Ist der Antisemitismus ein Weltkulturerbe?

Irrenhäuser braucht man nicht mehr, nachdem das ganze Land verrückt geworden ist.

Das Simon-Wiesenthal-Center bestimmt jährlich die angeblich 10 gefährlichsten Antisemiten der Welt. Natürlich ist das eine Jahrmarktnummer, neben der man die zehn beliebtesten Hochstapler oder die zehn gefährlichsten Juden bekannt geben könnte. Letztere könnte man allein schon im israelischen Parlament finden. Es fehlt nur noch eine entsprechende Geldsumme, die man den Gewinnern verleihen könnte. 2018 gehörte die deutsche Bank für Sozialwirtschaft dazu, die das Geld nicht nötig hätte, und 2016 gehörte der deutsche Millionär Jakob Augstein, der ebenfalls das Geld nicht nötig hat und es vielleicht an eine palästinensische Organisation weiterleiten könnte. Neben Augstein und der Bank für Sozialwirtschaft gehören noch Dutzende von renommierten Persönlichkeiten und Organisationen zu diesem berüchtigten Klub, deren Antisemitismus sich darin zeigt, dass sie Palästinenser anständig behandelt wissen möchten und – Gott behüte! – auch noch unterstützen. Das ist das einzige Kriterium für die Aufnahme. Das zeigt wie absurd  diese perfide Verleihung ist, und wie ignorant.

 „Der Antisemitismus ist ein Weltkulturerbe“, schwadroniert Henryk M. Broder in der Welt vom 27. Oktober 2019. Es gibt beispielsweise mehr als eine Milliarde Chinesen und mehr als eine Milliarde Inder, Japaner, Koreaner, Philippinen, Eskimos und viele andere Völker und Nationen, die nicht einmal wissen, was Antisemitismus ist. Aber das passt zu Broder, Knobloch und Schuster, die davon ausgehen, dass die fünfzehn Millionen Juden und ihre Sorgen und Probleme im Mittelpunkt des Weltinteresses stehen. 

So wie Annegret Kram-Karrenbauer, unsere Verteidigungsministerin, eine militärische Aktion mit Annexion verwechselt , so verwechselt der Antisemitismusbeauftrage Felix Klein gewöhnliche Vorurteile gegenüber Juden mit Antisemitismus. Es vergeht keine Woche, in der der gesamtdeutsche Antisemitismusbeauftragte nicht vor Antisemitismus warnt. Einmal rät er den Juden, keine Kippa zu tragen, und nun behauptet er, dass der Antisemitismus in bürgerlichen Kreisen immer noch vorhanden sei. Nun ja, möglicherweise in den Kreisen, in denen er verkehrt. In meinen Kreisen kenne ich keinen Antisemitismus, womit ich natürlich nicht sagen will, dass es in Deutschland keine Antisemiten mehr gibt. Die Hysterie um diese ewig Gestrigen steht aber in keinem Verhältnis zu ihrer Zahl. Eine Umfrage, die der Jüdische Weltkongress zuletzt veröffentlicht hat, kommt zwar zum Ergebnis, „dass jeder vierte Deutsche antisemitisch denkt.“ Interessant sind aber die Fragen, die man da gestellt hat, um solche Antworten zu erhalten. Jeder vierte Deutsche mag Vorurteile gegenüber Juden haben, aber das ist noch lange kein Nachweis, dass er auch „antisemitisch denkt“.

Felix Klein meint, dass die AfD schuld daran sei, dass der Umgangston rauer geworden ist. Ich dagegen meine, dass seine Behauptungen und Forderungen wie die der übrigen Antisemitismusbeauftragten –  einiges dazu beigetragen haben. Klein würde am liebsten auch die Gedanken kontrollieren, aber die Gedanken sind bekanntermaßen frei. Was die Menschen im Kopf verbergen, kann auch das beste Röntgengerät nicht offenbaren.  Diese Hysterie, die von den Medien noch gesteigert wird, geht der Bevölkerung auf die Nerven. Vorurteile haben wir alle. Wenn nicht gegen Juden, dann gegen Türken, Zigeuner, verschleierte Frauen oder schwule Männer. Auch viele Juden haben Vorurteile.

