Das Herrenvolk?

Selbst die giftigsten Zionisten und unbelehrbaren Antisemiten-Experten müssen widerwillig zugeben, dass der sogenannte „Israel bezogene Antisemitismus“ heute dominant und unübersehbar ist. Damit geben sie zu, dass der ganze Rummel, die unerträgliche Hysterie und das permanente Gejammer und Gezeter um den Antisemitismus nur eine Ablenkung von dem ist, was es wirklich ist: Kritik an der Politik des Staates Israel, die mit voller Absicht als Antisemitismus diskreditiert wird.

Wir haben es also mit zunehmender Kritik an Israels völkerrechtswidriger Politik zu tun, oder wie es Israels früherer Botschafter ausgedrückt hat: Nicht der Antisemitismus nimmt zu, sondern das Verständnis für Israels Politik nimmt ab. Das alles hat mit zunehmendem Hass auf Juden nichts zu tun, und die sogenannten Antisemitismus-Experten müssen auch zugeben, dass es nicht mehr Hass gibt, sondern, dass der Hass lauter, deutlicher und vernehmbarer wird.

Wer den Staat Israel wegen seiner barbarischen Politik kritisiert, ist nicht zwangsläufig ein Antisemit, oder andersherum ausgedrückt: Man muss kein Antisemit sein, um Israels Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen das Völkerrecht zu verurteilen. Es reicht im jiddischen Sinne „Mensch“ zu sein. 

Es ist leider auch bedauerlich, dass die Vertretung der Juden in Deutschland, der Zentralrat, unter der Leitung des etwas naiven und einfältigen Arztes Dr. Schuster, nicht den Mut hat, sich gegen die zionistische Propaganda aus Jerusalem zu wenden und sich für Menschlichkeit, Toleranz und Gerechtigkeit einzusetzen und stattdessen blind hinter Israels Politik steht und nicht müde wird zu behaupten, dass man Israel ist. Wenn man aber Israel ist, dann sollte man nicht jammern und beklagen, dass die Opfer der israelischen Politik Israel hassen und mitunter ihren Hass auch gegen Menschen richten, die behaupten Israel zu sein. Dass diese Menschen auch Juden sind, interessiert die Opfer nicht. Sie hassen die „Jahuds“, nicht weil sie Juden sind, sondern weil sie sie als Israelis aus ihrer Heimat vertrieben haben, weil sie dieses Verbrechen nicht zugeben wollen und weil sie immer noch täglich Palästinenser aus ihren Wohnungen und Häusern vertreiben.

Es ist eine Schande, dass die deutschen Juden von einer Israel-Lobby vertreten werden, die mehr die Interessen Israels im Sinn haben, als die Sorgen und Probleme der Menschen, die sie vertreten (sollen). Es ist eine Schande, dass der Präsident des Zentralrats in das Horn der AfD Politiker bläst, wenn er meint, dass man Flüchtlinge aus arabischen Ländern nicht aufnehmen sollte, weil sie alle Antisemiten sind. Diese jüdische Identifikation mit dem deutschen Nationalismus, die darin gipfelt, dass es am Ende zu einem Arbeitskreis „Juden in der AfD“ kommt, ist widerlich. Dabei macht es nichts aus, dass es nur zwölf derangierte Juden sind, die den Strick selbst aussuchen, an dem man sie später aufhängen wird.

„Schauen Sie sich doch bloß mal die Flachzangen an, die heute die jüdischen Gemeinden leiten“, schreibt Max Czollek in seinem Buch Desintegriert euch. Und weiter bemerkt Czollek: „Die Höckers und Kubitscheks, von Storchs und Gaulands sind vielleicht bescheuert, aber blöd sind sie nicht. Darum haben sie längst erkannt, dass man so gut wie alles sagen kann, solange man sich rhetorisch auf die Seite der Juden stellt.“ Und Juden wie Henryk M. Broder bekennen öffentlich, dass sie Freunde der AfD sind. Das ist zwar absurd, aber das Sich-Verwenden-Lassen durch die AfD ist nur ein Symptom der Orientierungslosigkeit mancher Juden in Deutschland. Juden und Jüdinnen sind also bisweilen genauso doof wie Deutsche. Wer ist da noch überrascht? Ich nicht. Wenn der Vorsitzende des Zentralrat offen seine Angst vor dem Islam bekundet und den Entzug des Bleiberechts für „antisemitische“ Migranten fordert, dann beweist er damit, dass er auch nicht besser ist als der CSU-Vorsitzende, der es am liebsten so machen würde, wie Trump es jüngst im Hinblick auf die in die USA marschierenden Massen gefordert hat.

