Spekulation oder Hoffnung

Jahrelang haben wir uns gegen die israelische Propaganda gewehrt, jahrelang bekämpfen wir Benjamin Netanjahu und seine Politik und haben offensichtlich dabei übersehen, dass die israelische Propaganda (Hasbara) und Netanjahu selbst, unsere besten Partner und Unterstützer sind.

Jedes Mal wenn Netanjahu eine flammende Rede hält und weitere Sanktionen gegen die Palästinenser fordert oder gar verkündet, jedes Mal wenn die widerliche israelische Hasbara neue Lügen, Hass und chauvinistischen Rassismus verbreitet, steigt die Zahl derer, die uns verstehen und uns unterstützen.  Weiterlesen

Maxim Billers Biografie

BillerDie ersten 50 Seiten machten mich ratlos. Ich fand sie arrogant, dumm, langweilig, peinlich und inhaltslos und fragte mich, wie man einen solchen Schwachsinn schreiben konnte, und vor allem, wie man einen solchen Text verlegen konnte. Ich fragte mich nicht, was Maxim Biller sich dabei gedacht hat, ich fragte mich, was der Verleger sich dabei gedacht hat. Bis ich auf Seite 52 eine Antwort und eine Erklärung fand. Biller schreibt: „Wir konnten auch ganz gut mit dem Schwanz denken.“ Da fiel mir ein Stein vom Herzen, denn ich hatte schon Angst, dass ich den Text nicht verstehe, weil ich z. B. nicht weiß was „Tisch b´Aw“ bedeutet (Seite 19). Ich schaute bei Wikipedia nach und fand heraus, dass der 9. Av (hebr. Tischa be Aw), der neunte Tag des hebräischen Monats Av ist. Neun heißt aber auf Hebräisch Tischa und nicht Tisch.

Ich frage mich auch, was Biller uns sagen wollte, dass er eine Einzelperson den Gruppentanz „Hora“ tanzen lässt oder einen Kantor statt „Kol Nidre“ nun Lieder von Joseph Schmidt singen lässt oder statt Jesus, Joschua ben Josef schreibt (Seite 32), der aber, wenn schon, auf Hebräisch Jeschua Ben Josef heißt. Alles Kleinigkeiten, aber wenn es Seite für Seite so weitergeht, dann wird man müde.  Weiterlesen

Israels palästinensische Gefangene

von Ludwig Watzal

Am 17. April eines jeden Jahres gedenkt das Palästinensische Volk der misslichen Lage seiner Gefangenen in den israelischen Gefängnissen (Tag der Gefangenen). Die israelische Besatzungs- und Kolonialmacht betreibt nicht nur das größte Freiluftgefängnis der Welt im Gaza-Streifen, sondern hat darüber hinaus noch Tausende von Palästinensern in seinen Gefängnissen „legal“ eingekerkert.

Augenblicklich sitzen in israelischen Gefängnissen zirka 7 000 Häftlinge ein. Davon sind etwas mehr als 700 so genannte Administrativhäftlinge, das heißt, diese Menschen werden unter einem Vorwand eingesperrt und können so lange wie es der Besatzungsmacht passt, gefangen gehalten werden. Diese Art der Haftstrafe muss alle sechs Monate formal verlängert werden und kann bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag dauern, ohne dass der Gefangene jemals angeklagt wird. Eine modifizierte Form der Wegsperrung ad Infinitum hat das George W. Bush-Regime auf Guantanamo, Kuba, für so genannte Terroristen eingerichtet, von denen niemand bis dato auch nur einer einzigen Straftat überführt worden ist.

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Im Vergleich zu Israel ist die Mafia ein Waisenknabe

Ein Skandal wird vom nächsten abgelöst und Israel kommt nicht zur Ruhe. Noch haben wir nicht die Lynch-artige Tötung eines Palästinensers verdaut und schon steht der nächste Skandal in den Überschriften aller Zeitungen.

