Meinungsfreiheit für alle

Broder schreibt: „Die Kairoer Erklärung fußt vom ersten bis zum letzten Absatz auf der Scharia und stellt fest, diese sei die “einzig zuständige Quelle für die Auslegung oder Erklärung jedes einzelnen Artikels dieser Erklärung”, das Recht auf freie Meinungsäußerung etwa gilt nur insoweit, wie es nicht die Grundsätze der Scharia verletzt. Es sei verboten, “die Heiligkeit und Würde der Propheten zu verletzen, die moralischen und ethischen Werte auszuhöhlen und die Gesellschaft zu entzweien, sie zu korrumpieren, ihr zu schaden oder ihren Glauben zu schwächen”.

Das ist genau das, was auch Broder in Bezug auf Israel und Zionismus sagt. Das Recht auf freie Meinungsäußerung etwa gilt für ihn nur und insoweit, wie es nicht die Grundsätze des Zionismus und der zionistischen Propaganda verletzt. Ansonsten sei es verboten die Heiligkeit und Würde des Zionismus und der zionistischen Propheten zu verletzen, die moralischen und ethischen Werte des Zionismus anzuzweifeln und die Gesellschaft zu entzweien, sie zu korrumpieren, ihr zu schaden oder ihrem Glauben zu schwächen. Es ist allerdings erlaubt, wenn nicht gar geboten, die Elemente aus der Gesellschaft zu entfernen, die den Zionismus schwächen und ihm schaden.  Weiterlesen

Lächerliche Debatte in der UNO

Immer wieder hört man von israelischen Politiker und israelischen Diplomaten, aber auch von Vertretern der jüdischen Gemeinden, dass die Kritik an Israel und Demonstrationen gegen Israel dann zunehmen, wenn Israel massiv und ungerecht gegen Palästinenser in den besetzten Gebieten und in Gaza vorgeht. So war es im Winter 2008/2009 und so war es auch im Sommer 2014. Dennoch wagt es der Leiter der Abteilung im israelischen Außenministerium, die für die Bekämpfung des Antisemitismus zuständig ist, Gideon Bachar, zu behaupten, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Politik Israels und dem Anwachsen des Antisemitismus gibt. Er behauptet, dass die OSZE schon vor zehn Jahren „eindeutig“ festgestellt hat, dass es einen solchen Zusammenhang nicht gibt. Dabei zeigen alle Studien, die in jüngster Zeit erschienen sind, dass das Anwachsen des Antisemitismus nur eine Fiktion ist und in Wahrheit die Zahl sinkt und nicht steigt. Natürlich bringt er Ungarn als Beispiel. Aber Ungarn ist eine Ausnahme im OSZE Verbund. In Ungarn wächst nicht nur der Antisemitismus, sondern die antidemokratische Gesellschaft, und es leiden darunter nicht nur Juden, sondern alle Demokraten und liberalen Bürger.  Weiterlesen

Abrechnung mit Broder

Das Blog, Die Achse des Guten, gründete Broder 2004 zusammen mit den Journalisten Dirk Meixner und Michael Miersch mit der Absicht, einen liberalen, weltoffenen und aufgeklärten Autorenblog zu etablieren. Zehn Jahre später haben einige Autoren das Blog unter Protest verlassen, und einer der Gründer, Michael Miersch, verabschiedete sich im Januar 2015 mit einem Artikel unter der Überschrift: Na, dann ohne mich. Er schrieb unter anderem: „Es ist zu mühselig geworden, zumindest etwas Meinungsvielfalt aufrecht zu erhalten. Manche, denen diese Entwicklung missfällt, haben sich bereits zurückgezogen (zum Beispiel Alan Posener). Ich möchte nicht der letzte Andersdenkende sein, der geht. Und ich möchte nicht in einem Topf geworfen werden mit jenen übel gelaunten Ex-Linken, für die liberales Denken nur eine Durchgangsstation war auf ihrem Weg zum Deutschtümler, Frömmler oder Abendländer.“ Im Übrigen aber richtet sich Mierschs Abrechnung vor allem gegen Deutschlands bekanntesten Islamophoben Henryk M. BroderWeiterlesen

Mathias Döpfner und die „Lage Israels“

Der 7. Januar 2015 hat auch in der Redaktion des Broder-Blogs, „Achse des Guten“, wie eine Bombe eingeschlagen. Man war betroffen, man war vor allem schockiert, weil man nicht wusste, wie man darauf reagieren sollte. Nur vier Tage später, nach der furchtbaren Tat von Paris, veröffentlicht der verlogene Rattenfänger auf seinem Blog den Beitrag: „Je ne suis pas Charlie – und gerade deshalb für die absolute Pressefreiheit!“ von Matthias Heitmann.  Ich schrieb daraufhin an die „Achse“: „Hallo Kollegen, ich freue mich, dass ihr euch endlich für die „absolute Pressefreiheit“ bekennt. Ich hoffe es gilt auch für Kritik an der Politik des Staates Israel. Mit kollegialen Grüßen, Abraham Melzer“.

