Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker hat mit dem Slogan: Solidarität auf dem Kopf dazu aufgerufen, am 14. Mai einen ganzen Tag lang eine Kippa zu tragen. Zu einem solchen Unsinn ist auch nur jemand fähig, der die Rolle des zionistischen Pudels spielt und keine Ahnung vom Judentum hat. Diesem Aufruf scheinen aber auch andere naive und unwissende Bürgermeister zu folgen.
Solidarität trägt man nicht auf dem Kopf, sondern im Kopf und im Herzen. Solidarität mit wem? Mit dem Staat Israel? Seit wann ist das Tragen einer Kippa ein Zeichen der Solidarität mit einem Staat, sei es auch Israel? Kippa tragen ist ein ritueller Brauch und keine politische oder ideologische Demonstration.
Nach jüdischem Brauch soll man eine Kippa nicht öffentlich tragen, sondern zuhause und in der Synagoge, als Zeichen der „Solidarität“ mit Gott, und nicht mit einem säkularen Staat, auch wenn dieser Staat dabei ist seine Säkularität aufzugeben und ein Religionsstaat zu werden und sich vom Rest der Welt abzunabeln.
Und was soll das alles bedeuten? Angeblich ist es eine Reaktion auf den antisemitischen Angriff auf zwei Kippa tragende Männer in Berlin im April dieses Jahres. Ein Angriff, der vollkommen im Dunklen blieb, weil alles, was man darüber wissen müsste, verheimlicht wird. Man weiß aber, dass der „Kippa tragende Mann“ kein Jude war, sondern ein Palästinenser, der sich als Jude ausgab. Man weiß, dass es eine Provokation war. Man weiß aber nicht wer die Angreifer waren. Waren es vielleicht auch Provokateure und das ganze vielleicht von interessierter Seite inszeniert? Keiner fragt! Alle schweigen.
Und in Frankfurts Nachbarsstadt Neu-Isenburg bittet der Bürgermeister Herbert Hunkel seine Mitbürger sich dieser absurd lächerlichen Aktion anzuschließen, eine Aktion, die jeden praktizierenden Juden nur empören kann. Und selbst ich, der ich kein praktizierender Jude bin, kann mich von einer solchen Aktion nur distanzieren. Hunkel bringt das in Zusammenhang mit den hugenottischen Gründern von Neu-Isenburg, die selbst Flüchtlinge waren und nicht Kolonialisten wie die Israelis. Er spricht von Religionsfreiheit und ich frage mich wessen Religionsfreiheit er meint, wo da der Zusammenhang zur Solidarität mit Israel ist, einem Staat mit dem wir keine gemeinsamen ethischen Werte haben, wie es so oft von unbedachten Politikern behauptet wird. Und der Bürgermeister versäumt es auch nicht die Jüdin Bertha Pappenheim zu erwähnen, eine großartige Frau, die für die Befreiung der Frauen kämpfte und alles andere war, als eine fanatische Zionistin. Ihr Andenken mag uns ermahnen jeglichen Antisemitismus entschieden zu bekämpfen, aber das Tragen einer Kippa am Unabhängigkeitstag Israels ist alles andere als ein entschiedener Kampf gegen Antisemitismus. Im Gegenteil, es kann Antisemitismus fördern wegen der dümmlichen, bedingungslosen Solidarität mit einem Staat, der ein anderes Volk gnadenlos unterdrückt.
Auch der ehrwürdige Pfarrer aus Neu-Isenburg meint, es gelte ein Zeichen der Solidarität zu setzen, „wenn jüdische Menschen in unserer Gesellschaft zunehmend wieder Anfeindungen und Hass erfahren.“ Und wieder fragen wir uns: Solidarität mit wem? Mit jüdischen Menschen oder mit einem rassistisch-kolonialistischen Staat? So spricht eben einer, der von Antisemitismus keine Ahnung hat und wie ein Blinder von der Farbe redet. Wird er oder Uwe Becker demnächst als Zeichen der Solidarität mit Israel vorschlagen, dass sich alle deutschen Männer beschneiden lassen?
Wie die Vorstellung von einer humanen israelischen Besatzung eine dämliche Augenwischerei ist, so ist die Vorstellung von zunehmenden Antisemitismus eine maßlose Übertreibung und eine gezielte Manipulation. Alle Statistiken sagen und beweisen es, dass mehr als 90 Prozent der angeblich antisemitischen Vorfälle sogenannte „Israel bezogene“ Taten sind. Und die Kriminalstatistiken der letzten Jahre zeigen, dass antisemitische Straftaten sich im untersten Bereich befinden und seit Jahren mehr oder minder konstant im Promilbereich sind. Die letzten Zahlen von 2017 zeigen einen Anstieg antisemitischer Fällen von 1468 auf 1504, was gerade mal 2,5 Prozent ausmacht. Vor zehn Jahren, im Jahre 2007 wurden 1561 antisemitische Straftaten gemeldet, was einen Rückgang von 57 Straftaten, also von fast 4% bedeutet, und wenn man die Zahlen von 2005 nimmt, als 1682 Straftaten gemeldet wurden, haben wir einen Rückgang von mehr als 10 Prozent. Warum werden nicht diese Zahlen berücksichtigt und man stattdessen immer von Anstieg schreibt. Wenn man antisemitische „Straftaten“ in Zusammenhang mit Hasskriminalität allgemein sieht, dann sanken die Straftaten im Jahre 2017 von 10.750 auf knapp 8000. Das ist immerhin ein Abstieg von knapp 20 Prozent. So werden wir von unserer eigenen Regierung manipuliert.
