Rosenmontag im Mai

Einen Tag mit der Kippa herumlaufen, als Zeichen der Solidarität mit Israel. Einen Tag Jude spielen, als Buße für den Holocaust. Eigentlich eine ausgezeichnete Idee, wenn sie nicht so verlogen und heuchlerisch wäre.

Geht es Uwe Becker und allen, die bei diesem Zirkus mitmachen um Solidarität oder um die Beruhigung ihres Gewissens? Solidarisieren sie sich mit Juden oder versuchen sie ihre dunkle Vergangenheit zu beruhigen, indem sie für einen Tag den Juden spielen und den philosemitischen Rosenmontag inszenieren? All diese Kippa-Träger kommen mir vor wie Jecken mit Cowboyhut, die für einen Tag sich wie im Wilden Westen fühlen und am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Eigentlich müssten sie alle mit Büßerhemd rumlaufen und einen gelben Judenstern auf der Brust tragen, statt mit einer Kippa auf dem Kopf, die nur ein religiöses Symbol ist und weder Israel noch das Judentum repräsentiert. Nur Schmocks wie Uwe Becker können auf eine solche aberwitzige Idee kommen, dass Kippatragen Solidarität mit Israel bedeutet.  Weiterlesen

Israel First – Trump beugt sich Netanyahu

von Ludwig Watzal

Es war zu erwarten, dass Präsident Donald Trump das Nuklearabkommen mit dem Iran verlässt, das die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland mit dem Iran abgeschlossen haben. Das Abkommen war ein großer Erfolg Obamas, schon deshalb musste Trump es zerreißen. Die Vereinbarung beinhaltet, dass Iran sein Nuklearprogramm vollständig einstellt und im Gegenzug die drakonischen Sanktionen des Westens aufgehoben werden.

Bisher hat sich Iran minutiös an die Vereinbarungen gehalten, was die Inspektoren der Internationalen Atomenergie Agentur (IAEA) in Wien regelmäßig bestätigt haben. Selbst der jetzige amerikanische Außenminister Mike Pompeo hat dies bei seiner Anhörung vor dem US-Senat noch bestätigt. Auch Verteidigungsminister James Mattis war dergleichen Meinung. Die anderen fünf Unterzeichnerstaaten sprachen sich für das Verbleiben der USA in diesem Abkommen aus.  Weiterlesen

Ist Antizionismus Antisemitismus? Eine Widerrede

von Erich Fried

Zionisten

mit linkem falschen Bewußtsein

Zionisten

mit rechtem falschen Bewußtsein

Antisemiten

mit rechtem falschen Bewußtsein

Antisemiten

mit linkem falschen Bewußtsein

und Antisemiten

mit zionistischem falschen Bewußtsein

Kein Bewußtsein

das den Antisemitismus

oder den Zionismus

rechtfertigen kann

(Aus meinem Gedichtband »Höre Israel«, 1974)

Nach den unvorstellbaren Morden der Nazis, die Millionen Juden umbrachten, darunter die Hälfte meiner Familie, ist es richtig und zu begrüßen, daß in Deutschland der Antisemitismus verabscheut wird, nicht nur offiziell, sondern von der großen Mehrheit der Bevölkerung. Gerade deshalb finde ich es so furchtbar, wenn hier die Antisemitismusbeschuldigung mißbraucht, und wenn sie dort erhoben wird, wo es sich gar nicht um Antisemitismus handelt.

