von Gideon Levy
Das offizielle Israel zeigte sich schockiert über die Katastrophe, die gestern seinen Nachbarn, den Libanon, heimsuchte. Nahezu jeder zeigte sein trauriges Gesicht. Abgesehen von Richard Silverstein [https://israelpalestinenews.org/breaking-israel-bombed-beirut-silverstein/], der einen Blog, Tikkun Olam, betreibt, hat bisher niemand Israel beschuldigt, die Katastrophe verursacht zu haben. Mit Ausnahme von Moshe Feiglin und einigen anderen Rassisten äußerte niemand teuflische Freude darüber. Glücklicherweise erteilte der ehemalige Sprecher der israelischen Armee, Avi Benayahu, Feiglin einen Platzverweis: „Mit solchen Aussagen gehören Sie nicht zum jüdischen Volk“, erklärte Benayahu, der Mann jüdischer Moral, und der Schandfleck wurde gelöscht.
Benayahu hat Recht: Der jüdische Staat hat nie derartige Katastrophen verursacht, und als unsere Feinde umkamen, hat er sich nie darüber gefreut. Die israelischen Verteidigungskräfte, deren Stimme Benayahu war, haben nie so viel Zerstörung und Verwüstung angerichtet, schon gar nicht im Libanon und ganz gewiss nicht in Beirut. Was hat die IDF mit Zerstörung der Infrastruktur zu tun? Mit einer Explosion im Hafen von Beirut? Warum sollte die moralischste Armee der Welt etwas mit der Bombardierung von Bevölkerungszentren zu tun haben? Und so beeilten sich die Führer des Landes, dem geplagten Land der Zedern Hilfe anzubieten, eine so typisch jüdische und israelische Geste, menschlich, erhaben und zu Tränen rührend. Weiterlesen