Haltet‘s Maul, ihr Täter

Ein Gespenst geht durch Deutschland, das Gespenst des Antisemitismus. Alle fürchten es, alle verurteilen es, aber keiner weiß, wie man es loswird. Jetzt wurde dem AS ein AS-Beauftragter hinzugefügt, und man weiß nicht recht, was dieser machen soll oder machen wird.

Noch vor kurzem war derjenige ein Antisemit, der Juden hasste und ihnen Schaden zufügen wollte. Heute ist derjenige ein Antisemit, den Juden hassen und dem Juden Schaden zufügen wollen. Dabei kommt der Antisemitismus nicht angeflogen und auch nicht per Bahn oder Bus, er verbreitet sich unauffällig mit Hilfe der Medien und nicht zuletzt wie ein Gerücht durch Mundpropaganda und Gespräche an Stammtischen. Am meisten wird er aber gezielt verbreitet durch zionistische Propaganda und weniger durch das, was Zeitungen schreiben, sondern vielmehr durch das, was Zeitungen nicht schreiben.

Die Lokomotive, die heute den Antisemitismus hinter sich herzieht, ist der Zionismus, vertreten durch den Staat Israel und seinem Hasbara-Ministerium, dessen Aufgabe es ist, den Zionismus zu propagieren. Es befördert das Idelogem, dass Antisemitismus gut sei für Israel, weil es die Juden nach Israel „treibt“, wie es einst David Ben-Gurion ausgedrückt hat. In Israel sollen die Juden helfen, den kolonialistischen Staat weiter aufzubauen und seine Grenzen zu erweitern. Ziel des Zionismus ist „ganz Palästina als jüdischer Staat“ (Gen Gurion) – allerdings möglichst araberfrei.  Weiterlesen

Die inszenierte Antisemitismus-Hysterie

von Arn Strohmeyer

Deutschland hat politisch offenbar nur noch ein wirklich wichtiges Problem: Antisemitismus. Da reichen ein paar unschöne, aber doch eher marginale Vorfälle aus, dass Politik und Medien gemeinsam eine Stimmung erzeugen, als hätten schwere Pogrome stattgefunden und als bestehe die Gefahr eines neuen Holocaust. Um dieses aufgeheizte Klima zu verstehen, muss man einen Begriff aus der Psychologie heranziehen, den der Hysterie. Er bezeichnet in der Umgangssprache eine übertriebene krankhafte Aufgeregtheit, die dazu führt, dass man die Realität nicht mehr wahrnehmen kann. Realitätsverlust, das ist die eigentliche Gefahr, der Politik und Medien hierzulande unterliegen, und das ist eine höchst bedenkliche Entwicklung.

Was in Deutschland (und auch in einigen anderen Ländern Europas) geschieht, ist: dass der Nahost-Konflikt – genau gesagt der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern – auch auf deutschem Boden ausgetragen wird. Und das hat wenig oder nichts mit einer neuen Welle von Antisemitismus zu tun, wie sie etwa die Nazis nach ihrer Machtübernahme 1933 in Gang gesetzt haben. Das Phänomen ist ja nicht neu, auch Türken und Kurden und andere Volksgruppen haben hierzulande schon Gewalt gegeneinander angewendet. Auf Grund der furchtbaren NS-Verbrechen ist das deutsche Verhältnis zu Juden beziehungsweise Israel verständlicherweise aber besonders sensibel, ja brisant, sodass in diesem Fall ganz andere Maßstäbe angelegt werden.  Weiterlesen

Sisyphos oder Don Quichotte oder die Antisemitismus-Hysterie

Seit Jahren tobt in den deutschen Medien die Auseinandersetzung um den angeblichen Antisemitismus. Der Kampf dagegen, nicht gegen den Antisemitismus, sondern gegen die Antisemitismus-Hysterie, gleicht der Bemühung des Sisyphos, einen Felsblock einen steilen Hang hinauf zu rollen, während der Fels ihm immer wieder entgleitet und er immer wieder neu anfangen muss. Es ist eine Mühe, die nie aufhören wird, und während Sisyphos in der griechischen Mythologie immer wieder den Gipfel fast erreicht, ist es doch bei uns leider so, dass wir nicht einmal in die Nähe des Gipfels kommen. Es ist ein fast aussichtsloser Kampf, wie der von Don Quichotte gegen die Windmühlen. Man kämpft gegen die mächtige Maschinerie eines Staates, der unbegrenzt Mittel hat, um seine Propagandalügen zu verbreiten. Je mehr man aber dagegen vorgeht, desto schneller drehen sich die Mühlen und verbreiten ihre Lügen in allen Windrichtungen.