Was in vielen israelfreundlichen und -hörigen Kreisen „israelbezogener Antisemitismus“ genannt wird, ist nichts anderes als Kritik an der Politik der israelischen Regierungen, die in den meisten Fällen berechtigt und sogar notwendig ist.  Antisemiten, die Juden hassen, sind nicht notwendigerweise diejenigen, die Israels Politik kritisieren. Viele Antisemiten, die Juden hassen, lieben Israel sogar. Der „israelbezogene Antisemitismus“ ist eine Erfindung der israelischen Propaganda, die mit dieser Behauptung von den eigenen Verletzungen des Völkerrechts ablenken will. Israel gibt mit seiner Politik und den rassistischen Aussagen seiner Politiker reichlich Gründe, diese Politik zu kritisieren, und man muss mitnichten Antisemit sein, um es zu tun. Viele Juden und Israelis tun es auch.

„Die Gerichte müssen Antisemitismus stärker ahnden“, fordert Klein. Aber welchen Antisemitismus meint er? Will er aus Deutschland wieder einen Staat von Blockwarten und Schnüfflern machen und den Antisemitismusbeauftragten das Recht geben, auf Flohmärkten die Taschen von Besuchern und Sammlern zu durchwühlen, ob sie nicht ein Hakenkreuz für ihre Sammlung gekauft haben? Ist der Besitz eines Hakenkreuzes schon gleich ein Nachweis für Antisemitismus?

Judenhass, Rassismus generell ist selbstverständlich aufs Schärfste zu verurteilen Vorurteile gegenüber Juden auf Stammtischniveau sind peinlich, aber nicht notwendigerweise Rassismus. Soll man Menschen wegen Vorurteilen vor Gericht zerren?

 „Die Juden seien die Grundbesitzer des Landes Israel“. Diese Ansicht vertrat in einem Interview mit Radio Israel Bezalel Smotrich, seines Zeichens Israels Transportminister und Führer der Nationalen Union. «Wer immer die Existenz des Staates Israel als jüdischer Staat leugnet», fuhr Smotrich fort, «hat keinen Platz hier. Die Juden sind die Grundeigentümer dieses Landes, das dem Jüdischen Volk seit Jahrtausenden gehöre“. Diese Behauptung ist schlicht falsch. Die israelitischen Könige, angefangen mit Saul oder König David und seiner Dynastie, herrschten im Land etwa 400 Jahre und die Hasmonäer-Dynastie von Judas Maccabeus bis Herodes gerade mal 160 Jahre. Insgesamt gab es also eine 560 Jahre dauernde jüdische Souveränität über Palästina. Nach den Hasmonäern übernahmen die Römer und danach Byzanz das Land und dann seit Mitte des siebten Jahrhunderts die Araber. Danach, ab 1517, die Türken. Schließlich von 1918 bis 1948 die Briten. Wenn man also die letzten dreitausend Jahre nimmt, dann waren die Juden allenfalls 560 Jahre „Grundeigentümer des Landes“. Die Araber herrschten erheblich länger über Palästina als die Juden,  die das Land seit beinahe 2000 Jahren nicht einmal bewohnt haben. 1948, als Israel gegründet wurde, gehörten nach immerhin fast 100 Jahren zionistischer Einwanderung und trotz aggressiven Landkaufs gerade einmal etwa 6 Prozent des Bodens Juden. Die Israelis glauben, dass Gott ihnen das Land geschenkt hat und dass die Bibel ein Katasterbuch sei. Auch die säkularen Zionisten glauben daran.

Wenn das nur die Ansicht eines Ministers wäre, dann könnte man damit leben. Leider ist es aber die Ansicht des Kabinetts, des Parlaments und mehr als der Hälfte der israelischen Bevölkerung. Wenn israelische Bürger das kritisieren, werden sie von „Antideutschen“, von Antisemitismusbeauftragten und auch von den jüdisch-zionistischen Gemeinden als Antisemiten brüskiert oder als Landesverräter diffamiert. Mich hat Charlotte Knobloch sogar als einen „berüchtigten Antisemiten“ bezeichnet, aus keinem anderen Grund, als dem, dass ich Israels Politik scharf verurteile. Und Knoblochs Anwalt, Nathan Gelbart, sagte gegenüber der rechten Zeitung Jerusalem Post: „Es gehört zu unserem freien, demokratischen System, dass man Erscheinungen wie Melzer als das benennen darf, was sie sind: Antisemiten.“ Was würde dieser radikale zionistische Anwalt sagen, wenn man ihn als einen Judeo-Nazi bezeichnen würde, weil unser freies, demokratisches System uns angeblich erlaubt, „Erscheinungen“ wie Nathan Gelbart als das zu benennen, was sie sind. Israels Politik ist für diese Zionisten eine heilige Kuh, oder besser gesagt, ein goldenes Kalb. Und dieses goldene Kalb schützen im Auftrag der Bundesregierung die Antisemitismusbeauftragten, die ich Blockwarte zu nennen mir erlaube.

