Sisyphos oder Don Quichotte oder die Antisemitismus-Hysterie

Seit Jahren tobt in den deutschen Medien die Auseinandersetzung um den angeblichen Antisemitismus. Der Kampf dagegen, nicht gegen den Antisemitismus, sondern gegen die Antisemitismus-Hysterie, gleicht der Bemühung des Sisyphos, einen Felsblock einen steilen Hang hinauf zu rollen, während der Fels ihm immer wieder entgleitet und er immer wieder neu anfangen muss. Es ist eine Mühe, die nie aufhören wird, und während Sisyphos in der griechischen Mythologie immer wieder den Gipfel fast erreicht, ist es doch bei uns leider so, dass wir nicht einmal in die Nähe des Gipfels kommen. Es ist ein fast aussichtsloser Kampf, wie der von Don Quichotte gegen die Windmühlen. Man kämpft gegen die mächtige Maschinerie eines Staates, der unbegrenzt Mittel hat, um seine Propagandalügen zu verbreiten. Je mehr man aber dagegen vorgeht, desto schneller drehen sich die Mühlen und verbreiten ihre Lügen in allen Windrichtungen.

Dennoch müssen wir uns dagegen aufstellen, denn wenn wir nichts tun, haben wir schon verloren und so lange wie wir protestieren, ist die israelische Maschinerie, die aus Antizionismus mit aller Kraft und Gewalt einen Antisemitismus machen will, gezwungen, auf Hochtouren zu laufen. So viel Geld und Macht aber diese Propaganda-Maschinerie auch hat und haben wird, am Ende wird sie verlieren, denn Geld kann die Wahrheit, das Recht, die Moral und die Menschenrechte auf lange Sicht nicht besiegen.  Weiterlesen

Die Presse manipuliert die Öffentlichkeit in Sachen Antisemitismus

Antisemitismus, Antisemitismus, Antisemitismus – man kann es fast nicht mehr hören. Antisemitismus hier und Antisemitismus dort; früher versteckt in den Gassen und heute ganz laut in den Straßen und selbst die Vögel zwitschern das leidige A-Wort von allen Bäumen. Früher sprach man vom traditionellen christlichen Antisemitismus, dann vom rassistisch-ethnischen und vom Israel bezogenen Antisemitismus und heute ist man beim muslimischen Antisemitismus angekommen, der an die Stelle des deutschen Judenhasses treten soll. Es scheint, als ob man endlich die Quelle und Ursache für die seit Jahren grassierende Hysterie gefunden hat und man damit Deutschland endlich entlasten kann. Deutschland liebt seine Juden. In Deutschland gibt es seit neuestem auch einen Antisemitismus-Beauftragten, eine Art Judenreferent, der uns Juden vor Antisemitismus schützen soll. Aber wie?

Da gibt es inzwischen die absurdesten Ideen, wie zum Beispiel vom Boss der Gewerkschaft der Polizei, Rainer Wendt, der vorgeschlagen hat, dass man beim Verdacht von Antisemitismus Kinder ihren Eltern wegnehmen soll. Das haben schon die Nazis gemacht und die Kommunisten in Ostdeutschland haben es ihnen nachgemacht. Kinder von Dissidenten wurden an parteitreue Funktionären übergeben. Das Problem liegt weniger darin, dass Rainer Wendt eine solch schräge und irrsinnige Idee hatte, und sie sogar öffentlich machte, sondern dass die Öffentlichkeit inklusiv Medien dazu geschwiegen haben, dass es keinen Protest-Tsunami gab, dass man ihn nicht mit Schimpf und Schande aus seiner Position entfernt und wegen Volksverhetzung vor Gericht gestellt hat.  Weiterlesen

Vom gesunden Menschenverstand …

Im Spiegel vom 21. April 2018 befürchtet Jan Fleischauer, dass die Deutschen sich „israelisieren“, weil sie inzwischen Erfahrungen gemacht haben mit „Leuten, die den Koran als Anleitung zum Selbstmordattentat lesen“. Schlaflose Nächte bereitet ihm offensichtlich der Gedanke, dass es mit dem Terror in Deutschland so lange weitergehen wird, bis „man in Berlin oder München bald nicht mehr viel sicherer“ sein wird als in Jerusalem oder Tel Aviv.