Auf ihrem Weg zu einem vollkommen faschistischen Staat – besonders wenn man von einem Faschismus spricht, der einen religiösen Hintergrund hat – muss die Gesellschaft eine gründliche Dehumanisierung durchleben. Das führt dazu, dass man ohne zu zögern einen am Boden liegenden verwundeten Palästinenser, auch wenn er von manchen Terrorist genannt werden sollte, erschießt oder, dass man sich an den Ressourcen des Staates bedient, als wären sie Privateigentum.  Weiterlesen

Frieden und Gerechtigkeit – was ist mit den Juden los?

Was ist nur mit den Juden los? Ja, ich meine die Juden und nicht Israel. Was mit Israel los ist, das wissen inzwischen alle. Israel hat jedes Maß an Moral und Ethik verloren, Israel betrachtet einen Soldaten, der einen wehrlosen Palästinenser ermordet hat, als das Opfer und sein Opfer als den Täter! Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der noch am selben Tag behauptet hat, dass die Tat des Soldaten nicht die moralischen Werte der israelischen Armee repräsentiert, macht jetzt unter dem massiven Druck rechtsgerichteter Israelis und Regierungsmitglieder einen Rückzieher und meint, dass die Vernehmung des Soldaten, „die schwierigen Verhältnisse der Operationen“ in Betracht ziehen wird. Er meinte, die Soldaten der „moralischsten Armee der Welt“, kämpfen gegen „blutrünstige Mörder“, und fügte hinzu „Israels Soldaten, unsere Kinder, halten hohe und höchste moralische Grundsätze.“  Weiterlesen

Republikflüchtling

Ich bin wohl auch ein Republikflüchtling wie alle diejenigen, die seinerzeit die DDR verlassen haben, weil es ihnen dort nicht gefallen hat und sie in Freiheit leben wollten. Ich habe Israel nicht aus diesen Gründen verlassen, aber aus diesen Gründen kehre ich nicht wieder nach Israel zurück. Die Unfreiheit, die dort herrscht, ist eine geistige und seelische Unfreiheit, die dich erwartet, wenn du, Gott behüte, gegen den politischen und gesellschaftlichen Strom schwimmen willst oder gar musst, weil du mit der dort praktizierten egozentrischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Politik nicht leben kannst. Jeder, der anders denkt, als die herrschende Clique um Benjamin Netanjahu, ist ein potentieller Verräter, ein jüdischer Selbsthasser oder sogar ein „koscherer Antisemit“, wie mich einmal Henryk Broder nannte. Ein gewisser A. Bundy nennt mich im Netz einen „durchgeknallten Judenhasser“ und meint, ich sei „scheinheilig“, weil ich nicht um ermordete Israelis, die er fälschlicherweise Juden nennt, weine. Ich weine auch um unschuldige Israelis, wenn es solche gibt, aber ich werde nicht um tote Siedler weinen und ermordete Rassisten, weil ich in der Tat keine Krokodilstränen vergießen möchte.  Weiterlesen

Wir müssen schreien gegen israelisches Unrecht!

Nein, wir Juden sollten Israel nicht kritisieren. Damit bin ich sogar mit dem Zentralrat der Juden einverstanden. Israel ist gegen jede Art von Kritik blind und taub, und die israelische Selbstgerechtigkeit stinkt bis zum Himmel. Ich bin aber mit der Konsequenz, die der „Zentralrat der Juden“ daraus ableitet, nämlich zu schweigen, ganz und gar nicht einverstanden. Nein, wir sollten nicht schweigen, sondern schreien, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat und immer wieder, solange diese unsägliche Besatzung Palästinas und damit das Unrecht fortdauert. Wir sollten mit ganzer Kraft „J’accuse“ schreien, das berühmte „Ich klage an“ des nichtjüdischen französischen Schriftstellers und Journalisten Emil Zola angesichts des Unrechts, das man dem jüdischen Hauptmann Alfred Dreyfuss angetan hat, und zwar aus rein antisemitischen Motiven.