Israels Botschafter nennt die Lage in Deutschland „besorgniserregend“, liest man in der Presse. Er macht sich Sorgen um die Demokratie in Deutschland. Sollte er sich nicht besser Sorgen um die Demokratie in seinem Heimatland Israel machen, wenn seine eigene Justizministerin Ajelet Shaked meint, dass die israelische Demokratie „nach Faschismus duftet“?  Israelische Botschafter mischen sich allzu oft in die deutsche Innenpolitik ein, und werden von der Presse dafür noch gefeiert. Vor allem von der Bild-Zeitung, die eine ganze Seite über JUDENHASS IN DEUTSCHLAND publizierte und eine Liste von 146 Vorfällen (vom 1.Januar 2019 bis zum 30. März 2019) präsentierte,  darunter „Hakenkreuz auf Klotür“. Derartige Schmierereien gelten als Beweis für Antisemitismus. Was ist das für eine Gesellschaft, die sich permanent selbst beschuldigt, antisemitisch zu sein und aus  Vorurteilen Judenhass macht?

Damit man mich nicht falsch versteht: Es gibt sehr wohl noch Antisemiten in Deutschland, aber es gibt keinen vom Staat gelenkten Antisemitismus. Nur ein solcher wäre für Juden gefährlich.  Die vom Antisemitismusbeauftragten erwähnte Studie des Jüdischen Weltkongresses besagt immerhin auch, dass über 60 Prozent der deutschen Bevölkerung bereit wäre, gegen Antisemitismus zu demonstrieren.

Ronald S. Lauder schreibt in der FAZ vom 25.10.2019 über den rassistischen Überfall in Halle: „Dies ist der Hass, der Stephan Balliet dazu inspirierte, betende Menschen am heiligsten jüdischen Feiertag in Halle zu ermorden.“ Betende Menschen zu ermorden? Ist denn der Beitrag nicht redigiert worden? Gab es niemanden, der den Mut hatte, Lauder darauf aufmerksam zu machen, dass kein einziger „betender Juden“ ermordet wurde? Stephan Balliet hat vielleicht vorgehabt, betende Menschen am heiligsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu ermorden, aber tatsächlich ermordete er zwei unschuldige, nicht betende Nichtjuden, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Von diesen ist aber keine Rede, denn sie waren keine JudenEine solche journalistische Schlamperei in einer Zeitung, hinter der angeblich eine kluge Redaktion steht, ist eigentlich unverzeihlich. Ich kann es mir nicht anders erklären, als dass man Angst hatte, den Text eines Präsidenten des World Jewish Congress zu ändern, weil Juden die heiligen Kühe des deutschen Feuilletons sind. In Deutschland darf ein Henryk M. Broder sogar schreiben, „Israelis sind Täter, aber Täter sein macht Spaß“, ohne dass auch nur eine einzige Zeitung es kritisierte oder ein einziger Politiker oder jüdischer Funktionär protestierte. Die Jüdische Allgemeine Zeitung, das Organ des Zentralrats der Juden, hat es sogar kommentarlos gedruckt.

Wäre das nicht ein Fall für den Antisemitismusbeauftragten Felix Klein? Könnte er nicht den Juden Lauder auffordern, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein mit seinen Behauptungen? Und wenn Lauder der Meinung ist, dass Deutschland sich „noch nicht wirklich von seiner schwierigen Vergangenheit gelöst hat“, warum verleiht er Angela Merkel, als Vertreterin dieses Deutschlands, die Theodor-Herzl-Medaille für ihre Bemühungen? Wenn in einem Zeugnis „Er/sie hat sich bemüht“ steht, ist das ein Zeichen, dass man nicht viel erreicht, im Grunde versagt hat.