Es wurde in Deutschland noch nie so viel von Integration gesprochen wie in den letzten Jahren, seit Merkel eine Million Geflüchtete ins Land rein ließ und ausgerechnet die AfD befürchtete, dass es lauter Antisemiten sind, weil sie in ihren Ursprungsländern einer strengen antisemitischen Doktrin unterworfen waren. Auf die Idee, dass diese Menschen ganz andere Sorgen haben könnten, sind Schuster und Gauland nicht gekommen. Man befürchtete, dass diese eingewanderten Menschen sich nicht integrieren werden und man schlug sogar vor, sie alle zuerst durch Bergen Belsen zu schleusen, um ihnen Respekt vor den Juden beizubringen. Wie lachhaft und absurd!

Dabei sind die Hunderttausenden Juden, die vor Jahren aus der Sowjetunion als Kontingentjuden zu uns gekommen sind, immer noch nicht integriert. Sie leben isoliert in geistigen und gesellschaftlichen jüdischen Ghettos und wenn man manche jüdische Gemeinde in Ostdeutschland (aber auch im Westen) besucht, dann sind alle Schilder bis hin zum Hinweis zur Toilette auf Russisch, und die Gemeindeinformationen sind mehr russisch als deutsch. Und überhaupt, mehr als 95 Prozent der in Deutschland lebenden Juden sind Migranten und da ist es schon sehr seltsam und abstoßend, wenn diese Migranten sich gegen andere Migranten, die nicht jüdisch sind, aufstellen und ihnen das Recht verweigern, das sie selbst großzügig und bereitwillig in Anspruch genommen haben.

Ist das vielleicht ein Zeichen der „Israelisierung Deutschlands“, wie es neulich im Spiegel zu lesen war? In Israel genießen eben diejenigen, die keine Juden sind, nicht dieselben Rechte wie das jüdische Herrenvolk.

Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und dauer Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, hält die Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland für gescheitert, Die 85jährige sagte kürzlich in einem Vortrag, sie sehe im Kampf gegen den Antisemitismus nur noch Rückschläge, keine Fortschritte mehr. Knobloch verwies auf die fast 1.500 antisemitischen Straftaten im vergangenen Jahr in Deutschland, die Schändung jüdischer Friedhöfe, Hasstiraden in sozialen Netzwerken, Schmierereien in öffentlichen Toiletten und Diffamierungen von Juden als „Juden“. Die Situation sei so schlimm wie noch nie, meinte sie, aber die offiziellen Statistiken der Bundesregierungen sprechen eine ganz andere Sprache. Die Zahlen sind seit Jahren mehr oder minder konstant, und die Zahl antisemitischer Gewalttaten, und darauf kommt es an, ist minimal: im letzten Jahr gerade mal 36. Natürlich sind das 36 antisemitische Gewalttaten zu viel, aber wenn man diese Zahl mit den Gewalttaten gegen Muslime vergleicht, dann wird man ruhig. Und überhaupt, man sollte vielleicht nachprüfen, wie solche Zahlen zustande kommen. Wenn ein Graffito an einer Schuldwand „Nieder mit Israel“ als antisemitische Straftat bewertet wird, dann können wir Juden ruhig schlafen. Nebenbei gefragt: Warum kommen Zehntausende junge jüdische Israelis inzwischen nach Deutschland, vornehmlich nach Berlin, wenn die Situation in Deutschland so unerträglich ist? Es gibt offensichtlich auch ganz andere Stimmen, die die Situation der Juden in Deutschland sehr viel nüchterner beschreiben.

Ich kann nicht verstehen, wieso so viele Juden bei Interviews in den Medien immer wieder sagen, dass sie unter Antisemitismus leiden. Auch ich lebe in diesem Land und merke nichts davon, es sei denn die Hysterie in den Medien. Ich weiß nicht in welchen Kreisen solche Juden verkehren, dass man sie immer wieder wegen ihres Jude-seins beleidigt. In den 1960er Jahren, in denen ich in Deutschland als Emigrant lebe, habe ich alles in allem vielleicht 2 oder drei Erlebnisse gehabt, bei denen ich als Jude beleidigt oder diffamiert wurde. Nicht mehr. Dabei habe ich bis auf die ersten Jahre kaum in rein jüdischen Kreisen verkehrt. Ich hatte nie Angst, meine Religion zu zeigen, denn ich hatte gar keine Religion und wenn heute jüdische Jugendliche im Fernsehen beklagen, dass sie Angst haben, ihre Religion zu zeigen, dann frage ich mich, warum muss man denn demonstrativ und manchmal auch aggressiv seine Religion zeigen? Ist denn Religion nicht Privatsache von jedem Einzelnen? Und muss ich denn mit Kippa herumlaufen, zumal dies von der Religion her verboten ist? Kann man es nicht so machen wie viele orthodoxe Juden, nämlich Kippa tragen unter einem Hut? Es geht mir nicht darum, meine Identität zu verbergen, sondern darum nicht von Kräften missbraucht zu werden, denen ich sowieso nicht traue.