Dennoch müssen wir uns dagegen aufstellen, denn wenn wir nichts tun, haben wir schon verloren und so lange wie wir protestieren, ist die israelische Maschinerie, die aus Antizionismus mit aller Kraft und Gewalt einen Antisemitismus machen will, gezwungen, auf Hochtouren zu laufen. So viel Geld und Macht aber diese Propaganda-Maschinerie auch hat und haben wird, am Ende wird sie verlieren, denn Geld kann die Wahrheit, das Recht, die Moral und die Menschenrechte auf lange Sicht nicht besiegen.  Weiterlesen

Die Presse manipuliert die Öffentlichkeit in Sachen Antisemitismus

Antisemitismus, Antisemitismus, Antisemitismus – man kann es fast nicht mehr hören. Antisemitismus hier und Antisemitismus dort; früher versteckt in den Gassen und heute ganz laut in den Straßen und selbst die Vögel zwitschern das leidige A-Wort von allen Bäumen. Früher sprach man vom traditionellen christlichen Antisemitismus, dann vom rassistisch-ethnischen und vom Israel bezogenen Antisemitismus und heute ist man beim muslimischen Antisemitismus angekommen, der an die Stelle des deutschen Judenhasses treten soll. Es scheint, als ob man endlich die Quelle und Ursache für die seit Jahren grassierende Hysterie gefunden hat und man damit Deutschland endlich entlasten kann. Deutschland liebt seine Juden. In Deutschland gibt es seit neuestem auch einen Antisemitismus-Beauftragten, eine Art Judenreferent, der uns Juden vor Antisemitismus schützen soll. Aber wie?

Da gibt es inzwischen die absurdesten Ideen, wie zum Beispiel vom Boss der Gewerkschaft der Polizei, Rainer Wendt, der vorgeschlagen hat, dass man beim Verdacht von Antisemitismus Kinder ihren Eltern wegnehmen soll. Das haben schon die Nazis gemacht und die Kommunisten in Ostdeutschland haben es ihnen nachgemacht. Kinder von Dissidenten wurden an parteitreue Funktionären übergeben. Das Problem liegt weniger darin, dass Rainer Wendt eine solch schräge und irrsinnige Idee hatte, und sie sogar öffentlich machte, sondern dass die Öffentlichkeit inklusiv Medien dazu geschwiegen haben, dass es keinen Protest-Tsunami gab, dass man ihn nicht mit Schimpf und Schande aus seiner Position entfernt und wegen Volksverhetzung vor Gericht gestellt hat.  Weiterlesen

Vom gesunden Menschenverstand …

Im Spiegel vom 21. April 2018 befürchtet Jan Fleischauer, dass die Deutschen sich „israelisieren“, weil sie inzwischen Erfahrungen gemacht haben mit „Leuten, die den Koran als Anleitung zum Selbstmordattentat lesen“. Schlaflose Nächte bereitet ihm offensichtlich der Gedanke, dass es mit dem Terror in Deutschland so lange weitergehen wird, bis „man in Berlin oder München bald nicht mehr viel sicherer“ sein wird als in Jerusalem oder Tel Aviv.