Welche Bemühungen sind hier gemeint? Dass Israels Sicherheit deutsche Staatsräson ist? Das waren doch nur leere Worte. Wäscht hier etwa eine Hand die andere. Und was ist mit den anderen Preisen, die Angela Merkel von jüdischen Organisationen erhalten hat? Der Leo Baeck Preis und die Leo Baeck Medaille, der Heinz Galinski Preis, der Abraham Geiger Preis, der Elie Wiesel Award. Am Ende wird man noch in Jerusalem einen Baum für sie pflanzen, als eine „Gerechte unter den Völkern“, die sie natürlich nicht ist. Vielleicht wird ihr Freund Netanjahu ihr auch ein unterirdisches Grab im Wert von 40 000 Dollar spendieren, in den größten Katakomben der Welt, in den Bergen von Jerusalem. Solche Grabstellen können sich auch nur reiche Juden leisten, die nach Israel einwandern, um dort zu sterben, wie es einst der beliebte deutsche Jude Ignaz Bubis getan hat.

Den Theodor Herzl Preis hat die rechts-nationalistische Jüdische Rundschau treffend kommentiert: „Die Aufnahme von einer Million arabischen Flüchtlingen hat die Auswanderung von Juden aus Deutschland endlich wieder zu einer nennenswerten Einwanderung nach Israel geführt.“ Natürlich ist das gewaltig übertrieben. Es gibt keine nennenswerte Auswanderung von Juden aus Deutschland, abgesehen von den wenigen jüdischen Rentnern, die in Israel begraben werden wollen. Alle anderen Rentner bleiben auf ihren Koffern sitzen, und die jungen Juden in Europa bleiben in ihren Ländern, statt nach Israel auszuwandern. Währenddessen wandern zahlreiche junge Israelis nach Deutschland aus. Angeblich sollen schon 30 000 in Berlin wohnen. Es gibt auch keine nennenswerte Einwanderung von Juden in Israel.

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses verlangt von Deutschland die Erweiterung der Definition von Antisemitismus. Da der Antisemitismus geht den Menschen langsam auf die Nerven geht, muss als Ersatz dient jetzt die BDS-Bewegung herhalten, die man bezichtigt, antisemitisch zu sein. Antizionistisch reicht wohl nicht mehr. Nicht genug, dass man auf Druck der israelischen Regierung und möglicherweise auch auf Druck des Jüdischen Weltkongresses hin den Begriff des „israelbezogenen Antisemitismus“ eingeführt hat, jetzt reicht das offensichtlich auch nicht mehr. Was könnte man denn noch als „antisemitisch“ verunglimpfen?  Wir sind ja schon so weit, dass bereits das Wort „Jude“ als Beweis für eine antisemitische Gesinnung herhalten muss. Israels Politik zu kritisieren, selbst da, wo es eindeutig gerecht angebracht und notwendig ist, bedeutet schon lange, dass man ein Antisemit sei.

Das Ausmaß des Antisemitismus, der in der deutschen Gesellschaft angeblich ständig zunimmt, war über einen längeren Zeitraum hinweg konstant, schoss allerdings jedes Mal hoch, wenn Israel völkerrechtswidrig gegen die palästinensische Bevölkerung vorging. Umfragen des Innenministeriums haben ergeben, dass Antisemitismus eher ein marginales Problem ist, weit weniger ausgeprägt als der Rassismus gegenüber anderen Minderheiten. Umfragen haben eindeutig ergeben, dass es eben nicht um Judenhass geht, sondern um Kritik an der israelischen Politik. Aber was nicht sein darf, es kann auch nicht sein.

Ein Antisemit ist derjenige, der Juden hasst, nur weil sie Juden sind und nicht derjenige, der etwa glaubt, dass alle Juden reich sind. Was den tatsächlichen Judenhass betrifft, so handelt es sich in der Regel um Vorurteile, die mehr oder weniger falsch bzw. wahr sind. Wenn zum Beispiel die Juden nur 0,5 Prozent der Bevölkerung von Großbritannien ausmachen, aber und unter den 100 reichsten Briten 20 Juden sind, dann ist die Behauptung, Juden sind reich, mitnichten ein antisemitisches Stereotyp. In den USA ist es nicht anders. Juden machen weniger als 2 Prozent der US-Bevölkerung aus, aber 30 Prozent der reichsten Amerikaner sind Juden. Dennoch wird jeder, der darauf hinweist, als Antisemit diskreditiert.

