch nicht einmal geboren. Und mein Vater hat sich bereits in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als er Deutschland wegen der Generation Ihrer Eltern und Großeltern verlassen musste, in Palästina für die Rechte der Palästinenser eingesetzt. Sie können es in seinen gerade erschienenen Memoiren nachlesen.

Für mich gehört das Recht der Palästinenser zu den grundlegenden Menschenrechten. So wurde ich von meinem Vater erzogen, der ein Opfer der Nazis war. Es waren die zionistischen Juden, die die Palästinenser aus ihrer angestammten Heimat vertrieben haben und immer noch vertreiben und nicht etwa umgekehrt! Die Palästinenser sind heute „die Juden der Juden“, falls Sie verstehen, was ich damit sagen will.

Freuen Sie sich nur mit Ihren Freunden über den „großen Erfolg“. Für die Stadt Frankfurt war es jedenfalls kein Erfolg. Gegen alle jüdischen Institutionen, die Sie aufzählen, könnte ich andere jüdische und israelische Institutionen nennen, die ganz anderer Meinung sind. Aber es lohnt sich nicht. Ich werde Sie nicht überzeugen, genauso wenig wie Sie mich. Es bleibt dabei, dass Sie in mir einen „berüchtigten Antisemiten“ sehen wollen und ich Sie bedauerlicherweise weiterhin nur verachten kann.

Und last not least: Wie kommen Sie darauf, dass mich Ihre Konferenz interessieren könnte? Ich habe sie nicht „verpasst“, sondern bewusst ignoriert. Warum sollte mich das Geschwätz zionistischer Lakaien, die sich gegenseitig loben, interessieren. Sind Sie auch sicher, dass keine philosemitischen Antisemiten á la Orban dabei waren? Immerhin wird ein Antisemit wie Orban mit allen Ehren von Benjamin Netanjahu empfangen. Man könnte dies als „reichlich heuchlerisch“ betrachten. Oder?

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