Warum man in Jerusalem oder Tel Aviv nicht sicher ist, erklärt er uns nicht und zieht stattdessen einen Vergleich mit der Lage in Deutschland. „Wenn man den Deutschen heute vorschlagen würde, sie sollten die Anschläge als Ausdruck der Verzweiflung sehen und lieber nach den Ursachen des Terrors fragen, anstatt die Täter zu jagen, hätten sie auch kein Verständnis dafür“. Mit „auch“ meint er wohl die Israelis, die in der Mehrzahl zwar kein Verständnis für die Anschläge der palästinensischen Widerstandskämpfer haben, diese aber durchaus verstehen. Jan Fleischauer argumentiert aus der Perspektive des Stammtisches in einer heruntergekommenen Kneipe.  Weiterlesen

70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus und Krieg gegen Palästinenser

von Arn Strohmeyer

Israel feiert sich selbst anlässlich des 70. Geburtsages des Staates, und die westlichen Staaten stimmen in den Jubelchor ein und schicken hochrangige Regierungsdelegationen zu den Feierlichkeiten der selbst ernannten „einzigen Demokratie im Nahen Osten“, bei denen man die „gemeinsamen Werte“ beschwören wird. Aber eigentlich gibt es keinen Anlass zu feiern, denn dieser Staat verdankt seine Existenz der Vertreibung und Unterdrückung eines anderen Volkes, dessen Land er sich angeeignet hat. Das zionistische siedlerkolonialistische Israel führt seit über 70 Jahren einen grausamen Krieg gegen die Palästinenser, der ihn aber in eine ausweglose Lage gebracht hat, an der das ganze zionistische Unternehmen nun zu scheitern droht.

Die israelische Politik, der die Ideologie des Zionismus zu Grunde liegt, ist eigentlich nur mit dem Begriff des Tragischen zu verstehen, wobei man in diesem Zusammenhang natürlich an die griechische Tragödie denken muss. Sie thematisiert die Verstrickung des Protagonisten, der sich in eine so ausweglose Lage bringt, dass er das Verhängnis durch jedwedes Handeln nicht mehr abwenden kann und schuldig werden muss. Sein Scheitern ist unausweichlich. Die herannahende Katastrophe lässt sich nicht mehr abwenden. Der Keim der Tragödie ist, dass der Protagonist der Hybris – der Arroganz, dem Hochmut und der Selbstverblendung – verfällt. Die Übereinstimmung mit der Situation Israels liegt auf der Hand. Nur eines gibt es in der der israelisch-jüdischen Tragödie nicht: Die griechische Tragödie sollte einen Sinneswandel bei den Beteiligten hervorrufen – eine Reinigung oder Katharsis. Das Durchleben von Jammer und Rührung, die das Drama hervorrief, sollte zu einer seelischen und moralischen Läuterung führen, davon kann in der israelisch-jüdischen Tragödie keine Rede sein. Es gibt keinerlei Empathie.  Weiterlesen

Israel und die vielen Fragezeichen

Nach dem Massaker in Kishinew an Ostern 1903 hat Russland weltweit an Ansehen verloren. Nach dem Massaker von Amritsar am 13. April 1919 an indischen Demonstranten, angeführt von Gandhi, hat das britische Königreich weltweit an Ansehen verloren. Nach dem Massaker an Demonstranten in Soweto am 16. Juni 1976 hat die Apartheid-Regierung in Südafrika an Ansehen verloren. Ähnliche Beispiele wird es noch mehr geben. Nur Israel verliert sein Ansehen nicht. Oder vielleicht doch? Was in Gaza Ostern 2018, genau 115 Jahre nach dem Massaker in Kishinew geschah, ist ebenfalls ein Massaker. Oder wie soll man es nennen, wenn Soldaten auf unbewaffnete Zivilisten, darunter auch Kinder, schießen, 17 von ihnen töten und mehr als 700 verletzen und am Ende noch verhindern, dass Sanitäter den Verletzten zu Hilfe kommen? Für die meisten Menschen auf der Welt ist das ein Massaker. Zur Schande der Israelis muss man aber hinzufügen, dass sie sich deswegen nicht schämen, sondern im Gegenteil, darauf stolz sind.