In vielen Ländern nehmen Juden strategische Positionen in der Unterhaltungsindustrie, der Kunst, im Verlagswesen, in den Medien, im akademischen Bereich, in Justiz und Regierung ein. Es wäre geradezu unnatürlich, wenn diese Zahlen nicht auf die übergroße gesellschaftlich-politische sowie ökonomische Macht der Juden schließen ließe, zumindest im Verhältnis zu ihrer Zahl. Noch nie war das jüdische Volk so einflussreich und mächtig wie heute, und das ist eine schlichte Tatsache und eben kein antisemitisches Vorurteil. Nicht jeder, der glaubt, dass Juden großen Einfluss haben, hasst deswegen die Juden. Es kann auch sein, dass er sie bewundert, wie es zum Beispiel in Japan der Fall ist.

Bei jeder passenden und vor allem nicht passenden Gelegenheit wird von der „Wandlungsfähigkeit“ des Antisemitismus gesprochen. Dabei ist das nur Wunschdenken von Zionisten. „Der Versuch, Probleme allgemeiner begrifflicher Klärung und universeller praktischer Einsetzbarkeit mithilfe der „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ zu lösen, muss insgesamt als gescheitert angesehen werden“, schreibt Dr. Peter Ullrich vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität in Berlin, in einem Gutachten im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Und er fährt fort: „Vor allem aufgrund ihrer handwerklichen Schwächen, ihrer defizitären Anwendungspraxis, ihres trotzdem teilweise verbindlichen rechtlichen Status und ihrer politischen Instrumentalisierung mit problematischen Implikationen für die Meinungsfreiheit kann die Verwendung der Arbeitsdefinition Antisemitismus nicht empfohlen werden.“

Jude zu sein, ist heute keine soziale Bürde mehr und schon gar nicht gefährlich. Juden sind heute nirgends gefährdet, nicht in Deutschland und auch nicht im Iran. Kann man denn heute ernsthaft behaupten, dass angesichts der vielfältigen nationalen und globalen Krisen – von Brexit bis Nahost-Konflikt und vom Klimawechsel Klimawandel und die der Verschmutzung der Meere bis zur Zunahme rechtspopulistischer Parteien in Deutschland, Europa und der ganzen Welt, insbesondere in Israel, und angesichts nationalistischer Politiker wie Putin, Trump, Netanjahu, Johnson u.v.a. – der Antisemitismus auf die Liste der dringlichsten Angelegenheiten gehört, die sofortige und ständige Aufmerksamkeit erfordern? Jüdische Organisationen und besonders die israelische Regierung und ihr Hasbara-Ministerium wissen aber, womit sie Aufmerksamkeit und Sympathie für Israel gewinnen können, nämlich mit der permanenten Behauptung, dass alle Israel und die Juden hassen und Israel deshalb geschützt werden muss, weil womöglich wieder ein Holocaust vor der Tür steht.  Die Geduld der Weltöffentlichkeit wird dabei aber überstrapaziert. Da diese Behauptung  offenkundig eine Irreführung der Weltöffentlichkeit ist, könnte es auch sein, dass die gegenwärtige Hysterie, die v. a. in den Medien stattfindet, an den Menschen völlig vorbeigeht, nicht weil ihnen der Antisemitismus gleichgültig ist, sondern weil sie viel wichtigere Sorgen und Probleme haben. Diese Hysterie aber kann als Bumerang auf die Juden und Israel zurückfallen.

Alle Versuche, den Antisemitismus rational zu erklären sind gescheitert. Auch Felix Klein und seine Kollegen wird es nicht gelingen. Henryk M. Broder gibt eine brauchbare, aber auch provozierende Erklärung, die, wenn man sie öffentlich vertreten wollte, dazu führen könnte, dass man als Antisemit verunglimpft wird. „Wenn ein Volk glaubt, es sei von Gott auserwählt worden, fühlen sich andere Völker benachteiligt und nehmen ihm das übel.“ Wenn in Israel national-religiöse Rabbiner behaupten, die Nichtjuden sind  seien dazu da, den Juden zu dienen und wenn in Israel eine frühere Justizministerin behauptet Demokratie dufte wie Faschismus, sollte sich niemand wundern, wenn die Sympathien für das Land der Juden schwinden.