Matthias Heitmann schreibt auf diesem neokonservativen bis reaktionären Blog: „Wer für sich das Recht in Anspruch nimmt, die eigene Meinung zu äußern, ist noch lange kein Kämpfer für die Meinungsfreiheit. Erst, wenn man das Recht von Standpunkten verteidigt, mit denen man sich nicht identifiziert, tut man etwas für die Meinungs- und Pressefreiheit.“ Man könnte glauben, dass für das Blog „Achse des Guten“ eine neue Zeit angebrochen sei. Man traut seinen Augen nicht, wenn man Zeilen wie folgende liest: „Es geht bei diesem Freiheitsrecht also nie um eine konkrete Sichtweise, die für sich genommen unbedingt zu verteidigen wäre, sondern einzig und allein um das vollständige und unbeschnittene Recht des Individuums, selbst zu entscheiden, was es sehen, hören oder lesen und was es denken und sagen will.“ Man kann nur hoffen, dass die „Achse“ diese Worte für die Zukunft beherzigen wird, aber man kann es kaum glauben. Weiterlesen

Glückwunsch Annette Groth, Inge Höger, Claudia Haydt und Heike Hänsel

Das Simon Wiesenthal Center (SWC) in Los Angeles hat wieder seine Oscars verteilt. Es hat seine berüchtigte und widerliche Liste der zehn schlimmsten Antisemiten weltweit veröffentlicht und Annette Groth, Inge Höger, Claudia Haydt und Heike Hänsel von der Partei Die LINKE hatten die Ehre, den vierten Platz dieser Liste zu belegen.

Es erübrigt sich, diese Farce zu kommentieren. Das sollen andere reaktionäre Juden machen. Ich kann diesen vier  mutigen Frauen nur zurufen: Tragt mit Stolz diese Auszeichnung. Es ist keine Schande von paranoiden Zionisten beleidigt zu werden, weil man Israels Menschenverachtende und schändliche Politik kritisiert hat. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Es wäre eine Schande zu schweigen und deshalb gratuliere ich den o.g. Bundestagabgeordneten, dass sie vom SWC ausgezeichnet wurden und man weltweit davon Kenntnis haben wird, dass sie vor Israel und diesem erbärmlichen und reaktionären Institut keinen Kotau gemacht haben und aufrecht ihren Weg gegangen sind.

Auszeichnungen, die man auf einem Shoa-Jahrmarkt bekommt, sind nur so viel Wert, wie das Gegenteil dessen, was sie aussagen wollen. Das SWC kann seinen Ruf nur noch retten, wenn es neben dieser beschämenden Liste auch eine Liste der zehn meist gesuchten israelischen Kriegsverbrecher veröffentlichen würde. An erster Stelle stünde Ehud Barak, gefolgt vom israelischen Sicherheitskabinett. Für die folgenden Plätze gibt es hunderte, wenn nicht tausende Bewerber. Rabbi Marvin Hier wird wohl lange brauchen, um die besten auszusuchen.

Josef Schuster – spring über Deinen Schatten

Ist es wirklich so, dass man, um Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (ZdJ) zu werden, seinen Verstand an der Garderobe abgeben muss? Und wenn schon den Verstand, warum auch noch den Anstand, die Vernunft und die Moral? Kann denn zum Präsidenten nur jemand gewählt werden, der vorher seinen Treueeid auf den Zionismus und gegenüber dem Staat Israel heimlich abgegeben hat? Es scheint so zu sein, denn der neue Präsident des ZdJ, Josef Schuster, hat, kaum im Amt, seine Pflicht schon erfüllt und Treue und Pflichterfüllung gegenüber Jerusalem gezeigt. Dabei galt sein Hauptaugenmerk den Gründungsvätern und -müttern des Zentralrats der Juden in Deutschland der Förderung und Pflege religiöser und kultureller Aufgaben der jüdischen Gemeinden wie auch der Vertretung der gemeinsamen politischen Interessen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. So kann man es auf der Webseite des Zentralrats nachlesen.

Sein Pamphlet gegen die Richter des Europäischen Gerichtshofes erinnert mich an einem seiner Vorgänger, den seligen Heinz Galinski, der, als er in seiner Klage gegen mich wegen Beleidigung unterlegen war, auf einer sofort nach dem Urteil einberufenen Pressekonferenz, laut verkündete: „Das sei ein Skandal. Der Richter hat sich geirrt.“ Er legte Einspruch ein und wollte in die zweite Instanz gehen. Erst mit diesem absurden und lächerlichen Protest hat Galinski die Presse auf seine unbedeutende Klage aufmerksam gemacht. Leider kam es nicht zum Duell, da er wenige Tage vor unserem High-Noon verstarb.   Weiterlesen

Terrorismus des Geschwätzes

Ich darf mir mal ausnahmsweise beim Papst eine Überschrift ausleihen: Terrorismus des Geschwätzes. Franziskus meinte damit seine Kardinäle aus der Kurie.

