Der Staat Israel gegen die Juden

von Robert Herbst

Sylvain Cypels „Der Staat Israel gegen die Juden“ [Franz. u. Engl.] zeigt, wie sehr die Israelis in ihrer Behandlung der Palästinenser den menschlichen Anstand verloren haben und wie viel jüdisches moralisches Erbe bei der Schaffung, Unterstützung und Duldung eines jüdischen Staates aufgegeben wurde.

Im Jahr 2014, nach der Operation „Protective Edge“, die den Gazastreifen verwüstete und 2.000 Palästinenser, darunter mehr als 500 Kinder, tötete, wurde die kognitive Dissonanz zwischen jüdischen moralischen und religiösen Werten und der israelischen antipalästinensischen Apartheid – und der US-amerikanisch-jüdischen Unterstützung für all das – für mich zu groß, und ich begann, mich gegen die jüdische Unterdrückung der Palästinenser auszusprechen – außerhalb des jüdischen Stammes. Nach einigen Jahren fing ich an, einen Satz zu verwenden, der meiner Meinung nach meine Gefühle in dieser Sache angemessen zusammenfasste: Die Unterdrückung der Palästinenser wird von Juden verübt, in einem Israel von, durch und für Juden, aber sie ist nicht jüdisch>>>

Israelbezogener Antisemitismus

In einem Interview für den Deutschlandfunk vom Januar 2020 sagte der Beauftragte der Bundesregierung für die Bekämpfung des Antisemitismus, Dr. Felix Klein: „…und der Israelbezogene Antisemitismus, der ist noch viel höher. Das sind nämlich 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland.“ Kritik an Israels Politik ist für Klein Antisemitismus und fast die Hälfte aller Deutschen sind für ihn Antisemiten. Absurder geht es nicht mehr.

Nach dem sogenannten Jom-Kippur-Krieg 1973 begann die Sympathie für Israel abzubröckeln und in Israel überlegte man was zu tun wäre, um die Unterstützung Israels weiter aufrechtzuerhalten. Die Welt hegte Sympathien für die Palästinenser und bei der Hasbara, Israels Propagandaministerium, rauchten die Köpfe nach einer Lösung für die Rückgewinnung der Zuneigung der Weltöffentlichkeit. Israel wollte nicht als Aggressor dastehen und seine Rolle als Opfer der Geschichte verlieren und schon gar nicht diese Rolle den Palästinensern überlassen. Da hat die israelische Hasbara einen neuen Antisemitismus gefunden oder erfunden, den „Israelbezogenen Antisemitismus“. Der Begriff soll die Kritik an der Politik des Staates Israel als Antisemitismus denunzieren und echte Antisemiten von ihrem Hass auf Juden entlasten. Als erstes wurde dieser zynische und perfide Begriff von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) verwendet, die eigentlich Juden gegen Antisemitismus schützen sollte. Dies beruht auf die absurde und irrige Annahme, dass der Staat Israel das jüdische Volk vertritt, womit der Begriff für die israelische Regierung und ihrem Propaganda-ministerium „Hasbara“ zum willkommenen Schutzschild gegen jedwede Kritik an ihrer völkerrechtswidrigen Politik wird, auch wenn die Kritik vollkommen berechtigt und sogar von israelischen und jüdischen Organisationen geäußert wird.  Weiterlesen

Dr. Michael Blume, Deutscher Antisemitismus-Beauftragter als Antisemit entlarvt!

von Ludwig Watzal

Wer ist der eigentliche „Antisemit“? Augstein, Heusgen oder doch der Beauftragte für Antisemitismus Michael Blume?

Endlich traf der Bannstrahl der Antisemitismus-Jäger des Simon-Wiesenthal-Centers (SWC) in Los Angeles den Richtigen. Baden-Württembergs Antisemitismus-Beauftragter wird von der reaktionären zionistisch-jüdischen Organisation des Antisemitismus geziehen. Warum nur Blume? Auf diese Liste gehören auch die anderen Beauftragten für Antisemitismus wie zum Beispiel Felix Klein, Uwe Becker, der Möchtegern-Jude mit Kippa, oder Samuel Salzborn, einer der strammsten pro-zionistischen Professoren im Dienste des rassistischen Zionismus, oder die Ex-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die diesen Job für das Bundesland Nordrhein-Westfalen erledigt. Bis auf die Freie Hansestadt Bremen haben alle anderen Bundesänder diesen fragwürden Posten eines Beauftragten für Antisemitismus eingerichtet.  Weiterlesen

