Ken Jebsen, der RBB und der „Fall“ Henryk M. Broder

von Paul Schreyer

Nach der Veröffentlichung meines letzten Artikels zu einer fragwürdigen Aktion der BILD-Zeitung wird aktuell erneut behauptet oder zumindest nahegelegt – unter anderem vom Politiker Volker Beck sowie vom Journalisten Benjamin Weinthal – Ken Jebsen sei erwiesenermaßen ein Holocaust-Leugner. Da dieser Vorwurf strafrechtlich relevant ist und zugleich keine Belege dafür präsentiert werden, veröffentliche ich im Folgenden Auszüge aus einem Interview, in dem Jebsen sich ausführlich zu diesem Vorwurf äußert sowie zu den konkreten Umständen seines Rauswurfs beim RBB im Jahr 2011. Das Interview erschien 2016 in dem Buch „Der Fall Ken Jebsen oder Wie Journalismus im Netz seine Unabhängigkeit zurückgewinnen kann – Der Macher von KenFM im Gespräch mit Mathias Bröckers“. Die folgenden Passagen finden sich darin auf den Seiten 52 bis 85. Hervorhebungen sind von mir.


Ken Jebsen: „Ich erinnere mich ganz genau, wie es zu dem Chat kam, der mein vorzeitiges Ende beim rbb einläutete. (…) Irgendwann hatte ich in einem dieser Chats mal jemanden, von dem sich später herausstellte, dass es ein Historiker war. Der hatte erkennbar eine andere politische Meinung als ich. (…) Wir kamen jedenfalls in einem sehr, sehr langen Chat auch auf das Thema Drittes Reich, Staatsterror und den Holocaust. Das ging wirklich sehr, sehr lange. Und irgendwann ist mir der Kragen geplatzt. Ich wollte mich nicht permanent von oben herab belehren lassen. Hier ließ einer wirklich den Oberlehrer raushängen. Ich war schwer genervt. Also habe ich morgens irgendwann geschrieben: »Sie müssen mir nicht den Holocaust erklären, ich weiß, wer ihn als PR erfunden hat.«

Dieser Satz ist natürlich missverständlich, denn er lässt offen, ob der Schreibende meint, der Holocaust hätte nie stattgefunden, oder aber, der Holocaust sei mit den Techniken der PR auf den Weg gebracht worden. Ich spreche dann in meinem Chat aber konkret Edward Bernays an. Bernays war der Schwiegersohn von Sigmund Freud und hatte 1928 das Standardwerk Propaganda veröffentlicht. Eine Anleitung, um Massen zu manipulieren und ihnen fremde Ideen als die eigenen zu verkaufen. Das ist kein fauler Zauber, das ist angewendete Verhaltensforschung. Bernays selber schrieb dazu: »Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppendenkens verstehen, wird es möglich sein, die Massen, ohne deren Wissen, nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern.« >>>

Ist es Volksverhetzung von Gregor Itkin oder eher der jüdische Grundirrtum über die reale Welt?

von Eurich Lobenstein

Igor Itkin kommt in der „Jüdischen Rundschau“ vom 19. August 2019 mit einem Artikel zu Wort; er schreibt:

Der Messias war noch nicht da! In Jesaja 53 wird von vielen Christen bis heute fälschlich Jesus als „Messias“ hineininterpretiert. Christen – und leider viele Juden – wachsen mit der Vorstellung auf, Jesaja 53 spreche über Jesus. Ist das wirklich so? Die Propheten Jesaja, Jermija, Hesekiel, Zecharia und Micha prophezeiten über die Tage der Endzeit und über den Messias. Der Messias wird die Juden aus dem Exil nach Erez Israel führen, alle Welt wird den Messias als solchen erkennen. Der Messias wird den Tempel aufbauen, auf der ganzen Welt wird die Gewalt aufhören und nur Frieden wird herrschen und alle Juden werden nach dem Gesetz der Torah leben. Diese Ereignisse münden in der Auferstehung der Toten. Das alles wird der Messias erreichen.