Was sind denn 1504 „antisemitische Straftaten“, die bisher noch nicht einmal definiert wurden, im Vergleich zu 5,76 Millionen Delikte? Ist denn eine Graffiti-Schmiererei in einer Uni-Toilette schon eine antisemitische Straftat? Bringt uns das den erneuten Holocaust näher? Müssen wir Juden wieder unsere Koffer packen?
Wenn man aber die deutschen Medien betrachtet, Presse, Rundfunk und Fernsehen, dann könnte man glauben, dass „antisemitische Straftaten“ an erster Stelle stehen, so sehr und so viel wird darüber berichtet und immer wieder von den selben Fällen, dass man glauben könnte, wir erleben eine Flut, ja ein Tsunami an Antisemitismus. Es stimmt, wir erleben diese Flut, aber nicht in der Realität, sondern in der Presse.
Und wenn man denkt das war es, schlimmer kommt es nicht, dann lesen wir von einem solch geschmacklosen Aufruf von „Solidarität auf dem Kopf“. Im Kopf herrscht aber bei solchen fanatischen Personen offensichtlich Leere. Wann wird Uwe Becker aufrufen zur Solidarität mit moslemischen Flüchtlingen? Aber das kann er ja nicht, denn dann wird er von seinem „Master“, dessen „voice“ er offensichtlich ist, sofort zurückgepfiffen. Solidarität ja, aber bitte nur mit den armen Juden, die in Israel leben. Solidarität damit, dass sie fortfahren palästinensisches Land zu besetzen, Palästinenser zu vertreiben und deren Wohnungen zu zerstören.
Die Art und Weise wie ein Uwe Becker sich für die israelische Politik einsetzt und jede Kritik an dieser Politik verbietet, ist eigentlich ein Skandal, den aber unsere Presse nicht sehen will. Man lässt es zu, dass unser Grundgesetzt von solchen arroganten und Empathielosen Politikern mit Füssen getreten wird und schweigt. Und obwohl in Frankfurt ein Gericht schon zweimal entschieden hat, dass man Israel kritischen Referenten und Vereinen städtische Räume nicht verweigern darf, versucht es die Stadt immer wieder trotzig und der Stadtkämmerer Uwe Becker betrachtet sich als „der Gute“.
Wie gesagt, fromme, orthodoxe und sogar liberale Juden staunen bei solchen Aufrufen, die kein Rabbiner unterstützen würde. Er würde sagen: „Ihr könnt Israel unterstützen und demonstrieren so viel ihr wollt, aber bitte nicht mit Kippa, sondern mit einer ordentlichen Kopfbedeckung. Die Kippa ist nur für die Synagoge bestimmt.“
Woher aber soll das Uwe Becker wissen? Seine national-religiösen fanatischen Kippa-Träger-Freunde, die man hauptsächlich in den Siedlungen in den besetzten Gebieten sieht, sind schon lange keine richtigen Juden mehr.
„Wird er oder Uwe Becker demnächst als Zeichen der Solidarität mit Israel vorschlagen, dass sich alle deutschen Männer beschneiden lassen?“
Ha, sehr gelacht bei der Vorstellung, dass der Stadtkämmerer einen solchen
Solidaritätsbeweis einfordern könnte, um zu zeigen wie ernst es ihm ist mit
der Sicherheit Israels als deutsche Staatsraison. 😄
Beschnitten sind aus religiösen Gründen auch Moslems. Da ist das Tragen einer Kippa schon einfacher. Außerdem kann man die auch wieder weglegen, wenn sich der Wind dreht.
Guten Tag,
besten Dank für Ihre Meinung und die Informationen, die helfen, den Aufruf zu einer Demonstration in München am 8. Juni 2018 und die Bedeutung der Kippa besser zu verstehen:
„Aufruf zur Kundgebung und Solidaritätsaktion am 8. Juni 2018: Zusammenstehen gegen Antisemitismus“
https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:1313222e-b666-48b8-b815-af888d350f7d/Aufruf_Zusammenstehen%20gegen%20Antisemitismus_08-06-2018.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Eckart, München