Ausgerechnet die AfD (Alternative für Deutschland) und ausgerechnet Henryk M. Broder verwandelten sich in den letzten Wochen zu dem, was sie jahrelang bekämpft und lächerlich gemacht haben. Sie sind „patriotische Europäer“ geworden, die PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) in Schutz nehmen. Die AfD hat sich als antieuropäische Partei einen Namen gemacht, sie will den EURO abschaffen und die Macht Brüssels begrenzen. Henryk M. Broder hat sich in seinem Buch „Hurra, wir kapitulieren“ darüber beschwert, dass Brüssel zu viel Macht hat und machte sich darüber lustig. Nun ist er plötzlich ein patriotischer Europäer.

Das ist er natürlich nicht, aber er handelt nach dem Grundsatz: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Und da der Feind der „patriotischen Europäer“ der Islam ist und sie gegen die Islamisierung Europas sind, was allein für sich schon lächerlich und absurd ist, kann sich Broder leichten Herzens und unter Ignorierung des Verstandes ihnen anschließen, da auch er im Islam die größte Gefahr für das Abendland und vor allem für Israel sieht.   Weiterlesen

Die (geplatzte) Canaan Konferenz

Es passierte wieder, was immer in solchen Fällen passiert und womit wir in  Deutschland schon seit Jahren leben müssen. Von Broder bis zum Zentralrat, von der Bundeskanzlerin bis zu Petra Pau, Volker Beck, Stefan Ruppert oder Franz Josef Jung wird immer behauptet, dass Kritik an Israel erlaubt sei. Kaum hat man versichert, dass man nichts gegen Kritik habe, wird über den Erstbesten, der Israel kritisiert, hergefallen und mundtot gemacht. Denn Kritik ist zwar erlaubt, aber nicht erwünscht und erst Recht nicht, wenn sie öffentlich ist.

Und genau das ist jetzt Frau Gabi Weber passiert, die in einer unverschämten, erpresserischen Art und Weise vom Bundesministerium in letzter Minute, als sie schon in Berlin gelandet war, ausgeladen wurde. Wir, von der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden, haben wohl geahnt, dass sowas passieren könnte und wussten offenbar im Voraus, warum wir diese Konferenz nicht unterstützen wollten. Es ist eine Konferenz der Heuchelei und Verlogenheit und war wohl von vornherein nur für diejenigen gedacht, die bereit sind, vor Israel und den Vertretern Israels einen tiefen Kotau zu machen.  Weiterlesen

Mitleid mit den armen israelischen Soldaten

Antwort auf einen Essay von Wolf Biermann im Spiegel

Sehr geehrter Herr Biermann,

ich kenne Sie persönlich nicht, aber ich habe viele Ihrer Lieder, Gedichte und Essays gelesen und hatte deshalb den Eindruck, dass Sie ein idealistischer Pragmatiker sind oder ein pragmatischer Idealist. Ich habe Sie immer respektiert für ihren Kampf um Anständigkeit in der Politik, für ihren Einsatz für Schwächere und Benachteiligte und wegen Ihres Talents, politische und gesellschaftliche Heuchelei zu demaskieren und solche Zeitfiguren nackt darzustellen. Ich war nie ein Fan von Ihnen, aber Sie hatten immer meinen Respekt und Achtung. Natürlich habe ich Sie auch um Ihr Talent so gut und leicht schreiben zu können, beneidet. Deshalb bitte ich schon jetzt um Nachsicht, dass meine Sprache nicht so brillant, witzig und scharf ist, wie die Ihre. Ich hoffe dennoch, dass Sie meine Worte verstehen und mein Anliegen nicht verachten werden.

Ihr Essay in der letzten Ausgabe des Spiegels hat mich überrascht und enttäuscht. Ich habe eine solche zynische Einseitigkeit nicht erwartet, wobei mich weniger die Einseitigkeit als vielmehr der Zynismus gestört hat. Ich habe Sie offensichtlich falsch eingeschätzt, dass Sie immer die Partei der Schwachen und Verfolgten, die Partei der Opfer verteidigen. Sie haben sich jetzt auf die Seite von Ralph Giordano geschlagen, der darüber schreibt, dass in Deutschland ein Gespenst umgeht, das Gespenst des Antisemitismus, und damit nur billige und primitive Hetze betreibt. Auch Sie wollen uns jetzt Ihre Meinung aufdrängen, zu einem Konflikt, von dem Sie nicht nur den Weg zum Frieden nicht kennen, sondern von dem Sie offensichtlich auch sonst nicht viel wissen. Sie haben uns noch gefehlt in der Liste der vielen Politiker, Künstler und Autoren, die es gut meinen mit Israel, obwohl Israelis wie z. B. Uri Avnery oder Felicia Langer oder ihr Freund Amos Oz oft genug davor gewarnt haben, Israel mit besonderen Maßstäben zu messen. Die Überzeugung von der Allgegenwärtigkeit und Ewigkeit des Antisemitismus ist offensichtlich auch bei Ihnen, wie bei der ganzen zionistischen Bewegung, ein ideologischer Bestandteil ihres Denkens geworden.  Weiterlesen