In jüngster Zeit wurden in der Bundesrepublik Gerhard Zwerenz und Rainer Werner Fassbinder höchst unverantwortlich als sogenannte »Linksantisemiten« angegriffen, weil sie sich — Zwerenz in seinem Roman »Die Erde ist unbewohnbar wie der Mond« und Fassbinder dann in dessen Dramatisierung, die Grundlage eines Filmes werden sollte — mit Zuständen in Frankfurt am Main befassen, wo sich eine kleine und höchst ungewöhnliche Gruppe jüdischer Häuserspekulanten, Bordellbesitzer und Verbrecher gebildet hat. — Nun, weder Zwerenz noch Fassbinder sind Antisemiten; und wieso sich dieser kleine Kreis, der übrigens für die Juden innerhalb und außerhalb Deutschlands höchst untypisch ist, überhaupt bilden konnte, das weiß man heute ziemlich genau. Nach dem Krieg, als es in der US-Besatzungszone sogenannte Displaced Persons Camps gab, mit Juden und sonstigen KZ-Überlebenden, die sich den besiegten Deutschen in keiner Weise moralisch verpflichtet fühlen konnten, beschloß das amerikanisch-jüdische Hilfskomitee JOINT, ihnen ihre Unterstützung größtenteils in Zigaretten auszubezahlen. 500 Zigaretten pro Woche waren vor der Währungsreform nicht wenig [S.548] Geld, aber viele der jüngeren Juden aus den Überlebenden-Lagern wollten weg, nach Palästina, und verkauften, um sich Mittel für die Reise zu verschaffen, ihre Rationskarten billig an die »Lager-Kapitalisten«. Ein solcher Lager-Kapitalist konnte mit seinen 50-60 »toiten Kurtn« (toten Karten) außer großen Mengen von Nahrungsmitteln fünfzig bis sechzig Mal fünfhundert Zigaretten beziehen. So gerieten diese entwurzelten Menschen fast zwangsläufig auf den Schwarzmarkt und in krumme Kompensationsgeschäfte, erwarben Ruinen, ließen sie notdürftig restaurieren und fanden, daß Vergnügungsstätten für amerikanische Soldaten mehr Profit brachten als Unterkünfte für Obdachlose.  Weiterlesen

Netanyahu the New Reality TV Star

by Ludwig Watzal

With his newest anti-Iranian rant, Netanyahu wanted to impress another braggart of reality-TV, President Donald Trump. This time, Netanyahu got professional, speaking in English, using slides and pictures, not cartoons like in the United Nations where he had ridiculed himself. He even exposed two „monuments,“ one showing shelves full of folders apparently containing documents about Iran’s secret nuclear program. Perhaps these files were just for decoration. He avoided revealing its contents.

At least, it was a stagy performance that could only impress bimbos. Netanyahu missed his job; he should have been a bingo caller. He is the most untrustworthy politician, and a ‚liar‘ like former French President Nikolas Sarkozy once said to President Obama at the G-20 meeting in Cannes: ‚I can’t stand him. He’s a liar.‘ Netanyahu behaves like a boy having called wolf for more than two decades.  Weiterlesen

Haltet‘s Maul, ihr Täter

Ein Gespenst geht durch Deutschland, das Gespenst des Antisemitismus. Alle fürchten es, alle verurteilen es, aber keiner weiß, wie man es loswird. Jetzt wurde dem AS ein AS-Beauftragter hinzugefügt, und man weiß nicht recht, was dieser machen soll oder machen wird.

Noch vor kurzem war derjenige ein Antisemit, der Juden hasste und ihnen Schaden zufügen wollte. Heute ist derjenige ein Antisemit, den Juden hassen und dem Juden Schaden zufügen wollen. Dabei kommt der Antisemitismus nicht angeflogen und auch nicht per Bahn oder Bus, er verbreitet sich unauffällig mit Hilfe der Medien und nicht zuletzt wie ein Gerücht durch Mundpropaganda und Gespräche an Stammtischen. Am meisten wird er aber gezielt verbreitet durch zionistische Propaganda und weniger durch das, was Zeitungen schreiben, sondern vielmehr durch das, was Zeitungen nicht schreiben.

