Die moralischste Armee der Welt

von Gideon Levy

Die Uniform ist dieselbe. Es ist die Uniform derer, die im vergangenen Sommer Hunderte von Häusern, Schulen und Krankenhäuser in Gaza in die Luft gesprengt haben. Es ist die Uniform derer, die regelmäßig Steine werfende Teenager, Kinder und friedliche Demonstranten im WJL erschießen. Es ist die Uniform derer, die jede Nacht in Häuser eindringen, die Bewohner brutal aus den Betten ziehen, oft genug nur, um sie grundlos, nur politisch motiviert festzunehmen. Es ist die Uniform derer, die die Bewegungsfreiheit der Bürger in ihrem eigenen Land verhindern. Es ist die Uniform derer, die ein gesamtes Volk seit Jahrzehnten missbrauchen. Die Teufelsarmee in Palästina wurde zu Heilsarmee in Nepal.

Die Israelischen Rettungsteams sind sicher voller guter Absichten. Die Reservisten unter ihnen haben alles stehen und liegen gelassen, um  die Teams zu verstärken. Sie sind gute Menschen, die den Nepalesen und Israelis vor Ort helfen wollen. Es ist schon berührend, zu sehen, wie ein Frühchen von einem IDF Soldaten in Sicherheit gebracht wird.  Weiterlesen

Die Sayanim – Schattenkrieger des Mossad

von Ludwig Watzal

Cohen_SayanimDie Sayanim stellen weltweit die „fünfte Kolonne“ des Mossad und des Zionismus dar. Das Buch des französischen Schriftstellers Jacob Cohen beschreibt erstmalig das Schattenreich des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, das weltweit über mehrere Millionen von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) verfügt. Von solch einer Schattenarmee kann jeder Geheimdienst nur träumen. Das Buch ist all jenen gewidmet, die für Gerechtigkeit in Palästina kämpfen.

Der Autor zitiert zu Beginn vier völlig unterschiedliche Stimmen. So schreibt Marc Aron, Präsident des B’nai B’rith Frankreichs, in: B´nai B´rith Journal, Juni 1988: „Die einzige Frage, die wir uns stellen sollen, ist zu wissen, wie wir Israel helfen können.“ Und Victor Ostrovsky in seinen 1990 erschienen Mossad-Buch zeigt das ganze Ausmaß dieser Geheimarmee auf: „Paris besitzt auch seinen Anteil an Sayanim, freiwillige jüdische Hilfskräfte aus allen Himmelsrichtungen…Run S. hat uns über ein auf der Welt einzigartiges Netzwerk unterrichtet, das die Kraft des Mossads ausmacht… Wir verfügen über eine Reserve von Millionen von Juden außerhalb Israels Grenzen… Dieses System erlaubt es dem Mossad, mit einem mageren Stab von Kernarbeitern zu funktionieren. Stellen Sie sich vor, dass eine Antenne des KGB mindestens hundert Personen beschäftigt, wo der Mossad nur sechs oder sieben braucht“. Und der Ex-Mossad Chef Meir Amit „verstand sehr schnell, dass seine Katsas Unterstützung auf ihrem Missionsterrain benötigen. Aus diesem Grund entwickelte er das Netzwerk der Sayanim, freiwillige jüdische Kollaborateure… Der Sayan akzeptierte in letzter Instanz eine noch fundamentalere – und fast mystische – Treuepflicht gegenüber Israel“, schreibt Gordon Thomas in seinem Buch „Die Mossad-Akte„. Und Michel-Meir Knafo schreibt in „LE MOSSAD et les secrets du réseau juif au Maroc 1955-1964“: „Ankunft in Marokko 1954 der ersten Delegation des Mossads…Er hatte den Auftrag, Marokkos Juden heimlich nach Israel zu bringen…Nach und nach taucht die Untergrundorganisation auf, in deren Reihen sich Hunderte Juden engagieren.“  Weiterlesen

Führung der Linkspartei kuscht vor Israellobby

von Renate und Frank Dörfel

Brief an den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Gysi,

im Vorfeld einer Tagung in der ARENA Treptow, am vergangenen Samstag, einer Tagung palästinensischer Organisationen, die sich mit dem Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat beschäftigte, hat es eine erschreckende Pressekampagne gegeben, die diese Tagung mit der Hamas in Verbindung brachte.  Die zum Teil absurden, verleumderischen Vorwürfe, die da in den Medien erhoben wurden, sind Ihnen sicher bekannt. Gern schicke ich Ihnen aber auch eine Dokumentation der mir zugänglichen Texte.

Der Vorwurf, die Veranstalter der Tagung sympathisierten mit der Hamas, wird immer wieder erhoben, er bewirkte in der Öffentlichkeit offenbar wenig, wie an der verschwindend kleinen Zahl von Anti-Demonstranten vor den Toren der ARENA zu erkennen war.  Vielleicht ist die Öffentlichkeit ja politisch reifer als ihre Vertreter und weiß, dass die Verteufelung der Hamas eine Propagandamethode von Israel und seinen Anhängern ist, die mit der politischen Realität nichts zu tun hat. (Vielleicht sollte sich die Fraktion der LINKEn einmal ausführlicher mit der Hamas-Frage beschäftigen; Frau Prof. Helga Baumgarten von der Bir Zeit Universität bei Ramallah würde hier sicher gute Beiträge leisten können.) Der Hamas-Vorwurf in den Medien bewirkte aber immerhin, dass die Teilnahme von Politikern aus den Reihen der Linken-Fraktion unterblieb.  Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass hier seitens der Fraktionsspitze Druck ausgeübt worden ist auf Mitglieder der Fraktion, sich an dieser Veranstaltung nicht zu beteiligen.  Dieser Eindruck wurde noch genährt durch die Äußerung eines Redners bei der Gegendemonstration vor den Toren der ARENA, er habe soeben erfahren, dass auch die Fraktion der LINKEn im Bundestag sich der Verurteilung der Tagung angeschlossen habe, die durch die anderen Fraktionen im Bundestag ausgesprochen worden seien. Belege dazu wurden nicht genannt, in den Medien haben wir dazu auch nichts gefunden.  Weiterlesen

Zionistische Agitation gegen Palästinenser-Kongress in Berlin

von Ludwig Watzal

Die Zionistische Lobby in Deutschland hat zum wiederholten Male versucht, Andersdenkenden ihr Recht auf freie Meinungsäußerung streitig zu machen. In einer beispiellosen Hetzkampagne haben das Zentralorgan des Zentralrates der Juden in Deutschland – die „Jüdische Allgemeine „-, die Schmuddel-Blättchen des Springer-Konzerns, das American Jewish Committee (AJC) und andere zionistische Extremisten zusammen mit ihren deutschen Sayanim (Inoffizielle Mitarbeiter des Mossad) eine Veranstaltung zu torpedieren versucht. Gegenüber den zig-Tausenden von palästinensischen Teilnehmern, brachte die zionistisch-organisierte Massendemonstration nicht mehr als 150 Hanseln auf die Beine. Welcher Demokrat will sich schon mit einer ungerechten Sache – wie dem zionistischen Besatzungsregime in Palästina – gemein machen außer einigen verbohrten Zionisten und deren deutschen Philosemiten?

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Zionistische Lobby gegen Palästinenser-Kongress in Berlin

von Arabische und Palästinensische Vereine in Berlin

Offener Brief an den Chefredakteur der „Jüdische Allgemeine Zeitung“ anläßlich eines verleumderischen Artikels  „Berlin – Widerstand gegen Pro-Hamas-Tagung. Politiker verurteilen Treffen des Palestinian Return Center scharf“ von Philipp P. Engel.

 Sehr geehrter Herr Kauschke,

mitten in der Vorbereitung unseres alljährlichen Kongresses müssen wir uns mit einer von Ihrer Zeitung begonnenen Kampagne gegen uns wehren. Es erfüllt uns mit Empörung und Trauer, dass auch Sie versuchen, unseren Kongress zu verhindern. Sie setzen Behauptungen in die Welt, die Sie weder belegen können noch wahrscheinlich selber glauben. Die Erstinformation zu Ihrem Beitrag stammt höchstwahrscheinlich von der Direktorin des Berliner AJC, dem American Jewish Committee, Frau Deidre Berger, die auch schon 2011 versucht hat, das jährliche Treffen der Palästinenser Europas in Wuppertal zu verhindern. Schon damals hat sie dieselben Behauptungen wenige Tage vor dem Ereignis an die Saal-Vermieter geschickt, wahrscheinlich  in der Hoffnung, diese würden sofort den Mietvertrag stornieren. So geschah es bekanntlich bei einer Veranstaltung im letzten Jahr zum Thema „Die vier Russell-Tribunale zu Palästina“. Damals waren es die üblichen Verhinderer, diesmal geben Sie sich als Stichwortgeber alle Mühe, uns zu diskreditieren.  Weiterlesen

Debunk the Zionist Mythological Narrative

by Ludwig Watzal

Miko Peled, the son of general Matityahu Peled and author of the highly acclaimed book „The General’s Son„, destroys in his lecture the historic fairy tales that the Zionist fabricated around their conquest of Palestine. The Zionist claim a „right of return“ to their ancient homeland while they are denying the same right to the Palestinians who they dispersed in 1948. They use the tales of the bible as a cadastre. The returning Jews were not the ones who were expelled from their homeland several thousand years ago. Neither were they their descendants. But they still claimed some heritage to the ancient Hebrews. That’s all what Zionism is about, and the world excepted this historic nonsense. When the right of return of the Palestinians comes up in a discussion, the Israeli government and their Zionist supporters refuse to talk about it. For the Zionists, it’s a political no-go. And they are not troubled by their double standards.

For Peled, there cannot be a balanced presentation of this tragedy, like the Zionist lobbyists claim in the U. S., Great Britain, Canada, Australia, Germany or elsewhere. They use this pleaded argument in order to thwart the truth about Israel’s ongoing crimes against the Palestinian people.

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Mit Humanismus und Gerechtigkeit gegen Zionismus

ProMosaik-Interview mit Dr. Giuseppe Zambon

Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie kann es uns heute gelingen, den Frieden und die Gerechtigkeit im Vorderen Orient zu fördern, der heute so hoffnungslos erscheint?

Dr. Giuseppe Zambon: Es gibt HEUTE keine konkrete Hoffnung in die Einleitung eines realistischen Friedensprozesses in Israel. Natürlich können wir den Frieden im Allgemeinen „fördern“, indem wir bis ins Unendliche unsere pathetischen Reden über die Notwendigkeit der Achtung der Rechte der Palästinenser wiederholen und immer wieder sagen, dass ihnen das Recht auf Leben (und Überleben) zusteht, wobei Palästina aber immer mehr verstümmelt, unterdrückt und gefoltert wird.

Vergebens wiederholen wir, es sei auch im Interesse der Israelis, durch die Wahrung gegenseitiger Interessen in Frieden mit der arabischen Welt zu leben.

Erst sobald die Zionisten nicht mehr auf die entscheidende wirtschaftliche, militärische und politische Unterstützung der USA zählen werden (falls sie nicht gleich mächtige Paten finden sollten), können wir hoffen, dass die israelische Führungselite gezwungen sein wird, milder zu handeln.  Weiterlesen

Pilgerfahrt nach Ausschwitz oder: „Nur auf Zehenspitzen gehen“

ProMosaik-Interview mit Frau Iris Hefets 

Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie kam es zum Artikel „Pilgerfahrt nach Ausschwitz“ und warum? Welche waren die äußeren und welche die inneren Umstände?

Iris Hefets: Zum Artikel „Nur auf Zehenspitzen gehen“, wie es in der Printausgabe hieß, kam es, nachdem der Vortrag von Finkelstein 3 Mal verlegt und dann abgesagt wurde. Ich fand es als Jüdin unmöglich, dass deutsche Organisationen und „pro-israelische“ Aktivisten Holocaustüberlebende und ihre Nachkommen, wie Ilan Pappe, Hajo Meyer und Norman Finkelstein, mundtot machen. Es wird so zu sagen „für uns Juden gemacht“, weil sie „unsere“ Interessen verteidigen. Da wird angenommen, dass Israel für die Juden spricht, obwohl 60% der Juden nicht in Israel leben und stereotypisch gedacht, dass es „die Juden“ gibt. So eine Zensur lässt auch ein einheitliches Bild zum Vorschein kommen, da Juden, die die israelische Politik kritisieren, keine Bühne in Deutschland bekommen.