Muss ich denn unbedingt in Gegenden gehen, wo ich sowieso nichts zu suchen habe, wo viele Migranten, besonders aus Palästina, leben und sie mit meinem Davidstern provozieren? Immerhin ist dieser Davidstern auch das Symbol des zionistischen Staates, der diese Palästinenser unterdrückt, und er ziert die Jagdflugzeuge, die über der wehrlosen Bevölkerung ihre tödliche Fracht abwerfen. Man geht in Israel auch nicht ohne Kippa in eine Gegend, wo nur Ultraorthodoxe leben und man fährt auch nicht nach Eintritt des Schabbats, wie es mir einmal ergangen ist, durch das Viertel Mea Shearim in Jerusalem, weil man dann mit Steinen beworfen wird. Man darf keine Angst haben, sein Jude-sein zu zeigen, aber das Jude sein sollte nicht dazu dienen andere zu demütigen und zu provozieren, und man sollte nicht davon ausgehen, dass man alles machen darf, nur weil man Jude ist. „Ich bin Jude, ich darf das“, ist nur ein dummer Slogan eines dumm-dämlichen jüdischen Komödianten, der sich nicht zu schade ist, über sich selbst erniedrigende Witze zu machen und sich dann wundert, wenn seine Zuhörer und Zuschauer seine Provokationen ernst nehmen.

„Nein, es gibt keinen neuen Antisemitismus. Es ist der alte, der Bodensatz in der Gesellschaft. Der wird nicht schlimmer, aber es ist schlimm genug, dass es ihn überhaupt gibt“, sagt der Nestor der deutschen Antisemitismus-Forschung Wolfgang Benz.

Arn Strohmeyer schreibt dazu: „Es gehört in Deutschland einerseits zur „Staatsräson“ (Kanzlerin Angela Merkel), sich mit Israel zu solidarisieren und für seine Existenz und Sicherheit einzutreten – das ist sozusagen die „milde“ Form der staatsoffiziellen Identifizierung mit dem zionistischen Staat. Es gibt aber sehr viel radikalere Individuen und Kreise, die sich mit Israel total identifizieren und auch seine Ideologie rückhaltlos vertreten und verteidigen: Diese Bewegung reicht von vielen Medien, den jüdischen Gemeinden, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) bis zu Gruppen wie den „Antideutschen“ und anderen zionistischen Sekten.

Da gehört es zum Programm, auf jedes Vorgehen Israels (und sei es auch noch so brutal und menschenverachtend) mit Verständnis und Rechtfertigung zu reagieren und den Kritiker sofort gnadenlos und inquisitorisch des Antisemitismus zu bezichtigen, wobei Diffamierung, Verleumdung, Beleidigung, Einschüchterung und Rufmord die üblichen Mittel sind. Es geht bei diesem ruchlosen Vorgehen der Israel-Fans gar nicht mehr um wirklichen Antisemitismus (also um einen unverbesserlichen Hass auf Juden und die Überzeugung, dass Juden, genetisch minderwertig, böse und eine universelle Bedrohung sind, so eine herkömmliche Definition), sondern um den Nahost-Konflikt beziehungsweise den israelisch-palästinensischen Konflikt, der aber nicht etwa politisch, ökonomisch oder sonst wie analysiert wird, sondern lediglich die „Plattform für das gesteigerte Toben von Meinungen, Zuschreibungen, Schmähungen und selbstgefälligen Parteinahmen darstellt.“ (Moshe Zuckermann).

7 Gedanken zu „Das Herrenvolk?

  1. Bedenkt man, dass (nichtjüdische) Palästinenser zu den Semiten zählen, könnte man von einem jüdischen Antisemitismus, der zu Folter, ethnischen Säuberungen u militärischer Unterdrückung von >5 Mio. führt(e).