Die Lokomotive, die heute den Antisemitismus hinter sich herzieht, ist der Zionismus, vertreten durch den Staat Israel und seinem Hasbara-Ministerium, dessen Aufgabe es ist, den Zionismus zu propagieren. Es befördert das Idelogem, dass Antisemitismus gut sei für Israel, weil es die Juden nach Israel „treibt“, wie es einst David Ben-Gurion ausgedrückt hat. In Israel sollen die Juden helfen, den kolonialistischen Staat weiter aufzubauen und seine Grenzen zu erweitern. Ziel des Zionismus ist „ganz Palästina als jüdischer Staat“ (Gen Gurion) – allerdings möglichst araberfrei.  Weiterlesen

Die inszenierte Antisemitismus-Hysterie

von Arn Strohmeyer

Deutschland hat politisch offenbar nur noch ein wirklich wichtiges Problem: Antisemitismus. Da reichen ein paar unschöne, aber doch eher marginale Vorfälle aus, dass Politik und Medien gemeinsam eine Stimmung erzeugen, als hätten schwere Pogrome stattgefunden und als bestehe die Gefahr eines neuen Holocaust. Um dieses aufgeheizte Klima zu verstehen, muss man einen Begriff aus der Psychologie heranziehen, den der Hysterie. Er bezeichnet in der Umgangssprache eine übertriebene krankhafte Aufgeregtheit, die dazu führt, dass man die Realität nicht mehr wahrnehmen kann. Realitätsverlust, das ist die eigentliche Gefahr, der Politik und Medien hierzulande unterliegen, und das ist eine höchst bedenkliche Entwicklung.

Was in Deutschland (und auch in einigen anderen Ländern Europas) geschieht, ist: dass der Nahost-Konflikt – genau gesagt der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern – auch auf deutschem Boden ausgetragen wird. Und das hat wenig oder nichts mit einer neuen Welle von Antisemitismus zu tun, wie sie etwa die Nazis nach ihrer Machtübernahme 1933 in Gang gesetzt haben. Das Phänomen ist ja nicht neu, auch Türken und Kurden und andere Volksgruppen haben hierzulande schon Gewalt gegeneinander angewendet. Auf Grund der furchtbaren NS-Verbrechen ist das deutsche Verhältnis zu Juden beziehungsweise Israel verständlicherweise aber besonders sensibel, ja brisant, sodass in diesem Fall ganz andere Maßstäbe angelegt werden.  Weiterlesen

70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus und Krieg gegen Palästinenser

von Arn Strohmeyer

Israel feiert sich selbst anlässlich des 70. Geburtsages des Staates, und die westlichen Staaten stimmen in den Jubelchor ein und schicken hochrangige Regierungsdelegationen zu den Feierlichkeiten der selbst ernannten „einzigen Demokratie im Nahen Osten“, bei denen man die „gemeinsamen Werte“ beschwören wird. Aber eigentlich gibt es keinen Anlass zu feiern, denn dieser Staat verdankt seine Existenz der Vertreibung und Unterdrückung eines anderen Volkes, dessen Land er sich angeeignet hat. Das zionistische siedlerkolonialistische Israel führt seit über 70 Jahren einen grausamen Krieg gegen die Palästinenser, der ihn aber in eine ausweglose Lage gebracht hat, an der das ganze zionistische Unternehmen nun zu scheitern droht.

Die israelische Politik, der die Ideologie des Zionismus zu Grunde liegt, ist eigentlich nur mit dem Begriff des Tragischen zu verstehen, wobei man in diesem Zusammenhang natürlich an die griechische Tragödie denken muss. Sie thematisiert die Verstrickung des Protagonisten, der sich in eine so ausweglose Lage bringt, dass er das Verhängnis durch jedwedes Handeln nicht mehr abwenden kann und schuldig werden muss. Sein Scheitern ist unausweichlich. Die herannahende Katastrophe lässt sich nicht mehr abwenden. Der Keim der Tragödie ist, dass der Protagonist der Hybris – der Arroganz, dem Hochmut und der Selbstverblendung – verfällt. Die Übereinstimmung mit der Situation Israels liegt auf der Hand. Nur eines gibt es in der der israelisch-jüdischen Tragödie nicht: Die griechische Tragödie sollte einen Sinneswandel bei den Beteiligten hervorrufen – eine Reinigung oder Katharsis. Das Durchleben von Jammer und Rührung, die das Drama hervorrief, sollte zu einer seelischen und moralischen Läuterung führen, davon kann in der israelisch-jüdischen Tragödie keine Rede sein. Es gibt keinerlei Empathie.  Weiterlesen

