Broder und Posener – die Possenreißer!

Meine Damen und Herren von der Welt am Sonntag,

eigentlich lese ich Ihre Zeitung nicht, aber als ich am Sonntag aus Berlin zurückgekommen bin, drückte man mir auf dem Frankfurter Hauptbahnhof eine Zeitung in die Hand und beeilte sich zu versichern: „Umsonst, umsonst“. In Zukunft werde ich Ihre Zeitung auch umsonst nicht anfassen. Da ich jedenfalls fast eine halbe Stunde auf meine Verbindung nach Neu-Isenburg warten musste, fing ich an, in der Zeitung zu blättern und stieß, es war wohl unvermeidlich, auf den unsäglich absurden und lächerlichen Artikel, der wohl eine feste Kolumne in Ihrer Zeitung darstellt.

Nachdem Allen Posener aus Protest Broders Blog verlassen hatte, folgte ihm Broder jetzt in die Redaktion der Welt. Broder ist ein Besessener, und das hat auch Posener irgendwann gemerkt. Im kindlichen Diskurs in der Zeitung spielt wohl Broder den „bad boy“ und Posener den „good boy“.  Weiterlesen

Die Verantwortung Deutschland für den Nahost-Konflikt

Zunächst einmal bin ich allen Lesern eine Erklärung schuldig, warum ich mich als „antizionistischer Jude“ bezeichne, zumal „Antizionismus“ inzwischen in bestimmten Kreisen zu einem Codewort für „Antisemitismus“ geworden ist. Jedoch um genau das zu widerlegen, habe ich mich entschlossen, mich zum Antizionismus zu bekennen. Ich will damit zeigen, dass man nicht Antisemit sein muss, um den Zionismus abzulehnen. Zionismus ist eine rechte, imperialistische politische Ideologie, die wie jede andere Ideologie befürwortet oder abgelehnt werden kann.

Mein Vater, der als Sozialist mit dem Kommunismus sympathisierte, verlor diese Neigung, als es am 23. August 1939 zum Hitler-Stalin-Pakt gekommen ist. Vollends verlor er seinen Glauben an den Kommunismus, als er im November 1939, während eines Besuches in Warschau, vor den Deutschen in den Osten fliehen musste und bald von den Russen geschnappt wurde, die ihrerseits in den Westen Polens marschierten. Er wurde für 10 Jahre nach Sibirien verschickt, wo er in einem Gulag Holz fällen musste. Dort habe er gelernt, den Kommunismus zu hassen und vor allem zu verachten. Nicht gehasst und nicht verachtet hat er Russland. Er liebte weiterhin russische Musik und russische Literatur.  Weiterlesen

Satire darf alles!

Das „Haus der Karikaturen“ hat zu einem Karikaturen-Wettbewerb zum Thema Holocaust aufgerufen., wie das „Handelsblatt“ vom 25. Februar meldet. Unter den Berliner Parteien herrscht helle Empörung. Harte Konsequenzen werden gefordert.

Der Israellobbyist und Grünen-Abgeordnete Volker Beck forderte: „Der Wettbewerb des Iranischen Regimes ist ein Aufruf zum Judenhass und zu ihrer Vernichtung. Daher muss er auch als solcher mit aller Konsequenz behandelt werden. Deutsche und Europäische Zeichner, die sich daran beteiligen und den Holocaust leugnen, müssen deshalb auch mit der notwendigen und möglichen Härte der geltenden Strafgesetze verfolgt werden.“

Waren Sie, sehr geehrter Herr Beck, nicht auch unter denjenigen, die noch vor einem Monat laut gerufen haben: SATIRE DARF ALLES!

Offensichtlich doch nicht alles. Juden beleidigen darf Satire nicht. Nur den Islam beleidigen, das darf Satire immer.

Und woher nehmen Sie die absurde Information, dass es sich um „ein(en) Aufruf zum Judenhass und zu ihrer Vernichtung“ handelt?

