von Uri Avnery
Ein Freund aus Übersee schickte mir die Aufnahme eines Liedes. Eines arabischen Liedes. Mit einer sanften arabischen Melodie, ausgeführt von jungen Mädchen und begleitet von einer Flöte.
Es geht so:
Ahed/
Du bist das Versprechen und der Glanz/
Du bist so hoch wie ein Olivenbaum/
Von der Wiege bis heute/
Deine Ehre wird nicht entweiht/
Palästina ist in uns gepflanzt/
Wie ein Landungssteg für jedes Schiff/
Wir sind die Erde und du bist das Wasser/
Dein Kopf ist bedeckt mit blondem Haar/
Du bist rein wie Jerusalem/
Du hast uns gelehrt wie das vergessene Volk rebellieren muss/
Sie glaubten, dass die Palästinenser sie fürchten, weil sie Waffen tragen/
Palästina ist in uns gepflanzt/
Wie ein Landungssteg für jedes Schiff/
Unsere Nation muss sich einigen und Widerstand leisten, für die Freiheit von Palästina und für die Freiheit der Gefangenen/
Deine blauen Augen sind ein Leuchtturm/
Für ein Land in dem alle Religionen sind/
Du hast das Volk geeinigt, das nahe und das ferne/
Du hast den Funken in unserem Herzen gezündet/
Dein erhobenes Haupt gibt uns Hoffnung/
Du hast das Licht gezündet in unserer Dunkelheit/
Obwohl deine Hände weich sind/
Haben deine Hände die Welt erschüttert/
Deine Hände haben die Ohrfeige des Eroberers erwidert/
Und gaben der Nation ihre Ehre wieder/
Palästina ist in uns gepflanzt/
Wie ein Landungssteg für jedes Schiff/
Wir sind die Erde und du bist das Wasser.
Wäre ich ein Anhänger der Besatzung, hätte dieses Lied mich sehr verängstigt.
Weil die Macht von Liedern stärker ist als die Macht von Gewehren. Ein Gewehr kann beschädigt werden. Ein Lied niemals.
In den ersten Tagen der israelischen Armee hing im Speiseraum meiner Kompanie das Motto: „Eine Armee, die singt, ist eine siegreiche Armee“. Weiterlesen