Herr von Notz, die Bundesregierung betreibt eine „Verdummung der Bevölkerung“ in puncto Israel

von Ulrich Kammer

Sehr geehrter Herr von Notz,

Ihrer Vita im Internet habe ich entnommen, daß Sie einmal in der Bahnhofsmission Frankfurt gearbeitet haben. Dasselbe habe ich als Student in den Semesterferien 1952 getan, da war ich 26 Jahre alt, kurz vor meinem 1. Staatsexamen. Im Herbst 1971 habe ich mit einer Schülergruppe in Auschwitz gearbeitet unter Aktion Sühnezeichen -Friedensdienste. Im Jahr 1995 wurde ich Gründungsmitglied des Synagogenbauvereins Gießen, setze mich seitdem für das Wohl der jüdischen Gemeinde Gießen ein. 1996 warb ich für das Wapniarka-Hilfswerk der Charlotte Petersen, einer Freundin meiner Mutter seit 1924. Im gleichen Jahr bereiste ich das Baltikum, aus dem meine mütterlichen Vorfahren stammten. Dolmetscherin und Reiseleiterin war die jüdische pensionierte Krankenschwester Ester Lagdzdina aus Riga, die als junges Mädchen 1941 in die Sowjetunion geflüchtet war – ihre Zwillingsschwester und Mutter waren in Riga geblieben und wurden ermordet. Ester konnte 1997 auf Betreiben meiner Verwandten in Berlin nach Potsdam übersiedeln und dort ihren Lebensabend verbringen.

Doch nun zur Gegenwart: Nach dem Jahr 2000 erfuhr ich von den Forschungen der sogen. Neuen israelischen Historiker seit dem Buch des Altzionisten Simcha Flapan, dessen Buch „Die Geburt Israels – Mythos und Wirklichkeit“ 1987 erschienen war. (Melzer Verlag) Eine gründliche Rezension dieses Buchs ist unter Schattenblick Rezension 288 weiterhin im Internet lesbar.

In Deutschland setzen sich das „Bündnis für gerechten Frieden“ und die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ ein für einen menschenwürdigen Frieden zwischen Israel und den seit 54 Jahren besetzten Gebieten, in denen jetzt rd. 700 000 Síedler auf geraubtem Land leben.  Weiterlesen

Zu Xavier Naidoos „Antisemitismus“

von Eurich Lobenstein

Amtlich ist es nicht, dass Xavier Naidoo Antisemit sei. Es ist eine private Ansicht. Er darf von privater Seite öffentlich als Antisemit bezeichnet werden. Natürlich ist das bei einem Xavier Naidoo nicht mehr „privat“. Weil aber unsere Gesellschaft im Ganzen nicht nur amtlich ist, aber auch nicht aus lauter privaten Individuen besteht, wird die Grauzone zwischen „privat“ und amtlich ein breites Feld. Wer seine Musik gerne hört, kann „privat“ auch antisemitischer Züge verdächtigt werden. Auch das mit den „Zügen“ ist schwammig: Jeder Mensch hat autistische Züge (Rainer Sachse) , die weit entfernt davon sind, ein Krankheitsbild zu bedeuten. Und so wird letztlich jeder Mensch „antisemitische Züge“ haben, ohne dass man ihn wirklich zum Antisemiten erklären darf. An ein Gebot der Fairness hält sich nur kein Schwein. Die Gerichtsgutachter attestieren jedem Angeklagten nach den Erwartungen des Gerichts (sie wollen von ihm wieder beauftragt werden) schizophrene, hysterische, hypochondrische etc. „Züge“; wissenschaftlich ist das unverfänglich. Beispiel: Ein Gutachter sagte aus, „der Angeklagte sei intelligenter als normal“; das Amtsgericht Karlsruhe formulierte die Aussage urteilstauglich: „Der Angeklagte weicht zwar von der Norm ab, das hat aber noch keine krankhaften Züge“. So ist es auch mit dem „Antisemitismus“ von Naidoo: Seine Aussagen haben vielleicht antisemitische Züge, aber als Antisemiten kann man ihn deswegen nicht hinstellen.  Weiterlesen

Israel mauert die Palästinenser weiter ein!

Israel feiert seinen neu gebauten Grenzzaun zum Gazastreifen – in Wirklichkeit ist er ein Monument der Unfähigkeit zum Frieden

von Arn Strohmeyer

Israel hat auf dem Grenzstreifen zum Gazastreifen die wohl perfekteste Mauer der Weltgeschichte gebaut: 65 Kilometer lang aus Stahlbeton, tief in den Boden reichend und mit digitalen Warnsystemen ausgestattet. Technisch gesehen ist dieser Trennzaun ein Meisterwerk, politisch-moralisch ein Monument der Niederlage und des völligen Versagens. Auch wenn man mit dem Katholizismus gar nichts zu tun hat, muss man Papst Franziskus Recht geben, als er jetzt beim Besuch des Flüchtlingslagers auf der griechischen Insel Lesbos sagte, dass wir uns in einer Zeit von Mauern und Stacheldraht befänden und dass es sehr traurig sei, wenn man als Lösung für politische Probleme Mauern baue. Genau das tut Israel.