Da keines dieser Ereignisse eingetreten ist, wäre die logische Schlussfolgerung, dass der Messias noch nicht erschienen ist. Doch nicht so für das Christentum. Jesus kündigte sich als Messias an, seine Anhänger erwarteten die ersehnte Erlösung, doch sie kam nicht. Jesus starb und erfüllte keine messianische Prophezeiung. Das Christentum befand sich in einer Krise, man suchte nach Antworten, um seinen Tod zu rechtfertigen. Die Christen erwarteten, dass Jesus wiederkehren wird – und zwar noch zur Lebzeiten seiner Anhänger –, doch auch das trat nicht ein. Ab diesem Zeitpunkt begannen christliche Theologen Konzepte zu entwickeln, die dem Judentum völlig fremd sind. Hierzu gehören z.B. die Vergebung aller Sünden durch den Tod eines Menschen, und die Aufhebung der Torah und der Mizwot. ….(u.s.w. und so fort….)“.

Das ist vulgäre jüdische Apologetik; auf die Worte „fälschlich“ und das Partikel „hinein“ bei „interpretiert“ hätte Itkin leicht verzichten können. Das gibt seiner Apologetik eine unnötige Schärfe, die nicht zur heutigen Religionsnivellierung paßt.  Weiterlesen

Faschismus – Si!

von Eurich Lobenstein

Eines muß immer wieder gesagt werden: Das faschistische, von der Wehrmacht besetzte hatte Italien hat an Deutschland weniger Juden ausgeliefert als die neutrale Schweiz; und es waren Faschisten, die mit Juden die Wohnungen getauscht hatten, als die deutsche Polizei ihre Razzia auf die Juden in Rom veranstaltete (16.10.1943). Margherita Sarfatti förderte Benito Mussolini; bevor sie das Buch schrieb „ich habe mich geirrt, was soll´s“? Sie hatte nicht voraussehen können, daß Mussolini, der noch 1934 den Anschluß Österreichs verhindert hatte, Italien wegen seines Abessinienkriegs dem deutschen System anbiedern würde. Sarfatti verließ als Jüdin das mit Deutschland verbündete Italien, das 1938 den Anschluß Österreichs hinnahm. Die Schande des Faschismus liegt nicht in seinen Grundideen, sondern im Bündnis mit Deutschland. Hier hat Benito Mussolini versagt. Seine Politik war nicht nur unnötig, sondern widersprach der eigenen Überzeugung über die Person des deutschen Führers, über den er sich gegenüber Nahum Goldmann (in: Mein Leben als deutscher Jude) höchst negativ geäußert hatte. Wird Ayelet Shaked es verstehen, Israel aus der Mesalliance mit Deutschland zu lösen? Was weiß die Juristin von Geschichte? Mehr als die Abgeordnete Alessandra Mussolini weiß?  Weiterlesen

Israels jüngster Versuch, Palästina auszulöschen

von Ilan Pappe

Der Versuch, offizielle Dokumente der ethnischen Säuberung von Palästinensern 1948 zu unterdrücken, ist nicht neu.

Aber die Bemühungen von Teams des israelischen Verteidigungsministeriums, sensible Dokumente aus israelischen Archiven zu entfernen – wie kürzlich von Haaretz berichtet1) –, müssen in einem neuen politischen Umfeld verstanden werden und nicht bloß als ein Versuch, israelischen Regierungen eine Bloßstellung zu ersparen.

Wer von uns mit Nakba-Dokumenten arbeitet – Nakba meint „Katastrophe“ und ist der Begriff, den Palästinenser verwenden für die 1948 geschehene Vertreibung von etwa 800.000 Menschen von ihrem Grund und Boden und ihren Wohnungen dort, wo inzwischen Israel ist –, war sich bereits über die Beseitigung dieser Dokumente im Klaren. Viele Jahre lang waren zum Beispiel Historiker nicht in der Lage die „Dorf-Dossiers“ noch einmal einzusehen, die für meine These, dass der Krieg von 1948 ein Akt ethnischer Säuberung war, einen wichtigen Beweis abgaben.

