Antisemitismus ist schlimm, abzulehnen und zu verurteilen. Aber wir Juden haben gelernt, uns damit auseinanderzusetzen und uns zu verteidigen. Viel schlimmer, perfider und widerlicher ist die Antisemitismus-Hysterie, wenn jeder, der es auch nur wagt, Israels Politik zu kritisieren, gleich als ein Antisemit diffamiert und verleumdet wird. Kein wirklicher Antisemitismus könnte nachhaltigeren Schaden anrichten wie ein hysterischer Verdächtigungseifer, der hinter jedem israelkritischen Wort einen verkappten Antisemiten wittert.
Seit Monaten sind die Zeitungen, von der BILD bis zur ZEIT, voll mit obskuren und lächerlichen Berichten, in denen Blinde uns Bilder von Chagall oder Picasso erklären wollen oder wenn Menschen, die an Anosmie oder Hyposmie, an kompletten oder teilweisen Geschmackverlust, leiden, uns beschreiben wollen, wie ein köstliches Mahl geschmeckt hat. So ungefähr wirken die naiven und absurden Berichte, wie neulich in der Süddeutschen Zeitung. Notruf nannten die Autoren Verena Mayer und Thorsten Schmitz ihren Beitrag und damit hatten sie vollkommen recht. Es war ein Notruf für alldiejenigen, die noch bei Verstand sind und sich von dieser üblen und perfiden Propaganda nicht verführen lassen. Weiterlesen