Die Zionisten hatten einst für die Juden, die in Ghettos lebten – teils gezwungen, teils aus selbst gewählter Absonderung – nur Verachtung übrig und sahen es als emanzipatorischen Befreiungsakt an, die materiellen und geistigen Mauern niederzureißen und sich der nicht-jüdischen Außenwelt zu öffnen. Heute bauen die Zionisten selbst Mauern, um die Menschen, die sie unterworfen haben, in Ghettos „einzumauern“. Sie bewegen sich damit ganz im Rahmen und in der Logik des Siedlerkolonialismus, denn dessen Protagonisten haben – ob in Amerika, Afrika oder Australien – die indigenen Unterworfenen immer in Reservaten weggesperrt – angeblich der eigenen Sicherheit wegen, weil man die „Anderen“, die “Wilden“ (in Palästina die „Terroristen“) als Bedrohung empfand und empfindet.  Weiterlesen

Rolf Verleger gestorben – ein jüdischer Kritiker Israels

von Heiko Flottau

Professor Rolf Verleger, ehemaliges Mitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland und Kritiker der israelischen Besatzungspolitik, ist gestorben. Bei der Beerdigung auf Berlins Jüdischem Friedhof in  Weissensee fehlte ein Trauergast – ein Vertreter des Zentralrates. Beerdigungen können die Basis für Versöhnung sein – oder wenigstens für eine Art politischen Waffenstillstand – so denn ein Zerwürfnis  aktuellen oder auch prinzipiellen Meinungsverschiedenheiten etwa über Konflikte zwischen zwei Völkern entspringt. Wer Grösse zeigen will, lässt sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen.

Rolf Verleger hätte eine solche Geste verdient gehabt. Sie ist ausgeblieben. Die Fronten zwischen ihm und dem Zentralrat waren zu verhärtet. Wie im Nahen Osten, wo sich Israelis und Palästinenser seit Jahrzehnten in einem Konflikt verknäuelt haben. Oder realistischer: wo Israel die Besetzung palästinensischen Landes nicht beenden will.

Rolf Verleger war – neben Rupert Neudeck, Professor Udo Steinbach, Professor Norman Paech, Nirit Sommerfeld und manch anderen, Gründungsmitglied des 2017 in Deutschland ins Leben gerufenen  Bündnisses für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern e. V., abgekürzt BIP. >>>

Es ist an der Zeit, über Israels „Demokratie“ zu reden

Es ist an der Zeit mit einer Propagandalüge Schluss zu machen, damit sie nicht noch ein Mythos wird. Israel glänzt für die generellen Verhältnisse im Nahen Osten wie eine einzige Demokratie in der Region, aber absolut darf man den Satz nicht nehmen. Es ist schon zu klären, ob Israel überhaupt eine Demokratie im Sinne von EU oder den USA ist. Schon vor Jahren konnte man in der israelischen Presse den Begriff „Demoktatur“ lesen. So bezeichneten kritische Israelis das politische System in ihrem Land.

In der Diaspora erwartet die jüdische Minderheit von der gesellschaftlichen Mehrheit, was die jüdische Mehrheit ihren Arabern nicht gewährt. So fragt man sich in der Tat, wie demokratisch ein Land ist, das fremdes Land besetzt hält und dessen Bewohner unterdrückt. Das muss überlegt werden, aber gleichzeitig darf man keine Fakten unterschlagen und ignorieren, dass es in Israels Nachbarschaft eine weitere, sogar ältere Demokratie gibt, nämlich den Libanon.  Weiterlesen

Antisemitismus und Islamophobie oder Sind wir alle Antisemiten und Islamophobe?

von Arn Strohmeyer

Wenn man sich heute über Fragen wie Judentum, Holocaust, Antisemitismus und Israel authentisch informieren will, sollte man zu Arbeiten kritischer jüdischer bzw. israelischer oder amerikanischer Autoren greifen, da die deutschen Analysen so von der Holocaust-Schuld bestimmt sind, dass ihre Aussagekraft nur beschränkt ist. Wenn das Ergebnis dieser Forschung ist, dass jede Aussage über Juden, die man als kritische Auseinandersetzung deuten könnte (es muss ja gar nicht um Antisemitismus gehen), eine Projektion ist, also mit Juden gar nichts zu tun hat, sondern eine Fiktion Außenstehender ist, dann kann man eigentlich zum Thema nicht mehr viel sagen. Wenn man dann noch hinzufügt, dass auch gut gemeinte antirassistische Diskurse versteckte unbewusst vorhandene rassistische Denkmuster enthalten, dann sind wir also offenbar alle „Antisemiten“ oder „Islamophobe“, ob wir wollen oder nicht.

Von diesen Voraussetzungen ist das Buch von Sabine Schiffer und Constantin Wagner Antisemitismus und Islamophobie. Ein Vergleich weitgehend bestimmt. Man fragt sich bei der Lektüre immer wieder: Wo verläuft denn die Grenze zwischen der Projektion und der Realität? Die Autoren arbeiten diese Grenze nicht klar genug heraus. Ein im politischen Diskurs oft genanntes Beispiel: Die Anhänger Israels betrachten es schon als Antisemitismus, wenn man behauptet, dass es reiche Juden in den USA gibt, die Israel mit vielen Dollars unterstützen. Diese Leute sind aber namentlich bekannt, sie bekennen sich auch zur Unterstützung Israels und jüdische Autoren haben ausführlich über sie geschrieben. Ist die jüdische Lobby in den USA nun eine Projektion (ihre Benennung also Antisemitismus) oder eine nicht zu leugnende Realität? Man könnte viele weitere Beispiele für diese Fragestellung nennen.  Weiterlesen