Die Dämmerung des Zionismus

von Daniel Beaumont

Der Preis war hoch, aber die Palästinenser hatten im Mai wieder die Aufmerksamkeit der Weltpresse. Dafür brauchte es ein elftägiges Bombardement des Gazastreifens und Angriffe unterschiedlicher Art auf Palästinenser im Westjordanland und sogar innerhalb Israels selbst.

Die tägliche Gewalt, die den Palästinensern im Westjordanland und in Gaza angetan wird, ist keine Neuigkeit. Ansonsten bleibt Israels historischer Auftrag, „ein Licht für die Nationen“ zu sein – d. h. sein Raub palästinensischen Landes und seine Verletzung palästinensischer Rechte – meistens unbeachtet. Das Einzige, was sich bei diesem Prozess ändert, ist zumeist das Tempo der Diebstähle und Verstöße. Das Tempo beschleunigt sich, wenn Israel wie ein Dieb denkt, dass niemand zuschaut. Aber jetzt scheint ein anderer Faktor diese Ereignisse zu beschleunigen. Die Angst Israels wächst, weil die Wut und der Abscheu auf der ganzen Welt über sein Verhalten wächst. Gleichzeitig schwinden sowohl die Macht als auch der Einfluss seines einzigen wirklichen Freundes, der USA, und Israel findet sich immer isolierter. Seine neue Freundschaft mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Sudan und Marokko verringert seine Isolation kaum und soll in jedem Fall nur Eindruck machen. Israelis sind jetzt eingeladen, in Dubai Urlaub zu machen. Israel bleibt aber eine zionistische Insel in einem Meer von 360 Millionen Arabern, die es verachten. All diese Dinge deuten darauf hin, dass die Zeit kommen wird, in der der Rest der Welt Israel endlich sagen wird – es reicht.

In den USA hat die Berichterstattung über den israelisch-palästinensischen Konflikt im Laufe der Jahre den Eindruck erweckt, er sei hoffnungslos kompliziert. Das ist ein Trugschluss. Die Ursache des Konflikts – es gibt nur eine – ist, dass Israel den Palästinensern ihr Land raubt. Ebenso gibt es wirklich nur ein Hindernis für seine friedliche Lösung. Israel will keinen Frieden. Denn Frieden würde bedeuten, dass Israel aufhören müsste, palästinensisches Land zu stehlen, und es hat nicht die Absicht, das jemals zu tun, bevor es sich alles angeeignet hat. Alle großen Abkommen, die Israel mit verschiedenen arabischen Partnern unterzeichnet hat, machen dies deutlich. Beginnend mit den Camp-David-Verträgen von 1978 hat Israel in jedem Abkommen genau die Bestimmungen ignoriert, die in irgendeiner Weise die Rechte der Palästinenser anerkannten. Die meisten palästinensischen Führer haben seither Israels Recht anerkannt, auf dem Land zu existieren, das es vor 1967 eingenommen hat. Und keine israelische Regierung, ob Likud oder Labor, hat seither jemals die Usurpation von palästinensischem Land gestoppt. Und die Grenzen auf den Landkarten von 1978 haben sich nicht geändert.  Weiterlesen

Ereignisreiches jüdisches Leben

von awogfli 

Selten war ein Buchtitel so treffend Programm für diese ausgezeichnet konzipierte Biografie, denn der jüdische Verleger Joseph Melzer hat tatsächlich in den verschiedensten Weltgegenden, neun völlig unterschiedliche Leben gelebt, quer durch Zeitenumbrüche, Regierungsformen, politische Systeme und Kontinente. Das macht diese Autobiografie gar so interessant, die Vorfreude steigt schon auf der Innenseite des Einbandes, auf dem in einer Landkarte die neun Stationen von Joseph Melzers Leben eingetragen sind: Kuty, Ostgalizien, damals Teil der K&K Donaumonarchie Österreich, heutige Ukraine – Berlin – Jerusalem, damals Palästina und britisches Protektorat – Paris – Sibirien, damalige Sowjetunion – Smarkand, Usbekistan – Admont, Österreich – Haifa, Israel – Köln, BRD. >>>

Israel ‚ist ein Apartheidstaat‘, meint ein Viertel der US-Juden in einer neuen Umfrage

Die Ergebnisse sind bemerkenswert, da Pro-Israel-Organisationen sich bemühen, Israel als zentrales Element der jüdischen Identität darzustellen und Kritik an Israel oft in den Ruch des Antisemitismus gerät. (Haaretz vom 13.07.2021).