In Deutschland wird Antisemitismus mit Auschwitz gleichgesetzt. In der BILD-Zeitung konnte man lesen, dass Judenhass mit der Schmiererei eines Hakenkreuzes an einer Klotür beginnt. Natürlich haben Nazis „Maßstäbe“ gesetzt. Wer aber die Hakenkreuz-Schmiererei an einer Klotür mit Auschwitz in Verbindung bringt, der hat keine Maßstäbe mehr. Dem fällt auch die bei der Aufforderung der BDS-Bewegung, keine israelischen Waren zu kaufen, nur der Nazi-Slogan: „Kauft nicht bei Juden!“ ein.  Doch während die Juden sich nicht gegen die Pogrome der Nazis wehren konnten, kann der Staat Israel sich sehr wohl selbst verteidigen. Und das ist auch schon der kleine, aber feine Unterschied, selbst wenn Broder und seine Freunde von der Israel-Lobby verbreiten, dass der Iran den letzten Holocaust leugne und den nächsten vorbereite.

6 Gedanken zu „Ist der Antisemitismus ein Weltkulturerbe?

  1. Wie sehr sich die sogenannten „Antisemitismusbeauftragten“ zunehmend selbst zum Clown machen, zeigte jüngst der baden-württembergische Beauftragte Michael Blume, der sich beim Deutschen Institut für Normung in Berlin dafür einsetzte, daß in der offiziellen Buchstabierungstabelle für den Buchstaben N statt dem Wort „Nordpol“ der Name „Nathan“ und für den Buchstaben D die Namen „David“ oder „Deborah“ benutzt werde.
    Den Vogel abgeschossen hat allerdings – wie schon so oft – der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker: als oberste Priorität seines neuen Amtes bezeichnete er, allen Vereinen die öffentliche Förderung zu streichen, die sich nicht explizit von der internationalen BDS-Bewegung distanzierten und nannte an erster Stelle die Berliner deutsch-europäische NGO „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“, deren Mitglieder ausnahmslos deutsche Juden oder in Europa lebende Israelis sind, darunter viele Angehörige von Holocaus-Überlebenden.

  2. Es gab mal den Begriff „Weltflucht“; heute möchte man in diesem Deutschland in sein Kämmerlein fliehen, also die Idioten quatschen lassen und auf bessere Zeiten warten. Sie, die jüdischen Meinungsführer und ihre deutsche Gefolgschaft wollen gar keinen Frieden, weil sie ihn formulieren müssten, was sie überfordert. Es ist wie anno 1916: ein Friede war nicht möglich, weil man ihn gedanklich nicht formuliert in den Kopf bekam. Also beläßt man es beim Kriegszustand, der eine Realität ist und keine gedankliche Anstrengung verlangt

  3. Offener Brief

    Hochverehrter Herr Klein.

    Eigentlich müssten Sie „Gross“ heissen. Denn Grosses haben Sie vor: Die endgültige Israelisierung Deutschlands. Das bedeutet, dass Darwins Lehre vom Recht des Stärkeren statt der veralteten Gutmenschen-Theorie von der Stärke des Rechts Einzug hält.
    Ich möchte Ihnen dabei behilflich sein und mit Vorschlägen zu ihrer Verwirklichung beitragen.
    11 Mitarbeiter sind viel zu wenig. Steuergelder wären sinnvoller eingesetzt, wenn diese magere Zahl mindestens verdoppelt würde.
    Viele begeisterte Freunde Israels stehen doch schon in den Startlöchern. Da wären Politiker aller Parteien und Ebenen, Gewerkschaftler, Kirchenobere, Universitätsdekane, Antideutsche und diverse Bürgervereine gegen Antisemitismus und Israelhass. Nicht zu vergessen Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, des Zentralrats der Juden und der Jüdischen Kultusgemeinden.
    Ehrenamtliche Helfer mit Armbinde in Form einer israelischen Fahne können die Einhaltung der unten gemachten Vorschläge kontrollieren und zu ihrer Verwirklichung beitragen.