Israelis, besonders rechtsgerichtete Netanjahu- und Benett-Anhänger, finden das gut und richtig. Schließlich handelt es sich nur um Palästinenser, deren Leben weniger wert ist, als das Leben von Ratten oder Insekten, und überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Leben von Juden. So ähnlich dachten auch die Nazis über die Juden. Weiterlesen

Eine heuchlerische Solidaritätserklärung der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit  in Hamburg e. V.“ (GCJZ)

Der Geschäftsführer der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit  in Hamburg e. V.“ (GCJZ), Rien van der Vegt, hat in einer Email vom 10. April 2018 dazu aufgefordert, die im Anhang verbreitete Erklärung des Vorstands der GCJZ „weiterzuleiten und bekanntzumachen“. Außerdem sei die GCJZ „dankbar für Hinweise und Reaktionen“.

Ich verbreite diese absurde Stellungnahme sehr gern, zeugt sie doch davon, wie verblendet und einseitig diese Gesellschaft ist, insbesondere ihre protestantischen Mitglieder. Mich als Jude widert diese philosemitische Erklärung an. Verwundert bin ich jedoch nicht. Haben nicht gerade Protestanten in der Nazi-Zeit scharenweise Bücklinge vor dem Massenörder Hitler  gemacht? Ich erinnere nur an die „Deutschen Christen“.

Bei diesem widerlichen Verhalten dieser „Christen“ fallen mir die klugen Worte aus dem Talmud ein: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Eine solche heuchlerische „Solidarität“ mit Juden widert mich an. Juden können darauf verzichten, Zionisten vielleicht nicht. Für mich ist dies eine Solidarität, die nichts kostet und die keines Mutes bedarf. Vielleicht sollten sich diese Super-Christen einmal mit den rassitischen Aussagen aus der Halacha, dem Talmud und dem Alten Testament beschäftigen, dann würde es ihnen die Sprache verschlagen. Dazu empfehle ich als Einstieg das Buch von Israel Shahak „Jewish History, Jewish Religion. The Weight of Three Tausend Years.“  Weiterlesen

Reden ist Silber, Schweigen aber Gold

Oft wird von der „Israelisierung“ Deutschlands gesprochen und geschrieben, wenn man den Druck der israelischen Behörden auf deutsche Gerichte und Behörden meint. In Irland ist vor wenigen Tagen der israelische Botschafter zur persona non grata erklärt und ausgewiesen worden, nachdem Israel Druck auf irische Banken ausgeübt hat, damit diese Konten von BDS-Sympathisanten kündigen. In Deutschland hat sich die Regierung noch nie eingemischt, geschweige denn einen israelischen Botschafter ausgewiesen.

Bei uns ist das schon mehrmals passiert, auch mir, als die Commerzbank mein Konto kündigte und ich es aus der Jerusalem Post erfuhr. Diese rechtsradikale israelische Zeitung, die man wegen ihrer permanenten Hetze durchaus mit dem Stürmer und deren Mitarbeiter Benjamin Weinthal mit Julius Streicher vergleichen kann, ist informiert worden, noch bevor ich die Kündigung in Händen hielt. Ich vermute, dass diese israelische Version des Stürmers hinter der Kündigung stand.

Ich meine aber, dass es in Deutschland eher um eine „Nazifizierung“ der Gesellschaft geht. Noch schwebt über uns allen das Damoklesschwert eines Judenbeauftragten, den man „Antisemitismus-Beauftragten“ nennen will. Das erinnert mehr an den Judenreferenten der Nazis, dessen Aufgabe auch nur darin bestand die noch verbliebenen Juden zu kontrollieren, zu schikanieren und am Ende in die Gaskammer zu verschicken. Die Aufgabe eines Antisemitismus-Beauftragten wird auch nicht viel anders sein. Er wird nicht den Antisemitismus kontrollieren, sondern diejenigen, die ihn bekämpfen, besonders natürlich diejenigen, die Israels Politik kritisieren, wie ich. Und wenn wir heute schon Schwierigkeiten haben mit der Anmietung von Räumen für Vorträge oder öffentliche Debatten, wenn schon heute Stadtkämmerer wie Uwe Becker in Frankfurt in jeder Kritik der israelischen Politik ein Zeichen von Antisemitismus sehen und im vorauseilenden Gehorsam auch schon Veranstaltungen verbieten wollen, bevor sie wissen, um was es sich handelt, dann ahnen was uns erwartet. Becker will den Innenminister auffordern, die gewaltfreie, israelkritische Bewegung BDS in Deutschland zu verbieten, dann erübrigt sich wohl die Frage, was ein Antisemitismus-Beauftragter machen wird. Es stellt sich dann die Frage, was Antisemitismus überhaupt ist.  Weiterlesen

Die Geburt eines Liedes

von Uri Avnery

Ein Freund aus Übersee schickte mir die Aufnahme eines Liedes. Eines arabischen Liedes. Mit einer sanften arabischen Melodie, ausgeführt von jungen Mädchen und begleitet von einer Flöte.