Warum man in Jerusalem oder Tel Aviv nicht sicher ist, erklärt er uns nicht und zieht stattdessen einen Vergleich mit der Lage in Deutschland. „Wenn man den Deutschen heute vorschlagen würde, sie sollten die Anschläge als Ausdruck der Verzweiflung sehen und lieber nach den Ursachen des Terrors fragen, anstatt die Täter zu jagen, hätten sie auch kein Verständnis dafür“. Mit „auch“ meint er wohl die Israelis, die in der Mehrzahl zwar kein Verständnis für die Anschläge der palästinensischen Widerstandskämpfer haben, diese aber durchaus verstehen. Jan Fleischauer argumentiert aus der Perspektive des Stammtisches in einer heruntergekommenen Kneipe.  Weiterlesen

70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus und Krieg gegen Palästinenser

von Arn Strohmeyer

Israel feiert sich selbst anlässlich des 70. Geburtsages des Staates, und die westlichen Staaten stimmen in den Jubelchor ein und schicken hochrangige Regierungsdelegationen zu den Feierlichkeiten der selbst ernannten „einzigen Demokratie im Nahen Osten“, bei denen man die „gemeinsamen Werte“ beschwören wird. Aber eigentlich gibt es keinen Anlass zu feiern, denn dieser Staat verdankt seine Existenz der Vertreibung und Unterdrückung eines anderen Volkes, dessen Land er sich angeeignet hat. Das zionistische siedlerkolonialistische Israel führt seit über 70 Jahren einen grausamen Krieg gegen die Palästinenser, der ihn aber in eine ausweglose Lage gebracht hat, an der das ganze zionistische Unternehmen nun zu scheitern droht.

Die israelische Politik, der die Ideologie des Zionismus zu Grunde liegt, ist eigentlich nur mit dem Begriff des Tragischen zu verstehen, wobei man in diesem Zusammenhang natürlich an die griechische Tragödie denken muss. Sie thematisiert die Verstrickung des Protagonisten, der sich in eine so ausweglose Lage bringt, dass er das Verhängnis durch jedwedes Handeln nicht mehr abwenden kann und schuldig werden muss. Sein Scheitern ist unausweichlich. Die herannahende Katastrophe lässt sich nicht mehr abwenden. Der Keim der Tragödie ist, dass der Protagonist der Hybris – der Arroganz, dem Hochmut und der Selbstverblendung – verfällt. Die Übereinstimmung mit der Situation Israels liegt auf der Hand. Nur eines gibt es in der der israelisch-jüdischen Tragödie nicht: Die griechische Tragödie sollte einen Sinneswandel bei den Beteiligten hervorrufen – eine Reinigung oder Katharsis. Das Durchleben von Jammer und Rührung, die das Drama hervorrief, sollte zu einer seelischen und moralischen Läuterung führen, davon kann in der israelisch-jüdischen Tragödie keine Rede sein. Es gibt keinerlei Empathie.  Weiterlesen

Israel und die vielen Fragezeichen

Nach dem Massaker in Kishinew an Ostern 1903 hat Russland weltweit an Ansehen verloren. Nach dem Massaker von Amritsar am 13. April 1919 an indischen Demonstranten, angeführt von Gandhi, hat das britische Königreich weltweit an Ansehen verloren. Nach dem Massaker an Demonstranten in Soweto am 16. Juni 1976 hat die Apartheid-Regierung in Südafrika an Ansehen verloren. Ähnliche Beispiele wird es noch mehr geben. Nur Israel verliert sein Ansehen nicht. Oder vielleicht doch? Was in Gaza Ostern 2018, genau 115 Jahre nach dem Massaker in Kishinew geschah, ist ebenfalls ein Massaker. Oder wie soll man es nennen, wenn Soldaten auf unbewaffnete Zivilisten, darunter auch Kinder, schießen, 17 von ihnen töten und mehr als 700 verletzen und am Ende noch verhindern, dass Sanitäter den Verletzten zu Hilfe kommen? Für die meisten Menschen auf der Welt ist das ein Massaker. Zur Schande der Israelis muss man aber hinzufügen, dass sie sich deswegen nicht schämen, sondern im Gegenteil, darauf stolz sind.

Israelis, besonders rechtsgerichtete Netanjahu- und Benett-Anhänger, finden das gut und richtig. Schließlich handelt es sich nur um Palästinenser, deren Leben weniger wert ist, als das Leben von Ratten oder Insekten, und überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Leben von Juden. So ähnlich dachten auch die Nazis über die Juden. Weiterlesen

Eine heuchlerische Solidaritätserklärung der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit  in Hamburg e. V.“ (GCJZ)

Der Geschäftsführer der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit  in Hamburg e. V.“ (GCJZ), Rien van der Vegt, hat in einer Email vom 10. April 2018 dazu aufgefordert, die im Anhang verbreitete Erklärung des Vorstands der GCJZ „weiterzuleiten und bekanntzumachen“. Außerdem sei die GCJZ „dankbar für Hinweise und Reaktionen“.