Von JTA und Ron Kampeas

Eine Umfrage unter jüdischen Wählern in den USA, die nach dem Israel-Gaza-Konflikt durchgeführt wurde, zeigt, dass eine beträchtliche Minderheit einige der schärfsten Kritiken an Israel glaubt, darunter die Behauptung, dass das Land Völkermord und Apartheid begehe.

In der vom Jewish Electorate Institute, einer von prominenten jüdischen Demokraten geleiteten Gruppe, in Auftrag gegebenen Umfrage stimmten 34 Prozent der Befragten zu, dass „Israels Behandlung der Palästinenser dem Rassismus in den Vereinigten Staaten ähnelt“, 25 Prozent stimmten zu, dass „Israel ein Apartheidstaat ist“ und 22 Prozent stimmten zu, dass „Israel Völkermord an den Palästinensern begeht“.

Unter den jüngeren Wählern, die an der am Dienstag veröffentlichten Umfrage teilnahmen, war die Zustimmung zu diesen Aussagen höher, wenn auch immer noch in der Minderheit. Die Umfrage ergab, dass 9 Prozent der Wähler der Aussage zustimmten, dass „Israel kein Existenzrecht hat“. Bei den Wählern unter 40 Jahren lag dieser Anteil jedoch bei 20 Prozent. Ein Drittel der jüngeren Wähler stimmte der Aussage zu, dass Israel Völkermord begeht – eine Position, die selbst israelkritische Menschenrechtsanwälte als extrem bezeichnen; mehr als ein Drittel (38 Prozent) stimmte zu, dass Israel ein Apartheidstaat ist.  Weiterlesen

Hat DIE LINKE die Seiten im Nahostkonflikt gewechselt und unterstützt jetzt die Unterdrücker?

von Annette Groth

Offener Brief

Dr. D. Bartsch,Co-Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion Die Linke.

Hallo Dietmar,                                                                                                 26.7.2021

mit großem Befremden und Ärger habe ich Dein Interview in der Jüdischen Allgemeinen gelesen.

Du hast völlig den Kontext im Mai vergessen oder Du willst ihn nicht wahrhaben, als sich die weltweiten Demonstrationen gegen das gewaltsame Eindringen durch israelische Polizei und Armee in die Al-Aksa Moschee, eines der bedeutendsten Heiligtümer des Islam, richteten, gegen die Vertreibung von Dutzenden palästinensischen Familien aus Sheikh Jarrah, gegen die Verhaftungen zahlreicher palästinensischer Frauen, Kinder und  Männer, und die brutalen Gewaltakte sowie die rechtsradikalen Israelis, die „Tod den Arabern“ und Ähnliches skandierten.

Die Proteste in Berlin und anderen Städten in Deutschland und anderen Ländern richteten sich gegen diese Ungeheuerlichkeiten, begangen von den Herrschenden in Israel, und NICHT gegen Juden. Aber Du scheinst den Unterschied zwischen Judentum/Juden und dem Staat Israel nicht zu kennen oder kennen zu wollen. Damit stößt Du viele kritische Jüdinnen und Juden vor den Kopf, die legitime Kritik an der Regierungspolitik des israelischen Staates sehr wohl von zu verurteilendem Antisemitismus unterscheiden können, ja vielmehr diese Kritik selbst üben.  Weiterlesen