Einige der wichtigen Materialien, die Benny Morris bezüglich der Massaker von Deir Yassin2) und al-Dawayima3) heranzog, standen ebenfalls nicht mehr zur Verfügung4). Sie alle schildern eine wahrhaftigere israelische Version der Ursachen, die zum sogenannten „palästinensischen Exodus“ von 1948 geführt haben.  Weiterlesen

Bischof Abromeit sieht Überidentifikation der Deutschen mit dem Staat Israel

Endlich erhebt einmal ein deutscher Bischof (Hans-Jürgen Abromeit, Greifswald) seine Stimme gegen die Ungerechtigkeit in Israel. Er stellt eine „Überidentifikation“ der politischen Klasse in Deutschland mit Israel fest, was zu einer Vernachlässigung der Sicherheitsinteressen der Palästinenser führe.

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„Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), hat dazu aufgerufen, im Israel-Palästina-Konflikt nicht nur die israelische Sichtweise wahrzunehmen. Er habe den Eindruck, dass etwa die palästinensischen Sicherheitsinteressen in den Diskussionen in Deutschland oft nicht richtig beachtet würden, sagte er am 1. August auf der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. Er hielt ein Seminar zum Thema „Zwei Völker – ein Land. Eine biblische Vision für Frieden zwischen Israel und Palästina“ an.

Laut Abromeit resultiert aus dem Schuldbewusstsein der Deutschen infolge des Holocausts eine Überidentifikation mit dem Staat Israel. Es werde bewusst nicht unterschieden zwischen dem biblischen Israel und dem heutigen Staat. Das führe aber zu einer Vermischung der theologischen und der politischen Ebene. Ferner werde das Eintreten für die Sicherheit des Staates Israels von deutschen Repräsentanten zur Staatsraison erklärt, so Abromeit. Da sich der israelische Staat als jüdischer Staat verstehe, folge daraus prinzipiell die Benachteiligung der Palästinenser und eine Zurücksetzung ihrer berechtigten Sicherheitsinteressen.“ >>>

Bundeszentrale für politische Bildung (=Propaganda)

von Ludwig Watzal

Jetzt ist es sogar dem Genossen Albrecht Müller aufgefallen, was unter der Leitung seines Parteigenossen Thomas Krüger aus der Bundeszentrale für politische Bildung geworden ist: eine manipulative Propagandabehörde. Unter seiner Leitung wurde die Behörde zu  einen Wasserkopf an Inkompetenz und parteipolitischer Indoktrination ausgebaut.  Das „DDR“-Jugendmagazin stellt dabei nur die unterstes Stufe auf der nach oben offenen Manipulations- und Indoktrinationsskala dar.

Seit Krüger von Otto Schily, dem schlimmsten Innenminister, den die BRD  jemals hatte, ins Amt gehievt worden ist, wurde die einseitige parteipolitische Ausrichtung, leider nicht im Sinne der SPD, zum Programm erhoben. Zahlreiche Parteigenossen schütteln über Krügers SPD-Mitgliedschaft nur den Kopf und fragen sich: Warum ist dieser charakterlose Opportunist nicht bei den Grünen, der Linken oder gleich bei der Antifa?  Weiterlesen

Ein wenig Säbelrasseln?

von Ulrich Kammer

Nach Kurznachricht in der GAZ schließt usere neue Verteidigungsministerin einen Bundeswehreinsatz im iranischen Krisengebiet nicht aus. Zugleich läßt sie durchblicken, daß bisher von einem solchen noch nicht die Rede ist. Also: Ihr neuer Job braucht „publicity“, bildlich: Ein wenIg Säbelrasseln.