Ich verbreite diese absurde Stellungnahme sehr gern, zeugt sie doch davon, wie verblendet und einseitig diese Gesellschaft ist, insbesondere ihre protestantischen Mitglieder. Mich als Jude widert diese philosemitische Erklärung an. Verwundert bin ich jedoch nicht. Haben nicht gerade Protestanten in der Nazi-Zeit scharenweise Bücklinge vor dem Massenörder Hitler  gemacht? Ich erinnere nur an die „Deutschen Christen“.

Bei diesem widerlichen Verhalten dieser „Christen“ fallen mir die klugen Worte aus dem Talmud ein: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Eine solche heuchlerische „Solidarität“ mit Juden widert mich an. Juden können darauf verzichten, Zionisten vielleicht nicht. Für mich ist dies eine Solidarität, die nichts kostet und die keines Mutes bedarf. Vielleicht sollten sich diese Super-Christen einmal mit den rassitischen Aussagen aus der Halacha, dem Talmud und dem Alten Testament beschäftigen, dann würde es ihnen die Sprache verschlagen. Dazu empfehle ich als Einstieg das Buch von Israel Shahak „Jewish History, Jewish Religion. The Weight of Three Tausend Years.“  Weiterlesen

Reden ist Silber, Schweigen aber Gold

Oft wird von der „Israelisierung“ Deutschlands gesprochen und geschrieben, wenn man den Druck der israelischen Behörden auf deutsche Gerichte und Behörden meint. In Irland ist vor wenigen Tagen der israelische Botschafter zur persona non grata erklärt und ausgewiesen worden, nachdem Israel Druck auf irische Banken ausgeübt hat, damit diese Konten von BDS-Sympathisanten kündigen. In Deutschland hat sich die Regierung noch nie eingemischt, geschweige denn einen israelischen Botschafter ausgewiesen.

Bei uns ist das schon mehrmals passiert, auch mir, als die Commerzbank mein Konto kündigte und ich es aus der Jerusalem Post erfuhr. Diese rechtsradikale israelische Zeitung, die man wegen ihrer permanenten Hetze durchaus mit dem Stürmer und deren Mitarbeiter Benjamin Weinthal mit Julius Streicher vergleichen kann, ist informiert worden, noch bevor ich die Kündigung in Händen hielt. Ich vermute, dass diese israelische Version des Stürmers hinter der Kündigung stand.

Ich meine aber, dass es in Deutschland eher um eine „Nazifizierung“ der Gesellschaft geht. Noch schwebt über uns allen das Damoklesschwert eines Judenbeauftragten, den man „Antisemitismus-Beauftragten“ nennen will. Das erinnert mehr an den Judenreferenten der Nazis, dessen Aufgabe auch nur darin bestand die noch verbliebenen Juden zu kontrollieren, zu schikanieren und am Ende in die Gaskammer zu verschicken. Die Aufgabe eines Antisemitismus-Beauftragten wird auch nicht viel anders sein. Er wird nicht den Antisemitismus kontrollieren, sondern diejenigen, die ihn bekämpfen, besonders natürlich diejenigen, die Israels Politik kritisieren, wie ich. Und wenn wir heute schon Schwierigkeiten haben mit der Anmietung von Räumen für Vorträge oder öffentliche Debatten, wenn schon heute Stadtkämmerer wie Uwe Becker in Frankfurt in jeder Kritik der israelischen Politik ein Zeichen von Antisemitismus sehen und im vorauseilenden Gehorsam auch schon Veranstaltungen verbieten wollen, bevor sie wissen, um was es sich handelt, dann ahnen was uns erwartet. Becker will den Innenminister auffordern, die gewaltfreie, israelkritische Bewegung BDS in Deutschland zu verbieten, dann erübrigt sich wohl die Frage, was ein Antisemitismus-Beauftragter machen wird. Es stellt sich dann die Frage, was Antisemitismus überhaupt ist.  Weiterlesen