Zum Abschied von Esther Bejarano

von Rolf Becker

„…siehe, wir haben herausgefunden, dass diese Erde groß genug ist; dass sie jedem hinlänglichen Raum bietet, die Hütte seines Glücks darauf zu bauen; dass diese Erde uns alle anständig ernähren kann, wenn wir alle arbeiten und nicht einer auf Kosten des anderen leben will;

und dass wir nicht nötig haben, die größere und ärmere Klasse an den Himmel zu verweisen.“                                    (Heinrich Heine, aus: Die romantische Schule, 1833/1836)

Liebe Edna, lieber Joram, liebe Familie,

liebe Freundinnen und Freunde vom Auschwitz-Komitee und von der VVN-BdA,

liebe mit uns Abschiednehmende –

mit den zitierten Worten von Heinrich Heine eröffnete Esther vor wenigen Wochen, am 3. Mai, ihr Erinnern an das Ende des 2. Weltkriegs, an ihre Befreiung nach den Leidensjahren in Auschwitz und Ravensbrück, zugleich an unser aller Befreiung von der faschistischen Herrschaft in Deutschland zwischen 1933 bis 1945, den dunkelsten Jahren nicht nur deutscher, sondern bisheriger Menschheitsgeschichte.

Abschied von Esther, Eurer Mutter, Groß- und Urgroßmutter, liebevolle, aus Leid geborene Stimme für Euch, für uns alle. Von Wort zu Wort ihr Ja zum Leben: aufgeschlossen trotz allem und für alles – suchend und fragend, wachsam besorgt, prüfend und zweifelnd. Zornig über zunehmendes Unrecht, Verschweigen, Verfälschen und Lügen, über die nicht gezogenen Konsequenzen aus so viel Geschichte. Warnend, dass die Todesgleise von Auschwitz nicht enden, wenn wir untätig bleiben.  Weiterlesen

Deutschlands Kampf gegen Antisemitismus ist realitätsfremd

von Arn Strohmeyer

Der Kampf der deutschen Politik gegen den Antisemitismus nimmt immer hysterischere bzw. absurdere Formen an. Man kann ihn nur mit Don Quichottes bewaffneten Ritt gegen die Windmühlenflügel vergleichen. Und wie der tapfere Ritter in Miguel de Cervantes‘ Roman werden die deutschen Antisemitismus-Wächter diesen Kampf nicht gewinnen. Und dafür gibt es gute Gründe. Vor allem den: die völlige Verleugnung der politischen Realität.

Natürlich gibt es einen harten antisemitischen Kern, der sich im rechten und Neonazi-Lager tummelt, über die sozialen Medien seine Hassparolen verbreitet und auch gewaltbereit ist. Aber die deutsche Politik hat den antisemitischen Gegner inzwischen vor allem in der muslimischen und in der Sympathisantenszene für die Sache der Palästinenser ausgemacht. Dazu aber nur eine Zahl: Laut der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) waren in Berlin 2020 von über 1000 registrierten Vorfällen nur 22 „islamisch/islamistisch“ motiviert. Die Schlussfolgerung aus dieser Zahlenangabe kann nur lauten: Antisemitismus ist ganz offensichtlich kein „importiertes“ Problem von Muslimen.

Das Problem für die Antisemitismuswächter ist also vor allem „israel-feindliche Positionen“. Und die blinde Solidarität zum siedlerkolonialistisch-zionistischen Besatzungsregime ist in Deutschland längst so etwas wie eine staatstragende philosemitische Pflichtideologie geworden, an der Kritik nicht geduldet wird. Ihre Infragestellung zieht unmittelbar die Höchststrafe nach sich: den Antisemitismus-Vorwurf, der existenzbedrohend sein kann. Man kann hier als Beleg für den staatlicherseits verordneten Philosemitismus das Verhältnis zu diesem Staat von Anfang an anführen, dass immer von der deutschen Schuld und der Hoffnung auf Sühne bestimmt war und nie von dem realistischen Blick auf diesen Staat, der auf der Vertreibung und Unterdrückung eines anderen Volkes und auf weiterer gewaltsamer Expansion seines Territoriums aufgebaut ist.  Weiterlesen