    Den Begriff „Israelkritik“ finde ich schlecht, weil er verdunkelt, dass es um
    + #IsraelApartheid
    + #kipaFacism
    + ethnische Säuberungen
    + die rassistische #Judeokratie
    geht,
    wenn codepink, jvp.org, BDS, Amnesty, IJAN.org zu Boykotten von Braunland #ApartheidIsrael aufrufen.

    Im übrigen sehe ich v.a. einen Nationalzionisten / Nichtzionisten-Konflikt in Nahost, wobei der Nationalzionismus die Gleichberechtigung von Nichtjuden immer noch kategorisch ablehnt und damit Juden privilegiert.
    Dies ist in D schon wegen Art. 3 Grundgesetz völlig undenkbar.

    Antisemitismus (Diskriminierung v Juden) hat eigentlich dieser Art. 3 Grundgesetz eigentlich eliminiert.

  2. Die schärfsten Kritiker der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern sind vor allem jüdische Israelis. Nachstehend
    Auszüge aus dem Buch des Baruch Kimmerling:
    „Politizid – Ariel Sharons Krieg gegen das palästinensische Volk“, veröffentlicht 2002/2003. Kimmerling sah Israel schon damals auf den Weg in eine Herrenvolk-Republik.

    Baruch Kimmerling war Professor für politische Soziologie an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er gehörte zu den Unterzeichnern des Friedensappells israelischer Wissenschaftler. In seinem Buch beschrieb er sehr detailliert den Lebensweg des Ariel Sharon und dessen Einflußnahme auf die israelische Politik bis zum Jahre 2003. Seiner Meinung nach hat sich Israel unter Sharon zum Faschismus hin orientiert (Seite 10).

    In dem Klappentext heißt es: „Unter Ariel Sharon ist Israel zu einer Kraft der Zerstörung geworden. Von Beginn seiner Karriere an galt er als der brutalste aller israelischen Generäle und Politiker. Er soll für zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich sein. Seine Politik zerstört letztlich die humanistischen Werte der eigenen jüdisch-israelischen Gesellschaft und führt diese in den Ruin.“

    Baruch Kimmerling beschrieb die generelle Haltung gegenüber der arabischen Bevölkerung, die Torpedierung aller Friedensbemühungen und die Kolonisierung der Palästinensergebiete durch die religiös und nationalistisch motivierten Siedler sowie „die Errichtung einer Herrenvolk-Republik“. Er berichtet von den zahlreichen Massakern, für die Sharon verantwortlich war. U.a ließ Sharon im August 1970 im Gazastreifen Tausende von Häusern zerstören und große Teile der Zitrushaine, praktisch die einzigen Nutzpflanzen der Region, verwüsten. Außerdem „wurde der Befehl ausgegeben, jeden Verdächtigen ohne Befragung oder Gerichtsverhandlung zu erschießen. Daraufhin wurden über tausend Menschen ohne Gerichtsverfahren exekutiert oder erschossen. … Dies war der erste Versuch Sharons, das „palästinensischen Problem“ zu lösen.“

    Zu der siebenstündigen Bombardierung Beiruts im August 1982, bei der 300 Menschen getötet wurden, schrieb Baruch: „Man muß sich vor Augen halten, daß es sich hier um eine Stadt handelte, deren wichtigste Zentren bereits zerstört waren, die ohne Strom- und Wasserversorgung war und dessen Einwohner hungerten und unter Krankheiten litten, die sich durch mehrere tausend nicht begrabene, herumliegende Leichen schnell ausbreiteten. Die Bombardierung erinnerte an den Angriff der Alliierten auf Dresden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs.“ (Seite 89) Es folgten dann noch die Massaker von Sabra und Shatila, für die Sharon mitverantwortlich war. Baruch schrieb, daß Sharon „nach jeder allgemein gültigen Norm ein Kriegsverbrecher ist und der in den letzten 20 Jahren Israels berüchtigster Politiker war.“

    Aber auch Yitzhak Rabin ließ während seiner Zeit als Verteidigungsminister von 1984 bis 1990 das Militär brutal gegen die Palästinenser vorgehen. „Rabin befahl seinen Soldaten, palästinensische Steinwerfer zu verprügeln, ihnen die Arme und Beine zu brechen und Tausende nach verwaltungsrechtlichen Vorschriften in Lagern festzuhalten.“

