Oft wird von der „Israelisierung“ Deutschlands gesprochen und geschrieben, wenn man den Druck der israelischen Behörden auf deutsche Gerichte und Behörden meint. In Irland ist vor wenigen Tagen der israelische Botschafter zur persona non grata erklärt und ausgewiesen worden, nachdem Israel Druck auf irische Banken ausgeübt hat, damit diese Konten von BDS-Sympathisanten kündigen. In Deutschland hat sich die Regierung noch nie eingemischt, geschweige denn einen israelischen Botschafter ausgewiesen.
Bei uns ist das schon mehrmals passiert, auch mir, als die Commerzbank mein Konto kündigte und ich es aus der Jerusalem Post erfuhr. Diese rechtsradikale israelische Zeitung, die man wegen ihrer permanenten Hetze durchaus mit dem Stürmer und deren Mitarbeiter Benjamin Weinthal mit Julius Streicher vergleichen kann, ist informiert worden, noch bevor ich die Kündigung in Händen hielt. Ich vermute, dass diese israelische Version des Stürmers hinter der Kündigung stand.
Ich meine aber, dass es in Deutschland eher um eine „Nazifizierung“ der Gesellschaft geht. Noch schwebt über uns allen das Damoklesschwert eines Judenbeauftragten, den man „Antisemitismus-Beauftragten“ nennen will. Das erinnert mehr an den Judenreferenten der Nazis, dessen Aufgabe auch nur darin bestand die noch verbliebenen Juden zu kontrollieren, zu schikanieren und am Ende in die Gaskammer zu verschicken. Die Aufgabe eines Antisemitismus-Beauftragten wird auch nicht viel anders sein. Er wird nicht den Antisemitismus kontrollieren, sondern diejenigen, die ihn bekämpfen, besonders natürlich diejenigen, die Israels Politik kritisieren, wie ich. Und wenn wir heute schon Schwierigkeiten haben mit der Anmietung von Räumen für Vorträge oder öffentliche Debatten, wenn schon heute Stadtkämmerer wie Uwe Becker in Frankfurt in jeder Kritik der israelischen Politik ein Zeichen von Antisemitismus sehen und im vorauseilenden Gehorsam auch schon Veranstaltungen verbieten wollen, bevor sie wissen, um was es sich handelt, dann ahnen was uns erwartet. Becker will den Innenminister auffordern, die gewaltfreie, israelkritische Bewegung BDS in Deutschland zu verbieten, dann erübrigt sich wohl die Frage, was ein Antisemitismus-Beauftragter machen wird. Es stellt sich dann die Frage, was Antisemitismus überhaupt ist.
Nicht genug dieser antidemokratischen Gefahr und schon hören wir von Herrn Rainer Wendt von der Gewerkschaft der Polizei die Aufforderung nach einem härteren Einschreiten gegen Antisemitismus bis zur „Inobhutnahme“ von Kindern aus islamischen Familien, die – wohl vom Virus des Antisemitismus infiziert – meinen, dass Coca-Cola Juden gehört.
„Wenn Kinder zu Antisemiten erzogen werden, darf man nicht davor zurückschrecken, sie aus ihren Familien herauszunehmen“, meinte dieser Gewerkschaftschef. Ich wünschte, es gebe bei uns auch eine Ahed Tamini, die aufsteht und ihm eine Ohrfeige verpasst, wie einst Beate Klarsfeld dem Nazi-Kanzler Kurt Kissinger. Wendt will wohl die Geschichte zurückdrehen und das tun, was die Nazis getan haben, als sie Kinder ihren Eltern entzogen, weil diese nicht konform gingen mit der Ideologie der Partei. In der DDR hat es das auch gegeben, dass Kinder nicht zuverlässigen Frauen bei der Geburt entzogen wurden und an treue Genossen und Funktionäre weitergegeben wurden.
Und wer soll bestimmen, welche Kinder abgeholt werden, wo Antisemitismus beginnt und welche Eltern Antisemiten sind? Etwas Herr Wendt, der sich damit vielleicht für den Posten des Antisemitismus-Beauftragten empfehlen will? Und soll dann unsere Polizei, unser „Freund und Helfer“, diese Aufgabe übernehmen?
Man möchte diesem Wendt empfehlen, in den Spiegel zu schauen und uns zu sagen, was er da sieht. Könnte dies nicht auch ein Mitarbeiter der Abteilung Judenreferat von Adolf Eichmann so ähnlich gesagt haben?
Herr Wendt ist kein Antisemit, er hasst nur Semiten, die keine Juden sind, also Araber, Flüchtlinge aus Syrien, denen er wie jeder gute Antisemit an der Nase ansieht, dass sie Judenhasser sind. Er weiß offensichtlich, dass jüdische Einrichtungen nicht von Deutschen beschmiert werden, obwohl dies aus allen erhobenen Statistiken hervorgeht. Er bezweifelt die Angaben seiner eigenen Polizei und seines eigenen Arbeitgebers, des Innenministeriums, wo man von kaum vorhandener Antisemitismusbereitschaft bei Muslimen spricht. Er sollte vielleicht das erst vor kurzem erschienene Buch von David Ranan „Muslimischer Antisemitismus“ lesen, bevor er solche absurden Aufforderungen von sich gibt. Wenn er das Buch vor seiner Aussage gelesen hätte, dann hätte er auch verstanden, dass Kritik an der Politik Israels, die von betroffenen Palästinensern und Muslimen vorgebracht wird, kein Hass gegen Juden aus Brooklyn oder aus Frankfurt, Berlin oder München ist, sondern sich gegen Israel richtet, genauer gegen die israelische Politik. Und man muss wahrlich kein Antisemit sein, um diese Politik zu kritisieren. Viele Israelis und Juden weltweit tun dies.