Die Windmühle des Antisemitismus

von Eurich Lobenstein

Antisemitismus ist ein unausrottbares Thema. Er soll sogar nach Sander L. Gilman (in: Jüdischer Selbsthass S.51) ein zentraler Bestandteil der westlichen Kultur sein. Trotzdem wollen alle Gesetzgeber der europäischen Staaten diesen Bestandteil  – vielleicht in westlichem Selbsthass – ächten und übernahmen die Definition einer internationalen Initiative, obwohl deren Schlüssel zur Identifizierung von Antisemitismus lang und unhandlich ist. Inzwischen gibt es Alternativvorschläge, die jedoch chancenlos verbleiben, weil der Begriff „Antisemitismus“ diffus bleibt und, weil sich die Leute vorsichtigerweise an amtliche Vorgaben halten. Das Thema ist hochpolitisch. Versuchen wir trotzdem in catimini, uns den Antisemitismus wie eine Windmühle vorzustellen. Die Allegorie erlaubt die Vorstellung, daß deren Segel je nach Windstärke mal schneller, mal behäbiger ihre Thesen drehen. Viele Juden blicken auch bei Windstille traurig auf deren Flügel. Aber wenn sie sich zügig drehen, ist es sinnlos, wenn der eine oder andere Antisemitismusritter gegen die Windmühle losgaloppiert.

Einen dieser Flügel sollte man „primitiven Antisemitismus “ nennen; die internationale Definition korrespondiert mit dieser Benennung insoweit, als sie Antisemitismus mit „Hass“ verbindet. Hass ist zumindest ein primitives Gefühl. So kann man vom Gegenteil her folgern, dass gebildetere Kreise keinen analogen Hass auf gebildete Juden hegen. Welcher kultivierte Mensch würde einen Edmund Husserl, einen Felix Hausdorff, einen Ernst Kantorowicz oder Albert Einstein hassen wollen wegen einer jüdischen Abstammung, die wiederum nur Theorie ist? Als Beweis für die Freiheit von Hass gebildeterer Kreise möge das von vielen Juden verteufelte Werk von Andreas Eisenmenger dienen: Es war 1696 verboten worden, weil die Behörden ähnliche Unruhen wie den Aufstand des Frankfurter Pöbels unter Vinzenz Fettmilch (1614) befürchteten. Als es dann 1711 in Königsberg doch erschien, folgten keine solchen Unruhen. Das Werk ist viel zu intellektuell, um von einer niederen Masse verstanden werden zu können oder um primitive Massen zu motivieren. Und gebildete Menschen mögen den einfachen Juden in seinem kabbalistischen Aberglauben belächeln, wissen aber, daß der aufgeklärte Jude kein Kabbalist ist. Barbara Stadler (in: Pappenheim und die Zeit des 30-jährigen Krieges, S 363) erklärt, wohl ohne dabei explizit an Antisemitismus gedacht zu haben, das ungute Verhältnis städtischer Bürger zu einquartierten Soldaten: 

„Provokationen, Prügel und Schikanen gingen in der Regel von den Bürgern aus. Das war 1623 in Rothenburg ob der Tauber, später in Schwäbisch Hall, in Braunschweig und erst recht in Magdeburg so gewesen …. Die Magistratspersonen, die ständig fürchten mussten, gestürzt zu werden oder ihre Häuser gestürmt zu sehen, waren mit einem Phänomen konfrontiert, das mit der Elendsexistenz der städtischen Massen zusammenhing. Wenn dieser Mob nicht über Fremde oder „Reiche“ herfallen konnte, hielt er sich an Randgruppen: Juden wurden verfolgt, Hexen denunziert oder Bönhasen (unzünftige Handwerker) misshandelt.“  Weiterlesen

Nicht in meinem Namen! Gedanken zur andauernden Naqba

von Nirit Sommerfeld

Liebe Wuppertalerinnen und Wuppertaler!