    Hier nun folgen meine ins Einzelne gehende Vorschläge:

    Es versteht sich von selbst, dass alle Bildungsstätten vom Kindergarten bis zur Universität gehalten sind, das von der israelischen Regierung verfasste Narrativ zur Staatsgründung Israels und seiner vorbildlichen demokratischen Gesellschaft im Unterricht und den Schulbüchern als allein gültig zu übernehmen. Ermahnungen zur Israelliebe sollten auf allen Bildungsstufen erfolgen. Empfehlenswert ist dazu die Einführung eines entsprechenden Unterrichtsfachs. In diesem Zusammenhang ist der Nakhba-Ausstellung unbedingt die Existenzgrundlage zu entziehen.
    Der Begriff „Israelkritik“ muss aus dem Sprachgebrauch völlig getilgt werden und durch „Israelhass“ bzw. „Antisemitismus“ ersetzt werden. Die BDS-Kampagne und ihre Befürworter, auch Personen, denen einmaliger Kontakt nachgewiesen werden kann, unterliegen der Strafverfolgung.
    Es muss auch medial Normalität werden, dass es in Gross-Israel keine „besetzten Gebiete“ gibt sondern nur „befreite Gebiete“, ferner Araber statt Palästinenser.
    Jeder erste Samstag eines Monats wird zum „Kippatag“ erklärt und verpflichtet die Bürger, in der Öffentlichkeit Kippa zu tragen..
    Der Jahrestag der Gründung Israels, der 14.Mai, wird deutscher Staatsfeiertag mit der Pflicht, an öffentlichen Gebäuden und aus den Fenstern von Privatwohnungen die israelische Flagge zu hissen.
    Die Stadt Bielefeld kann ein Beispiel geben: Wie dort schon geschehen, sollte über den Hauptzufahrtsstrassen in Orte über 50‘000 Einwohnern ein Spruchband mit der Aufschrift „Lang lebe Israel“ angebracht werden.
    Buchhandlungen und Bibliotheken sind von israelkritischen Büchern zu säubern, auch wenn das weitgehend schon geschehen ist. Es sollte in diesem Zusammenhang auch über jährliche Bücherverbrennungen nachgedacht werden.
    Eine Kontrolle privater Bücherbestände muss halbjährig und ohne Ankündigung erfolgen
    Alle israelkritischen und palästinenserfreundlichen Online-Portale, Zeitschriften sowie Berichte, Kommentare und Leserbriefe in den Leitmedien sind zu verbieten, in Zusammenhang mit einer dem Antisemitismusbeauftragten unterstellten und noch zu schaffenden Medien-Beobachtungsstelle.
    In den Gemüseabteilungen von Supermärkten sollen Videokameras festhalten, wenn ein Kunde eine Ware israelischer Herkunft zurück ins Regal legt (BDS-Verdacht!).
    Die Gesinnung von Hundehaltern ist zu überprüfen, wenn ihr Liebling in der Nähe oder gar an den Aussenmauern einer Synagoge seine Notdurft erledigt.
    In Orten über 5000 Einwohnern werden sogenannte Antisemitismus-Meldestellen eingerichtet, die durch blau-weisse Fassadengestaltung und die israelische Fahne deutlich und einladend markiert sein müssen.
    Die Meldestellen führen schwarze Listen der dort angezeigten Antisemiten und geben sie monatlich an den Antisemitismusbeauftragten des entsprechenden Bundeslandes weiter. Die schwarzen Listen werden öffentlich gemacht und auch dem Simon Wiesenthal-Center überstellt.
    Informanten erhalten eine Meldeprämie, gestaffelt nach der Anzahl der Anzeigen. Für Schüler und Studenten ergeben sich hier zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Die Höchstprämie ist eine Audienz beim israelischen Staatspräsidenten mit Ordensverleihung.
    Die Einrichtung eines Sondergerichtshofs gegen Antisemitismus ist dringend geboten. Als Ankläger bzw. Richter schlage ich verdiente Antisemitismusjäger*innen vor.

    Sehr geehrter Herr Klein. In der Hoffnung, dass meine Vorschläge bei Ihnen auf fruchtbaren Boden fallen, verbleibe ich mit solidarischen Grüssen.

    Wolfgang Behr 10.Nov.2019

  4. Der Althistoriker Eduard Meyer schreibt, der Antisemitismus sei so alt wie der Judaismus. Wenn also der Antisemitismus Weltkulturerbe wird, wird es der Judaismus auch und umgekehrt.
    Außerdem meinte er, de Antisemitismus sei nicht auf die westlichen Völker beschränkt, sondern sei im Orient ebenso vorhanden. Wenn nun die Orientalen vermehrt nach westlichen Ländern wandern, bringen Sie ihren (alten) Antisemitismus mit, der dann als „neuer“ erscheint (weil Merkel,Maas und Co) nichts wissen), der aber durchaus alt ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert