Antisemitismus oder das Müller-Milch-Syndrom

Bei uns Juden erzählt man folgende Geschichte: Ein Mann beleidigt einen anderen und sagt zu ihm, deine Schwester ist eine Hure. Der Beleidigte antwortet, ich habe keine Schwester. Darauf der dumme aggressive Beleidiger, macht nichts, sie ist trotzdem eine Nutte.

So verhält es sich im Antisemitismus- und Nahostdiskurs. Da kann man sagen was man will, man ist trotzdem Antisemit, auch wenn man Jude, Israeli oder gar orthodoxer Jude ist. Von Nichtjuden ganz zu schweigen, sie sind schon deshalb Antisemiten, weil sie keine Philosemiten sind. Neutral sein gilt nicht, weder bei den Zionisten noch bei den Antizionisten. Antizionisten sind per se Antisemiten und Zionisten sind die echten und einzigen Juden, die von Israelfans akzeptiert werden. Für sie ist alles, was nicht von der israelischen Hasbara kommt, antisemitisch, oder was?

Die BILD und die übrige Springer-Presse stehen ohne Wenn und Aber hinter Israels Politik, und israelischen Politikern, auch wenn diese stolze Faschisten sind. Ajelet Shaked, Israels noch Justizministerin, warb bei den letzten Wahlen mit einem Parfüm, welches FASCHISM hieß und sie meinte, für sie ist Faschismus Demokratie. Tatsächlich wird aber umgekehrt ein Schuh daraus: Die israelische Demokratie ist wie Faschismus.  Weiterlesen

Lehrgang zum Antisemitismus-Beauftragten

Deutschland braucht noch mehr Antisemitismus-Beauftragte. Polizei, Bundeswehr, Supermärkte, Kaufhäuser, Schulen und Konzerne suchen krampfhaft nach im Antisemitismus erfahrene Mitbürger, Semiten oder Anti-Semiten, Hauptsache erfahren und in Antisemitismus gebildet.

Seminarleiter: Abraham Melzer

Themen:

Die „Buchreligionen“ Islam, Christentum, mosaische Religion                 Graf Lobenstein

Auseinandersetzung zwischen den Religionen                                        Graf Lobenstein

Die Juden vor der französischen Revolution                                                Rudi Mendel

Rassen-Ideen und früher Antisemitismus                                                Alfred Weinstein

Politische Situation des 19. Jahrhunderts und der Erste Weltkrieg         Abraham Melzer

Der Holocaust und Europas Untergang 1919 bis 1956 (Suez-Krieg)      Abraham Melzer

„Neuer Antisemitismus“                                                                            Abraham Melzer

 

Jeder Lehrgangsteilnehmer erhält eine aussagekräftige Bescheinigung. 

Veranstaltungsdauer: Zwei Tage.

Teilnahmegebühr: 250,–€.

Verantwortlich: Der SEMIT – unabhängige jüdische Zeitschrift.

Wenn sich genügend Interessenten gemeldet haben (mindestens 13), werden Ort und Zeit des Lehrgangs bekanntgegeben.

Ein Info-Abend im Bertha-Pappenheim-Haus

Es sollte ein Info-Abend über „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus“ werden, und es wurde ein Abend über jüdische Ängste und die üblichen zionistischen Verschwörungstheorien, dass BDS antisemitisch sei und die Kritik an Israel grundsätzlich antizionistisch sei und infolgedessen ebenfalls antisemitisch. Als der deutsch-jüdische Publizist Abraham Melzer darauf hinwies, dass „Kritik an Israel“  in der Regel nicht pauschal gegen Israel  gerichtet ist, sondern natürlich die israelische Regierungspolitik meint, wurde er von den braven Gutmenschen, die sich bestätigen wollten, dass sie keine Antisemiten sind, fast aus dem Raum befördert und die Referentin sonnte sich in der Zustimmung des unwissenden Publikums.

Dabei begann der Abend sehr angenehm, als die Referentin, Prof. Dr. Julia Bernstein, ein Zitat von Bertha Pappenheim vorlas, dass sie sozusagen als Motto ihrer Vorlesung verstanden wissen wollte. „Niemand darf ruhig bleiben, wenn irgendwo Unrecht geschieht.“ Leider aber bezog sie das Wort „irgendwo“ allein auf Unrecht an deutschen Schulen und durch angebliche deutsche Antisemiten. Unrecht in Israel und erst recht in Palästina war nicht Gegenstand ihres Vortrags und deshalb schwieg sie auch darüber, dass just zwei Tage vor diesem erbärmlichen Abend, ein Armeerabbiner in einer Militärakademie die Soldaten belehrt hat, dass „die Araber unsere Sklaven sind.“ Mit „unsere“ meinte er die jüdischen Israelis. Natürlich ist nicht das der Skandal. Der Skandal ist, dass keiner in Israel aufgestanden ist und gefordert hat diesen Rabbiner sofort zu entlassen, aus der Armee zu entfernen und ihm die Lizenz zu entziehen Rabbiner zu sein. Aber nein, in Israel regt sowas niemanden mehr auf. Keiner hat sich auch aufgeregt, als vor einigen Jahren ein Richter behauptet hat, dass jüdisches Blut wertvoller sei als arabisches. Der Richter ist immer noch Richter und die Israelis sind immer noch dieselben Israelis: Rassistisch und nationalistisch.  Weiterlesen

BILD-Zeitung: Desinformation und Lügenpresse

Die größte Macht der Desinformation in unserem Land hat die Springerpresse, und dort vor allem DIE BILD, auch wenn DIE WELT nicht weniger Lügen verbreitet. Die BILD ist da aber einsame Sitze und unübertreffbar, besonders wenn es um Antisemitismus und um Israel geht. So hat BILD-Chefredakteur Julian Reichelt den August mit einem Artikel eröffnet, in dem er harte Gesetze gegen antisemitische Angriffe fordert, weil in Deutschland Juden „wieder“ auf der Straße bespuckt werden. Ich frage mich, was Reichelt mit „wieder“ meint. Wann wurden zuletzt Juden in Deutschland bespuckt? Im Nazireich und davor. Will er etwa den Antisemitismus von heute mit dem der Nazizeit vergleichen? Allein das ist nach den Antisemitismus-Kriterien schon Antisemitismus.

Aber die BILD ist da nicht wählerisch. Ich mache mal einen Sprung zum 14. August und lese erstaunt unter der dicken Überschrift JUDEN-HASS auf Seite 9, dass es in Hessen in der Zeit vom 1. Januar bis zum 28. März schon 115 antisemitische Taten gab. Unfassbar! Alle hundertundfünfzehn Fälle werden genannt und zu meinem Erstaunen entdecke ich nur fünf Taten, bei denen es um Juden ging. Bei allen anderen hundertundzehn „antisemitischen Taten“ handelt es sich um „Hakenkreuz in Einfahrt“, „Hakenkreuz auf Basketballplatz“, „Hakenkreuz im Klo“, „Hakenkreuz in Auto geritzt“, „Hakenkreuz in Frontscheibe geritzt“, „Parkhaus mit Hakenkreuz und Sieg Heil beschmiert“, „Hakenkreuz aus Pizzakarton geschnitten“, „Hakenkreuz in Einfahrt gepflastert“, „Hakenkreuz auf Verkehrsschild“, „Hakenkreuz an Hausfassade“, „Hakenkreuz auf Bürofassade“, und schließlich am 28. März in Wiesbaden „N88 und NS88 auf Altglas Container“. Und das ist ja nur eine kleine Auswahl der absurden und banalen Schmierereien, die bei der BILD unter der Headline JUDEN-HASS eine ganze Seite füllen.  Weiterlesen

Bischof Abromeit sieht Überidentifikation der Deutschen mit dem Staat Israel

Endlich erhebt einmal ein deutscher Bischof (Hans-Jürgen Abromeit, Greifswald) seine Stimme gegen die Ungerechtigkeit in Israel. Er stellt eine „Überidentifikation“ der politischen Klasse in Deutschland mit Israel fest, was zu einer Vernachlässigung der Sicherheitsinteressen der Palästinenser führe.

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„Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), hat dazu aufgerufen, im Israel-Palästina-Konflikt nicht nur die israelische Sichtweise wahrzunehmen. Er habe den Eindruck, dass etwa die palästinensischen Sicherheitsinteressen in den Diskussionen in Deutschland oft nicht richtig beachtet würden, sagte er am 1. August auf der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. Er hielt ein Seminar zum Thema „Zwei Völker – ein Land. Eine biblische Vision für Frieden zwischen Israel und Palästina“ an.

Laut Abromeit resultiert aus dem Schuldbewusstsein der Deutschen infolge des Holocausts eine Überidentifikation mit dem Staat Israel. Es werde bewusst nicht unterschieden zwischen dem biblischen Israel und dem heutigen Staat. Das führe aber zu einer Vermischung der theologischen und der politischen Ebene. Ferner werde das Eintreten für die Sicherheit des Staates Israels von deutschen Repräsentanten zur Staatsraison erklärt, so Abromeit. Da sich der israelische Staat als jüdischer Staat verstehe, folge daraus prinzipiell die Benachteiligung der Palästinenser und eine Zurücksetzung ihrer berechtigten Sicherheitsinteressen.“ >>>

Michael Blume: ein größenwahnsinniger Antisemitismusbekämpfer

Michael Blume, dieser Narr, weiß nichts, will es nicht wissen und ist auf sein Nicht-Wissen auch noch stolz; sogar in der FAZ stand diese Woche ein Artikel über die Massaker an Palästinensern 1948 (Ein paar Helden sprengten Häuser, in denen die Leute noch schliefen). Blume ist ein Antisemiten-Macher, nicht im Sinne, einen Scheinantisemitismus als Trugbild, sondern einen mit Zeitzünderwirkung zu begründen.

Es kann doch nicht sein, dass alles, was Ihm oder anderen aus der Israel-Lobby nicht gefällt, antisemitisch ist. Er behauptet, die Nakba-Ausstellung sei „einseitig“. Ja, das ist sie vielleicht, aber darauf kommt es doch nicht an, sondern darauf, ob die Fakten stimmen. Das aber versichern auch namhafte israelische Historiker, die sich mit der Erforschung der Nakba weltweit einen Namen gemacht haben. Blume fordert, dass die Ausstellung über das Schicksal und die Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat auch Informationen über die Vertreibung der Juden aus dem Irak beinhalten soll. Was soll eigentlich diese „Aufrechnung“ arabischer Juden mit Palästinensern? Wie kann ein vertriebener Palästinenser aus Akko gegen einen vertriebenen Juden aus Bagdad „verrechnet“ werden? Was ist das für eine seltsame falsche und unmoralische Rechnerei?  Weiterlesen

Steckt hinter der FAZ überhaupt noch ein kluger Kopf?

Redakteure vom Spiegel haben ein wenig Klarheit in den Nebel gebracht, in welchen die Entstehung der Anti-BDS-Resolution des Deutschen Bundestags vom 17. Mai gehüllt war. Das muss der Regierung des Staates Israel schlecht aufgestoßen sein. Darum hat sie schweres Geschütz in Stellung gebracht und einen gewissen Thomas Thiel – wie es scheint – mit der nötigen Munition versorgt: BDS ist also “Wegbereiter des Judenhasses”? Als ob es vor Gründung der BDS-Bewegung keinen Judenhass gegeben hätte. Wenn Thiels Vorfahren keine Wegbereiter waren, dann waren sie womöglich Mitläufer?

Wenn der Normalverbraucher dies liest, muss er den Eindruck haben, dass das arme wehrlose Israel demnächst von der BDS–Walze gnadenlos überrollt zu werden droht. Der israelische Hassprediger Arye Shalicar, der just auf Kosten des deutschen Steuerzahlers durch die Republik reist und alle verleumdet, die an Israel etwas zu meckern haben, hat diesen Artikel natürlich sofort empfohlen.

Es gibt in Israel selbst, in Deutschland und weltweit, sehr viele Juden, die für BDS sind, weil sie – unter ihnen auch Opfer des Holocaust und deren Nachkommen – wollen, dass Israel sich endlich an Völker- und Menschenrecht hält. Das sind jetzt für Shalicar, die Bundestagabgeordneten, den Antisemitismusbeauftragten Felix Klein und offenbar auch für die FAZ und Josef Schuster, den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, “jüdische Selbsthasser”.  Weiterlesen

Mamsi und ich. Die Geschichte einer Befreiung

C. Bernd Sucher erzählt in seinem sehr persönlichen Buch „Mamsi und ich“ von seiner Mutter, die als Jüdin im Dritten Reich verfolgt, ins KZ deportiert wurde und nach dem Krieg einen Protestanten aus einem konservativen religiösen Elternhaus heiratete. Sie willigte ein – und es bleibt ein Geheimnis warum –, einen Sohn, der noch nicht einmal in Planung war, christlich zu erziehen, was sie ein Leben lang quälte. Seinen jüdischen Glauben, den er als Erwachsener annahm, sah sie durchaus kritisch. Ihr Leben lang trieb sie ihn unerbittlich an, im Leben das zu erreichen, was ihr durch die NS-Verfolgung verwehrt blieb. Das Buch ist auf der einen Seite Spurensuche und gleichzeitig die Geschichte seiner Emanzipation von der Mutter.

Als ich anfing, das Buch zu lesen, hatte ich das Gefühl, dass ich es bald zur Seite legen würde. Ich tat es aber nicht und habe das Buch in zwei Tagen und einer halben Nacht bis zur letzten Seite gelesen. Es ist tatsächlich eine sehr ungewöhnliche Lebensgeschichte, die mich persönlich berührt hat, nicht nur weil ich Jude bin. Es hat mich an meinen vor 30 Jahren verstorbenen Vater erinnert, der meine Leistungen auch sehr kritisch beurteilte. Er hat mich auch fast nie gelobt, und selten fand er das, was ich geschrieben hatte, gut. Ich war damals noch sehr jung und brachte zusammen mit Henryk M. Broder eine jüdische Zeitschrift heraus. Wenn mein Vater einen Text von mir gelungen fand, was zuweilen vorkam, dann lobte er mich nicht, sondern fragte grimmig und vorwurfsvoll: „Wer hat das geschrieben?“ Wenn er diese Frage stellte, wusste ich: Test bestanden.  Weiterlesen

Josef Schuster – his masters voice

„Das Maß ist voll“, verkündete der Zentralrat der Juden. Das kann man aber auch anders verstehen, als Josef Schuster es gemeint hat. Das Maß der Duldung von Einmischungen des Zentralrats ist längst voll. Der Zentralrat duldet und fördert sogar Verbote von Vorträgen israelischer und jüdischer Intellektuellen, ganz gleich zu welchen Themen, sobald es sich um Kritiker der israelischen Politik handelt. Der Zentralrat duldet, dass eine jüdische Organisation, die einen Friedenspreis bekommen soll, als antisemitische „selbsthassende Juden“ diskreditiert wird, statt diese Juden in Schutz zu nehmen, gießt der Zentralrat noch mehr Öl ins Feuer. Der Zentralrat schweigt zu israelischen Kriegsverbrechen und hebt seine Stimme des Zorns jedes Mal, wenn Palästinenser sich wehren. „Sich wehren“ ist für den Zentralrat der Juden in Deutschland ein Beweis für Antisemitismus. Wie lange wollen wir uns das noch gefallen lassen? Wie lange wollen wir noch zusehen, wie der Zentralrat der Juden die Meinungshoheit in Sachen Antisemitismus besetzt hält und darüber bestimmt, wer in diesem Land Antisemit ist oder noch koscher?

Von den Grünen bis zu den Neo-Nazis (AfD), von den Sozialdemokraten bis zu den Christlich-Demokraten herrschte eine Einigkeit darüber, dass BDS antisemitisch sei. Man weiß inzwischen, dass der Zentralrat der Juden diesen Beschluss sehr gefordert und gefördert hat. Der Zentralrat ist aber nicht „die“ Stimme der jüdischen Gemeinschaft, es gibt auch andere liberale Stimmen, die in keiner direkten Verbindung zu der repressiven Regierung in Israel stehen. Wie zum Beispiel die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden“ oder Tausende Israelis und Juden in der ganzen Welt, die gegen den feigen, undemokratischen Beschluss des deutschen Parlaments protestiert haben. Der Zentralrat der Juden hat da einen schlechten Dienst geleistet und man muss ihn genauso kritisch sehen wie die Boykott-Bewegung von ihren Gegnern gesehen wird.  Weiterlesen