Mein Name ist Nirit Sommerfeld, ich bin deutsch-israelische Jüdin, bin

Sängerin und Schauspielerin von Beruf und lebe in Deutschland. Ich stehe hier als Mitglied des Vereins „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“, und als jüdische Stimme sage ich Euch: Israel handelt nicht in meinem Namen, nicht in unserem Namen, nicht im Namen des Judentums, und nicht im Einklang mit jüdischen Werten!

Genau heute vor 54 Jahren war der sogenannte Sechs-Tage-Krieg zu Ende, und mit diesem Kriegsende begann etwas, das noch schlimmer ist als sechs Tage Krieg. Was kann schlimmer sein als Krieg, fragt Ihr Euch?!

Dauerhafter Krieg ist schlimmer! Die Militärbesatzung der palästinensischen Bevölkerung in der Westbank, in Ost-Jerusalem, den syrischen Golanhöhen und in Gaza ist dauerhafter Krieg, der tagtäglich, seit 19.723 Tagen durch Einschränkung, Unterdrückung, Unfreiheit, Bespitzelung durch Geheimdienst, Folter, Verhaftungen ohne Anklage, Hauszerstörungen, Schikanen, Vertrauensverlust, rohe Gewalt und all ihre Folgen Millionen von Palästinenser*innen quält.

Neueste historische Erkenntnisse, die erst letzte Woche in der israelischen Tageszeitung Haaretz veröffentlich wurden, zeigen ganz klar, dass die Besatzung durch Israels Militär von langer Hand geplant war. Die Dokumente zeigen, dass bereits sechs Jahre vor dem sogenannten Sechs-Tage-Krieg detaillierte Pläne erstellt wurden, die für die Militär-Herrschaft in den später Besetzten Gebieten benötigt werden würden. Der Staat Israel bemüht sich, diese und andere geheime Akten weiterhin unter Verschluss zu behalten. Aber Wahrheit ist wie Löwenzahn: Man kann sie beschneiden und versuchen, sie auszurupfen und zu unterdrücken – sie wird ihren Weg an die Oberfläche finden, so wie der Löwenzahn Asphalt durchbricht.  Weiterlesen

„Von den Deutschen lernen“ – Ignoranz aus Scham

Zwischen vorbildlicher Vergangenheitsaufarbeitung und neuem Antisemitismus: Was ich von den Deutschen lernte, nachdem ich „Von den Deutschen lernen“ geschrieben hatte.

von Susan Neiman

Bücher über Antisemitismus kommen hierzulande gut an. Wollte ich zu dem Genre beitragen, hätte ich genügend Material aus eigener Erfahrung. Allein in diesem Jahrhundert, wohlgemerkt. Ich müsste gar nicht erst aufzählen, was ich zwischen 1982 und 1988 in West-Berlin erlebte und was mich dazu brachte, Deutschland zu verlassen. Zwölf Jahre später überzeugten mich die Veränderungen, die unter der rot-grünen Regierung spürbar wurden, dass Juden hier vielleicht doch ein normales Leben führen könnten, und ich kehrte zurück. Dennoch könnte ich viel vom Antisemitismus erzählen. Das meiste war von sanfter Art. Es begann mit einer Bemerkung kurz vor dem Unterschreiben meines Arbeitsvertrags. Als neuer Direktorin des Einstein Forums in Potsdam wurde mir Einsicht in den Haushalt des Instituts gewährt. Er war noch kleiner als befürchtet, es gab nicht einmal ein bescheidenes Spesenkonto, um potenzielle Spender zum Mittagessen einzuladen. „Wie soll ich denn Fundraising betreiben?“, fragte ich bestürzt. „Sie sind doch Jüdin“, gab die westdeutsche Beamtin zurück, „Sie werden das schon schaffen.“ >>>