    Bei den Kämpfen in Dschenin im Jahre 2002 „brachten die Israelis Planierraupen heran und brachen den Widerstand, in dem sie durch die Hauswände hindurch von einem Haus zum nächsten weiterfuhren. – Israel „hat selbst eingeräumt, daß bei den Kämpfen übermäßige Gewalt angewandt wurde, die gegen internationale Normen verstieß. Dazu gehörten der Einsatz von Menschen als Schutzschilde, Geiselnahme und Verweigerung ärztlicher Hilfen für Verwundete und Verletzte – alles Maßnahmen, die per definitionem Kriegsverbrechen sind.“ (Seite 151)

    Bei der Konferenz der arabischen Staaten in Beirut im Jahre 2002 wurde beschlossen, „Israel einen regionalen Frieden anzubieten, wenn es sich im Gegenzug auf die Grenzen von 1967 zurückziehen, die Gründung des palästinensischen Staates mit Ostjerusalem zulassen und einer vernünftigen, annehmbaren Lösung für das Flüchtlingsproblem zustimmen würde. Am Rande sei noch bemerkt, daß Israel diese beispiellose Resolution überhaupt nicht beachtet hat – nicht einmal als Grundlage für weitere Verhandlungen.“ (Seite 154)

    „Am 17. Dezember 2000 begann Israel mit den Hinrichtungen ohne vorangehendes Gerichtsverfahren (als gezielte Tötungen bezeichnet) von jenen, denen man die Schuld für Terroranschläge oder bewaffneten Widerstand gab. – Kenner der Verhältnisse vermuten, daß die israelische Regierung die Hinrichtungen ausführen ließ, um zynischerweise eine Reaktion seitens der Palästinenser zu provozieren und jedem Versuch, die Gewalt einzudämmen, zuvorzukommen. … Bei der Hinrichtung von Salah Shehada wurden zusammen mit ihm neun Kinder und acht weitere Personen abgeschlachtet, als eine 1000 Kilo Bombe auf das Gebäude abgeworfen wurde, in dem er sich befand.“ (Seite 157)

    Der israelische Militärhistoriker van Creveld befürwortete den Bau einer Mauer zwischen Israel und den Palästinensern, „so hoch, daß nicht einmal die Vögel darüber hinweg fliegen können.“ Dazu Baruch: „Tatsächlich wurde der Zaun um den Gazastreifen herum schon vor langer Zeit fertig gestellt, womit dieses Gebiet zum größten Konzentrationslager wurde, das es je gegeben hat.“ (Seite 164)

    G. S. Ullrich

  3. Lieber Abi Melzer,
    ich finde, Ihre Artikel werden immer besser, großes Kompliment.

    Es wäre natürlich schön, wenn auch unsere von sich so überzeugte Politiker-Elite Ihre Artikel lesen würde. Zum Beispiel unser Bundespräsident, der ja der Meinung ist, dass der Antisemitismus auch Judenhass bedeutet und sich in unserem Land immer stärker verbreitet. Unser Buprä, der sich ja immer so viele Sorgen macht und wiederholt gesagt hat „Alles muss auf den Tisch!“ Damit meint er alles, was uns Bundesbürger so auf der Seele brennt. Und wie würde er darauf reagieren bzw. damit umgehen? Gar nicht und überhaupt nicht. Bürgerbriefe beantwortet er vermutlich prinzipiell nicht.

    Einen Brief hat er von mir bekommen. Darin habe ich ihn dringend gebeten, als Impulsgeber die Politik zum Nachdenken über eine ehrlichere Israelpolitik anzuregen. Ich habe nicht einmal eine Briefeingangsbestätigung bekommen. Unsere Politiker sagen ja immer, man müsse miteinander reden, nicht übereinander. Aber wenn das Miteinander nicht funktioniert, bleibt nur das Übereinander.-