Publicity bescherte den Medien im Vorjahr auch US-Präsident Trump mit hochgehaltenem Säbel in vorderster Reihe mit saudischen Würdenträgern .   Sie schwangen die Säbel zum Kampf gegen den Iran als Hauptschuldigen am Terrorismus in Nahost. Der langjährige „Zeit“-Korrespondet in Nahost, M. Lüders, hat jedoch schlüssig nachgewiesen, daß die  wahhabitischen Haßprediger aus Saudi-Arabien die Terroristengruppe Al Kaida und  im Chaos nach dem Irak-Krieg von 2003 dort und später in Syrien auch dort das sogenannte IS-Kalifat hervorgebracht haben.  Weiterlesen

„Ein Appell aus Israel an meine deutschen Freunde“

Anmerkung der Redaktion: Vielleicht hätte sich die FAZ ein Beispiel an der Frankfurter Rundschau nehmen und auf die Veröffentlichung des Schmierenartikels von Thomas Thiel verzichten sollen, der nichts anderes getan hat, als die Textbausteine der zionistischen Israellobby als seine eigenen Ideen den Lesern untergejubelt hat. Thiels Artikel ist unterirdisch und mehr als grenzwertig, für einen Journalisten ein No go.

von Amos Goldberg

Oft habe ich wohlmeinende deutsche Freunde sagen hören, dass sie meine Kritik an der Politik der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern verstehen. Manchmal gaben sie sogar zu, sie zu unterstützen. Laut sagen wollten sie das aber nicht. Ihr eigenes Zögern bei der Äußerung von Kritik ist mir verständlich. Die Last der Geschichte kann nicht abgewaschen werden.

Es gibt jedoch Zeiten, in denen der Preis für ein solches Verhalten zu hoch und seine Aufrechterhaltung gefährlich wird, in denen das Versagen, zwischen Antisemitismus und legitimer Kritik zu unterscheiden, zu moralischer und intellektueller Bequemlichkeit, ja Faulheit wird. Wir erleben jetzt solche Zeiten.>>>

Mamsi und ich. Die Geschichte einer Befreiung

C. Bernd Sucher erzählt in seinem sehr persönlichen Buch „Mamsi und ich“ von seiner Mutter, die als Jüdin im Dritten Reich verfolgt, ins KZ deportiert wurde und nach dem Krieg einen Protestanten aus einem konservativen religiösen Elternhaus heiratete. Sie willigte ein – und es bleibt ein Geheimnis warum –, einen Sohn, der noch nicht einmal in Planung war, christlich zu erziehen, was sie ein Leben lang quälte. Seinen jüdischen Glauben, den er als Erwachsener annahm, sah sie durchaus kritisch. Ihr Leben lang trieb sie ihn unerbittlich an, im Leben das zu erreichen, was ihr durch die NS-Verfolgung verwehrt blieb. Das Buch ist auf der einen Seite Spurensuche und gleichzeitig die Geschichte seiner Emanzipation von der Mutter.

Als ich anfing, das Buch zu lesen, hatte ich das Gefühl, dass ich es bald zur Seite legen würde. Ich tat es aber nicht und habe das Buch in zwei Tagen und einer halben Nacht bis zur letzten Seite gelesen. Es ist tatsächlich eine sehr ungewöhnliche Lebensgeschichte, die mich persönlich berührt hat, nicht nur weil ich Jude bin. Es hat mich an meinen vor 30 Jahren verstorbenen Vater erinnert, der meine Leistungen auch sehr kritisch beurteilte. Er hat mich auch fast nie gelobt, und selten fand er das, was ich geschrieben hatte, gut. Ich war damals noch sehr jung und brachte zusammen mit Henryk M. Broder eine jüdische Zeitschrift heraus. Wenn mein Vater einen Text von mir gelungen fand, was zuweilen vorkam, dann lobte er mich nicht, sondern fragte grimmig und vorwurfsvoll: „Wer hat das geschrieben?“ Wenn er diese Frage stellte, wusste ich: Test bestanden.  Weiterlesen