Es geht so:

Ahed/

Du bist das Versprechen und der Glanz/

Du bist so hoch wie ein Olivenbaum/

Von der Wiege bis heute/

Deine Ehre wird nicht entweiht/

Palästina ist in uns gepflanzt/

Wie ein Landungssteg für jedes Schiff/

Wir sind die Erde und du bist das Wasser/

Dein Kopf ist bedeckt mit blondem Haar/

Du bist rein wie Jerusalem/

Du hast uns gelehrt wie das vergessene Volk rebellieren muss/

Sie glaubten, dass die Palästinenser sie fürchten, weil sie Waffen tragen/

Palästina ist in uns gepflanzt/

Wie ein Landungssteg für jedes Schiff/

Unsere Nation muss sich einigen und Widerstand leisten, für die Freiheit von Palästina und für die Freiheit der Gefangenen/

Deine blauen Augen sind ein Leuchtturm/

Für ein Land in dem alle Religionen sind/

Du hast das Volk geeinigt, das nahe und das ferne/

Du hast den Funken in unserem Herzen gezündet/

Dein erhobenes Haupt gibt uns Hoffnung/

Du hast das Licht gezündet in unserer Dunkelheit/

Obwohl deine Hände weich sind/

Haben deine Hände die Welt erschüttert/

Deine Hände haben die Ohrfeige des Eroberers erwidert/

Und gaben der Nation ihre Ehre wieder/

Palästina ist in uns gepflanzt/

Wie ein Landungssteg für jedes Schiff/

 Wir sind die Erde und du bist das Wasser.

Wäre ich ein Anhänger der Besatzung, hätte dieses Lied mich sehr verängstigt.

Weil die Macht von Liedern stärker ist als die Macht von Gewehren. Ein Gewehr kann beschädigt werden. Ein Lied niemals.

In den ersten Tagen der israelischen Armee hing im Speiseraum meiner Kompanie das Motto: „Eine Armee, die singt, ist eine siegreiche Armee“.  Weiterlesen

Ein dummer Spinger-Journalist will den Antisemitismus bekämpfen

BILD – eine Zeitung, die antisemitische Journalisten beschäftigt, die auf Philosemitismus tun und Hysterie und Lügen verbreitet. Das war schon vor 50 Jahren so, als die Studenten gegen Axel Springer und sein Hass und Zynismus verbreitenden Zeitungen protestierten und die BILD-Druckerei belagerten, und das ist noch heute so.

An der Spitze des BILD-Konzerns steht ein großer, schlanker Don Quichote der gegen antisemitische Windmühlen kämpft und damit den Antisemitismus in alle Windrichtungen verbreitet. Behilflich ist ihm dabei ein kleiner und runder Sancho Pansa, der immer nur Gift verspritzt und Menschen anderer Meinung platt machen will.

Eigentlich müsste eine solche Zeitung verboten und ein angeblicher Journalist wie Hans-Jörg Vehlewald von der Presse ausgespuckt werden. Sein Beitrag vom 27. März 2018 über das neue Buch von David Ranan ist nicht nur manipulativ, indem er den Inhalt des Buches nicht nur zynisch für eine Hetze gegen Muslime missbraucht, denen er Antisemitismus unterstellt, sondern auch noch grob verfälschend. Das Ergebnis des Buches von Ranan ist nämlich alles andere als „erschreckend“, wie die BILD behauptet. Im Gegenteil: Ranan stellt mit seinen ausführlichen Interviews klar, dass der „muslimische Antisemitismus“ eben nicht Judenhass ist, sondern nichts anderes als einerseits Vorurteile und andererseits Ergebnis des Nahostkonfliktes, des Hasses auf Israel wegen seiner völkerrechtswidrigen und araberfeindlichen Politik, wie sie sich gerade in diesen Tagen am Gazastreifen zeigt, wo israelische Soldaten mit scharfer Munition auf friedfertige Demonstranten schießen und inzwischen 16 von ihnen ermordet haben. Nur die BILD und ihr Schreiberling Hans-Jörg Vehlewald wollen uns glauben machen, dass diese Demonstranten die Existenz des Staates Israel gefährden, wie es Ministerpräsident Netanjahu gegenüber der Presse behauptet hat.  Weiterlesen