Waren die Mohamed-Karikaturen vielleicht auch ein Aufruf zum Hass und Vernichtung der Muslime?

Für mich als Juden ist das, was Sie tun purer Antisemitismus. Sie stellen die Juden wieder als etwas Besonderes und damit abseits der Gesellschaft dar. Solche Beschützer wie Sie brauchen wir Juden nicht. Wir können uns schon selbst schützen.

Ein antisemitisches Machwerk

Ein Zeichentrickfilm, den die radikalen Siedler auf YouTube und Facebook gestellt haben, erregt die Teilnehmer im Netz. Im Film wird eine Figur gezeigt, die „Herr Stürmer“ heißt, ein Hinweis auf die antisemitische Zeitschrift von Julius Streicher, die im Dritten Reich erschienen ist, die einen Juden mit Hakennase gebraucht, um Lügen gegen die israelische Armee und Israel allgemein zu verbreiten. Für jede einzelne Lüge wird „der Jude“, der die israelische Linke darstellen soll, mit Goldmünzen entlohnt. Schließlich fragt der „Linke“ Herrn „Stürmer“ was er noch bringen soll, und dieser antwortet, jetzt soll er sich um sich selbst kümmern. Der linke Jude hat keine andere Wahl und gehorcht. Er bringt sich um.

Am Ende werden die Symbole der linken Organisationen gezeigt, wie „Frieden jetzt“, „B’Tselem“, „Gush Shalom“, „Machsom Watsch“ und andere. Dazu der Kommentar: Die Europäer scheinen euch heute vielleicht anders, aber ihr scheint für die Europäer immer noch dieselben zu sein.  Weiterlesen

„Zionistisches“ Urteil in Essen, ein rechtsstaatliches dagegen in Wuppertal

Wenn Palästinenser oder Muslime vor deutschen Gerichten angeklagt werden, hängt das Urteil oft vom Einfluss gewisser Lobbyisten ab. Die Amtsrichterin in Essen hat mit ihrem Urteil gegen Taylan C. zu Beginn des Jahres 2015 mitnichten bewiesen, dass sie Zivilcourage Courage besitzt, sondern lediglich, dass sie von der zionistischen Propaganda solcher Zionisten wie Nathan Gelbart vermutlich beeinflusst wurde und offensichtlich einer massive Gehirnwäsche unterzogen worden ist.

Zu behaupten, dass „Zionist“ nur ein Codewort für „Jude“ sei, wie im Urteil behauptet und wie es auf Wikipedia vorgegeben zu lesen ist, zeigt, wie weit die Unabhängigkeit der Justiz in Deutschland in Sachen von Gräueltaten der israelischen Besatzungsmacht schon erodiert ist, wenn es gegen Muslime geht. Der Anwalt des Beschuldigten sollte schon aufgrund dieser Tatsache Einspruch gegen dieses Urteil einlegen.   Weiterlesen

Wider das Verbot einer Nahost-Vortragsreihe an der VHS in Neuss

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Napp, 

die Mitglieder der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost haben mit Erstaunen die Ereignisse in Neuss zur Kenntnis genommen. Besonders überrascht sind wir, da die Stadt Neuss bereits im Herbst 2013 das Thema „Nahost“ aufgegriffen hat und, wie im Flyer der Volkshochschule zu lesen ist, bereits auf großem Zuspruch stieß. Umso mehr verstehen wir nicht Ihre Entscheidung. Besonders beschämend fanden wir die Einmischung der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf und deren Druck, die Veranstaltungsreihe abzubrechen.

Die Mitglieder der Jüdischen Stimme sind deutsche Juden und Israelis, die in Deutschland wohnen. Wir sehen in der Absetzung der Vortragsreihe aber vor allem einen Verstoß gegen den Geist des Grundgesetzes, in dem ausdrücklich Gleichheit und Freiheit für alle garantiert wird und auch ganz besonders auf die Meinungsfreiheit verwiesen wird. Weiterlesen

Ein „koscherer Antisemit“?