    Noch ein Gedanke.
    An den Verbrechen der israelischen Regierung haben die Politiker Anteil, außerdem die ausführenden Soldaten, Siedler und die Justiz. Aber letztlich auch die Mehrheit der Bevölkerung. Denn sie verschließt die Augen vor den Grausamkeiten im eigenen Land und will eigentlich gar nichts damit zu tun haben. Dafür wählt sie dann Netanjahu in sein Amt. Das geht so seit Jahrzehnten. Ist es vor diesem Hintergrund falsch, allmählich davon überzeugt zu sein, dass die israelische Juden, als was sie sich ja selber bezeichnen, auch wenn sie gar nicht mehr religiös sind, dass also die israelischen Juden, sofern sie sich nicht von diesen Grausamkeiten distanzieren, als menschliche Ungeheuer wahrgenommen werden, als Psychopathen schlimmsten Kalibers, die Spaß haben, andere zu ermorden, die ihnen nichts getan haben? Wenn ja, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, diese Wahrnehmung zu verallgemeinern: ‚Juden lieben es, andere Menschen ohne Grund grausam zu behandeln und zu ermorden. Deshalb muss man Juden hassen.‘ Peng! Und schon hat es Israel geschafft, dass Juden wieder gehasst werden. So schafft man sich immer wieder neu seine altvertraute Situation des Isoliert- und des Gehasstwerdens. Mit solchen Menschen will man dann nichts mehr zu tun haben.-

    Und noch ein Gedanke: Wer diese Verbrechen Israels toleriert und für sie einen sanktionsfreien Raum schafft und damit den Israelis den Freiraum gibt, in aller Offenheit ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen, nämlich Palästinenser zu unterdrücken, zu quälen, zu verstümmeln und zu töten, der sorgt dafür und macht sich mitschuldig daran, dass Juden wieder richtig gehasst werden. Das wäre dann das Resultat der aktuellen Israelpolitik unserer Bundesregierung.
    Und unser Buprä hätte Recht, weil er selbst dafür gesorgt haben würde.
    Welch ein Beispiel für politische Blindheit!
    Mir wird schlecht, wenn ich an all das denke.
    Dr. Torsten Kemme

  4. Meinen allerbesten Dank und Anerkennung für Moshe Zukerman. Der Artikel ist brillant!
    Genauso möchte ich mich bei Dr. Torsten Kemme für seinen Komentar bedanken,
    dem ich zustimmen möchte.
    Wir dürfen uns nicht den Mund verbieten lassen und beharrlich weiter machen, für eine Welt ohne Antisemitismus und ohne Rassismus!

    • Guten Tag, Dr. Pullmann,

      von Moshe Zuckermann, dessen präzise Analysen ich durchaus auch sehr schätze, stammt wohl nur der als Zitat ausgewiesene letzte Satz. Abi Melzer darf sich aber zu Recht über Ihr großes Lob freuen. Ich lerne immer wieder aus seinen informativen Beiträgen, so auch aus diesem heute.

      Freundliche Grüße aus München

      Rolf Eckart

  5. Daß es keinen Antisemitismus in Deutschland gibt, seh ich auch so, selbst wenn man gelegentlich Mythen hört; dagegen gibt es kein Kraut. Wenn dann Dilettanten wie Knobloch und Co dagegen große Politik machen, entstehen Symptome bzw. „Nebenwirkungen“, die dem Antisemitismus ähnlich sind.
    Andererseits Israel: es wurde zur Kolonialzeit (um 1890) konzipiert und noch errichtet (1948). Diese kolonialistische Tradition kann man nicht ändern; es müsste sich erst „Arabien“ ändern, aber da herrschen Zustände bis zu 1000 Jahren zurück. As soll denn konkret in Israel anders werden? Und könnte man das konkret Definierte theoretisch auf einen Nenner bringen?
    Beispiel: Die Israelis sind alles Europäer; soll jetzt jeder EU Bürger nach Israel kommen dürfen und seine migrantenfreundlichen Ansichten dort verbreiten, arabische Kibuzze fördern und Gaza zu einem Handelsplatz ausbauen? Natürlich nur unter EU Recht! Sollte man doch mal ernsthaft prüfen, a.) ob das nich sowieso erlaubt wäre und b.) ob dem der Moslemismus nicht im Wege steht.

    • Sie sollten Ihren Kommentar nochmal gründlich überdenken,
      da in diesem so einiges nicht stimmt und durcheinander geht.

      Bereits der erste Satz ist falsch.
      Es gibt sehr wohl Antisemitismus, auch in Deutschland.
      Und dass ‚die Israelis alles Europäer‘ sein sollen, das ist eine haarsträubende Behauptung.

      Abi Melzer bestreitet doch nicht, dass es auch in Deutschland
      einen Bodensatz an Antisemitismus gibt. Ihm geht es vielmehr
      darum aufzuzeigen, wie der Antisemitismusvorwurf benutzt wird
      um von der Gewalt- u. Besatzungspolitik der israelischen Regierung abzulenken und in welcher Weise das mit dazu führt,
      dass hierzulande die Meinungsfreiheit (siehe Raumverbote) eingeschränkt wird.

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