Wir sind heute aber Zeugen eines viel größeren und bedeutenderen Unrechts, das Juden, oder besser gesagt, Israelis, einem anderen Volk antun. Was wir dieser Tage erlebt haben, dass ein israelischer Soldat einen verwundeten und wehrlosen Palästinenser durch einen gezielten Schuss im den Kopf tötet bzw. ermordet, ist nicht neu. Es ist nur deshalb neu, weil es zum ersten Mal so deutlich und klar und unleugbar dokumentiert wurde und weil derjenige, der es gefilmt hat, die Daten sofort an die israelische Organisation „B’Tselem“ weitergereicht hat, bevor die israelischen Behörden, insbesondere das Militär, ihm die Daten wegnehmen und vernichten konnte.  Weiterlesen

Ist Bundestagspräsident Lammert ein „Sayanist“?*

Ich habe Bundestagspräsidenten Norbert Lammert immer für einen klugen intelligenten Menschen gehalten. Seine Aussagen zum Antisemitismus und besonders die absurde Forderung „Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, müssen das Existenzrecht Israels anerkennen“ haben mich aber überrascht und erschreckt. Seine Behauptung, viele Flüchtlinge würden aus Ländern kommen, wie Iran, Irak und Syrien, in denen Judenhass und Hass auf Israel herrsche, zeigen, dass er nicht weiß, wovon er redet und offensichtlich auch beratungsresistent ist.

In Iran, Irak und in Syrien herrschte und herrscht kein Antisemitismus, es sei denn, man bezeichnet die Auseinandersetzung mit dem Staat Israel als solchen. In Iran dürfen und müssen sogar die Juden in der Armee dienen, und sie sind auch im Parlament vertreten, und in Syrien und im Irak wurden sie auch nicht als Juden gehasst. Die Juden in diesen Ländern waren loyale Bürger und lebten genauso sicher und unsicher, wie die übrige Bevölkerung. Sie wurden nicht verfolgt, und wenn man sie hin und wieder misstrauisch behandelt hat, dann hatte es keine „antisemitischen“ Ursachen, sondern politische und solche, die direkt mit dem Nahost-Konflikt zu tun hatten. Erst mit der gewaltsamen zionistischen Kolonisierung palästinensischen Landes entstand so etwas wie „Antisemitismus“, wie es sich Lammert einbildet.  Weiterlesen

Wie man aus Shekel Euro macht

Dass die „Jüdische Allgemeine“ Israels Politik unterstützt und ohne Wenn und Aber hinter dieser Politik steht, ist bekannt und wird von vielen akzeptiert und geduldet. Man muss sich aber fragen, ob eine falsche Behauptung, dass nämlich palästinensische Arbeiter bei der Firma SodaStream, die im Industriepark von Maale Adumim im besetzten Land, 1 200 € monatlich verdienen, geduldet werden darf. Firmen wie SodaStream sind in die Westbank gegangen, weil es dort billige Arbeiter gab und gibt. Mit 1 200 € hätten sie auch in Israel genügend Arbeiter gefunden.

Das ist eine eindeutige Täuschung der Leser und ein armseliger Versuch, die BDS-Kampagne zu diskreditieren, die angeblich arabischen Arbeitern dieses Traumgehalt verdorben haben soll, da SodaStream auf Druck der BDS-Kampagne die Westbank verlassen und im Kernland eine neue Fabrik bauen musste. Hunderte palästinensischer Arbeiter verloren ihren Job und ihr für palästinensische Verhältnisse fürstliches Gehalt. BDS schadet den Palästinensern, behauptet die „Jüdische Allgemeine“ und vergießt Krokodilstränen über dieses Unrecht, statt sich zu freuen, dass schon wieder einige Hundert Palästinenser reif gemacht wurden, Palästina zu verlassen. Denn das ist doch die offizielle Politik Israels seit Jahrzehnten, eigentlich seit der Staatsgründung, den Palästinensern das Leben so „bitter“ zu machen, dass sie Palästina verlassen, wie einst die Kinder Israels Ägypten verlassen haben, als der Pharao ihnen das Leben „verbittert“ hat.  Weiterlesen