Broder weiß  zu unterscheiden zwischen einem „lupenreinen Antisemiten“ (Inge Höger), einem „glühenden Antisemiten“ (Jürgen Elsässer), einem „ewigen Antisemiten“ (Jürgen Totenhöfer) und noch andere Arten von Antisemiten, denen  man nicht jeden Tag begegnet. Besonders hat er es mit jüdischen Israelkritiker gehabt, die er „jüdische Selbsthasser“ und, wie ich jetzt durch das linke Ratsmitglied im Rathaus von Neuss, Roland Sperling, erfahren habe, wohl auch „koschere Antisemiten“ nannte. Sperling, der Anwalt ist und das scheinbar gerne betont, schrieb mir:

Sehr geehrter Herr Melzer,

in Sachen Antisemitismus brauche ich von Ihnen keine Belehrungen. Dank Henryk M. Broder und Micha Brumlik ist mir auch das Phänomen eines „koscheren Antisemiten“ bekannt.

Mit freundlichen Grüßen, Roland Sperling.“  

Ich habe mir erlaubt zu antworten: „Na, dann bin ich ja beruhigt. Da haben ja Broder und Brumlik ganze Arbeit geleistet. Ihr koscherer Antisemit.“  Weiterlesen

Meinungsfreiheit ohne Grenzen

Broder schreibt: „Die Kairoer Erklärung fußt vom ersten bis zum letzten Absatz auf der Scharia und stellt fest, diese sei die “einzig zuständige Quelle für die Auslegung oder Erklärung jedes einzelnen Artikels dieser Erklärung”, das Recht auf freie Meinungsäußerung etwa gilt nur insoweit, wie es nicht die Grundsätze der Scharia verletzt. Es sei verboten, “die Heiligkeit und Würde der Propheten zu verletzen, die moralischen und ethischen Werte auszuhöhlen und die Gesellschaft zu entzweien, sie zu korrumpieren, ihr zu schaden oder ihren Glauben zu schwächen”.

Das ist genau das, was auch Broder in Bezug auf Israel und Zionismus sagt. Das Recht auf freie Meinungsäußerung etwa gilt für ihn nur und insoweit, wie es nicht die Grundsätze des Zionismus und der zionistischen Propaganda verletzt. Ansonsten sei es verboten die Heiligkeit und Würde des Zionismus und der zionistischen Propheten zu verletzen, die moralischen und ethischen Werte des Zionismus anzuzweifeln und die Gesellschaft zu entzweien, sie zu korrumpieren, ihr zu schaden oder ihrem Glauben zu schwächen. Es ist allerdings erlaubt, wenn nicht gar geboten, die Elemente aus der Gesellschaft zu entfernen, die den Zionismus schwächen und ihm schaden.  Weiterlesen

Also doch – Volksverhetzung?

Weil er auf einer antiisraelischen Demonstration in Essen “Tod und Hass den Zionisten” gerufen hatte, ist ein 24-Jähriger vom Amtsgericht der Stadt wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Wer gegen Zionisten hetze, meine eigentlich Juden, erklärte die Richterin.

Die Liste der Skandale wird immer größer und länger. Erst gestern haben wir vom Skandal in Neuss erfahren und heute vom Skandal beim Amtsgericht in Essen, wo eine Richterin Gauri Sastry glaubte feststellen zu müssen, dass wer gegen Zionisten hetze, eigentlich Juden meine.

Richtig ist, dass fast alle Zionisten Juden sind (es gibt auch nichtjüdische Zionisten), aber genauso richtig ist, dass nicht alle Juden Zionisten sind. Woher also diese Richterin ihre Weisheit bezogen hat, ist mir schleierhaft. Selbst in Israel „hetzen“ viele Juden gegen Zionisten und es gibt sogar jüdische Ultra Orthodoxe Juden, die mit den Zionisten nichts zu tun haben wollen. Sind das auch Antisemiten?  Weiterlesen