Israel und die vielen Fragezeichen

Nach dem Massaker in Kishinew an Ostern 1903 hat Russland weltweit an Ansehen verloren. Nach dem Massaker von Amritsar am 13. April 1919 an indischen Demonstranten, angeführt von Gandhi, hat das britische Königreich weltweit an Ansehen verloren. Nach dem Massaker an Demonstranten in Soweto am 16. Juni 1976 hat die Apartheid-Regierung in Südafrika an Ansehen verloren. Ähnliche Beispiele wird es noch mehr geben. Nur Israel verliert sein Ansehen nicht. Oder vielleicht doch? Was in Gaza Ostern 2018, genau 115 Jahre nach dem Massaker in Kishinew geschah, ist ebenfalls ein Massaker. Oder wie soll man es nennen, wenn Soldaten auf unbewaffnete Zivilisten, darunter auch Kinder, schießen, 17 von ihnen töten und mehr als 700 verletzen und am Ende noch verhindern, dass Sanitäter den Verletzten zu Hilfe kommen? Für die meisten Menschen auf der Welt ist das ein Massaker. Zur Schande der Israelis muss man aber hinzufügen, dass sie sich deswegen nicht schämen, sondern im Gegenteil, darauf stolz sind.

Israelis, besonders rechtsgerichtete Netanjahu- und Benett-Anhänger, finden das gut und richtig. Schließlich handelt es sich nur um Palästinenser, deren Leben weniger wert ist, als das Leben von Ratten oder Insekten, und überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Leben von Juden. So ähnlich dachten auch die Nazis über die Juden. Weiterlesen

Eine heuchlerische Solidaritätserklärung der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit  in Hamburg e. V.“ (GCJZ)

Der Geschäftsführer der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit  in Hamburg e. V.“ (GCJZ), Rien van der Vegt, hat in einer Email vom 10. April 2018 dazu aufgefordert, die im Anhang verbreitete Erklärung des Vorstands der GCJZ „weiterzuleiten und bekanntzumachen“. Außerdem sei die GCJZ „dankbar für Hinweise und Reaktionen“.

Ich verbreite diese absurde Stellungnahme sehr gern, zeugt sie doch davon, wie verblendet und einseitig diese Gesellschaft ist, insbesondere ihre protestantischen Mitglieder. Mich als Jude widert diese philosemitische Erklärung an. Verwundert bin ich jedoch nicht. Haben nicht gerade Protestanten in der Nazi-Zeit scharenweise Bücklinge vor dem Massenörder Hitler  gemacht? Ich erinnere nur an die „Deutschen Christen“.

Bei diesem widerlichen Verhalten dieser „Christen“ fallen mir die klugen Worte aus dem Talmud ein: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Eine solche heuchlerische „Solidarität“ mit Juden widert mich an. Juden können darauf verzichten, Zionisten vielleicht nicht. Für mich ist dies eine Solidarität, die nichts kostet und die keines Mutes bedarf. Vielleicht sollten sich diese Super-Christen einmal mit den rassitischen Aussagen aus der Halacha, dem Talmud und dem Alten Testament beschäftigen, dann würde es ihnen die Sprache verschlagen. Dazu empfehle ich als Einstieg das Buch von Israel Shahak „Jewish History, Jewish Religion. The Weight of Three Tausend Years.“  Weiterlesen