Ich bin dann die Gründe dafür nachgegangen und glaube, dass die Tabuisierung des Holocausts dazu beiträgt, dass es Denkverbote gibt und man totalitäre Denkstrukturen pflegt, anstatt für Vielfältigkeit zu sorgen. Die Indoktrinierung der Kinder und Jugendlichen in Israel  und die Betrachtung des Holocausts als Berechtigung, Unrecht zu verbreiten und Unrecht zu tun, führte mich dazu, die Gemeinsamkeiten zwischen dieser israelischen und deutschen Einstellung zu untersuchen. Der Artikel war so provokativ, dass die jüdische Gemeinde in Berlin mit ihrer totalitären Tradition versuchte, die taz-Redaktion zum Einknicken zu bringen. Nachdem dieser Versuch gescheitert war, organisierten sie eine Podiumsdiskussion unter dem Namen meines Artikels, ohne mich aber dazu einzuladen. Die Podiumsdiskussion endete in Eklat: denn die protestierenden Israelis in der Synagoge wurden von der Polizei rausgeworfen, und die Redakteurin von der taz verließ die Synagoge. Ich klagte Lala Süskind, die damalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde an, weil sie mir in ihrem Grußwort ein angeblich antisemitisches Zitat untergeschoben hatte, und gewann den Prozess. Danach versuchte Stephan Kramer, der Generalsekretär des Zentralrates der Juden, den Verlust des Ansehens der Gemeinde durch ein Streitgespräch mit mir in der taz auszugleichen…  Weiterlesen

Das Judentum und die Kultur des Islam

ProMosaik-Interview mit Dr. Jean Joseph Lévy

Dr. phil. Milena Rampoldi: ProMosaik e.V. sieht sich als ein interkulturelles und interreligiöses Portal für den Dialog. Wir finden, dass die Geschichte dazu dienen kann, den Dialog zwischen Juden und Muslimen zu fördern. Wie sehen Sie das?

Dr. Jean Joseph Lévy: In der Tat kann man aus der Betrachtung der Geschichte des Judaismus in der islamischen Welt einiges lernen. Der Islam erkennt ja den Status der „Dhimma“ für Juden Christen und einige andere monotheistische Religionen wie die Mandäer an. Ein Status der sicherlich die Asymmetrie festschreibt aber immerhin ein Kodex, das in Gesellschaften wie die des osmanischen Reiches oder des präkolonialen Marokkos einen gewissen Rahmen für die Interaktion zwischen den einzelnen sozioreligiösen Gruppen sicherte.

Die christlichen Staaten Europas kannten zu dieser Zeit kein besonderes Regelwerk für das Zusammenleben der Angehörigen unterschiedlicher Religionen. Erst mit den Gedanken der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurde darüber nachgedacht den Juden überhaupt den Status eines Bürgers zu verleihen. In Laufe  der vergangenen fünfhundert Jahre flohen Juden zweimal aus dem christlichen Abendland und fanden Asyl in der islamischen Welt. Die spanische Reconquista des fünfzehnten Jahrhunderts und der europäische Faschismus des zwanzigsten Jahrhunderts hatten beide das erklärte Ziel das Judentum zu vernichten. In beiden Situationen flohen Juden vor dieser Verfolgung und fanden Asyl in der Islamischen Welt. Im fünfzehnten Jahrhundert haben der osmanische Herrscher und der marokkanische König eine für die damalige Zeit bedeutende Anzahl von Menschen aufgenommen und Ihnen erlaubt ihre Religion weiterhin auszuüben. Während der Hitlerdiktatur fanden etwa 1000 deutsche und österreichische Juden Asyl in der neutralen Türkei. Der marokkanische König Mohammed V, der 1940 keine reale Macht ausübte, zeigte trotzdem den französischen Vichy-Faschisten seine Ablehnung der jüdischen Gesetze, die Frankreich damals gerade in Marokko einführte. Es sind Beispiele aus der Geschichte,  die Juden und Muslime besonders heute zum Nachdenken anregen sollten.  Weiterlesen