Wendt fordert auch eine Korrektur der Erfassung antisemitischer Straftaten in den Statistiken bei der Polizei und des Verfassungsschutzes. „An der Art, wie diese Straftaten bisher erfasst werden, sind erhebliche Zweifel angebracht“, sagt Wendt und hat damit vollkommen Recht. David Ranan schreibt in seinem Buch „Hin und wieder begegnen uns Zweifel daran, ob das, was wir in unserer Umfrage erfassen, denn überhaupt Antisemitismus ist.“ Und Uri Avnery schrieb in seiner letzten wöchentlichen Kolumne in Haaretz: „Ich schäme mich!“ Wendt sollte sich auch schämen.
Unbestritten sind „anti-jüdische“ Einstellungen unter Muslimen weit verbreitet. Aber warum? Sind es nicht eher „anti-israelische“ Emotionen wegen des ungelösten israelisch-palästinensischen Konflikts? Seit dem Osterwochenende hat Israel 30 Palästinenser ermordet, mehr als tausend verletzt und auch noch verhindert, dass die Verletzten von Sanitätern behandelt werden.
Wendt täte besser dran, die Kriterien für die Feststellung von Antisemitismus zu korrigieren, damit nicht jeder, der glaubt, dass die Börse von Juden beherrscht wird, als Antisemit erfasst wird. Vorurteile sind in allen Gesellschaften weit verbreitet und das, was an Stammtischen kolportiert wird, sollte uns nicht interessieren. Mich jedenfalls interessiert es nicht.
Ich empfehle deshalb, Rainer Wendt aus dem Polizeidienst zu entfernen. Er ist eine Schande für unseren Staat, für die Polizei und für alle Gewerkschaften, zumal kürzlich bekannt wurde, dass er den Staat um beträchtliche Summen betrogen hat. Aber wieder bewährt sich die im Volk herrschende Meinung: Große Betrüger bekommen einen Orden, kleine Betrüger hängt man.
Ich fordere „Antisemitismus-Beauftragte“ für jede Straße, jede Siedlung, jedes Dorf mit dem Recht, alle Untertanen dieser Republik genau zu zu beoachten und über Jeden Berichte zu schreiben, die an die Polizei gehen, so wie das im Dritten Reich und in der DDr geschehen ist. So bekommen wie dieses Problem endlich in den Griff. Natürlich muss das „Antisemitismus“ ein Straftatbestand werden und so weiter. Und wer dagegen ist, erwist sich als Antisemit und wird mit feuchtem Katzendreck erschossen.
In der Maybritt Illner-Sendung verstieg sich der
Psychologe Ahmad Mansour ebenfalls zu der Forderung, Kinder aus muslimischen
Familien herauszunehmen, wenn diese antisemitisch hetzten.
https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner
Beruflich bin ich in meinem ganzen Leben mit vielen Menschen unterschiedlichster sozialer Schicht in Kontakt, auch mit einer Reihe von Arabern aus Syrien, Ägypten, dem Libanon. In Jahrzehnten habe ich auf Seite der „Deutschen“ gerade einmal zwei „Antisemiten“ getroffen, die mir auf Nachrfrage noch nicht einmal genau sagen konnten, warum sie etwas gegen „Juden“ hätten. Es kamen dann nebulöse Antworten, wie :“Habe ein Buch gelesen…“ Andererseits sprach ich mit einer Reihe von Menschen, die im 3.Reich sozialisiert wurden, die dann nach Kriegsende nach und nach ihren „Antisemitismus“ abgelegt haben („Schwarze Böcke gibt es überall“.) Einsame Spitze war eine Äußerung, die jemand, der sich selbst als „revolutionärer Nationalsozialist“ bezeichnete, ungefähr so formulierte:“ Der Antisemitismus, das war der große Fehler vom Adolf.“ Von Arabern habe ich, gleichwohl ich mit diesen auch über Israel diskutierte , überhaupt nichts „Antisemitisches“ gehört – im Gegenteil, viele fühlen sich in einer Art „politischen Geiselhaft“, weil es immer noch zu keinem Frieden mit den Palästinensern gekommen ist. Kurzum, bis auf einen kleinen Rest von Neonazis, spielt m.M.n. „Antismitismus“ bei den „Deutschen“ nun wirklich keine Rolle mehr , und deswegen handelt es sich bei der großen Debatte um nichts anderes, als eine große Verdummungsaktion, die das Recht auf eine eigene Meinung beschneiden soll. Die Demokratie , so scheint es, wird nicht etwa von „Rechtspopulisten“ bedroht, sondern die etablierten Parteien zerschreddern sie bei ihrem Versuch, sich ihre Pfründe zu sichern.
Heute,9.4.18, in der Südd.Ztg. unter der Überschrift „Beauftragter gegen Judenhass“ soll der Diplomat Felix Klein werden, derzeit Sonderbeauftragter des Ausw.Amtes für die Beziehungen zu jüdischen Organisationen und Antisemitismusfragen. In dieser Funktion ist er Hauptansprechpartner des Aussenministeriums für international tätige jüdische Organisationen und koordiniert die aussenpolitischen Massnahmen der Bundesregierung bei der Antisemitismusbekämpfung.
Ich meine, dass die intensive Kritik an der faschistoiden Ausrichtung der AFD ablenken soll, dass faschistoide Tendenzen schon längst bei den politischen Eliten Einzug gehalten haben. Die Israelisierung Deutschlands ist nahezu perfekt.
„Der Politologe David Ranan bezweifelt, dass es unter Muslimen mehr Antisemiten gibt als unter Nicht-Muslimen. Doch derzeit wird seine These pervertiert und politisch missbraucht. “
http://de.qantara.de/inhalt/antisemitismus-in-deutschland-jude-israeli-zionist?page=0%2C1